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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 17.08.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-08-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-192708175
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19270817
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19270817
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-08
- Tag 1927-08-17
-
Monat
1927-08
-
Jahr
1927
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am a»nd Tew! Gemerbel-ule fällt di« Mütlerb«, LWttiünKü. den 18. August, au». — Rarsdors. Durch «In kiber der hiesigen Ge- md niedergehendes, mit Hagrlschlag verbundene« Gewitter Ist hier und in den Nachbarorten Jahn». Hain, Rathendors und Obergräfenhain empfindlicher Schaden angerichtet worden. — Leipzig. Bom 3V. August bi» 3. September 1927 veranstalten der Deutsche Arbeitgeberbund für da, Baugewerbe, der Deutsche Wirtschaftsbund für da» Baugewerbe und der Innung».Verband Deutscher Bauaewerkmeist« gemeinsam in Leimig . di« Deutsche Bauwoche 1927. Dis beiden ersten Tage find Verhandlungen innerer Verbandsan» gelegenheiten gewidmet. Daran anschließend findet am 2. und 8. September die öffentlich« Tagung statt, auf der von namhaften Fachmännern Bor- träge von allgemeiner Bedeutung au« dem Gebiete der deutschen Bauwtrtschait gehalten werden. Er korechen Professor Dr. Zeller von der Technischen Lochschule Berlin über: „Deutsche und fremde Bauweisen und ihr» Entwicklung"; Professor Dr. N. Lamp«, Freiburg i. Br., über „Sinnvolle und finnlose Sozialpolitik": Professor Dr. ing. D. Gar- votz von der Technischen Hochschule Berlin über »Rationalisierung im Baugewerbe"; Reaierungs- rat Amo», Dn«den, über „WSrmewirtschaft im Wohnungsbau"; Reg.-Präfident z. D. Brauweiler, Berlin, über „Grundfragen der nationalen und Mcktt-Vm»»«*«. Dr—den und die Sächsisch« Schwrtz Dir di-wöchentliche Serie in dem b«> Pichten Weltpanorama zeigt so recht dt« Wahrheit bekannten Ausspruch« „Warum in di« Fern« tchw«if«n" usw. Und wi« die herrlichen Aufnahmen da» Äuge erfreuen, so da» wunderbar« Electrola- Instrument da« Ohr. Unerreicht ist di« Klang- tchonheit sowie di« «raste Wiedergabe d«r zartesten und höchsten und, wa« bisher noch von keinem Grammophon erreicht wurde, auch aller Baß- stimmen. Ein Besuch ist nur zu empfehlen. — Ch«««ib. Von d«r hiesigen Kriminalpolizei wurde ein Kassenbot« einer Chemnitzer Bank seft. aenommen, der in einer der lebten Nächte sein« Schuhe und seinen Trauring im Stadlpark in den Chemnitzfluh geworfen hat, um durch einen er logenen NaubÜberfav fick in den Besitz einer grö beren, bereit« beiseitegelchafften Geldsumme zu sehen. Auberdem will er auch eine Aktentasche mit 858 M. Anhalt und sechs Wechleln in« Wasser geworfen haben, die bisher jedoch noch nicht wieder herbei- geschafft werden konnten. — Hoh«nst«in-E. Aus Liebeskummer lieh sich in einer der letzten Nächte der 17jährig« Nadel- macher Müller, nachdem er zuvor noch da« Berg lest besucht batte, unterhalb der Eisenbahndrücke an der Lerchenstraße von dem Glauchauer Zug« übrr- fahren. Der Unglückliche wurd« entsetzlich ver- stümmelt und war auf der Stelle tot. — Gersdorf. Im Monat Juli ist in unserem 8088 Einwohner zahlenden Ort« nicht «In einziger Todesfall zu verzeichnen gewesen. Während noch im Jahre 1986 bi» zum 1. August 175 Sterbesälle ««zählt wurden, find in diesem Jahre bisher nicht mehr als 47 Todesfälle zu verzeichnen. — vberlauterbach. Das dreijährige Söbnchen des Gutsbesitzers Schwabe war den mit Ernt«, arbeiten beschäftigten Eltern ins Feld nachgegangen und lief in einem unbewachten Augenblick in da« Kornfeld. Plötzl'ch vernahmen die erschrockenen Eltern au« den hohen Halmen, di« das Kind voll ständig verdeckten, entsetzliches Geschrei. Dar un glückliche Kind war von der Mähmaschine ersaht worden, die ihm beide Bein« oberhalb der Knöchel abgeschnitten boll- — Oderwie «nthal. Während des, hier abgehas- tenen Heimatfestes anläßlich der '400-Jahrfeier ging ein durchaus nicht heftiges Gewitter am Sonnabend nachmittag nieder. Trotzdem wurde auf der Straße Gottrsgab-Keilverg ein Mann von einem Blitz getroffen und schwer verletzt. internationalem SoztalpoltNk" und Dr. H. Schätzt, Downt em dir Fachichul« für Mabuei und An- «richtechnfl und an der T«chnstch«u Hmhtchul« München, üL« »Färb«, und verputz im neurest- lich«n Strahenbild. Neben gesellschaftlichen Ber- anftastunaen findet «in aem«msam«r B«kuL der Bauausstellung und d«r Baumess« unter Führung von Herr«« de» Messeamtes statt. Dt« Beran- stauung verspricht wi« di« vorjährige Bauwoche in Köln zu einer machtvollen Kundgebung de« deutschen Baugewerbe« zu werden, da» bestrebt Ist, auch der Oeffentlichkeit zu beweisen, daß es in allen groben Frag«n d«r Bauwirtschaft und damit der deutschen Nesamtwirtlchaft auf« regst« mit arbeitet. — Der Architekt Slovtg ist von der Staat«, anwaltschaft verhaftet worden. Er hast« al« An gestellter des Wohnungsamt«« in 88 Fällen Schmier- geld«r in Höh« von 886 bi« 2668 Mk. angenommen, namentlich in solchen Fällen, in denen «« sich darum handelte, daß unliebsame Zwangrmieter den eigent- ltLen Wohnungsinhabern abgenommen werden sollten. — Bein« Aufbau von Neflamebauten für di« Messe bat der Wind ein v Meter hohes, fahr- bares D«rüft umgemorfen; die aut d«m Gerüst beschäftigten Arbeiter find »um Teil schwer verleht worden. Einer von ihnen bat «inen Beinbruch daoonaetragen, und ein Lehrling muht« mit Quetschungen ins Krankenhau« gebracht werden. — Dre»d«n. Gewarnt wird vor dem 24 Jahr« alten Dekorationsmaler Karl Pickl aus Kohkau bei Karlsbad, der bei hiesigen Aelmatsvrrbänden in betrügerischer Weis« um Unterstützungen vorspricht und auch mehrfach solche erlangt Kat. Pickl ist ryegen ähnlicher Schwindeleien in d«n Grenzgebieten und in ver Tschechoslowakei bereits vorbestraft und landesvsrwiesen. Bei erneutem Auftreten wolle man in geeigneter Welse sein« Festnahme veranlassen. — Seifhennersdorf. Feueralarm weckte in der Nacht »nm Sonntag zwischen 3 und 4 Uhr. die Be wohnerschaft aus dem Schlafe. Die dem Gutsbe sitzer Friedrich Jentsch im Mltteldarfe gehörige hölzerne Scheune nebst Stallgebände stand tn Hellen Flammen. Die Scheune war dicht mit der zum großen Teil bereits eingebrachten Ernte gefüllt. Di« Tätigkeit der Feuerwehren, unter denen sich auch solche au« der Tschechoslowakei befanden, mußte sich in der Hauptfach« aus den Schutz der Nachbargt, bäude beschränken. Den Bemühungen der Feuer wehren gelang es, das Feuer auf seinen Herd zu beschränken und weiteren Schaden zu verhüten. Die ganze Art des Feuer« deutet auf böswillig« Brandstiftung hin- Der durch Versicherung gedeckte Schaden ist sehr groß. — Löbau. Von einer Malchine entsetzlich zuge- richtet wurd» in «inem hiesigen Färbereibetriebe eine Arbeiterin. Sie geriet mit den Kleidern in einen Wickelbock, wurd« herumgeschleudert und er- litt schwere Verletzungen. Der rechte Oberarm war völlig zerfleischt, außerdem erlitt di« Unglück liche Brust- und Rackenverletzungen. Di« Kleider wurden der Frau buchstäblich vom L-ibe gerissen. Büchertisch Der Führer durch Stadt und Kreis Sonnebera i. Thür. <herausgegeb«n vom Derkehrsverein für Stadt und Kret« Sonneberg und In modernster Ausführung gedruckt bet Gräbe L Hetzer, Inhaber Anton Hetzer, Sonneberg) ist erschienen. Di« alt« und so herrlich inmitten des Südabhana«« de» Thü ringer Wald«» gelegene, als Heimatstadt de« Weih nachtsmann«» weltbekannte Svtelwarenstadt Sonne- berg und ihr« waldreiche Umgebung erfährt in diesem Führer «ine außerordentlich d«tailli«rte Schtl- derung. Der Führer ist reich mit künstlerischen Zeich nungen, mit vornehmem Buchschmuck, sowie mit Reliefkarte des Kreise» und «inem Stadtplan ver sehen, enthält «inen geologischen, wirtschaftlichen, touristischen und umfangreichen Anzeigenteil. In dustrielle«, Wissenschaftliches, Geologische», Klima tisches, Mundartliches, Geschichtliches, Forstwirtschaft liches, Landwirtschaftliche«, Wintersportliches, Wan derungen, Sternwart«, Vogeiwelt n, a. m, wechseln im „Führer" wohlgeordnet miieinand«r ab. de» Frankenberger Tageblattes Mk-er Wall üaer Tauchers Du deEstmMBe Handelsvertrag Berkin, 17. 8. Der heute vormittag abge- Mounfall -es Grasen Czernin WH eims stmM. WMeiMewr, tagsausschusses. Die Parlamente werden sich nach ihrem Zusammentritt damit befassen. Der Kündigungstermin ist der 1. April 1929 und von da ab beiderseitig auf drei Monate künd bar, so daß der Vertrag vom September ab halb St. Agatha^ plötzlich beide Bremsen de» und begrub Berliner Produktenbörse vom 17. August 1927 Dies gilt besonders für die Dauer des Der- . ...... träges, der auf Grund der beiderseitigen Er-' mächtigungsgrsetze am 5. September in Kraft und der Lustzuführungsschlauch, so daß e» gesetzt wird. Deutscherseits bedarf es hierzu der "sttme. Zustimmung des Reichsrates und «ins-. Reichs- Alto na, 17. 8. Das Vlsktrizttätswork kku^r^ «lbe hatte eine Tauchfirma beauftragt, ast biß diese Waren formell diskriminieren, sie aber gleichstellen lassen sollte, mit der Einfuhr unserer hauptsächlichen Konlurrenzländer. Regierungskrise in Danzig Daüzkg, 17. 8. Ter Vorsitzende der Deutsch liberalen Partei, Senator Ernst, hat heute vor mittag dem Senatspräsidenten Dr. Sahm ein Schreiben d«r Deutschliberalen Partei überreicht, in dem von dein Beschluß des Hauptvorstandes der Deutschen Liberalen Partei über das Aus scheiden der Senatoren aus dem Senat Mittei lung gemacht wird. Gleichzeitig haben die libe ralen Senatoren Ernst und Siebenfreund dem Senatspräsidenten unter Bezugnahme auf das oben erwähnte Schreiben ihr Ausscheiden aus dem Senat mit dem heutigen Tage mitgeteilt. Der eigentliche Streitpunkt, der zu der Krise führte, ist die Frage der neuen Ohraer Ge meindeschule. Die Liberalen bestehen aus Errich tung der Schule auf simultaner Grundlage, während dah Zentrum an der konfessionellen Schul« frstyalten will. Da hierüber eine Lini- LS Monate läuft. Ein außerordentliches Kün- s s. - digungsrecht ist Frankreich für den Fall zugestan-. Wagens. Der Wagen schlug um und begrub den, das; die französische Kammer doch noch s ^.^nsasien unter sich. Graf Ezernin und senw wider Erwarten, während der Laufzeit des B?» >-söhne blieben unverletzt, während zwsr weiter« träges, den französischen Zolltarif annimmt. Auf Begleiter verletzt wurden. Linz, 17. 8. Auf einer Autotour, die da» ehemalige österreichische Außenminister, Grack Ottokar Czernin, mit seinen zwei Söhnen nach dem Salzkammergut unternahm, versagten öfter- WetteldW des FMleMger Tageblatts Vorhersage: Allmählich abflauende WM« am südwestlicher Richtung, Abnahme der Be wölkung, tagsüber wärmer, keine nennenswerten Niederschläge. Roggen (märk.) 221—225 (221,—225), T.r fest. — Wintergerste 202—218 (204—210), T.k still. — Mais, loko Berlin 192—194 (192 Vi» 194), T.: ruhig. — Weizenkleie 15 (14,78), T.: fest. — Roggenkleie 14,75—15 (15), T.: fest. — Raps 286—285 (280-285), T.: st-tkA — Viktoria-Erbsen 40—48. — Kl. Speisr-Grbsest 24—27. — Futter-Erbsen 21—22. — Peluschke^ 21—22. — Ackerbohnen 22—23. — Wicken SS bis 24. — Lupinen (blau) 14.75—15,75. Lupinen (gelb) 15 75—17,75. — Rapskuchen 14,8 bis 15. — Leinkuchen 20,9—21,2. — Trocken schnitzel 12,6—13,1. — Soya-Schrot 19,5 bi» 20,4. — Kartoffelflocken 22—23,5. M ^iL7n^ "können. b«eik fertigg-st-klt, al, «In Tauchet - - - - - - - - emem anderen Saugrohr zu nahe kam und voU diesem ausgesogrn wurde. Hierbei ritz die SiaNaL der Vertrag tatsächlich nicht nur diese 22 Mo- < Paris, 17. 8. TU. In der letzten Zeit waren nate lang läuft, sondern man hofft auch, das, bei der Pariser Polizei zahlreiche Talchendicbftäh!« der Vertrag nunmehr nach den mehr als drei gemeldet morden, die hauptsächlich aus dem PlM Jahre lang geführten, außerordentlich schwieri- bebind'.»--rkaU-n^ gen Verhandlungen auch über die Kündigung?- Polizellnspettor erhielten Auftrag, nach denTasLew ft,st hinaus laufen wrrd. Heber die einzelnen dieben zu fahnden. Kaum war er jedoch auf Len, Bestimmungen kann folgendes gesagt werden: j Opernplatz angekommen, als er feststellen mußte, dasi Die gegenseitige Meistbegünstigung ist auf allen ihm seine Brieftasche mit sämtlichen Auswekpapftren Gebieten, wie auf dem der Niederlassung, des! und MO Franken au« der inneren Tasche sein«) Handels-, des Schiffahrtsverkehrs usw. zu-'Weste verschwunden war. Der Poli,«ltnsptktH gestanden worden. Die französischen zolltari- ! schwört doch und teuer nicht« Verdächtiges geMlrkf farischen Zugeständnisse sind auf drei Listen ver- - ""d gespürt »u haben. 17''^ü,"w, Teil : Elf ßrdbehenopser in Turkestan der deutschen LmMyrwaren, sur die gegenwärtig! —, Minimaltarif gilt, zum Teil mit gewissen Kontin-- London, TU.. 17. 7. Funsipruch. Wie Reist«» gcntierungen. Der Hauptteil der deutschen Ent- RE°anaan"Ä^urkst^ 130^ unterirdisch« Er- fuhrwaren ist auf Lists 8 vermertt. Hier gilt § zchgu„„ngen registriert worden. Im ganzen wur« die uneingeschrantte Meistbegünstigung Die ungefähr 508 Häuser ,«ritött und über L800 dntte Liste, Liste L, enthält formelle Drskrinn-: schädigt. Der angericht«te Schaden soll sich auf nierung für die deutsche Delegation. Hier s über 1 Million Rubel belaufen. Di« Zahl der handelt es sich für die deutsche Delegation um. Toten hat sich auf 38—46 Personen, die der Ver dis Frage, ob sie die hier vermerkten Waren > mundeten aut 78—88 erhöbt. gleichfalls aus Liste 8 scheu lassen und praktisch einen höheren Zoll hinnehmen sollte, oder ob siel Letzte zmWRWewmgm lition erfolgt. schlossen« deutsch-französische Handelsvertrag wird Wtte «ne Tauchfirma beauftragt, ast vt§ morgen oder übermorgen im „Reichsanzeige^' ver- die das Werk mit Wasser cm» d« Lsfentlicht werden. Wie wir erfahren, haben ^7 Drahtgitter zu befestigen. DÜ auck die letzten schwierigen Fragen noch zur bei- Erbest, di- von zwei Tauchern ausgeführt morde« «ach ll> Zähren wird« an der Westfront Don Dr. med. E. R. in M. das Bald hinter Argonnengebiet. Somme-Tourbe Ueber Valmy, Somme < Brianne, und Somme-Suippe geht es nach IV. (Schluß.) St. Menehould verlassen wir Euippes. Diese Namen erwecken in uns die Erinnerung an den Vormarsch im August/September 1914 und an di« Marneschlacht. Das Gelände Ist noch von Grä ben durchzogen, hier und da Batteriestellungen: wohl «Nee französische ReservesteNungen. Hinter Suippes biegen wir scha.f nordwärts und gelangen nach souain. Der Ort ist neu aufgebaut, teils stehen noch Wohnbarackcn. Dicht am Ort« ein riesiger französisch«: Soldatenfriedhof. Etwa 4 Kilometer nördlich Souain gelangen wir in die vorder« Kampftone. Dort, wo einst die Navarin-Ferm« stand, dichtes, verfallene» Grabengewirr. Mitten in den französischen Gräben erhebt sich «in mächtiges Denkmal, geziert mit den Namen vieler Divisionen, umrahmt von Beutegeschühen. Das Denkmal ist errichtet auf dem Platz«, da 1918 «kn riesengroßer Sprengtrichter gähnte, unter dem die französische Grabenbesatzung durch die deutsche Spren gung begraben wurd«. Das Gelände ist das typische der „Lausechampagne"; Sandboden, Kreid«, klein« Kiefernwäldchen, alles eben, trostlos. Wir biegen bald nach links ab, nach St. Marie-ä-Py und sind am Laufe der Py. St. Marie-ä-Py, St. Souplet, Dontrien, alles Namen, die unseren sächsischen Truppen wohlbekannt sind. Diese Dörfer im zer- wühlten Trichtergelände liegen teils noch bi Trüm mern, der Wiederaufbau steckt noch in schüchternen An- fänaen. Bei St. Martin biegen wir hinüber in» Gelände hinter den Champagne-Höhen, di« h«ut« noch wi« einst drohend zu uns hsrüberblicken. Der Karte nach kom men wir nach Moronvillcrs. Aber nur «ine Tafel km öden, zerwühlten Gelände teilt uns mit, daß hier dereinst ein Dorf gestanden haben soll. Kein Stein ist m«hr davon übriggeblieben, nur verfallenes Graben- »«wirr und Drahtverhau. Kanz nah« grüß«n uns alt«, gut«, oder besser gesagt, böse Bekannt«: d«r Hachberg »nd d«r Cornillet, beide noch so öde und kahl, zernagt vom Granatrnhagtt wi« damals, nur einige spärliche Baumstümpf« ragen hervor. Auch vom Dorf« Nauroy P nicht» m«hr zu sehen, in Bein« einige wenige neu- «baut* HSu»chen zwischen Sd«n Ruinen. Rogentll'Abb«sie ist auch erst im Wieder«rfi«h«n h«- Griffin, von Rog-nt au, «nd«« «k un« rückwärts, »M unser« al« Battrriest«v«ng hinter d«m v«rru-vlock, am Nordosthang des Forts Berru, wiederzuentdecken. Bald hinter Nogent halten wir und schlagen uns er wartungsvoll zu Fuß in das dichte Gestrüpp von Unterholz, Himbeersträuchern und Unkraut hinein. Bin nen kurzem haben wir unsere Stellung gefunden. Unsere Geschützftänd« noch genau so, wie wir sie 1918 im Juni verlassen haben. Die Unterstände allmählich eingefallen, aber Gasmaskenbüchsen und Geschoßkorb» reste illustrieren uns noch nach zehn Jahren den Ort unserer Tätigkeit. Weiter geht's ins bekannt« Dorf Berru, wo sich auch wieder schüchtern landwirtschaftliches Leben rührt. Wir versuchen aufs Fort Berru hinauf zu gelangen, müssen aber bald kehrt machen, «eil da oben gebuddelt und geschachtet wird. Eine schlechte Straße führt uns am Hange des Forts Berru entlang an den Hang der Forts Nogent. Aus dem Höhengelände kommen wir hinüber kn die Ebene, hinein in di« Erabenlini«n d«r vord«r«n Stel, lung vor Reim». Hinter der französischen Grabenlini« sehen wir schon den uns wohlbekannten, riesigen Maui- wurfrhaufen d«« Forts Pompell«. Dort, wo «inst di« Trümmer der Mger-Ferme dicht beim Fort zu srh«n waren, erhebt sich heute ein Denk mal für die Gefallenen des Forts. Nicht allzu weit davon an d«r Straß« ein Gedenkstein. Jci f»t repousse l'«nvahisseur 1918. (Don hier aus wurde der Ein dringling 1918 zurückgeschlagen.) Das Fort Pompellc interessiert uns ganz besonders, wurde es doch unserer Batterie während der Ab wehrschlacht im Frühjahr 1917 und dann im Juni 1918 gar oft als Ziel überwiesen. Di« nach deutscher Front zu gerichtet« Seite ist arg zugerichtet. Trichter an Trichter im Kreideboden. Das A>rt ist durch die dauernde Beschießung an di«ser S«tt« mit seinen Jnnen- ränmen ganz bloßgelegt; kahl« Bogenwölbungen der Betonräume starren un» öde und leer entgegen. Don Pompelle au» fahren wir nun die große, breite Nationalstraße nach Reims hinein. An Sillery, St. Leonard, Taissy vorbei, wo die französischen Batterie nester sich befanden, am Aisne-Marne-Kanal entlang. Die Türme der Kathedrale, einst di« Sehnsucht unserer Wünsche, werden größer und größer; wir kommen in die neu bebauten Straßen der Stadt Reim, hinein. Ueberall zeigen sich noch ab und zu Trümmerhaufen von Gebäuden; im allgemeinen ist eine neu« Stadt entstanden, die Häuser in nicht allzu schöner Art, viel mehr kalt und nüchtern. An dem großen Gelände der Sektkellerei Pommery führt unser Weg vorbei; so manch« Granate von uns ist da hineingefaucht, da in d«n »««gedehnten Kellern Massen von französischen Truppen Unterschlupf hatten. Unfir «rfter Wea gilt der Kathedrale. Ick stillem Staun«« st«h«n »ft lange in Betrachtung vor dem rftsig«« Ptzachtwerk gotischer Baukunst. Das Neußer« zeigt natürlich noch zahlreiche Spuren von Zerstörungen am luftigen Bogenwerk und an den zahlreichen Hei-. ligenstandbildern im Mauerwerk. Auch die hohen Dom- s räume im Innern sind nur erst notdürftig ausge-' bessert, hier sind noch jahrelange Arbeiten von Künstler hand erforderlich. Vor der Kathedrale befinden sich zahlreiche Stand« und Geschäfte mit Andenken; von der Postkarte an gefangen bis zum deutschen Stahlh«lm, Lewehr und Brustpanzer ist alles zu haben, ja, sogar ein deutsches Scherenfernrohr entdecken wir. Sehr beliebt scheinen auch als Andenken Aschbecher, Brieföffner und Vasen zu sein, die von deutschen Gefangenen seinerzeit aus Kartuschhülsen hergestellt wurde,:. In einem Hotel stärken wir uns zu Mittag, unter einer Menge „Schlachtenbummler" anderer Nationali täten; natürlich lassen wir uns die Gelegenheit nicht entgehen, hier einer Flasche echten „Pommery" den Hals Pi brechen und dabei der Zeiten zu gedenken, da wir von deutscher Linie aus sehnsüchtig auf Reims und seine angeblich riesigen Champaguervorrät« herablugten. Den Rückweg von Reims nehmen wir wieder über Fort Pompelle. Don da aus fahren wir aber die große Nationalstraße in Oftrichtung. Kurz hinter Fort Pompelle an der Straße im Graben noch zwei deutsche „Tankleichen". In d«n ersten Junitagen 1918 fand ein deutscher Angriff mit Hilfe von Tanks statt. Die beiden blieben im feindlichen Feuer bewegungsunfähig liegen, die Besatzung rettete sich. Als der Franzose, durch vorgeschickte Patrouillen sich an die Ungetüme heranmachte, war es gerade unsere Batterie, die den Auftrag erhielt, da» Zerstörung«w«rk noch zu voll enden, damit der Gegner die, Tanks nicht bei Nacht zu sich abschieppen konnte. So liegen sie auch heute noch dort im Gelände. Wir fahren jetzt auf französischer Seite hinter den Champagne-Bergen entlang; von hier aus ist der Anstieg der Berg« ein viel sanfterer, nicht so schroff, wie wir den Anblick von deutscher Seite aus hatten. Zwischen Auböriv« und St. Hüaft«-l«-Erand, nörd lich unserer Straß«, ist «in großer Sammelftüdhof an gelegt; wohl über 7000 Grabkceuze, deutsche wie fran zösisch«, erh«b«n sich üb«r den kleinen Erdhügeln. Hier wird wohl auch «in großer Teil unserer Gefallenen der sächsischen Regimenter, die in der Champagne kämpften, beerdigt sein; leider drängt uns jetzt, da wir den Bahnanschluß erreichen wollen, die Zett zu sehr, als daß wir den Riesenfriedhof näher durch forschen können. Es sei hier noch bemerkt: In St. Souplet erkundig ten wir uns bei einer einheimisch«» älteren Frau, wo «s d«nn möglich sein könnte, das Grab eines dort in d«r Nähe gefallenen Sachsen finden zu könmm; sie gab un« die Auskunft, daß von den Franzofin für den Abschnitt der Front, d«r kür di« Sachsen ungefähr in Betracht kommt, folgende Sammelsrkd- höse nach dem Kriege angelegt worden seien: Souain, St. Hilaire, Aubörive, St. Etienne und Pont-Faverger. Unser Weg führt uns weiter; in Suippes kommett wir wieder auf unsere alte Straße, die wir ank frühen Morgen westwärts benutzten. Bald durcheilen wir wieder den Argonnermald, und kn rascher Fahr» geht's auf Verdun zu. Doch bald merken wir, datz wir unseren Abendzug, der uns nach Metz bringen soll, nicht mehr erreichen werden; großer Krlegsral wird abgehalten, und wir beschließen, statt nochmal« in Verdun zu übernachten, das Auto gleich bi« Metz zu mieten. Dor Verdun rollt unser Wagen wieder auf dem Bote Sacrö« der Festung zu. Unser Waaenftihrer, der alte Verdun-Kämpfer von französischer Seit«, zeigt uns, ehe wir das Weichbild der Stadt erreichen, di« Stell«, wo die zwei großen französischen Geschütze aufgestellt waren, — wir haben das Kaliber nie genau feststellen können, eine Meinung behauptet« da mals 43 Zentimeter, die andere 47 Zentimeter. Ge rade unsere Batterie in Ornes war es, die km Früh sommer 1916 mit einigen Probeschüssen dieser Batteri« bedacht wurde, derart, daß wir meinten, die Welk ginge unter. Dann hörten wir nie mehr was von dem schweren Geschütz, Optimisten behaupteten damals: „Die haben sicher einen Rohrkrepierer gehabt!" — Bis die Batterie plötzlich am 23. Oktober auf Fort Douaumont Tod und Verderben spie; die schweres Granaten, in der Wirkung noch furchtbarer als unser» 42er, durchschlugen glatt alle Betondcckung bis ktt dK Jnnenräume des Forts durch, was unseren 42ernt nicht gelungen war. Nur einzelne Verwundet« habest «ns Kunde gebracht von den furchtbaren Er«ignksi«t d«s 23. Oktober auf dem Fort — alles ander«, wa» im Fort war, wurde unter den Trümmern begraben, der Franzose fand dann am 25. Oktober keinest Widerstand mehr und konnte sich wieder in Besitz de» Douaumonts setzen. Also jetzt endlich, nach über zehn Jahren, rM«V wir nun, wo dies« furchtbaren Geschütze ihren Stakldokt hatten. Von V«rdun aus führt uns unser Weg an det Südfort» des östlich«« Maasufer« vorbei. Btt Harrt diomont geht es hinab in die Woevrc-Ebene. Iw teressant ist für uns noch ein mächtiger amerikanisch«» Friedhof; wenn man dies« vielen Totenkrsui« sieht, sagt man sich, daß sich der Amerikaner sein Eingreifen in den Krieg gegen uns doch wohl nicht so furchtbar oorg«ft«ltt haben wird! Die wttter« Fahrt durch di« Woevr«-Eb«ne hie btt keine bemerk«n»w«rt«n n«uen Bilder mehr. Am Aden» «rr«ich«n »ft wieder Metz, und hier endet dies« hoch interessante Fahrt durch da« Krka^ebitt: unv«rg«tz. sich w«rd«n un« di« Eindrück« bleiben, die wir nach zehn Jahren wieder von darf zurückgebracht hab«nl
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