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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 16.09.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-09-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-192709166
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19270916
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19270916
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-09
- Tag 1927-09-16
-
Monat
1927-09
-
Jahr
1927
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Beilage zunr Frankenberger Tageblatt Nr. 217 Freitag, den IS. September I6S7 86. Jahrgang Dar M-rs-algesetz Vortrag des Herm Landgerichtsrat Professor Dr. Müller. Pie Wichtigkeit des Entwurfes zum Ueichsschulgesetz hatte das evangelisch-luthe- Mche Pfarramt,-den christlichen Elternverein und «n evangelischen Arbeiterverein bewogen, der Gemeinde über diesen Stofs genaue Kenntnis KÜ oerschafftn. Es konnte dies nicht besser erreicht runden als durch de» am Mittwoch im „Schützen- Hrus" stattgefundenen Vortrag des Herrn Land- MMztsrat Prof. Dr. Müller aus Hainsberg über W Reichsschulgesetz. Im Nanien des Pfarramtes Md der einladenden Vereine begrüßte Herr Werpsarrer Ludwig die Erschienenen und Wonders herzlich den Redner des Abends, der Dk ein in Kirchenfragen erfahrener und sachlicher Nfedner bekannt sei. Seine erfolgreiche Mitglied schaft in der Synode und seine bisherigen Ver- Sffentlichungen ließen ein gediegenes und klares Bild über den Stoff erwarten. Herr Professor Müller stellte zunächst fest, dah er den Reichsschulgesetzentwurf vom Standpunkt der christlichen Eltern aus betrachten wolle. Maß gebend für den Entwurf fei der Artikel 148,2 der Reichsverfassung, nach dem die Eltern das Recht haben, Schulen ihres Bekenntnisses zu be antragen. Die Reichsverfassung und insonder heit diesen Paragraphen könne man Wem Wechsel vergleichen, der von den Aus- stAlern — den Männern von Weimar — nicht eingelöst wurde. Der notwendige Gerichtsvoll zieher sei in Gestalt von Entwürfen (zum Reichs- schulgeseh) anfgetaucht. Wie es nun vernunft widrig wäre, gegen den Gerichtsvollzieher vorzu geben, so töricht sei es, auf den Entwurf zu Wmpfen. Diejenigen allein, die diesen Para graphen in die Verfassung schrieben, müßten für Me seine.Auswirkungen verantwortlich gemacht werden. Der Redner wies dann auf die im Reich «iiyrgartlge Lage Sachsens hin: Vor Inkraft treten der Weimarer Verfassung habe Sachsen im Gegensatz zum übrigen Reich schnell noch sein Schulwesen umgestaltet und aus der christlichen Bekenntnisschule eine weltliche Schule mit an gehängtem Religionsunterricht gemacht. Man habe nämlich in Sachsen Kenntnis davon be kommen, daß durch die Reichsverfasfung die bei ihrem Inkrafttreten in den Ländern jeweils be stehenden Schularten als Ncgelschulen anerkannt werden sollten. Die entstandene Gemeinschafts schule bestünde der Verfassung gemäß ganz zu Recht,- der Verfassung und dem Entwurf zufolge solle sie aber nun Gefährtinnen finden, wenn die Elternschaft es beantrage. Der Entwurf sei also durch die Verfassung bedingt — wie alle vorher gehenden und kommenden Entwürfe —, und man müsse ihm natürlicherweise nachgehen. Er taste die Gemeinschaftsschule keineswegs an, weil sie ja ohne weiteres als beantragt gelte. Deshalb fei von einer Verfassungsänderung keine Rede. Daß durch den Entwurf eine Zersplitterung in verschiedene Bekenntnisschulen entstehe, schränke hie Bsstimmung ein, daß nur Körperschaften öf fentlichen Rechtes Schulen beantragen könnten; es kämen somit eigentlich nur evangelische, katho- Nfche und jüdische Schulen in Frage. Den Vor- Wrf, daß durch die verschiedene Gliederung oer geordnete Schukbetrieb gestört werde, müsse er (her Redner) schon deshalb zurückweisen,weil aus der Verfassung über den „geordneten Schulbe- trish" gar nichts zu ersehen sei und seine Durch führung ganz in das Ermessen der Lehrerschaft gestellt sei. Also bedeute der Entwurf keine Ver fassungsänderung, sondern eine Verfassungsaus führung. Der Verfassung gemäß solle in den Schulen der Hauptwerk auf das deutsche Kultur gut gelegt werden, dieses beruhe aber auf einer religiös-sittlichen Grundlage, wie aus der Ge schichte zu ersehen sei. Wenn also der Entwurf der Kirche eine Einsichtnahme in den Schulbetrieb gewähre, so sei dies in Hinsicht auf die gestellte Aufgabe — das deutsche Kulturgut zu pflegen — recht und billig. Herr Pros. Dr. Müller beschäftigte sich in seinen weiteren Ausführungen mit den Zielen des Entwurfs. Den edlen, ausführungswürdigen Aufgaben seines 1. Paragraphen stehe ausdrück lich voran, daß sie für alle Volksschulen maß gebend sein sollten. Die drei vorgesehenen Schulen — Gemeinschafts-, Bekenntnis- und Weltanschau ungsschule — führten zu den: gleichen Bildungs ziel, sie seien in diesem Sinne Einheitsschulen, in denen arm und reich zusammensitze. Die drei Schulgattungen zu loben oder zu verachten, sei noch nicht an der Zeit, wohl müsse man sich aber über ihre Aufgaben ein richtiges Bild verschaf fen: Di« Gemeinschaftsschule sei eine Regelschule, die alle Kinder, gleich welcher Religion, ausmähme, den Religionsunterricht aber als ordentliches Lehr fach betrachte; natürlich würde er nach den ver schiedenen Konfessionen getrennt erteilt. Jeder Lehrer dürfe hier unterrichten, ob er kirchlich gesinnt oder den Freidenkern angehüre. Die christ lichen Eltern könnten sich mit dieser Schulart nicht einverstanden erklären; denn christlich zu erziehen den Kindern gehöre ein christlich gesinnter Lehrer zu, der — auch außerhalb des Religionsunter richtes — das christliche Heilgut hochhalte. Bei der Gemeinschaftsschule könne es vorkommen, daß der Lehrer gegen sein Bekenntnis sprechen müsse. Die Bekenntnisschule gehöre — wie schon er wähnt — nur den Korporationen öffentlichen Rechts. Religionsunterricht zähle als ordentliches Lehrfach. Diese Schulgattung sei der Gemein schaftsschule vorzuziehen, weil in ihr die religiöse Auffassung am meisten in den Unterricht hinein- getragen und vor allen: eben Rücksicht auf die einzelnen Bekenntnisse genommen werde. Die so viel angeführte Mehrkostenfrage sei bestimmt nicht so bedeutend. Bei einem guten Willen fände sich hier auch ein Weg zur Nb- minderung. Wie der Redner gelesen haben will, sei Aussicht vorhanden, daß das Reich die Mehr kosten auf sich nehme. Sollte die Erziehung der Kinder aber dennoch etwas kostspieliger werden, so müsse man immer bedenken, daß dies in jeden: Falle dem Kinde zum Vorteil gereiche, und für solch wertvolles Gut müsse jeder zu einem Opfer bereit sein. Zum Zustandekommen einer Sonderschule ge hörten 40 Kinder. Durch den Entwurf bekämen wir zweiklassige Schulen. Die Lehrerschaft be zeichne dies als eine Herabdrückung der Leistun gen der bestehenden Volksschule. Dieser Mei nung stünden aber Aussprüche von Pädagogen — auch sozialistisch eingestellter — gegenüber, die die zweiklassige Volksschule durchaus als voll wertig anerkennen. Nicht aus der Anzahl der Klassen, sondern aus ihren Leistungen lasse sich der Wert einer Schule feststellen. Die Aufsicht über alle Volksschulen führe der Staat. Der Entwurf lege ferner fest, daß in die Schulver waltung ein Geistlicher gewählt werde. Dagegen laufe die Lehrerschaft am meisten Sturm. Es sei aber festgestellt worden, daß einem großen Teil der Geistlichkeit sehr wenig daran liegt, unbe- per Zpuk von linrlenberg Roman von Otfrid v. Hanstein. OopyriAstt 1925 bv Karl Köhler 8- Co., Berlin-Zehlendorf. 44 Nachdruck verboten. Sie hatte sich nicht unterbrechen lassen, jetzt aber richtete sich die Somnambule auf. Sie saß äuf dem Lager, ihr Arm mit den »verschlanken, langen, durchsichtigen Fingern streckte sich Gerda entgegen. Dis stand eiüen Augenblick stumm — dann «ing sie langsam aus die Somnambule zu und sank an ihrem Bett in die Knie. Die Arme der Somnambule sanken herab, sie selbst fiel matt in die Kissen zurück. Unwillkürlich waren alle ergriffen. Etwas Feierliches ging von der schlafenden Somnam bule aus. Hammacher trat an Gerda heran: „Stehen Sie auf!" Er bekam keine Antwort. Gerda selbst war in magnetischen Schlaf gesunken — man trug sie hinaus und brachte sie auf Schölers Nat noch schlafend in dem verschlossenen Auto in des Ge heimrats Villa. Jetzt führte man Jefferson herein. „Treten Sie an das Bett!" „Was soll das?" „Fassen Sie die Hand der Dame!" „Ich verstehe sticht!" „Ich bitte Sie — ich erkläre Ihnen sogleich —" Jefferson lächelte spöttisch: „Wohl eine Art tzerenprobe?" Er faßte die Hand der Somnambule, aber dies« blieb vollkommen ruhig, sie atmete gleich. Mäßig, aber sie tat nicht die geringste Bewegung. „Bitte, Mr. Jefferson, treten Sie zurück." Hamilton näherte sich jetzt dem Bett. Der Professor sagte: „Negatives Resultat." Die Herron traten In das Nebenzimmer. — khommerzienrat Gugonheim und Schöler gingen zum Geheimrat hinüber. Schlüter und Ham macher blieben bei Jefferson, Möllsnhof hatte eine dienstliche Abhaltung. Jefferson war unwillig. „Was sollte das?" „Ein Versuch auf mediale Veranlagung." Jefferson lachte spöttisch: „Wir vertrödeln die Zeit mit Lächerlichkeiten, anstatt zu handeln." Dann schien es aber, als würde Jefferson plötzlich müde. In demselben Augenblick ertönte aus dem Zim mer der Somnambule ein Schrei — Schlüter und Professor Frankhofer eilten hinüber. Die Vorhänge waren ganz zugezogen und nur eine elektrische Birne, die mit einem roten Schleier verhüllt war, erhellte den Naum schwach. Hamil ton hatte dies gemacht, damit die Somnambule wie immer langsam erwachen konnte. Schlüter und Frankhofer standen die Haare zu Berge. Hamilton war nicht da, aber — mitten im Zimmer stand — Bill Jefferson und streckte den ausgestreckten Arm Miß Ethel entgegen, die sich laut wimmernd auf den: D wan in Krämpfen wand. i Schlater sprang auf Jefferson zu, in demselben Augenblick aber hatte dieser die elektrische Lampe ergriffen und aus der Fassung gerissen. Ls war für Sekunden dunkel, solange, bis Schlüter an das Fenster gesprungen und die Vorhänge ge öffnet hatte. Das Zimmer war leer. Nur Miß Ethel wand sich noch immer, wenn auch weniger krampfhaft, auf dem Diwan. Eben trat von außen Hamil- ton ein. „Wo waren Sie?" „Draußen." „Hat eben jemand das Haus verlassen?" „Bestimmt nicht!" Schlüter lief in das Nebenzimmer — Hain- macher lachte: „Jefferson ist mir unter de» Hän den eingeschlafen." Schlüter war in der Tat erregt. dingt in den Schulausschuß zu kommen, und daß für den Geistlichen schließlich auch ein Ver- treter der christlichen bzw. katholischen oder jü dischen Elternschaft eintreten könne. Mich könne ein geeigneter Bezirksschulrat damit beauftragt werden. Der Kirche gebühre unbedingt ein Ein- sichtsrecht in den Schulbettieb, weil sie jederzeit eine gute und sichere Unterlage für ihn gebildet habe. Der Religionsunterricht lasse sich auf dreierlei Weise erteilen: 1. als ordentliches Lehrfach; 2. als Minderheitsreligionsunterricht (wenn sich 12 Kinder desselben Bekenntnisses zusam- menfindsn); 3. als Privatunterricht (wenn die Quote 12 nicht erreicht wird). Stark angegriffen werde auch das Recht der Einsicht, die staatlich beauftragte, im Schulwesen erfahrene, van der Religionsgesellschaft vorge schlagene Männer ii: den Schulbetrieb nehmen könnten. Man dürfe dabei aber nicht meinen, daß Einsicht soviel wie Aufsicht sei. Die zur Einsichtnahme gebetenen Eltern könnten durchaus nichts ändern oder dem Lehrer Vorschriften machen, ihnen stehe lediglich bei Vorgefundenen Mißständen eine Beschwerde an den Schulrat zu. Wenn den obersten Stellen der Nelkgkonsgesell- schaft Gelegenheit gegeben werde, in den Unter richt zu kommen und Einsicht zu nehmen, so sei dies insonderheit auf das Drängen der Katho liken in den Entwurf ausgenommen worden. Ein Auswrrken für die protestantischen Schulen käme kaum kn Frage. In seinen folgenden Betrachtungen erörterte Herr Prof. Dr. Müller die Frage: Für welche Schule sollen die christlichen Eltern eintreten? Die Gemeinschaftsschule könne man gut heißen, wenn die Lehrerschaft die Garantie geben würde, daß in den Kindern das utsche Kulturgut leben dig gemacht wird. In Holland habe man aller dings mit der Gemeinschaftsschule so schlechte Erfahrungen gemacht, daß dieses Beispiel den christlichen Elter:: zur Warnung gereichen müßte. Ehe Vater und Mutter die Art der Schule be stimmten, der sie ihr Kind anvertrauen möchten, sollten sie sich auch darüber klar werden, daß der größte Erziehungsfaktor nicht Schule oder Kirche, sondern das Elternhaus ist, das auch noch einer Schule angehört: der Schule des Lebens. Wieder ließen sich drei Gattungen unterscheiden: Eltern, die in die weltliche Schule gehen, andere — wohl die meisten — die in der Gemeinschafts schule des Lebens Gott und Mammon zugleich dienen und solche, die es ernst meinen und der Bekenntnisschule des Lebens angehören. Auch j diese Lebensschulen würden einmal Zensuren er teilen, und die Eltern könnten sich dann Rechen schaft ablegen über die überaus wichtige Frage: Hast du für das Wohl deines Kindes nach bestem Wissen und Gewissen gesorgt? Der Wunsch und die Hoffnung des Redners gingen dahinaus, daß alle Eltern diese Frage bejahen könnten, daß auch in dieser Hinsicht über ihrem Leben stehe: „Ei du frommer und getreuer Knecht, du bist über wenigem getreu gewesen, ich will dich über viel setzen." Herzlicher Beifall, der aus dankbaren Herzen kam, belohnte den Referenten für seine klaren und gewissenhaften Ausführungen. Herr Oberpfarrer Ludwig dankte Herrn Landgerichtsrat Prof. Dr. Müller im Namen des Pfarramts und der einladenden Vereine für seinen Vortrag und stellte die Zeit bis Vs 11 Uhr einer freien, sachlichen Aussprache zur Verfügung, in der jedem Redner eine Redezeit von zehn Mnu-< km gewährt werden sollte. Als erster Debatteredner hatte sich Kerr Schuk- keiter Schiller zum Wort gemeldet. Er führte aus, daß die deutsche Lehrerschaft aus heiligem Vater- landsgefühl, das für die Kinder nur das Best« wünscht, gegen den Entwurf stimm«. Näheres berichtete er über den Entwurf zum Beckschott Dolksschulgesetz (1912), der deshalb fiel, weil mau damals keine konfessionelle Schule haben wollt«. Jetzt sei nran viel weniger tolerant. Christlich und christlich sei zweierlei; er (Herr Schulleiter Schiller) betrachte unter christlicher Erziehung di« Aufgabe: die Gesinnung Jesu im Kinde wecken. Es sei hart und unwahr, wenn der Lehrerschaft vorgeworfen werde, sie wahre das deutsche Kultur gut nicht. Die kirchliche Aufsicht nehme be- stimmt nicht die günstigen Formen an, die Herr Professor Dr. Müller angab. Die Volksschule würde in eine Bekeimtnisschule, allgemeine Schul« und weltliche Schule zerschlagen werden, dazu ge hörten mehrere Gebäude, drei Schulleiter und eine Mehrausgabe der Stadt von 40 000 Mark. Die Amerikaner hätten mit ihrer allgemeinen Volksschule die besten Erfahrungen gemacht und wünschten, daß auch bei uns die allgemeine Volks schule Zu ihrem Recht käme, in der schon di« Kinder zur Einheit emporgezogen würden. Di« sachlichen Ausführungen des Redners wurden bei- fällig ausgenommen. - Infolge der vorgeschrittenen Zeit konnte Here Oberpfarrer Ludwig in Anbetracht der zahlreichen Debatteredner von nun auch nur noch eine Red^eit von 5 Minuten zusagen. Darob erhob sich bei der Gegnerschaft lebhafter Widerspruch, an dem sich auch die anwesenden Seminaristen beteiligten. Nach einem dramatischen Zwischenfall, der sich entspann, weil der folgende Debatteredner, Hero Lehrer Kunze, das Wort ergriff, bevor es ihm vom Versammlungsleiter erteilt worden war, führte Herr Kunze aus, daß der Wechsel, von dem der Redner des Abends immer gesprochen habe, gefälscht worden sei. Als der Wechsel aus gestellt wurde, war die Gemeinschaftsschule ein« Negelschule, durch die Fälschung sei sie zur An tragsschule herabgedrückt worden. Die deutsche Lehrerschaft verlange einmütig die Staatsschule. Das neue Reichsschulgesetz fei mit doppelter Mo ral umgeben; es dürfe nicht in Kraft treten. Lehrer Kunze stellte darauf den Antrag auf Ablehnung des Entwurfes, weil er staatsfeindlich und kultur feindlich sei. Die folgenden Ausführungen des Herrn Maurer Herold (Ennnersdorf) arteten in unsachliche Be schimpfungen der Kirche und persönliche An- griffe gegen den Herrn Oberpfarrer Ludwig aus, der sich anschließend auch gegen die unrichtigen Angaben verwahrte. Herr Kaufmann Holzhey stellte fest, dah di« Ausführungen des Herrn Professor Dr. Müller, den christlichen Eltern ihrer Sachlichkeit und Lei denschaftslosigkeit wegen sehr wohl getan hätten und ermahnte die christlichen Eltern, für die christ liche Bekenntnisschule einzutreten. Im Namen des evangelischen Schulvereins könne der Entwurf nur begrüßt werden. Herr Lehrer Flemming, der neun Jahre QkkSnosol verbotst Katarrks unä ^ntrünäungsn. Tu ksbsn In sU,n ApoMsksn un« NscU-jroxorlsn. „War Jefferson bestimmt dis ganze Zeit über hier?" „Ganz sicher!" „Und schlief?" „Gewiß!" „Nun — ich fange an, an Gespenster zu glau ben — eben stand er in dein Zimmer dort und hypnotisierte Miß Ethel." „Unsinn!" „Professor Frankhofer hat es geselicn.' „Allerdings." „Dann war es der andere!" Jefferson wachte auf. „Hab' ich geschlafen?" Huber kam. „Es ist ganz bestimmt niemand in das Zimmer gegangen. Ich habe die Tür nicht einen Augen blick verlassen." Plötzlich stand Dr. Schmidt mitten in: Zimmer. Hamilton hatte zu HuSer geschwatzt, dieser draußen — — „Meine Herren — ein Beweis des Asttal leibes! Während Jefferson scheinbar auf dem Sosa schlief, war sein Geist im Nebenzimmer." Hammacher wurde böse. „Wer hat Ihnen erlaubt, hier einzudringen? Huber, sorgen Sie, daß wir nicht gestört werden." Schmidt wurde trotz seines Protestes hinaus gebracht. „Engherzigkeit der Gerichte! Deutsche Schwer fälligkeit!" Schimpfend langte er draußen an. Hamilton hatte Miß Ethel fortgeführt — einen Augenblick war Bill Jefferson vollkommen allein in dem Nebenzimmer. Die Herren durchsuchten den Raum, in dem die Somnambule gelegen. Da erschollen aus dem Raum, in den: Jefferson wat:, laute Hilferufe. Schlüter, Hammacher, Möllenhof, Huber und Professor Frankhofer sprangen hinein. Etwas Unglaubliches. In dem Zimmer rangen zwei Männer in wütendem Rmgkamps. Bill Jeffetson rang mit Bill Jefferson! Zwei Dill Jeffersons! Und jeder schrie mit derselben Stimme: „Haltet den Betrüger! Haltet den Be trüger!" Gendarmen kamen — man trennte die Wüten den. Ein jeder wurde von zwei Männern ge halten — wer war der echte, wer der Betrüger? Wer der VN Jefferson aus Lindenberg? Jetzt waren beide mit Handschellen gefesselt, obgleich jeder von ihnen schrie: „Ich bin es ja nicht — der andere — der andere!" Starr standen die Herren vom Gericht über die unglaubliche Aehnlichkeit. Die Kleider hatten sie sich beim Ringkampf von den Leibern gerissen, ihre Arme waren bis zu den Ellbogen bloß, ihre Brust geöffnet. Beide hatten die tätowierte Fahne — beide die gleiche Narbe auf der Brust. Zweimal derselbe Bill Jefferson! Und nein — doch nicht ganz — der eine hatte wohl etwas graueres Haar, der eine eine etwas andere Nase. Wie man sie jetzt gefesselt neben einander sah, erkannte man Unterschiede, die vor her nicht ausgefallen. Aber — welcher war der echte? Wer von beiden hatte das grauere Haar gehabt, wer die längere Nase? Die beiden schäumten keuchend unter den Griffen der Gendarmen und unter dem Druck« der Handschellen, gegen die sie sich wehrten. Hammacher trat vor sie hin. „Meine Herren, ich weiß sehr wohl, daß einer von Ihnen augenblicklich vollkommen unschuldig gefesselt ist, aber ich bitte diesen Herren, der unschuldig leidet, sich auf kurze Zeit zu fügen. Wir werden alles aufbieten, die Identität —" Der eine unterbrach: „Mein Daumenabdruck ist bei meinen Legitimationen, die ich in StAig —" Der andere fiel ein: „— die ich in Leidig im Hotel „Wettiner Hof" —" Der andere unterbrach: „Im Tresor des Ho tels hinterließ. Don Daumenabdnick kann doch nur einer haben!" (MMMS Mb)
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