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Ing In txn Uu»«adest«Uen der Stadt 1.80 »»., In den «tuigadr- tanddeiirk«» 1,00 MI., »et Zutraguna im Stadtgebiet 1.08 Mt., r-t Zutragung IM Landgebtei ».00 MI, rkuOOPfg.. StNjelnummerlOPsg., SonnadeudnummerSOPsg. ckk»«t« - Letpjtg gi-Ot. «»m-Ind-strokonto, yrantenberg. »ch«r »1. »dl,-ramm« I Tagediqlt yraniendergtachsen. MpstOMH»»»!«: »er Grmeedprü^sär^i^l^nü^^reit^ül^dämg^ Petitjelk beträgt »0 Solddknntg. Mr dl« 147 mru breite amtliche ttetie SO »-td»8nntg, Ur dl« 7» Mlu drette Zelle l« Redalitonlttll« 00 «»idPlenulg. «leine «njeigen flud bel «usgab« «u dej-chlen. gLr «achuxU und Bermittluilg i Zeile «ondergebithr. — Für schwierige Sa»»rün und bei Platzvorlchriften Aufichlog. «ei gröberen Auttrilgen und t» Mieder. balungtabdruct armdblgung nach setiftecheader Stafiel. - -m««-, ME --—.'M. DWsnsdM M Peris«: T,«,PM«rs «.LüftM»«, W.)!» FEMderg. PermMM» WM M»s«tsm 9sr! «legikt I» «MmlM«« 22S Freitag den 2». Keptemd« 1927 nachmittags 8K. Zahrgang Belagerangszastand in Hanlau Paris, 23. 9. Nach einer Havasmeldung aus Hankau wurde über die Stadt der Be lagerungszustand verhängt. Die Straften, in denen Barrikaden errichtet wurden, wörden von starken Patrouillen durchstreift. Diese Maßnahme wurde ergriffen, weil vorgestern abend in einer der belebtesten Straften eine bewaffnete Bande das Feiler auf eine Militärabteilung eröffnete, dis einen Gefangenen, einen an Bord eines japa nischen Dampfers verhafteten angeblichen Kom munistenführer, eskortierte. In der Verwirrung konnte der Gefangene entkommen. Mehrere Mit glieder der Bande wurden jedoch verhaftet. Im Laufe eines weiteren Zwischenfalles zwischen Ja panern und Chinesen wurde eine japanische Schildwache mit dem Bajonett angegriffen. Als sie mit Gewehrfeuer antwortete, wurde von Ma schinengewehren Gebrauch gemacht. Ein Chinese wurde getötet, mehrere andere verwundet. kurz« Tagesspiegel Das Reichs kabinett hat sich gestern mit ^rufenden Angelegenheiten und mit der parlamen- rärrschen Behandlung des Besoldungsgesehent- wurfes beschäftigt. Beim Reichskanzler fand gestern ein Essen zu Ehren des Präsidenten von Liberia statt. Heute wird Reichsauftsnminister Dr. Strese- «n a nn die formelle Unterzeichnung der fakulta- Uven Schiedsgerichtsklausel des Haager Gerichts« Koses vornehmen. Der deutschnationale Parteitag in Königsberg ist gestern abend mit Ansprachen von Keudell und Westarp geschlossen worden. Die Ab rü st ungskom Mission des Völkerbundes sprach sich für den finnlän- dilchen Antrag auf Unterstützung angegriffener Sraaten aus. Di« Vollversammlung des Völker bundes wird am Mittwoch ihre "Arbeiten ab- Wietzen. Der Völkerbundsrat wird in seiner letz- ayn Sitzung die Einberufung der vorbereitenden Wrüstungskommission sowie der Kommission für die Sicherheitsfrage vorzunehmen haben. Der „Weitze Vogel" Nungessers soll mach einer Meldung bei Irland gefunden sein. In dem Prozetz gegen die betrügerische» Do tterieb samten wurden die bcioen An- Mklagten zu Zuchthaus- und Geldstrafen verur- reilt. «enter der Zunge Von Dr. Külz, M. d. R. Während der jetzigen Tagung des Völkerbundes War in einer Schweizer Zeitung ein Aufsatz zu LesVN, in dem sehr amüsant über die „Genies Der Zunge" geplaudert wurde. Bei dieser Be- Wchuung dachte man an diejenigen von der Natur Wgnadeten Menschen, die kraft natürlicher Ve- Mbung aus Hunderten von Sorten Tee, Kaffee »der Tabak auf den ersten Anhieb die beste Myrte herausfinden. Neben diesen gewih sehr nütz- Mchen und einträglichen Betätigungsarten der Mmies der Zunge scheint sich jetzt in Genf eine .weitere Galtung dieser Genies auszubilden, und War heim Völkerbund, wo es einzelne Delegierte D geradezu erstaunlicher Vollkommenheit ver- Mh«n, das herauszufinden, was der Versammlung M besten schmeckt, und wo darüber hinaus aus «MjN Erdteilen wahrhafte „Genies der Zunge" Auftreten, um mit unübertrefflicher Zungenfertig keit nicht nur über die Probleme, sondern auch mm die Probleme herumzureden. Rgch und nach bekommt der Völkerbund ein Hressaches Gesicht. Er ist zunächst einmal Pi« M parlamentarischen Formen ar beitende Spitzenorganisation der im Völkerbund Vertretenen Negierungen. Das Parlament tagt Mr jedem Jahre als Vollversammlung einmal im Weptember, hat im Vülkerbundsrat eine Art Ältestenrat und in zahlreichen Kommissionen seine eigentlichen Arbeitsstätten. Die parlamentarischen Normen sind gut, und in Vielem nachahmungs- Hert. Die Präsidenten sowohl der Vollversamm lung wie der Kommissionen besitzen absolute Mutorität. Die Debatte wird in der vornehmsten sForm geführt. Es wäre nicht schwer, schon jetzt Men" Leitfaden für regelmätzig wiederkehrende IReden zu entwerfen. Jeder Präsident ist ohne weiteres ein Mann, dem man die „admimble", .Minent" und „illustre" zuerkennen mutz; jeder WeMuß und jeder Vorschlag ist ebenso klug wie «taktvoll. Leider steht das praktische Ergebnis der Beratungen durchaus noch nicht im Einklang mit dieser vollendeten Aufmachung, und im Vorder- gründ stehen nicht die Männer, die politisch wirk lich die Probleme lösen wollen, sondern die „Genies der Zunge", die sich an ihren eigenen rednerischen Glanzleistungen berauschen. Der Völkerbund wird in zweiter Linie immer mehr eine ständige Konferenz der Nutzenminister, die im Jahr« viermal zu- ilMMenkommt, und zwar in großer Aufmachung Utzd vor den Augen der gesamten Weltösfentlich- Mt. Manches Gute und Nützliche ist hier beraten worden und die persönliche Bekaimtschaft der Muhen Minister der Welt ist gewitz für die prak- iftsche Handhabung der Außenpolitik in vieler Be tziehung förderlich, aber wenn die positiven Er- Mbnisle dieser Konferenzen für di« Zukunft so bescheiden bleiben sollten wie bisher, so würde die öffentliche Meinung der Welt sehr bald mit Nicht achtung a» diesen Zusammenkünften vorüber- gehen, denen sie heute noch eine starke Bedeutung beimitzt. Auch hier beherrschen die „Genies der Zunge" noch das Feld und Briand ist zweifellos ihr Obermeister. Die dritte Eigenart, die der Völkerbund ge winnt, ist die eines politischen Welt- t'heaters, wobei der Ton noch sehr stark auf dem Wort Theater liegt. Es ist geradezu erstaun lich, mit welcher genialen Zungenfertigkeit die einzelnen Vertreter im gegebenen Augenblick zu schildern wissen, welche unübertrefflichen Leistungen ihr Staat auf politischem, wirtschaftlichem, kultu rellem und sozialem Gebiete zu verzeichnen hat, und es ist ebenso erstaunlich, wie geschickt die Kulissen geschoben und dabei auch hinter den Kulissen gearbeitet wird, und nur selten hat di« Regie einmal einen Versager zu verzeichnen. Nicht alle Stücke, die aufgefühlt werden, sind spannend, aber sie finden bisher doch immer noch ihr Pub likum. Freilich auch das würde sich ändern, wenn der Ausgang der Aufführungen so wenig Höhe punkte und befriedigende Lösungen zeitigt, wie in der letzten Zeit. Der Völkerbund ist trotz seines neunjährigen Bestehens noch zu jung, um eine geschlossene und einheitliche Prägung aufzuweisen. Aber so viel kann schon heute gesagt werden, wenn er weiter nichts werden würde, als eine parlamentarische Spitzenorganisation der Regierungen, als ein« Konferenz der Außenminister und ein politisches Wetttheater, würde er entbehrlich sein. Seine Da seinsberechtigung liegt nicht darin, jährlich wieder holt den „Genies der Zunge" Gelegenheit zur Dar bietung rednerischer Genüsse zu geben, sie liegt darin, durch die Tat sich zu machen zu einem Hort des Ausgleichs, der Versöhnung und des Friedens. Gewitz ist auch hier schon mancher beachtliche Erfolg erzielt worden, aber aüh«r Deutschland wagt sich niemand wirklich offen und klar an die Kernprobleme heran. Es ist kein selbst gefälliges Eigenlob, sondern eine klar erkennbare Tatsache, datz die Deutschen an allen Stellen des Völkerbundes die intensivste und zielklarste Arbeit leisten, ohne die Rücksichtnahme vermissen zu las sen, die im gegenwärtigen Stadium der Entwick lung noch nötig ist. Parteien und Bünde Won unserem Berliner Vertreter.) Berlin, 23. September. Während sonst der Wahlkampf immer erst los zubrechen pflegte, wenn der Reichstag auseinander gegangen war, wird dieses Mal fast jede Partei veranstaltung schon jetzt zu einer Paroleausgabe für die bevorstehende Abrechnung. Der kommende Wahlkampf wird seine Signatur allem Anschein nach aber nicht nur dadurch erhalten, datz man von weiter Sicht her auf ihn vorbereitet hat, sondern in ihm werden voraussichtlich auch die verschiedenen Bünde eine wesentlichere aktive Rolle spielen, als das bisher der Fall gewesen ist. Das gilt allerdings nur für die rschtsorientierten Verbände, da sich der Rot-Front-Bund ohne weiteres mit der Kommunistischen Partei identi fiziert und auch das Reichsbanner gar nicht daran denkt, mit eigenen Listen vorzugehen. Immerhin beabsichtigt man hier aber auf die Kandidaten- nommisrung der dem Reichsbanner nahestehenden Parteien Einflntz auszuüben. Allerdings sitzen in den Reihen der Weimarer Koalition im Reichs tag schon so viele Mitglieder des Reichsbanners, datz der Bundesleitung in diesem Sinne kaum noch viel zu tun bleibt, wenn man nicht an nehmen soll, datz sie versuchen wird, durch die Windhorst-Bünde auf das Zentrum einen ge wissen Druck in ihrem Sinne auszuüben. Wesentlich anders verhält sich die Sache da gegen bei den Rechtsverbänden. In der „Stahl- Helm"-Leitung hat man sich unseres Wissens durch aus ernsthaft mit der Frage beschäftigt, ob man dieses Mal bei den Wahlen nicht selbständig vor gehen soll. Es ist ausgerechnet worden, datz die „Stahlhelm"-Partei darauf rechnen könnte, etwa 30 Abgeordnete durchzubringen. Man hat aber schließlich davon abgesehen, da dies doch eine Zersplitterung der nationalen Kreise bedeuten würde, und sich darauf beschränkt, ein Programm aufzustellen, in dem die Forderung aus Wieder einführung der schwarz-meitz-roten Fahne und Fest setzung des 18. Januar zum Nationalfeiertag enthalten ist. Für diese Forderungen treten die DeUtjchnatioMlen wie auch die Deutsche Volks- partei ein, so datz der Stahlhelm also auch dieses Mal keine bestimmte Parteiparole aus ¬ geben wird. Aus alle Fälle aber wird klar, datz die Bundesleitung des Stahlhelms, ohne pro grammatisch ihre Einstellung zum Parlamentaris mus zu ändern, doch gewillt ist, sich der parla mentarischen Machtmittel zur Erreichung ihrer Ziele zu bedienen. Der Iungdeutsche Orden lehnt dies nach wie vor ab. Wenn wir recht unterrichtet sind, ist dem Hochmeister und anderen prominenten Führ«rii der Bewegung ger de in letzter Zeit des öfteren vorgeschlagen morden, ihren gänzlich ab lehnenden Standpunkt zum parlamentarischen System aufzugeben. Die Ordsnsleitung hat sich demgegenüber völlig ablehnend verhalten und er neut darauf hingewiesen, datz die Ordensverfassung es allen „Mastern" verbietet, die Wahl in irgend ein Parlament anzunehmen. Auf „Brüder" be zieht sich dieses Verbot allerdings nicht, und der deutschnationale Reichstagsabgeordiiete Hilger ist ja beispielsweise Mitglied des Jungdeutschen Ordens. Es wird aber immer wieder betont, datz er nicht in dieser Eigenschaft gewählt ist. Im übrigen geht im Lager der Wehrverbände allerhand beachtenswertes vor. Das Streben nach Zusammenschluß greift immer mehr um sich. Vom Jungdeutschen Orden abgesehen, der durch seine außenpolitische Einstellung auf absehbare Zeit immer eine Sonderstellung einnehmen wird, ist es unverkennbar, datz der „Stahlhelm" ein der artiges Uebergewicht gewonnen hat, datz er immer mehr kleinere Bünde an sich zieht. Der „Wer wolf" will zwar seine Selbständigkeit wahren, hat aber vielfach schon durch seine Führer Personal union mit dem „Stahlhelm", wie es überhaupt das Bestreben der „Stahlhelm"-Leitung ist durch personelle Bindungen eine gewisse Garantie für gemeinsame Zusammenarbeit zu schaffen. Ist dieser Prozetz durchgeführt, so ist es durchaus möglich, datz die Leitung des Stahlhelms ihre jetzigen Beschlüsse einer Revision unterzieht und doch dazu übergeht, bei künftigen Wahlen eigene Listen aufzustellen. Bestrebungen dieser Art sind im Gange, ob sie Erfolg haben, mutz abgewartet werden. Frankreich und Rußland Auch der Leiter der russischen Wirtschaftsdelegation soll Frankreich verlassen. Paris, 23. 9. TU. (Funkspruch.) Der Stock holmer Korrespondent des „Echo de Paris" macht darauf aufmerksam, datz sich unter den Unterzeich nern der Kundgebung des Zentralkomitees der russischen kommunistischen Partei auher dem Lei ter der Pariser russischen Botschaft Rakowski auch der Leiter der russischen Delegation für die russisch französischen Wirtschaftsverhandlungen' Piatakow und der russische Botschafter beim Quirinal Kame new befinden. Das Blatt fügt hinzu, was die Person Kamenews anbelange, so sei es Sache Mussolinis, sich über die Opportunität des Ver bleibens Kamenews als Botschafter in Rom aus zusprechen. Was aber Piatakow anbetreffe, so müsse dieser die gleiche Behandlung erfahren wie Rakowski. Der „Avenir" gegen einen französisch- russischen Nichtangriffspakt Paris, 23. 9. TU. fFunkspruch.) Der „Ave- nir", das Blatt Millerands, erklärt einen Nicht angriffspakt Wischen Ruhland und Frankreich als wertlos, wenn nicht alle Nachbarn Ruhlands dem Pakt beitreten, da es sonst den Sowjetarmeen möglich sein würde, ungestraft über die kleine Entente und Polen herzufallen. Der Postminister »der die Poft- rebvhren Der Reichstag und die Eebührenpolitil Zu der Frage, ob er nicht volkswirtschaftlich und wirtschaftlich zweckmähig sei, die Entschei dung über die Höhe der Postgebühren wieder vom Verwaltungsrat der Reichspost in die Hände des Reichstags zurückzulegen, äußerte der Reichs postminister in einem Interview u. a.: „Das Reichspostfinanzgesetz hat seine Aufgabe bisher in vollem Umfange erfüllt. Die Reichspost ist au» einem Defezitbetrieb des Reiches ein sich selbst tragendes Unternehmen geworden und hat da durch wesentlich zur Entlastung des Reichshaus haltes beigetragen. Der Reichspostminister be jahte im weiteren Verlauf seiner Ausführungen die Frage, ob auch bei einer völlig selbständigen Betriebsführung der Reichspost eine Mitwirkung des Reichstags bei der Gebührenpolitik möglich ist, wandte sich aber dagegen, dah der Reichstag unbegrenzt in die Tarifgestaltung der Neichspost eingreifen soll, während der Minister und der Verwaltungsrat für die Aufrechterhaltung des finanziellen Gleichgewichtes der Reichspost verant wortlich bleiben würden. Beschlüsse des Reschrrates Berlin, 22. 9. Der Reichsrat hielt am Don nerstag nachmittag unter Vorsitz des Staatssekre tärs Trendelenburg eine öffentliche Vollsitzung ab. Unter den eingegangenen Vorlagen befindet sich auch der deutsch-japanische Handelsvertrag. Zur Organisation der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeits losenversicherung hatten die Neichstags- ausschüsse beschlossen, die Sitze, die der Reichsrat für den Verwaltungsrat der neuen Anstalt vor zuschlagen hat, derart zu verteilen, dah auf Preu- tzen nur zwei Vertreter und zwei Stellvertreter entfallen sollten. Die preuhische Negierung glaubte, sich damit nicht abfinden zu können. Um den Schwierigkeiten abzuhelfen, hatte der Vorstand und Verwaltungsrat der Nsichsanstalt die Sitze von 13 auf 16 erhöht. Die Ausschüsse schlugen nunmehr vor, die drei neuen Sitze zu verteilen,- dah zwei auf Preuhen entfallen, wovon einer den Provinzen Zufällen soll, und der dritte den Gemeinden und Gemeindeoerbänden zur Verfü gung gestellt werden soll. Von den Stellvertretern soll einer auf Preußen entfallen, einer auf Bre men und einer auf die Gemeinden und Gemeinde- verbände. Auf Antrag Preußens wurde das Gesetz über die Altersversicherung dahin abgeändert, daß die Aufwendungen von Krisenunter stützung künftig ausschließlich von: Reiche ge tragen werden sollen. Nach den Bestimmungen des Gesetzes über die Arbeitslosenversicherung waren vier Fünftel der Kosten vom Reich und ein Fünftel von den Gemeinden zu tragen. Schließ lich erklärte sich der Reichsrat noch mit der Be messung des Braurechtes für das Rechnungsjahr 1927 auf wiederum 100 Prozent einverstanden. Die preußischen Mündemngs- antrSge zum Reichsschulgesetz Berlin, 22. 9. Wie der „Demokratische Zck- tungsdienst" schreibt, sind die Abänderungsan trüge der preußischen Regierung für die Beratung des Schulgesetzes im Reichsrat nunmehr formu liert worden. Nach diesen Anträgen wird im 8 2 die Ge meinschaftsschule an erster Stelle genannt, und es wird bestimmt, dah die Schulen Gemein schaftsschulen sind oder nach näherer Bestimmung dieses Gesetzes Bekenntnisschulen oder weltlich« Schulen. Wichtig sind die Aenderungsanträg«, die zum 8 18 gestellt worden sink und die das Verfahren der Umwandlung regeln. Es ist zu gestanden, daß alle Schulen solange Gemein schaftsschulen sind, solange nicht ein Drittel der Erziehungsberechtigten eine Bekenntnisschule oder eine weltliche Schule verlangen. Verlangt ein Drittel der Erziehungsberechtigten die Umwand lung in eine Bekenntnisschule und ein zweites Drittel etwa die Umwandlung in eine weltlich« Schule, so entscheidet bei einer 'Abstimmung dl« absolute Mehrheit. Entscheidend ist weiterhin der preußische Antrag, in dem gesagt wird, datz die F e st st e l l u n g des geordneten Schul betriebes den Ländern überlassen werden soll, Dadurch, daß man diese Fest-