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Die Redaktion des Blattes leitet das Jnter- iervor, 2. Gleichzeitig mutzten, was nach meiner Ansicht noch Dr. Stresemann erklärte, ich bin nicht nur gerichte! bringt nichts anderes als was bereits vorher Wie hierzu, das; alle Verfahren durch die verschie denen Amnestien erledigt sind und nur drei Elsatz-Lothringer Bestrafung wegen Landesver rats zu gewärtigen hätten, wenn sie in Deutsch land ergriffen würden. Dieser Sachverhalt ist auch den französischen Behörden zur Kenntnis gebracht worden. Dieser gegenwärtige Vertrag soll revidiert werden, falls die Sowjetregierung anderen Staaten günstigere Bedingungen! für disgleiche Schuld einräumen sollte und zwar verpflich tet sich für diesen Fall die Sowjetregierung, den französischen Gläubigern die gleichen Vorteile zu gewähren. reits Hunderte Male zum Ausdruck gebracht wurde — datz ein unparteiisches Schiedsgericht prüfen nnd feststellen soll, was sich im Sommer 1914 hinter dem diplomatischen Notenwechsel zugetragen hat. Moskau neue Kreditvorschläge unterbreitete, die eine bedeutsame Verminderung der Gesamtsumme in bar darsteMen. Da sich die Meinungsverschie denheiten nur auf die Höhe des ursprünglichen Kredites an die Sowjetregierung beziehen, erklärt sich die Sowjetunion zum weiteren Beweis ihres guten Wilkens, zu einem Ergebnis zu gelangen, bereit, in einer französischen Bank innerhalb von 6 Monaten 30 Millionen Goldfranken als Sicher stellung für die erste Halbjahreszahlung an die französischen Besitzer russischer Vorkriegsfchulden- werte zu deponieren. Diese Summe würde sofort nach der Ratifizierung des Abkommens über die Schuldenregelung und die Kredite durch die beiden Negierungen zahlbar sein. Die neuen Vorschläge der russischen Delegation lauten folgendermatzen: 1. Die Sowjetregierung verpflichtet sich, für die Regelung der Schulden, die von den frü heren Regierungen vor dem Kriege ausge nommen und an Frankreich codiert werden, in 61 Jahresraten je 60 Millionen Gold franken zu bezahlen. Die vorgesehenen Jahvesraten werden in die gemeinsame Kasse für die russischen Schulden ein- gezahlt, welche in Paris geschaffen werden sollte im Einverständnis zwischen der französischen und russischen Negierung. Diesem Organismus wird die Eintreibung der Raten obliegen. Die an Zahlungsstatt zugelassenen Werte haben Anspruch auf die Zahlung neuer Coupons. Aus dem Ab kommen sind ausgeschlossen: 1. die gegenwärtig in den Händen von Nicht franzosen befindlichen Werte, und 2. die in Frankreich nicht codierten Werte. Sonderverhandlungen sollen über die nach Frankreich eingeführten und von Ausländern an Franzosen zurückverkauften Werte und über die in Frankreich codierten Werte statt finden, die vor dem 11. November 1918 erworben wurden. Eine gemischte Kommis sion soll zur Schlichtung von Streitfällen eingesetzt werden. Ueber die französischen Rutzlandkredite liegen folgende neue Vorschläge vor: Die Gesamtsumme der Kredite wird mit 120 Millionen Dollar fest- Das Wechte Gewissen (Eigener Informationsdienst.) Berlin, 24. September, wir hören, wird in Frankreich äugen blicklich die Frage diskutiert, ob junge Leute ans Elsatz-Lothringen, die den Weltkrieg als Frei willige in: französischen Heer mitgemacht haben, in Deutschland gen Desertion verhaftet werden können. Von zuständiger Stelle erfahren wir denten vollkommen teil«. DNortlaut sowie Tendenz der Erklärungen Strese manns würden nicht verfehlen, die französische Aeffentlichkeit auf das unangenehmste zu überraschen. Diese Bemerkung der Redak tion bringt übrigens auch Sauerwein in seine» einleitenden Worten zu dem Interview zum Aus- vruck. Eine typische Versammln« (Eigener Informationsdienst.) Berlin, 24. September. Die „Liga für Menschenrechte" hat in Berlin eine Versammlung mit dem Thema „Sacco, Van- zetti und was weiter?" veranstaltet, in der leb haft gegen die Todesstrafe Stellung genommen wurde. Das Gros der Versammlungsteilnehmer bestand offensichtlich aus Anarchisten, die sich an den Aussprachen von Mühsam und Hollitscher erbauten. . Als einige kritische Gäste fragten, wie es mit den Erschietzungen in Sowjet- Ru bland stände, erfolgte die klassische Ant wort, das; die Todesstrafe nur „in der Hand einer bürgerlich-kapitalistischen Ge sellschaft'^ zu verurteilen sei. Wenn Kommunisten sie anweuden, ist das selbstverständ lich etwas ganz anderes. Ein Jungdemokrat, der ebenfalls versuchte, für die Abschaffung der Todes strafe zu sprechen, wurde niedergebrüllt und milde belehrt, datz man erst den bürgerlichen Demokra ten den Garaus machen müsse, ehe die Todesstrafe abgeschafft werden könne. Die Jungdemokraten wissen, datz die Mehrheit der demokratischen Reichstagsfraktion nicht für Abschaffung der Todesstrafe ist. Sie werden hoffentlich aus den Erfahrungen, die ihr Vertreter in dieser Ver sammlung gemacht hat, ersehen haben, in welche Gesellschaft sie sich mit ihrer Forderung begeben haben. gelegt, die innerhalb 6 Jahren in 20 Millionen raten zu zahlen wären und nur für Bestellungen an die französische Industrie in einem Verhältnis von zwei Drittel von Bestellungen und einem Drittel für Käufe bei französischen Firmen zu verwenden wären. Die Kredite sind allein für produktive Zwecke bestimmt. Die Amortisierung jeder Kreditrate hat in den darauf folgenden 6 Jahren zu geschehen, aber die Bezahlung der Zinsen würde bereits mit dem ersten Jahre der eingeräumten Kredite beginnen. Die Sowjetdele gation erklärt sich bereit, über reelle Garantien zu verhandeln, die die Regelmätzigkeit der Lei stungen für die Zinsenzahlung in Amortisierung des gewährten Kreditkapitales gewährleisten soll. Der Vertrag über die Schuldenregelung tritt erst nach dem erzielten Uebereinkommen über die be zeichneten Kredite in Kraft. Mau verlangt das Schiedsgerichtsverfahren für wirtschaftliche Fragen, man verlangt es für finanzielle Fragen, man verlangt es für die verschiedensten Themen. Wenn dieser Grund satz der beste ist, um den Frieden unter den Völkern zu erhalten, warum soll er nicht anwendbar sein für moralische Fragen von Höch st er humanitärer Bedeutung, die eine viel schwerere Last für ein ganzes Volk bedeuten, als die schiedsgerichtlichen Entscheidun gen über irgend ein materieller «Problem. Schlietzlich möchte ich einen Punkt besonders heroorheben. Das lebhafte Bestreben, das sich in ganz Deutschland in den letzten Jahren zeigt und das danach geht, das deutsche Volk von der Behauptung zu befreien, datz es für den Krieg allein verantwortlich ist, zeigt am besten, welchen hohen moralischen Wert man in Deutschland der Friedsnsidee beimitzt. Das deutsche Volk empfindet die Doktrin als eine schwer« Beleidigung, nach der dir schreckliche Katastrophe des Weltkrieges auf di« alleinige deutsche Initiative zurückzuführen ist. Es ist leicht verständlich, datz es sich nicht vor einer Entscheidung beugen kann, wo die Richter gleichzeitig die Kläger sind. Daher sind auch die Bestrebungen des deutschen Volkes nicht im Widerspruche mit der Friedens politik, die Deutschland unverändert befolgt. Vom Standpunkte der Tätigkeit des Völker- Neue russische Schuldeuvorschlüge an Frankreich Was Ruhland zahlen will — Nene Kreditvorschläge Dr. Stresemann über die Tauuenbergrede Ein Interview des „Matin" Hindenburgs Worte waren die Ueberzeugung aller Deutschen Günstige Aussichten siir das Schulgesetz (Von unserem Berliner Vertreter.) Berlin, 24. September. Dec Beschulst de, preußischen Staatsministerium, das dem K.udell'schen Schulgesetzentwurf mit einigen nicht sehr wesentlichen Abänderungsnnträ- gen zugestimmt und die Frage nach den ver- fassungsändernden Charakter der Regierungsvor lage glatt verneint hat, konnte dem nicht über raschend kommen, der über die Stimmung im sozialdemokratischen Lager orientiert war. Es gab für die preutzischen Sozialisten nur eine Wahl: Entweder stimmten sie dem Reichsschulgesetz im großen und ganzen zu, oder aber das Zentrum hätte ihnen die Koalition gekündigt. Jedem den kenden Menschen war non vornherein selbstver- lich klar, datz sich die preußischen Zentrumsmini- ster in dieser Frage nicht überstimmen lassen wär- den. Paris ist eine Messe wert. Die Sozial demokraten haben sich auf den Standpunkt ge stellt, das; es für sie wesentlicher ist, in Preuhen . an der Macht zu bleiben, als sich mit allen Kräften gegen ein Reichsschulgesetz zu stemmen, das ihre eigentlichen Interessen doch kaum mittelbar be rührt. So sind die demokratischen Minister über stimmt worden und das Reichsschulgesetz wird den Neichsrat ohne große Schwierigkeiten passiereiz. Kurzer ragesspiegel Reichsautzenminister Dr. Strese mann würdigt in einem Nachruf Maltzan al» Menschen und als Mitarbeiter im Auswärtige« Amt. Zum Tode des Botschafters von Maltzan hat Coolidge dem Reichspräsidenten v. Hindenburg sein Beileid ausgesprochen. Reichskanzler D»r. Marr utzd Reichs- auhenminister Dr. Stresemann werden Voraussicht, lich im Oktober der österreichischen Regierung einen Besuch abstatten. Die Untersuchung des Flugzeugunglücks bei Schleiz ist noch nicht abgeschlossen. Die preutzische Regierung hat ihre Stellungnahme zum Reichsschulgesetzentwurf ver öffentlicht. Die Vollversammlung des Völker- Hundes hat eine Reihe von Berichten, dar- unter den über die Tätigkeit der Mandatskom mission, sowie den Bericht Loucheurs über die Ergebnisse der Weltwirtschaftskonferenz angenont- men. Wegen Veröffentlichung von Berichten über di« Gerichtsverhandlung gegen die oberschlesischen Auf ständischen sind in Kattowih zwei deutsche Blätter beschlagnahmt worden. In der Nähe von Peking sind der bel gische und der tschechoslowakische Gesandte über fallen und ausgeplündert worden. l die gegen das deutsche Volk ge richtete Anklage, den Krieg grausam geführt zu haben. Ich brauche die französischen Zeitungs view mit der Bemerkung ein, aus den Erklä- leser nicht daran zu erinnern, setzte Stresemann Hungen Dr. Stresemanns gehe deutlich fort, daß in der letzten Zeit in Frankreich Reden geführt worden sind, die Hindenburg zu dieser datz dieser den Standpunkt des Neichspräsi- Sprache herausgesordert haben. Im übrigen - - - - - rst der Höhepunkt der Rede des deutschen Reichs ¬ präsidenten — und das ist ein Wunsch, der be- z. B. von Reichskanzler Marr am 29. August 1924 und von mir selbst in meiner Eigenschaft als Außenminister in Hagen in Westfalen unter der Präsidentschaft Eberts während des Ruhr- ßonfliktes in viel schärferer Weise zum Ausdruck gebracht wurde. Im übrigen ist die Rede durch die Umstände und die Entwicklung der Situation In der letzten Zeit begreiflich. Man mutz auch beachten, datz in Deutschland weit weniger als kn Frankreich derartige Denkmalseinweihungen von Ministerreden begleitet werden. I« Frankreich wird ständig auf die Kriegs- eNnnerungc» und die Vergangenheit zurück- * gegriffen. Hex den amerikanischen Legionären bereitete Wtstfang und die damit zusammenhängenden mili- Härischen Feierlichkeiten seien als ein Beispiel da- Mr angeführt. Reichspräsident v. Hindenburg hat, Deitdem er im Amte ist, meines Wissens kein Witziges Denkmal, das dem Kriege gewidmet ist, Dngeweiht. In Tannenberg wurde sein Werl Uesekert, ein Werk, das init seiner Persönlichkeit Jus das engste verbunden ist. Hindenburg be- Dlnd sich in Tannenberg auf historischem Boden, Wo sich alle Kriegsereignisse, die seinen Namen verherrlichen, sozusagen vor seinen Augen ent- Wickelten. Dazu möge in Betracht gezogen werden, datz Hindenburg in wenigen Wochen gemeinsam mst dem ganzen deutschen Volke seinen 80. Ge- bürtstag begehen wird. Das ist ein Alter, das in der Bibel als Grenze für den Menschen gilt. Paris, 24. 9. TU. (Funkspruch.) Kaum Waren die gestrigen Mitteilungen des Quai d'Or- ay über den Stand der französisch-russischen Wirt- chaftsverhandümgen der Presse übergeben wol len, so erhielt dieser vom russischen Botschafter in Paris Rakowski zwei Schriftstücke zur Veröffent lichung übermittelt. 1. einen Brief an den Präsidenten der franzö sischen Delegation für die französisch-russischen Verhandlungen, Senator de Monzie, 2. neue russische Vorschläge. Weide Schriftstücke wurden kurz vorher Senator ds Monzie überreicht. In dem Brief, der vom L1. d. Mts. datiert ist, versichert Rakowski eiil- keitend, datz das schwere Schulkenproblem in Wnen Grundzügen gelöst sei und Mar seit der Vollsitzung de- beiden Delegationen vom 19. März 1927, in der die Summe von 60 Millionen Fran ken als die von der Sowjetunion zu leistenden jährlichen Durchschnittsraten und deren Anzahl festgelegt wurde. Zum weiteren Beweis des Ver ständigungswillens verzichtete, so bemerkt Ra kowski in seinem Brief, die Sowjetdelegation in den ersten Tagen des Monats Mai sowohl auf die Abstufung der Raten, als auch auf die Report klausel und räumte Frankreich die Meistbegünsti- gungsklausel ein. Hierauf ging Rakowski aus das Schuldenproblem über und erklärte, datz das Kreditverlangen von 220 Millionen Dollar der russischen Delegation (ein Drittel bar innerhalb von 4 Jahren mit einer Rückzahlungsfrist von 10 Jahren) für die Verhältnisse am französischen Markt als unannehmbar bezeichnet worden seien und er selbst daher nach seiner Rückkehr aus Überrascht, sondern es wundert mich, datz die wichtiger ist, die Ereignisse präzisiert werden, die Rede des Reichspräsidenten von Hindenburg bei sich in den Jahren vor 1914 abgespielt haben. Her Einweihung des Denkmals in Tannenberg in Herr Briand hatte seine Rede in Gens mit den so hohem Matze als Sensation wirkte. Die Rede! Worten beendet: „Den Frieden durch Schieds- Paris, 24. 9. (Funkspruch.) Sauerwein) das alles ist eine gemeinsame Ueberzeugung Veröffentlicht im „Matin" ein Interview, das s aller Deutschen. Wm Reichsautzenminister Dr. Stresemann über Hindenburg wandte sich erneut bei dieser Gele- Hie Rede des Reichspräsidenten von Hindenburg gmheit gegen die gegen das deutsche Volk ge- In Tannenberg gewährte. richtete Anlla« - - - Hindenburg fühlt, datz er eines Tages über sein Leben und seine Handlungen Rechen- j Hundes aus betrachtet, kann niemand die Idee schäft vor der Gerechtigkeit des Schicksals ! eines derartigen Schiedsgerichtsverfahrens ableh wird abgeben müsse». »en. Sollte das Verfahren für die Aufklärung Was er in Tannenberg sagte, und vor den Vete- der Kriegsschuld derzeit nicht erreicht werden rasten betonte, datz die deutsche Armee in den können, so wird die Geschichte, dis sich mit diesen Krieg gezogen ist mit reinem Herzen und reinen Ereignissen beschäftigen wird, urteilen. Vordem Händen und datz sich das deutsche Volk gegen, Urteil der Geschichte werden sich alle die ihm drohenden Gefahren verteidigte, ! Völker beugen müssen. .1° 221 Sonnabend den 21. September lS27 nachmittags »8. Jahrgang mg den UiuaaksMn d« LtM 1.80 Mk., In dm Amgate- «and»«zlrkez 1.W Mk bei Zuir-MNgtm Stadtgebiet 1.0» Mk., »el gutragung tm Landgehtet 2.00 Mk. U«nS0Pfg., MnjelnunnnerivM., Tonnabendnummcr20Psg. zm-nto- Leipzig«»«»lchvogir.kont»; Frankenberg, ich»» »1. SelegvaMW», Tageblatt VranUnbergsachsen. G«und>»rö!»^^d!^«^ui breite einstellig« Pctttzelü bettSgt HO Laldplennig. Gr dl« 147 mm breite amtliche gell« 80 choldpfennig. für die 7r mim breit« gell« lm Redaktion»!«»« «0 wotdpstnnlg. Sleln« Anzeige» sind bet «»Igabe zu bezahlen. Mir Nach»«« nnd «Vermittlung I Z«il« tzondergebühr. — Ilir schwierige Satzart«» und bei Plahvgrfchrifte» Aufschlag. 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