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Vie polnische Frieden-sormel der WrSstungslommission überwiesen Genf, 10. 9. Die Nachmittagssitzung des Völkerbundes wurde von Chamberlain mit einer .trockenen Rede eröffnet. Zunächst wies Cham- bsrlain nach Komplimenten für Briand und Stresemann den Vorwurf der Konventtkelbildung «innerhalb des Rates zurück. Dann ging er zur Drage der Abrüstung über. Die Marine- Evnferenz sei ein Mißerfolg gewesen; aber Hi« Tatsache, das) drei Großmächte solche Fra- Ndn hier offen behandelten und das) ihre Herz- Dchen Beziehungen durch den Mißerfolg nicht ge trübt worden seien, bedeute allein schon einen »rotzen Fortschritt. Der unzulänglichen Vorberei- Eung stellte er die neunmonatigen Vorverhand lungen für Locarno gegenüber. England habe »fort nach Kriegsende seine Armee unter den Workriegsstand reduziert, sein Flottenbüdget von Jahr zu Jahr herabgesetzt; und wenn es für feine vielen zerstreuten und schwer zu schützenden Lande mehr getan hätte, wäre das unverant- kvortlich gewesen. Chamberlain verwies weiter auf die bedingt« Annahme des finnischen Antrages auf finanzielle Unterstützung angegriffener Staaten und erklärte in bezug auf die Schiedsgerichtbarkeit, England habe schon mehr Schiedssprüche herbeigeführt als irgendein anderer Staat. Das Genfer Protokoll lehne er nach wie vor ab, Und nur mangelndes Verständnis für die beson deren Hindernisse Englands ließen andere diese Forderung wieder aufnehmen. Mit einigem Nach druck verweilte er schließlich bei den Konseguen- W einer Garantieverpflichtung, die ja England Ms dem alten belgischen Neutralitätsvertrag schon Einmal habe einlösen müssen. „Wir wissen, was «S heißt, Garantien zu geben, und wir wissen, Was es heißt, sie zu halten. Gott verhüte, daß dhs je wieder eintritt." In Locarno habe er Gleiches noch einmal und gerne für sein Land Mf sich genommen, aber für jedes Land und W jede Grenze Gleiches zu tun, hietzs das britt- ffche Reich sprengen. Die holländische Forderung, die Grundsätze des Protokolls wieder aufzu- dehmen, ohne diese selbst zu diskutieren, sei ein Widerspruch in sich. Nachdem sich der Beifall gelegt hatte, wandte sich Nor al es, Panama, gegen die Bestrebun gen zugunsten eines panamerikanischen Völkerbun des, die unter dem Stichwort der Monroedoktrin zu einer völligen Machtlosigkeit der kleinen Maaten gegenüber der nordamerikanischen Union Dhren mützten, und ^erklärte sich für einen uni- versellen Völkerbund. Vor Schluß der Sitzung erklärte der hollän dische Autzenminister van Blokland, die Rede Mamberlains habe ihn zu der Ueberzeugung ge bracht, datz der Tert seines Antrages zu ^Mißverständnissen Anlatz geben und er ändere ihn deshalb in dem entscheidenden Teil dahin ab, datz die Bezugnahme auf das Genfer Pro tokoll ganz fortfalls und Dafür die Wendung gesetzt werde, datz das Studium der Grundsätze Mr Sicherheit, Schiedsgericht und Abrüstung, wie sie im Vülkerbundspakt niedergelegt seien, wieder ausgenommen werden soll. Gleichzeitig beantragte er, seinen abgeänderten Antrag dem dritten Ver sammlungsausschutz zu überweisen. Präsident Guani stellte jedoch fest, datz es sich nunmehr eigentlich um einen neuen Antrag handele, da ihm die Abänderung zu bedeutungs voll erscheine. Es soll daher erst am Montag über die weitere Behandlung des holländischen Antrags von der Versammlung entschieden werden. Der bekannte polnische Entschlietzungsentwurf wurde schließlich vor fast leerem Hause von der stark gelichteten Versammlung auf Antrag des Präsidenten an den dritten Versammlungsausschuh verwiesen. Die Generaldebatte wurde hierauf entgegen den Erwartungen, die das Ende der Generaldebatte« für heute als sicher ansehen wollten, auf Mon tag vormittag 10 Uhr vertagt. Am Sonntag fand, wie jedes Jahr, ein feier licher Gottesdienst in der Notre-Dame-Kirche statt, wobei das Hochamt zelebriert wurde. Das Mrd- glied der deutschen Delegatton, Neichstagsabgeord- neter Prälat Kaas, hielt in deutscher Sprache die Predigt. Konferenz der »leinen Entente Genf, 11. 9. Die drei Außenminister der Kleinen Entente, von Rumänien, Jugoslawien und der Tschechoslowakei, sind heute nachmittag zu; einer Aussprache zusammengetreten, in der die gesamte internationale politische Lage erörtert wurde. Die Autzenminister haben sich insbeson dere mit der Aktion Lord Rothermeres, sowie den einzelnen Fragen der gegenwärtigen Völker bandsversammlung befaßt. Es soll bei dieser Aussprache beschlossen worden sein, jede Aktion zur Durchführung der Abrüstung mit allen Mit teln zu unterstützen. Ferner wurde in Aussicht genommen, die nächste Konferenz der Kleinen Entente zu Beginn des Jahres 1923 in Bukarest abzuhalten. FrWM bel Dr. Stresemann Genf, 10. 9. Reichsautzenminister Dr. Strese mann veranstaltete heute, am Jahrestage des Ein tritts Deutschlands in den Völkerbund, ein Früh stück, an dem sämtliche Mitglieder der deutschen Delegation teilnahmen. Der neue Präsident der Böllerbimds- i-urnaWen Genf, 10. 9. Der Verband der beim Völker bund akkreditierten Journalisten hielt heute seine Jahresversammlung ab. An Stelle des bis herigen Präsidenten Georg Bernhard („Rassische Zeitung") wurde der amerikanische Journalist Williams, Vertreter der „Neuyork Times", zum Präsidenten des Verbandes gewählt. Dem Vor stand gehört von deutscher Seite satzungsgemätz der bisherige Präsident Georg Bernhard an. GiüSwuns-telegramm Poincarss zu Briands Böllerbundsrede Paris, 12. 9. (Funkspruch.) Einer Genfer Meldung der Morgenpresse zufolge, erhielt Autzen minister Briand ein Telegramm Poincarös in dem dieser dem französischen Autzenminister zu seiner Reds in der Völkerbundsversammlung leb haft beglückwünscht. Der Reichsfinanzminister über die Besoldnngsreform Durchschnittliche Erhöhung um Ä8—18 Prozent Abschlagszahlungen aus den 1. Oktober Magdeburg, 11. 9. Auf der heutigen Ta gung des Deutschen Beamtenbundes sprach Reichs- jfinanzminister Dr. Köhler in einstündiger, mit lebhaftem Beifall aufgenommener Rede über die Orunozüge einer Besoldungsreform, mit denen M di« Reichsregiernng in der gestrigen zchnstün. chtgen Sitzung mit allen wesentlichen Punkten ein- verstanden erklärt bat. 7- An die Spitze seiner Ausführungen stellte der Minister den Satz: eine sofortige Reform der Be- Hwung der deutschen Beamten ist eine absolute Notwendigkeit, aber in vollem Umfange sei sie auch jetzt noch nicht möglich. Untere Finanzlage, so führte er aus. stellt Schranken auf, dis nicht überstiegen werden können. Absoluter Leitsatz Ntutz auch bei dieser Reform sein und bleiben: die Finanzen des Reiches müssen unter allen Umständen in Ordnung bleiben. Aber innerhalb des von mir so festgesetzten Rah mens mutz das Letzte getan werden, um der deutschen Beamtenschaft wieder die Lebensmoglich- keit zu geben, auf die sie kraft ihrer Leistung Anspruch hat und die in sie ein neues Vertrauen zum Staat bringt. Die neue Vesoldungsordnung baut sich grund- sächlich wieder auf dein Grupp ensystem auf und bleibt in der Zahl der Gruppen sowohl bei den aufsteigenden als bei den Einzelgehältern voll ständig im Rahmen de- bisherigen. Innerhalb der bisherigen Gruppen haben starke Zusammen fassungen stattgefunden. Die jetzigen Anfangs- und Äufrückungsgrvppen wie z. B. 10 und 11, 7 und 8, 3 und 4 usw., wurden zusammengefatzt und mit einer automatischen Ausrückung ansge stattet. Die Beförderungsstellen, also die jetzigen Gruppen 12, 9, 7 usw., wurden im Interesse der Beamtenschaft normalerweise nicht in beson dere Gruppen gelegt, sondern durch unwiderruf liche, pensionsfähige Zulagen herausgehoben. Die zweijährige Zulagefrist wird beibehalten. Die sogenannten Gräben zwischen den unteren und mittleren, den mittleren und oberen Gruppen sind dabei eingeengt worden. Die Gleichstellung der weiblichen mit den männlichen Beamten ist verbessert worden. Die so viel angefekndete Frauenzulage wurde in das Grundge halt eingebaut. Erst auf das durch die Frauenzulage erhöhte Grundgehalt werden die neuen prozentualen Erhöhungen der Gehaltssätze gegeben. Das System der Kinderzuschläge wurde bei'behalten, aber wesentlich vereinfacht. Die Differenzierung nach dem Alter der Kinder ist beseitigt worden. Für jedes Kind soll bis zum 21. Lebensjahre ein gleichmäßiger Zuschlag von 20 Mark monatlich gegeben werden. Die prozentuale Erhöhung der Grundgehälter ist der wesentlichste Teil der Neuregelung. Das neue Besoldungsgesetz sieht bei den untersten Besoldungsgruppen Er höhungen im Durchschnittsbitrag von etwa 25 Prozent vor, di« gleichmäßig nach den mittleren Besoldungsgruppen bis etwa durch schnittlich 21 Prozent und bei den höheren Gruppen aus etwa 18 Prozent gehen. Gruppen, die schon bisher stark herausstanden, sind teilweise mit geringeren Erhöhungen, Grup pen, die bisher stark vernachlässigt waren, zum Teil mit wesentlich höheren Sätzen bedacht wor den. Die bisherige Gruppe 2 zum Beispiel erhält neben einer namhaften Erhöhung des An- fangsbezuges eine Erhöhung von 33 Prozent. Eine der jetzigen Gruppe 1 entsprechende Gruppe gibt es nicht mehr. Der Minister erläuterte den Sinn der Reform genauer an der bisherigen Gruppe 7 (ge hobene mittlere Beamte) als Eingangsstelle und Aufrückungsmöglichkeit in die Gruppen 8 und 9. Das Anfangsgrundqehalt in der Gruppe 7 be trägt zur Zeit einschließlich Frauenzulage 2454 Reichsmark, das Endgrundgshalt 3576 Reichsmark, in Gruppe 8 4104 Reichsmark. Künftig dagegen wird das Anfangsgrundgehalt der vereinigten Grupp sß 7 und 8 auf 2800 und das Endgrund gehalt auf 5000 Reichsmark erhöht werden. Das Lndgrundgehalt der Grupps 9 betrug bisher ein schließlich Frauenzuschlag 4698 Reichsmark, also 600 Mark mehr gegenüber dem Endgehalt der Grupps 8. Künftig beträgt dieser Unterschied 700 Mark, und zwar tritt der Beamte in diesen erhöhten Bezug sofort bei seiner Beförderung, nicht erst bei Erreichung des Endgehaltes der vorigen Gruppe. Der Wohnungsgeldzuschutz soll in der bisherigen Form beibehalten und nicht nach Grup pen getrennt werden. Das Ortsklasse n- verzsichnis wird alsbald neu aufgestellt wer den. Eine Kürzung der Bezüge der weiblichen Beamten ist an sich nicht vorgesehen, dagegen als Ausgleich dafür, daß die ledigen Beamten von vornherein auch dm Betrag der Frauenzuschlages kn Höhe von 144 Mark erhalten, eine entsprechende Kürzung beim Wohnungsgeldzuschuß. Zugunsten der Schwerkriegsbeschädigten ist eine Verbesserung des Besoldungsdienstaltsrs beabsichtigt, das Gleiche gilt für die Versorgungsanwärter. Der Aufwand für die Durchführung des Besoldungsgesetzes ist hei der eigentliche» Reichsverwaltung auf jährlich 156 Millionen Mark berechnet. Dazu kommen die Kosten der Reform der Bezüge der Kriegsbeschädigten mit etwa 170 Millionen Mark jährlich. Eine entsprechende Vorlage wird dem Rcichsrat demnächst zugehen. Zur Schaffung der für die Reform notwendigen Mittel kommen S t e u e r e r h ö h n n g e n oder eine Erhöhung der Eisenbahntarife nicht in Frage. Der Minister sieht die Mittel vielmehr in den erhöhten Ein- Kurzer Tagesspiegel Reichsfinanzminister Dr. Köhler kündigte gestern in einer großen Rede in Magde burg eine Erhöhung der Beamtenaehälter km Dürchschnittsbctrag von etwa 25 Prozent cm. Bei einer neuen Denkmalsfeier in Dinant wur den wieder Hetzreden gegen Deutschland ge halten. Der französische Kriegsminister Painleoö sprach sich gegen ein zügelloses Wett rüsten aus, betonte aber gleichzeitig, daß Franke reich in bezug auf seine Sicherheit sich vor jedem blinden Optimismus hüte. Am gestrigen Sonntag herrschte in Genf voll kommene Ruhe. Die Pariser Presse sieht in der Forderung Frankreichs auf Abberufung Rakowskis den erst«« Schritt zum Abbruch der diplomatischen Be ziehungen zwischen Frankreich und Ruß land. Bei dem gestrigen Berliner Flugtag aus dem Tempelhofer Felde stürzte der Albattos flieger von Koeppen ab und erlitt erhebliche Ver letzungen. Die amerikanischen Weltflieger Brock und Schlee sind auf japanischem Boden gelandet. In Holland richtet« eine Windhose großen Schaden an. In Südslawien fanden gestern die Skup- schtina-Wahlen statt. Vor der Gironde-Mündung soll ein« Flaschenpost von Nungesser gefunden worden sein. nahmen aus Steuern und darin, datz er in star kem Umfange laufende, vom Reichsrat und Reichs tag bewilligte Ausgaben eingeschränkt habe. Durch den vom Reiche beschrittenen Weg werden Länder und Gemeinde» mehr oder weniger gezwungen werden, auch ihr« Besoldungsordnung durchzuprüfen und entsprechend zu ändern. Reich und Preußen gehen in der Vesoldungsvorlage grundsätzlich ein heitlich vor. Der Minister drückte den Wunsch aus, daß auch die anderen Länder sowie di« Gemeinden über die Sätze des Reiches nicht hin ausgehen. Eine Aenderung des Finanzausgleiches käme nicht in Frage, nachdem erst vor einem halben Jahre eine Neu regelung der Beziehungen zwischen Reich und Ländern vorgenommen worden sei, dagegen sei die Hoffnung auf steigende Erträgnisse und damit auf höhere Ueberweisungen aus Einkommen- und Körperschaftssteuer an Länder und Gemeinden durchaus berechtigt. In den nächsten Tagen werde er, der Minister, bereits dem Haushaltausschutz des Reichstages Vorschläge wegen der Aus zahlung von Abschlagszahlungen aus den 1. Oktober unterbreiten. Das neue Besoldungsgesetz werde der deutschen Volkswirtschaft und dem inneren Markte starke Anregung geben. Der Minister warnte aber drin gend davor, die erhöhten Beamtenbezüge nun mm Vorwand von Preiserhöhungen zu benutzen. Di« Reichsregierung werde, wenn erforderlich, eingrei fen, um eine verhängnisvolle Wirkung aus die Konjunkturbewegung abzuwehren. Das U deu-W (Eigener Jnsormaticmsdicnst.) Berlin, 10. September. Der Parteivorstand des Zentrums ist nach Schluß des Katholikentages zusammengetretenund hat eine Entschließung angenommen, die an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig läßt. E? heißt darin wörtlich: „Wer den Schutz der kon fessionellen Schule durch em Neichsgesetz zu ver hindern versucht, stellt sich außerhalb der Zen trumspartei". Das ist ein deutlicher Trennungsstrich zwischen dem Zentrum und Dr. Wirth. Die Kund gebung richtet sich dann weiter gegen Dr. Tri pel, dem früheren Schriftleiter der „Germania", der kürzlich in der Frankfurter Zeitung das Zen trum im allgemeinen und den ReichsarbÄts- minister Dr. Brauns im besonderen wegen ihrer Haltung mährend der letzten Regierungskrise scharf angegriffen hat. Es scheint also, daß dag Zentrum jetzt ernst zu machen gedenkt. Von vorn herein war ja klar, daß man eine Absplitterung in der Frage der konfessionellen Schule nicht