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>«L »ge »ev w» rd« ul- al- rll- ibi- »ar >r. ms is- ,en lei, cen 40 llr- ie- >es cm Ä« rn. der m« ßt« s-i !«t- s«k. als 2VS MMwoch den 7. September 1927 nachmittags 8«. Jahrgang auch des zahlreichen Industriebetrieben ^uschneiden droht. Können di« gespannt ist und Protokolls von 1.924 ab. unseren Verpflichtungen nachkonimen sollen. Hatjkanzler Dr. Marr trifft an, Donnerstag wie ¬ sle werden sich nur dann damit einverstanden er klären, dass die Lasten etwas erleichtert werden, wenn sie sich davon überzeugen, daß die deutsche Wirtschaft zum Erliegen kommt, wenn es noch lange so weiter geht. Das aber wäre für sie selbst katastrophal, denn die vergangenen Jahre haben deutlich genug gezeigt, das; eine so bedeu tende Industrie wie die deutsche nicht aus dem Wirtschaftsorganismus herausgenommen werden kann, wenn die gesamte Weltwirtschaft nicht un heilbaren Schaden davontragen will. In diesem Zusammenhang aber mutz noch ein tagungen als eine Einbutze des Prestiges Völkerbundsrates empfinden. Der Redner fuhr fort, die Hauptaufgabe Völlerbundsrates fei die Lösung der Abrüstungsfrage. ihnen das unbenommen, aber England sei für eine Wiederbelebung des Genfer Protokolls und für neue Dinge nicht zu haben. England und zu der Feststellung einer Völker- bundskrise. Chamberlain werde zweifellos un nachgiebig bleiben. Entscheidend sei nun, ob Deutschland sich auf die Seite der Erotzmachte oder auf die der kleinen Staaten stellen werde, die Friedensgarantien verlangten und sich nicht mehr von den Großmächten Vorschriften machen lassen wollten. Der Genfer Korrespondent des „Pe tit Parisien" hebt ebenfalls den Widerstand Chamberlain gegen ein Wiederaufleben des Genfer Protokolls hervor und auch Pertinar hält im „Echo de Paris" den holländischen Vorschlag für aussichtslos. Auch auf der Linken glaubt man nicht an eine Annahme der polnischen bzw. holländischen Vorschläge. Die polnische« Borschlüge und der holländische Antrag Komplizierung der Lage in Genf. tungsvoller Reden. Wie verlautet, wird Chamberlain des Wort ergreifen. Polens Vorschlag gescheitert? Das Ende der Ministerferien (Eigener Informationsdienst.) Berlin, 7. September. Vorschlägen gewonnen werden könnte. Es ten schon die Garantien des Völkerbundspaktes, r„mit ein, es eristierten weiter die westlichen und östlichen c^Micbe l Locarnoverträge, die die doch selbst der deutsche Reichsfinanzminister in seiner Jungfernrede erklärt, er wisse nicht, wie er bei derartigen Zahlungen an das Ausland den Haushaltplan für 1928 aufstellen solle. Wie soll es dann erst 1930 werden, wenn noch viel mehr zu zahlen ist? Es ist völlig ausgeschlossen, das „Mehr" etwa durch Steuererhöhungen aufzubrm- Reue Konflikte in Genf Eine hoNündisMc tleverrasMung Zier ««re« um et« «ft «oearno gen, denn jedes Kind weiß ja, daß die Steuer schraube schon jetzt bis auf das Aeußerste an mal an das treffende Wort erinnert werden, das Geheimrat Duisberg auf der Jndustrietägung ge sprochen hat; mit vollem Recht hat er darauf hin- gcwiesen, datz es nicht richtig sei, wenn ein Land, das die Revision eines Zahlungsplanes fordert, sich den Lurus gestattet, die größte Tennishalle und die größte Rennbahn und wer weiß was sonst noch alles zu bauen. Das muß uns in den Augen des Auslandes schaden. Wir sind nun einmal ein armes Voll geworden. Es ist gewiß gut, datz das finanzielle Elend deutschen Unter nehmungsgeist nicht schwächen konnte. Wir kön nen aber viel Schönes schaffen, auch wenn es nicht immer gleich das „Größte" und das „Höchste" ist. Das muß einmal ganz unmißverständlich ge sagt werden. Genf, 6. 9. Heute nachmittag hat eine Zusammenkunft zwischen Chamberlain, Briand, Benesch und Sokal stattgefunden, an der Be nesch als Vorsitzender der Abrüstungskommission der Vollversammlung teilnahm. In dieser Un terredung sind die bekannten polnischen Vor schläge eingehend erörtert worden. MU heute abend ist eine Unterredung zwischen Chamber lain, Briand und Stresemann vorgesehen, auf der die Erörterung über diese Frage fortgesetzt wer den soll. Der heute nachmittag in der Voll versammlung eingebrachte holländische Antrag, der eine Wiederaufnahme der Grundsätze des Genfer Protokolls vom Jahre 1924 vorsieht, bedeutet in der gegenwärtigen Situation eine Unterstützung der polnischen Absichten. Die Ten denz des holländischen Antrages, der allgemein hen erregt hat, läuft darauf Hin- Allgemein ist der außerordentlich gereizte Ton aufgefallen, in dem der englische Außenminister seine Erklärungen abgegeben hat. Lebhafter Widerspruch Asms Zürich, 6. 9. Der Mailänder „Corriere della j Sera" meldet aus Rom: Italien lehnt einen s obligatorischer! Nichtangriffspakt im Völkerbund ab. Italien ist unverändert der Auffassung, datzj der Frieden gewährt werden müsse, daß aber; keine Bindungen eingegangen werden sollen. Große Zukunftsfragen der Völker würden sich auch fer nerhin nicht durch Verträge und nicht ohne Appell an die Macht lösen lassen. London und die Ablehnung der polnischen Vorschläge durch Chamberlain London, 7.9. TU. (Funkspruch.) Der gestern auf einein Presseempfang in Genf von Chamber lain abgegebenen Erklärung über die polnischen Vorschläge wird in den englischen Morgenblättern große Bedeutung beigemessen. Dabei wird die Ablehnung der polnischen Pläne durch Chamber lain allgemein gebilligt. Ein neues Verträgs- instrument, so sagt man, sei lediglich geeignet, den Wert der schon bestehenden Verträge herakyumin- dern. Der Genfer „Times"-Korrespondent hält es nicht für wahrscheinlich, daß die Debatten der Völkerbundsversammlung mehr ergeben würden, als lediglich eine „Durchlüftung" von Ideen und eine Rechtfertigung der von den einzelnen Län dern verfolgten Politik. Der diplomatische Korre spondent des „Daily Telegraph" erklärt, Cham berlain habe wohl daran getan, es über jeden zuerst gegen den Antrag der englischen Regierung auf Herabsetzung der Zahl der Ratstagungen Hon 4 auf 3, da hierdurch di« Autorität des Völlerbundsrates gefährdet werden würde. Der Mat müsse als eine Art Gewissen des internatio nalen Friedens aufgefaßt werden. Um diese Auf- Mbe zu erfüllen, müsse er in regelmäßigen Ab ständen zusammentreten. Die öffentliche Meinung würde oie Herabsetzung der Zäh^ der Rats- des kurzer Tagesspiegel In der gestrigen Sitzung des Völkerbun des machte der holländische Außenminister eine» Vorstoß und legte einen Antrag vor, der sich die Prinzipien des Genfer Protokolls zu eigen macht. Dieser Vorstoß hat eine völlig neue Situation geschaffen und bei den meisten Dele gationen Ueberraschung hervorgerufen. Infolge der durch die h o ll ä n d i s ch e O ff en- sive entstandenen Komplizierung in Genf ist di« Reise Dr. Stresemanns zur Teilnahme an der Kabinettssitzung in Berlin in Frage gestellt. In den Verhandlungen Dr. Stresemanns mit Woldemaras wird besonders die Frage der Aus weisung der deutschen Redakteure aus dem Me melgebiet behandelt. Die ausgewiesenen Memelredak teure sind gestern in Königsberg eingetroffen. Die Kabinette in Berlin und Brüssel werden sich demnächst mit der Frage der Frankti reur-Enquete beschäftigen. Das Flugzeug Bertauds ist über Halifax gesichtet worden. In Ostoberschlesien sind von den Po len neue Deutschenverhaftungen vorgenommen worden. Der britische Gesandte für die bal tischen Staaten hat die litauische Regie gierung auf die unheilvollen Folgen der litau ischen Politik im Memelgebiet hingewiesen. Zu den polnischen Vorschlägen erklärte Cham berlain, es inüsse der polnischen Regierung drin gend empfohlen werden, die Sicherungen, die sie bereits erhalten hätte, nicht durch ihre Maß nahmen zu entwerten. Eine Aktion der polnischen Regierung zur Einleitung einer Diskussion über den Abschluß eines Sicherheitsvertrages könnte des hollä lediglich den Eindruck erwecke», als ob die Polen größtes Aufsehl die bereits für Polen geschaffenen Sicherungen «us durch Wie nicht als genügend erachten. Hierdurch würden ; - - Die politische „Saure Gurkenzeit", die sich in diesem Jahre allerdings wenig bemerkbar ge- I macht hat, geht ihrem Ende entgegen. Rcichs- jkanzler Dr. Marr trifft am Donnerstag wie- Zweifel hinaus zum Ausdruck zu bringen, daß England unter keinen Umständen weitere Garan tien bezüglich Europas Grenzen geben könne. Französische Angriffe gegen Chamberlain Aussichtslosigkeit ^der ^polnisch-holländischen Paris, 7. 9. (Funksvruch.) Die gestrigen Ausführungen des holländischen Außenministers und des Polen Sokal veranlassen Sauer wein im „Matin" zu heftigen Angriffen gegen polmschen stungs- und der Sicherheitsfrage wieder in die Ls errsner- allgemeine Diskussion zu werfen. Er bedeutet 're, wenn auch nicht beabsichtigte tat- weMlyen uno opncyen sachliche Unterstützung der polnischen Absichten, den Lebensfaden abzuschneiden droht. Könnend« Fnedensgaranuen noch den Gedanken der allgemeinen Sicherheit und Werke nicht mehr gewinnbringend arbeiten, so verstärken. Mehr sei nicht nötig. Wenn einzeln« Zusammenhang damit den Ausbau von sind die Leidtragenden nicht nur die Angestellten Redner das Bedürfnis harten, m der ^ollvn- j Sicherheitsverträgen in den Vordergrund zu mid Arbeiter, die dann aus der Straße liegen, sammlung Friedensphrasen zu dreschen, so bleibe Der holländische Antrag hat jedenfalls j sondern letzten Endes auch der Staat, der immer ihnen das unbenommen, aber England sei für ^'ne neue Situation in Genf herbeigeführt. Die! weniger Steuern bekommt, je schlechter die Wirt- Lage hat dadurch eine ernste Komplizierung er- schaftskonjunktur wird. Sie mutz aber rein zwangs- fahrcn. Die englische Delegation macht aus > läufig von Jahr zu Jahr schlechter werden, weil ihrer ablehnenden Haltung gegenüber den kon- immer mehr Geld durch die Daweszahlungen aus form laufenden holländisch-polnischen Aktionen her deutschen Wirtschaft herausgezogen wird, das kein Hehl. Die Erklärung, die Chamberlain heute deutsche Volksvermögen sich also unablässig weiter englischen. Pressevertretern gegenüber abgegeben verringert. Das ist kein übertriebener Pessimis- hat, müsse, so wird in englischen Kreisen fest- mus, sondern die logische Feststellung einer Tat gestellt, als eine bindende und eindeutige Stel- fache, die immer wieder betont werben mutz. Di« lungnahme der englischen Negierung aufgefatzt Westmächte werden nicht aus Mitleid mit uns werden. England lehne grundsätzlich die Wie- l m eine Revision des Dawesplanes einwilligen, deraüfrollung der Gedankongänge des Genfer - . maljahre noch nicht einmal erreicht sind. Beginnen diese, so haben wir derartige Lasten zu tragen, daß heute noch nicht zu übersehen ist, wie wir Holland als unfreiwilliger Tundes- genoffe Polens Genf, 6. 9. Im Mittelpunkt der heutigen Machmittagssitzung der Vollversammlung des Döl- kerbundes stand die Rede des holländischen Außen ministers Belaerts van Blookland, in der dieser seinen Entschließungsentwurf über die Wiederauf nahme der Erörterung des Genfer Protokolls her Versammlung vorlegte. In seiner groß angelegten und von der ge samten Versammlung mit Spannung verfolgten Rede forderte Außenminister Belaerts van Blook land die Wiederaufnahme der Grundsätze des Genfer Protokolls von 1924. Er wandte sich Saften und Leistungen (Von unserem Berliner Vertreter.) Berlin, 7. September. Es ist ein wahres Glück, datz immer dann, wenn Begriffe fehlen, sich wenigstens das Wort zur rechten Zeit einzustellen pflegt. Warum Frankreich noch eine Rheinkandbesetzung braucht, da ihm seine Ostgrenze garantiert' worden ist, würde auch bei seinen näheren Freunden weitesten Kreisen un verständlich sein, wenn es nicht plötzlich das Schlag wort in die Debatte geworfen hätte: das be setzt« Gebiet soll die Erfüllung der Daweslasten garantieren. Das hört sich ganz gut an, ist aber, wenn man näher hinsieht, absolut unlogisch. Wieso sind 60 000 Franzosen im Rheingebiet eine Bürgschaft dafür, daß Deutsch land seinen Verpflichtungen nachkommt? Das ge rade Gegenteil ist doch der Fall! Die Besatzungs- truvpen erschweren es uns, die deutsche Wirtschaft auf die Höhe zu bringen, die sie erreichen mutz, wenn die Daweszählungen geleistet werden sollen. Das sollte Frankreich sich eigentlich selber sagen und es sollte sich darüber hinaus einmal über legen, ob ihm denn wirklich mit den ungeheuer lichen deutschen Tributzahlungen gedient ist. Es Ist doch ein offenes Geheimnis, datz es schon im letzten Jahr Schwierigkeiten batte und deshalb noch im letzten Augenblick Sachlieferungen be stellte. Dabei mutz man bedenken, daß die Nor Scharfe Ablehnung des Ostlocarno - Gedankens durch Stresemann. Rotterdam, 6. 9. Di« heutigen „Times" wollen von ihrem Genfer Sonderkorrespondenten erfahren haben, daß in der kurzen Soudevaus sprache Stresemanns mit Briand der deutsche Außenminister eine Erörterung des polnischen Ost locarno-Vorschlages mit aller Schärfe abgelehnt habe. Die „Times" glauben, daß das polnische Projekt schon in seinem Anfangsstadium gescheitert ist und daß es einem allgemeinen Nichtangriffs antrag im Völkerbund ebenso ergehen werde. Auch Chamberlain lehnt ab Genf, 6. 9. Der englische Außenminister Chamberlain empfing heute nachmittag einige Ver treter der englischen Presse. uu-, vulu, Wiederausrollung der Gedankengänge des Genfer Protokolls den gesamten Komplex dies« zweifellos eine Entwertung erfahren. Eng- Schiedsqerichtsqedankens sowie der Abrü- land könne nicht einsehen, was mit den - ------ - - - -- Die tiefe Enttäuschung, die die öffentliche Mei nung der Well angesichts des Mißerfolges in den bisherigen Abrüstungsverhandlungen des Völ kerbundes empfinde, sei auf die Ablehnung drr Grundsätze d«s Genfer Protokolls zurückzuführen. Pie Leitsätze des Protokolls seien: Schiedsgerichte, Sicherheit und Abrüstung. Dieses Programm sei bisher nicht durchgeführt worden. Dennoch hät ten die Gedankengänge des Genfer Protokolls hum Abschluß des Locarnopaktes geführt. Trotz cher Bemühungen der vorbereitenden Abrüstungs- Lommission sei die Abrüstung bisher ein uner- Keichtes Ideal geblieben. Die Ursache hierfür liege in der Tatsache, daß die moralische Ab- rü tung noch in viel zu geringem Maße durch- geführt sei. Solange nicht die Beziehungen zwi- den Böllern auf gegenseitigem Vertrauen Msgebaut wären, würden alle Versuche zur Durch führung des Abrüstungsgedankens scheitern. Die moralische Abrüstung könne nur durch Mitwirkung tve'r öffentlichen Meinung durchgeführt werden. Die Vollversammlung des Völkerbundes müsse hie Erklärung abgeben, datz sie alle ihre Kräfte zur Durchführung des Abrüstungsgedankens ein setzen werde. Der holländische Außenminister erklärte weiter, di« Leitsätze des Genfer Protokolles seien nicht Hot. Der Völkerbund müsse von neuem in eine Prüfung der Grundsätze des Genfer Protokollls eintteten. Die Lücke in Artikel 15 des Völker- bundspaktes, der die Möglichkeit eines Krieges äffen lasse, müsse jetzt geschlossen werden, indem der Krieg zu einem internationalen Verbrechen gestempelt werde. Im Rahmen dieser Gedanken- gäNge sei das Prinzip eines obligatorischen internatio nalen Schiedsgerichtswesens ei» notwendiger weiterer Schritt. Um dieses Ziel zu erreichen, dürften di« Groß mächte nicht, wie bisher, beiseite stehen, wenn er sich darum handele, die übernommenen Verpflich tungen durchzuführen. Neben der moralischen Ab rüstung stehe di« wirtschaftliche Abrüstung. Die Wellwirtschaftskonferenz bedeute in dieser Hinsicht einen großen Schritt vorwärts. Sie habe den WirtsMrftsprotektionismus grundsätzlich abgelehnt und die Notwendigkeit d«r Freiheit des Handels hervorgehoben. Der holländische Außenminister hob sodann her- vor, datz sich jede Regierung der schweren Ver antwortung bewußt sein müsse, die sie gegenüber der Menschheit auf fich nehme, wenn sie das Werk der Wiederherstellung des Vertrauens zwi schen den Völkern von sich weise. Darauf legte der Redner einen Entschlichungsentwurf vor, der die Prüfung der Grundsätze des Genfer Proto kolls durch die zuständig« Kommission d«r Voll versammlung fordert. Die nächst« Sitzung findet morgen vormittag 10 Uhr statt. Man erwarllt eine Reihe bedeu