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Frankenberger Erzähler Untekhawms-veNzse zum Fru»k«B«ser Tageblatt Ak. 7i Mwoch, de« U. Septevd« SN Amor aus GGlerGwegen Ein heiterer Roman von Friede Birkner Copryight 1926 by Karl Köhler L Lo., Berlin-Zehlendorf 23 Nachdruck verboten Voll Feuereifer taten die Leute, was Roy ihnen gesagt Hatte, und nach zwei Minuten lagen Lo Lung und Tse Hai lieb und nett als Rollschinken am Boden des Zimmers einträchtig nebeneinander. „So, meine Herren, nun unterhalten Sie sich gut! Für die nächsten Stunden wird Sie niemand in dieser Beschäfti gung stören. Aber bitte, zanken Sie sich nicht darüber, wer in dieser ganzen Sache den gröheren Fehler gemacht hat. Einer war so dumm wie der andere!" „Christenhund, das will ich dir gedenken!" krähte Lo Lung aus seinem Fett heraus. Tse Hai dagegen sagte nur durch die Zähne: „Es hilft euch ja doch nichts, heute glaubt ihr euch in Sicherheit, und morgen seit Ihr wieder in unserer Gewalt!" „Ihr mützt das ja wissen, ich kann es mir nicht denken. Auf wen hcwt Ihr es denn so im besonderen abgesehen, da Ihr ja gehört habt, dah Mister Bredow, nach dem all euer Sinnen und Trachten geht, gar nicht in Schanghai ist?" Roy stand vor seinen sich in mastloser Wut windenden Opfern und sah sie freundlich lächelnd au. „Hallet Ihr Christenhunde uns Söhne Buddhas für so leichtgläubig, dah wir euch das glauben?" „Lassen Sie doch die Sache ruhen, Roy! Kommen Sie, mir ist darum zu tun, dah ich meinen Freund endlich aus seiner Sorge um mich bleien kann," sagte Mai und strebte dem Ausgang zu. „Sie haben recht! Diese gelben Hunde sollen anbelfern, wen sie wollen, aber uns nicht! — Guten Abend, meine Herren, lasten Cie sich die Zeit nicht lang werden, denn vor morgen früh dürfte wohl niemand zu Ihrer Gesell schaft hier erscheinen, da ich inir erlauben werd«, Ihren Leuten vom zu sagen, dah man Sie erst vor morgen früh stören soll. — Und dah Ihre Leute sich nach meiner Be- stellung richten, das lassen Sie nur getrost meine Sorge sein." Roy, Mar und seine Hilfsmannschast, die sich verschiedene Fuhtntte an die Adresse Lo Lungs und Tse Hais nicht versagen konnten, verliefen das Zimmer, und Roy verschloh wie ein guter Hausvater sorgfältig alle Türen. Den Kulis Lo Lungs gab er jedem ein Tael mit dem Befehl, sich nicht vor morgen früh um ihren Herrn und Tse Hai zu kümmern, da die beiden nicht gestört werden dürften. Nachdem Roy in dem französischen Hotel alle Angelegen heiten erledigt hatte, fuhr er mit Mar in seine Wohnung, damit sich Mar erst umkleiden könne, denn sein Anzug Ham beträchtlich an Frische und Eleganz eingebützt. Nachdem Mar ein lang entbehrtes Bad genommen und einen von Roys Anzügen angezogen hatte, der ihm so leidlich pahte, sahen die berdm Herren sich noch für ein paar kurze Minuten gegenüber, um die letzten Geschehnisse noch einmal durchzusprechen. „Ich will ehrlich sein, Mister Bredow, ich glaube Ihnen, was Sie Lo Lung gcfagt haben. Ich zweifle nicht an Ihnen." Mar sah ihn prüfend an. „Wie soll ich das verstehen?" „Ist das so schwer zu verstrhen, Mister — Rer?" Mar war einen Augenblick lang still, er bih sich auf die Lippen, dachte nach und sagte dann ruhig: „Ls nützt nichts, zu leugnen, wenn Sie doch alles wissen. Oder vielmehr, es ist wohl jetzt am Platze, wenn ich Ihnen, dem ich zu so grohem Danke verpflichtet bin, alles erkläre. — Ja, ich bin Mar Rer — und mein Freund ist der Stahl könig Robert Bredow." „Verzeihe« Sie mir die Frag«, — aber wozu diese Namens- vertan schnell?" „Hören Sie mir eine Mertelstunde zu, daun werden Ske alles wisse«! Sie haben jetzt ein Recht darauf" In möglichster Kürze erklärte Mar dem aufmettsam zu- hörenden Roy, wie die Namensvertauschung zustande gekom men war und was der Zweck des ganzen Anschlages der Chinese« gewesen sei. „Donnerwetter, das sind ja liebliche Eröffnungen! Eine feine Dame scheint mir ja die Frau Stiefmutter zu sein! Zu der kann man ja Bredow gratulieren. Da hätte ich Sie also gewissermahen vom Tode errettet?" „Rrcht nur gewstsermahen, sondern ganz richtiggehend, lieber Roy, denn mein letzter Versuch zu meiner Befreiung, dah ich den Schurken memen richtigen Namen verriet, versagte ja gänzlich, wie Sie nur zu gut wissen." „Was soll aber nun werden, die Kerle geben doch nicht Ruh«? Wollen Sie nicht lieber gegenseitig ihre angeborenen > Namen annehmen und China so schnell wie möglich verlasten?" „Das geht auf keinen Fall, — ausgeschlossen! Im Gegen, teil, ich muh Sie bitten, noch weiter mit mir Komödie zu spielen, dah Sie mich für Bredow hatten, denn erstens soll Robert nichts erfahren, dah man ihm hier nach dem Leben trachtet, denn er würde ja doch nicht Schanghai verlassen, solange " ,Hm, solange MH Christa noch hier ist!" „Ja, und zweitens kann ich, solange man mich für ihn hält, doch immer noch die schlimmsten Gefahren von ihm ab- wenden und auf mich überleiten." ,MÄ>er Rer, das finde ich aber, offen gesagt, die Freund- schäft zu weit getrieben! Sie sind doch schliehkch muh ein Mensch!" „Aber zu ersetzen! — Robert aber ist unersetzlich, denn das Wohl und Wehe vieler hundert Arbeiter hängt an seinem Leben. Was soll denn werden, wenn der Sohn dieser verbrecherischen Frau tatsächlich der Erbe all der Güter und Fabriken wird? In der Hand dieses unfähigen Knaben gehen ja die Werke ihrer Auflösung entgegen! — Und sehen Sie mal, nach mir kräht lein Hahn! Bin ich tot, dann sagen höchstens meine guten Freunde von mir: Er war ein guter Kerl, — aber viel hat die Welt an ihm nicht verloren! Ich habe keine Angehörigen, keine Besitz tümer, und mich liebt keine reizende Frau so, wie Fräulein Christa meinen Gefühlen nach meinen Freund liebt." „Einen Schmarren wissen Sie! Ich bürge Ihnen, dah es hier in Schanghai eine Frau gibt, die sie ebenso siebt wir Christa den Stahlmaharadscha.." ,Mas soll das, Roy?" Mar bekam gegen a8e seine Der- nunftgründe doch einen roten Kopf und s<ch an Roy vorbei, der ihn lachend anblickte. „Das soll heihen, dah ich mit meinen bauernblauen Augen bemerkt habe, dah ein gewisser Mister Rer, — nicht Bredow, — Rer, so schlichtweg Rer, — von einer Dame, die erst genau wie er sich für eine andere Person ausgab, fraglos bliebt wird, — so richtiggehend geliebt wird!" „Roy, Sie sind ein —" „Ein unausstehlicher Mensch! Ich weist mein Lieber, Sie sind nicht der erste, d«r mir dies anvertraut." „Nein, nicht doch, lassen Sie einen doch ausreden, — ein ganz famoser Bursche sind Sie, und ich bitte Sie von ganzem Herzen, seien Sie mir ein Freund!" „Wegen meiner bauernblauen Augen, oder weil Mih Holm Sie liebt?!" .Hanswurst, — wegen beider, wenn Sie es ganz genau wissen wollen —! Doch nun zu dem springenden Punkt zurück — trotzdem muh alles beim alten bleiben! Bis wir wieder in Deutschland sind und ich meinen Freund wieder in völliger Sicherheit weist bleib« ich Bredow!" „Schrumm, — da ist nun nichts zu machen! Und die arme MH Holm? Die kann gefälligst schmachten, bis sie schwarz wird? Und das nennt der Mensch Liebe!" ,Meber Boy, mach«, Sie mir meinen Lorjatz Ml »L