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276 -Lsrssnsm-kim-^^riL^e^siML^cL^bL^L^sKr^ ^Drtvg ihn jetzt in sein Zimmer, So, es wird Zeit!" Tse Hai vermied es, Mar noch einmal anzusehen. Lo Lung rief zwei Kerle herein, die nun Mar wieder aufhoben und m dem nebenliegenden Zimmer ans einen Diman legten. Sie Men ihm die Riemen von Flitzen und Händen, so doch Mar sich erheben konnte. Er sah sich in dem "Zimmer um. Ein kleiner, nicht allzu sauberer Raum, mit billigen europäischen Möbeln ausgeftattet, ohne Fenster, nur mit der einen Tür, durch die sich eben die Chinesen zurückzogen. Sehr erfreulich waren di« Gedanken nicht, die hinter der hohen Stirn des Gefangenen waren, im Gegenteil. Mar war voll tiefer Sorg« um Robert und auch nicht zum mindesten um sich seGst. Hatte er auch den Schurken gegenüber den Ueberlegenen gespielt, so war es ihm doch durchaus nicht so ums Herz. Er hatte ja gar keine Sicherheit, datz es Roy gelingen würde, ihn zurzeit zu befreien, hatte keine Gewähr, datz nicht doch irgendein unglücklicher Zufall Gefahren für Robert bringen könne. Je Myer er nachdachte, um so grötzer wurde fein« Wrt auf di« Chinesen, um so tiefer die Verachtung für die Auf traggeberin der Schurken, für Liane Bredow. Wär es nur Gewinnsuchl, was diese Frau zu dem verbrecherischen Anstiften der gangen Sache brachte? Hatte sie Robert nicht in der vornehmsten Weise sichergestellt, hatte er nicht auch für ihren Schn gesorgt, — was wollte die Frau noch mehr? Mar dachte auch diese Sache noch einmal durch, und va tarn ibm wieder die Erinnerung daran, datz im Falle von Roberts Tod der Sohn Lianes der Erbe der Stahlwerke würde. Allerdings mir, wenn Robert ohne Leibeserben sterben würde. Sollten di« Gedanken der Frau so weit gegangen sein?! Mar schauderte vor solch einer kühlen Berechnung, die «inen Mord mit aufnahm, wenn die Rechnung sonst nßhr stimmte. Robert richtete sich auf, strich sich mit der Hand über die Slim und versuchte vergeblich Ordnung in seine Gedanken zu bring«». Me Mei waren seine Glieder, sein Kopf so schwer, als hätte er einen tüchtigen Rausch, der noch immer seine Sinns gefangen hielt. Mit müd«n Augen sah er sich um in dem Raume, der von einer roten Ampel schwach erleuchtet war. Wie ein türkisches Zimmer mutete ihn der Raum fast an, und leise kam ihm eine Erinnerung, als hätte er diesen Raum schon einmal gesehen. Wicker und wieder rieb er seine Stirn, als wollte er mit Gewalt munter werden. Tief atmete er auf, denn ihm schien, als träfe ich, ein kühler Winltzug, der erfrischend seine Stirn umwehte. Allmählich ordneten sich seine Gedanken, die Er- innerung kam ihm wieder. Mchtrg, so war es gewesen, — er war mit den Chinesen, die so sehr nett zu ihm gewesen waren, — hier in diesen Raum gegangen. ,Hm, zum Teufel, was ist aber dann geschehen? — Aha, jetzt tagt's, dann bin ich mit den kleinen Tanzmädels hier rein gegangen, die Mädels haben getanzt, übrigens scheußlich getarnt, dann hat mir dieser Tse Hai ein« lange Pfeife gebracht, — hm, und dann? — Ja, zum Teufel, was dam»?!" Mt aller Kraft sprang Robert von dem Diwan auf und ^»g zur Tür. Rasch zog er den Vorhang zur Seite, um m den nächsten Raum zu sehen — und sah ein friedliches Mld: Lo Lung lag auf einem Haufen Teppiche und schlich den Schlaf des Gerechten! In einiger Entfernung von ihm saß Tse Hai an einem Tisch und las in einer englischen Zvturrg. Völlig verblüfft sah Robert auf dieses Bild des Friedens, was so gar nicht zu den Erwartungen stimmte, die ihm seine Erinnerungen vorgespielt halten. Er mutzte wohl trotz seiner Erstarrung ein Geräusch verursacht haben; denn Tse Hai sah von seinem Blatte auf und kam ihm sofort mit dem kickenswürdigsten Gesichte entgegen. ,AH, Mfter Rer, ausgeschlafen?" „Was denn, habe ich denn geschlafen? Was ist über haupt mit mir kos? Mir ist ganz hundsmiserabel?!" ,Mun, mm, das kommt so von einem kleinen Pfeifchen, da schläft man etwas fest danach," sagte Tse Hai und lächelte miwe verzeihend. .Lum Donnerwetter, haben Sie mir denn Opium ge- grbea?!" ,/v« Herr hatte doch gewünscht!" „Wer? — Ich? — Ist mir ja gar nicht eingefallen!" „Das geht allen Herren so nach der ersten Pfeife, — da wollen es die Herren nie Wort haben. Nach der zweiten und gar nach der dritten Pfeife wird das alles besser." »Da jotl I^e Pfeifen holen' Wir ivät U es?"- „Jn einer Stunde ist es Mitternacht, Herr Rer. Es wird wohl nun auch Zeit für Sie, datz Sie nach dem Hotel zurückfahren, denn Herr Bredow hat schon verschiedentlich nach Ihnen schicken lassen, mit der Bitte, datz Sie bis Mitter nacht im Hotel sein möchten." „Er ist also gar nicht hier gewesen?" „Nein, er hat nur einen Boy mit der Botschaft geschickt, datz er leider nicht kommen könne, da er noch geschäftlich zu tun habe." „Hm, das ist sonderbar! Warum haben Sie mich nicht eher geweckt, wenn Sie doch wußten, datz ich bis Mr be stimmten Stunde erwartet würde?" „Ich hätte es in der nächsten Minute getan, wölkte Sie nur so lange wie möglich schlafen lassen." Alles dies sagte der Chinese in so liebenswürdigem Tone, datz Robert, der ihn am liebsten hintergangen Hütte, gezwungen war, ebenso höflich zu sein. ,/Lassen Sie mir einen Wagen holen!" „Steht schon bereit, Mister Rer." „Und geben Sie mir meine Rechnung." ' „Oh, das hat doch keine Eile," wehrte der Chinese ab, „wenn Sie erlauben, so komme ich in den nächsten Tagen zu Ihnen in das Hotel, vielleicht, datz wir da noch einmal Gelegenheit Hätten, mlit Mister Bredow die geschäftliche An gelegenheit Dz besprechen." „Gut, mir ist jetzt alles gleichgültig, Nur hier nurs, ich mutz an die frische Luft." Tse Hai geleitete ihn zu dem Wagen, gab dem Kuli die Adresse des Hotels und verschwand dann mit tiefer Verbeugung im Haus. Im Wagen schlief Robert sofort wieder ein und wurde erst munter, als das Gefährt mit einem Ruck am Hobel hielt. Schlaftrunken stieg er aus, gab dem Boy Bescheid, datz er den Wagen bitzahlen solle, und ging durch die Halle, um nach seinem Zimmer zu gelangen. Doch im Vorraum kam ihm Roy entgegen, der die ganze Zeit, seit Mar abgefahren war, im Hotel gewartet hatte. „Good evening, Mister Rer! — Woher so spät? — Und wo ist denn Ihr Herr und Gebieter?" Dieser Anruf machte Robert etwas munter. „Ist er denn nicht hier? Man hat mir doch bei Lo Lung gesagt, datz er hier auf mich warte." „Dem ist aber nicht so, denn ich wollte ihn sprechen, und da sagte man mir, daß er nach der Chinesenstadt gefahren sei. Er hatte doch dann sicher die Absicht, sich mrt Ihnen zu treffen." „Das ist mir aber völlig unverständlich! Wo steckt er denn da?" Roy sah Robert erstaunt an, er merkte, datz es Robert Mühe kostete, sich munter zu halten. „Was ist denn mit Ihnen? Sie halten sich ja kaum noch munter?" „Opium! — die verfluchten Kerle dort bei Lo Lung haben mir eine Pfeife gegeben, und nun ist mir todübel danach!" „Na, dann legen Sie sich mal schleunigst in dis Klappe, ich werde hier aus Mister Bredow warten!" sagte Roy schob den ihm nur zu willig folgenden Robert dem Fahr stuhl zu. „Aber ich mache mir Sorge um Bredow! Wo steckt er denn nur?" „Das wissen die Götter! Sie müssen jedenfalls jetzt schlafen. Und wenn Bredow nicht bald kommt, dann müssen wir ihn eben suchen." Dann satz Roy erst einmal eine Viertelstunde in einem der tiefen Klubsessel in der Halle und dachte «ach. Das war kein leichtes Geschäft, denn alle Pläne, die er zur Rettung des Verschwundenen fatztq, scheiterten daran, datz er ja notgedrungen hätte amtlich vorgehen müssen, und gerade dies wollte doch der Vermißte vermieden haben. Roy sah aus seine Uhr, — es fehlten noch fünf Minuten an Mitternacht, die mußte er noch abwarten, ehe er etwas unternahm. Es war ja immerhin möglich, datz sich der Fall noch klärte. Aber die Zeit verstrich —, der „Stahlkönig" kam nicht, und nun wurde die Sache dringend. „Was nun! — Uff, Roy, da heißt es aber, die fünf Sinne zusammennehmen! Polizei hat er nur für den aller- schlimmsten Fall erlaubt, mit seinem Freund soll ich nicht darüber sprechen, Hartung kann ich auch nicht anrufen, denn dann wissen es die Damen und postwendend natürlich der Herr Sekretär. Verflucht hinein! da verläßt selbst mich die Einbildungskraft!" shortfetzung jolgt.)