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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 18.08.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-08-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-192708183
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19270818
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19270818
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-08
- Tag 1927-08-18
-
Monat
1927-08
-
Jahr
1927
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«erak nicht geflohen fei. Ein weiterer Bericht Hus Schanghai meldet, daß britisch« Einwohner Nankings <m Bord englischer Kriegsschiffe ah. nansportierr worden säen, da in der Stadt gegenwärtig Plünderungen erfolgten. PeNig L» der Mlgina des Südeis Peking, 17. 8. An Peking fand heute ein Militärrat statt, der sich mit der neuen Lag« im Süden befähle. Die Wiedervereinigung der beiden Kuomintang-Flügel wird trotz der letzten Erfolge vor Nanking als bedrohlich angesehen. Dem zur Kuomintang übergrtretenen Gouver neur von Schansi wist die Peking-Regierung die Kriegserklärung zuschicken. Gerade die Truppen des Gouverneurs sind für Peking eine besondere Gefahr, da sie 100 Kilometer vor der Haupt stadt stehen. Vas neue Mlien Man mag über Mussolini denken wie man will, es lässt sich nicht bestreiten, bah auf zahlreichen Ge bieten Italien Ihm vieler zu verdanken hat. So insbesondere auch auf wirtschaftlichem. Ms vor etwa Jahresfrist die Lira ihre geradezu sensationelle Aufwärtsbewegung begann, in deren Verlauf sie sich innerhalb eines Jahres um etwa 5ü Prozent verbesserte, nabm man allgemein an, daß dieser für die nationale Wirtschaft ja sehr vorteilhafte Vor gang für viele einzelne erheblichen Schaden be deuten würde. Doch man hatte ohne die faschistische Negierung gerechnet. Al« die Lira immer mehr stieg, erhielten zahlreiche hervorragende Personen des Wirtschaftsleben« einen Wink, daß gewaltsame Schwankungen nicht zu befürchten seien, daß man ohne Bedenken Vertrüge auk lüngere Sicht ein- aehen könne und dak die Kurssteigerung inner halb einer gewissen Zeit ein bestimmtes Mast nicht überschreiten würde. Später wurden derartige Mit teilungen auch amtlich und öffentlich gemacht. Kur gleichen Zeit erhielten die Einzelhändler die An weisung, ihr« Preise wenigstens innerhalb bestimmter Grenzen der „Revalvation' anzupassen, was den Erfolg batte, daß viele Geschäfte alsbald für die Waren, die sie auf Lager hatten, «ine Preisherab- setznng um zehn bi« zwanzig Prozent vornahmen. Eine besonder« Stellung nahmen hierbei die Lebens rnittel ein. Jeder solche verkaufende Händler erhält von Zeit zu Zeit, je nach Bedarf, eine amtliche Liste, welche er an einer sichtbaren Stell« seines Ladens, am besten auhen, anzubringen hat. Auf dieser Liste find di« Höchstpreis« angegeben, die den Kunden berechnet werden dürfen. Es ist eine so kein« Unterteilung gemacht, daß irgend welche Irr tümer seitens der Verkäufer oder auch der Kunden ausgeschlossen erscheinen. Erklärlicherweise find alle Lebensmittel in den letzten Monaten stark im Preise gefallen. Mährend sich nun die Mehrzahl der Ge schäfte den Anordnungen der Regierung ohne weiteres fügt, gibt es natürlich immer einzelne, die ihr Sondergeschäft zu machen suchten. Daher wurde das Publikum von den Behörden avsgesordert, alle Uebervortetlungen sofort zur Anzeige zu dringen, was den bellen Erfolg zeitigte. Täglich wurden einige Uebeltäter an den Pranger gestellt, indem ihre vollen Namen und Anschriften in den Zeitungen ihres Ortes veröffentlicht wurden. Dazu kam ein promptes Gerichtsverfahren. E'n Buttergeschäft in Florenz hatte Butter um 70 Lentesimi (etwa 20 Pfg.) über dem amtlichen Preis verkauft. Die Enschuldi- guna de» Besitzer«, es lei in der Elle geschehen und «r habe nur vergessen, dem Kunden herauszugeben, wirft« nicht; der gewinnsüchtige Händler wurde zu drei Monaten Gefängnis und 1000 Lire Geldstrafe verurteilt. Eine ähnliche Strafe traf einen Bäcker, der Brot um eine Kleinigkeit zu teuer verkauft hatte und besten Geschäft obendrein noch für z«hn Tag« geschlosten wurde. — Dies sind nur einige Beispiele, die zeigen, daß in Italien dieses Gesetz streng durch- geführt wird — jedenfalls weder zum Schaden de« boales no<h der Allo-m-GK-n*. Die Ozeanflieger Fluges Hal jedoch von der Ueberquerung der Nordsee abgehangen. Anscheinend haben Be ¬ obachtungen und Meldungen des Wetters auf Licht gerückt. Der Sieger im SonlMu.Flug die auf aussetzungen abhänge, nämlich von der Sicherung der finanziellen Basis und von meteorologischen die „Woolarac" gestern mittag um 18,20 Uhr „„d hohen Beträgen an dem Sammelwerk be- Rücksichten. Wenn diese Voraussetzungen gegeben E Ziel gelandet. teiligt. Besonders genannt zu werden verdienen Zwei HomMuHlieger vermiß Baden ihr Scherflein zu dem Hilfswerk beige tragen haben. Der Geschäftsführer des Säch sischen Gemcindetages, Herr Dr. Naumann, hat am 13. August d. I. nach einer Besichtigungs fahrt durch das Unwettergebiet eine Besprechung mit den Bürgermeistern der betroffenen Gemein den abgehalten, auf Grund deren Aussprache eine weitere Spendenverteilung durch den vom Vorstande des Sächsischen Gemeindetages ringen der Geber den Stellen des dringendsten Bedarfes» unverzüglich und ohne Umwege zugeführt merdett konnten. In der Summe von 300 826,71 RM sind zirka 60000 RM. von außersächsischen Ge meinden, insbesondere von badischen und württem- bergischen sowie von größeren preußischen Ge meinden enthalten. Die Opferwklligkeit und Hilfsbereitschaft der deutschen kommunalen Selbsk- verwaktungskörper wird dadurch kn das rechte Gemeindetages insgesamt 300886,71 RM. (dary unter von der Stadt Leipzig allein 100000 RM.k überwiesen worden. Außerdem sind ak Beitrag sächsischer Gemeinden — soweit wir feststellen konnten — 280197,76 RM. (darunter von deck Stadt Dresden 250 000 RM, an andere Stek« len —.zum Teil direkt an den Staatrkom-f spondenz wiedergegebcnc Standpunkt, daß der Standpunkt, daß der Zeitpunkt eines neuen Starts zum Ozeanslug, an dem die Iunkerswerke un bedingt festhalten, von der Erfüllung zweier Vor fertiggestellt in dem er selbst neben dem Präsidium auch das Innenministerium übernimmt. Zaimis ist damit zum siebenten Male Ministerpräsident. ders anzuerkennen ist es aber, daß auch ganz kleine Landgemeinden in Württemberg und ! die Städte Mainz und Hannover mit je 10 ooü l RM., Würzburg mit 5000 RM., Pforzheim mit -4000 RM., Darmstadt mit 3000 NM., Duis^ Eine Drahtung des RelHsverlehrs- Mmsters an Junkers Sachsens Kilfswerl silr rar «Meuba- and MgWal Der Ausruf des Vorstandes des Sächsischen Gemeindetages zur Beteiligung der sächsischen Ge meinden an dem Hilfswerk für die von der Un wetterkatastrophe im Gottleuba- und Müglitztal betroffenen Gemeinden hat erfreulicherweise die Folge gehabt, das) zahlreiche Gemeinden trotz ihrer eigenen Finanznot in der empfohlenen Höhe (10 Pfg. je Kopf der Einwohnerzahl) und darüber seien, dann dürfte kein Zweifel an einem zweiten Start zum Junkers-O'^an-Fkuge bestehen. Im der Stordse« gefehlt. DevIMlaads Daut m »ashkugtsu Neuyork, 18. 8. (Funkspruch.) Wie aus, Nwc., ^armgaor mn orn-u mwc., ^uis- Honolulu gemeldet wird, sind zwei Flugzeuge der bürg mit 2700 NM., Remscheid, Trier, Bochum " .... - ----- ... ...... — jg 2000 RM., Aachen mit 1500 RM., Kre> seid mit 1300 NM.. Baden-Baden mit 1850 Politische Nachrichten Ein Flaggenerlaß Geßlers. Wie mitarteilt wird, ist unter dem 15. August ein Erlaß de» Reichswehr ministers ergangen, der die Beflaggung von mili- tärllchen Dienstgebäuden, aber auch von Privat- Wohnungen der Webrmachtanaehörigen und di« Auswahl von Kranzschleifen bei Beerdigung«« regelt und den Zwang zu schwarz-rot-gold nunmehr auch in der Reichswehr durchführt. Ein neuer italisnisch-frauzösischer Grenzzwischen- fall. Die Blätter bringen eine Havasmeldung aus Nizza, nach der ein italienischer Faschist, der an der französisch-italienischen Grenze Dienst tat, eine Person, die unweit Mentono auf französische» Gebiet über- zntreten versuchte, nach erfolglosem Haltrufen «r- schosien Kat. . Berlin, 17. 8. Reichsverkehrsminister Dr. Koch sandte an Professor Junkers in Dessau folgendes Telegramm: „Die Erfahrungen, die ge legentlich des mißglückten Ozsanfluges gemacht Zum siebenten Mal« Ministerpräsident. Wie, > - .. aus Aiken berichtet wird, hat der frühere Minister- hmaus Spenden bewilligt haben. B,s zum 15. nräsident Znimis Kin neues Kabinett nunmehr I August 1927 sind dem Hilfsfonds des Sachlichen setzten Hilfsausschust vorgenommen worden ist. Hierbei sind weitere 155000 RM. der einzelnen betroffenen Gemeinden direkt zur selbständigen Verwendung überwiesen worden mit der Be stimmung, sie in erster Linie den geschädigten minderbemittelten Einwohnern in Gestalt von Naturalunterstützung (z. V. Möbelansstattung usw.) oder von zinslosen Vorschüssen und Kre diten zukommen zu lassen. Da täglich weiters Spenden für das Unwettergebiet eingehen, ist damit der Hilfsaktion des Sächsischen Gemeinde tages ein weiterer gedeihlicher Fortgang gesichert^ «AitttneV V« dem Statt? Berkin, 17. 8. Der Fliegerhauptmann Court ney hat seine Borberettungen für den Transozean, flug nunmehr beendigt. Zur Zeit werden dis Benzintanks seines Flugzeuges bereits gefüllt, und man erwartet, daß er schon heute oder morgen, jedenfalls aber nach Besserung der Wetterlage, starten wird. 3m Flugzeug vo» Reuyott nach Rom Neuyork, 17. 8. Auf dem Neuyorker Flug platz herrscht heilte wieder reges Treiben. Matt erwartet noch für heute abend den Statt des Fliegers Bertaud zum Flug nach Rom. Mit diesem Fluge hätte Bertaud eine Strecke von 7300 Kilometern zu überwinden. Kem neuer Vzeanflng Jonkers bis Sicherstellung der finanziellen und meteoro logischen Seite des Unternehmens. Berkin, 17. 8. Eine Berliner Korrespondenz verbreitet offenbar im Auftrage der Junkerwerke eine Mitteilung, die auf das energischste demen tiert, daß für absehbare Zeit kein neuer Statt zu einem Ozeanflug vorgesehen sei. Von den Junkerswerken sei überhaupt kein offizielles Kom- -34000 NM., Plauen i. V. mit 20 000 RM., ; Zwickau mit 10 000 RM., Hainichen mit 590A - RM., Meißelt mit 5000 RM., Zittau mit SOM -RM., Freital mit 4000 RM., Meerane miss EU York 18. 8. Don den vier Flugzeugen MOO NM. u. a. mehr gespendet. Wie bereits ' sich seit Dienstag Mittag (Neuyorker Zett) erwähnt, haben sich auch die außersächsifcheg dem Wettflug nach Honolulu befanden, ist Städte und Gemeinden mit besonderen! MsÄ muuiquä über die gestrigen Beratungen in Dessau wurden, haben dis Eignung der Maschinen für heransgegeben sondern nur allgemeine Mttei- das große sportliche Wagnis einer Ozeanüber lungen über die herrschende Auftastung Hinsicht- Querung in westlicher Richtung därgetan. Ich Besonders namhafte Beträge haben außer den lich des Ozeanflugprojektes gegeben norden. Dirks, bedauere mit Ihnen, daß höhere Gewalten dies- Städten Leipzig und Dresden, deren Spendest Material sei nicht ganz so verwandt worden, - mal die Durchführung des Fluges verhindert schon erwähnt wurden, die Städte Chemnitz mit wie es der Absicht der Junkerswerke entsprach, haben. ' """"" Richtig sei vielmehr der von der Berliner Korre- s inifsar — abgefühtt worden. Hierzu tretest 12000 RM., die sofort nach der Katastrophe Berlin, 18. 8. Die deutsche Botchaft über--aus Mitteln des Sächsischen Gemeind-Nages dest mittelte dem Staatsdepartement und anderen, betroffenen Gemeinden und Amtshauptmannschaf- b-teiligten Behörden den aufrichtigen Dank der ten zugefübrt worden sind, und später (End<i deutschen Regierung für die weitgehende Unter- Juli) weitere 64 000 RM., so daß die Gesamt-' stützung der deutschen Flieger durch Uebermittlung! stimme der von den sächsischen und außersäch- der Wetterberichte dar Marinestatton Bar Har- sjschen Gemeinden bisher aufgebrachten Spendest bor sowie die Bereitstellung der amerikanischen i die Höhe von nahezu 660000 RM. erreicht. Dis Flugplätze für die Landung. ! bisher vom Sächsischen Gemeindetag verteilt« Der Botschaft wurde die Versicherung gegeben, Summe von zusammen 76 000 NM. ist teils direkt daß sie auf die gleiche Unterstützung und Zu-, den am schwersten betroffenen Gemeinden, tcikÄ kammenarbeit auch fernerhin rechnen könne für. den Vezirksfürsorgeverbänden der Amtshaupt- den Falb daß die deutschen Flieger sich für einen Mannschaften Pirna und Dippoldiswalde über- neuen Versuch entscheiden sollten. wiesen worden, so daß die Geldspenden km Sinne übrigen weift die Korrespondenz ausdrücklich dar ¬ auf hin, daß die von einigen Zeitungen ver- , „ .... .... „ breitete Version, als ob die Hamburger See- Hawaiflieger, der „Golden Eastle" und das Flug- mit je 2000 RM., Aachen mit 1500 RM., Kre- warte dem Start am Sonntag widersprochen zeug der Miß Doran noch mcht an ihrem Ziel selb mit 1300 NM., Baden-Baden mit iL5Ö hätte, unrichtig sei und daß demgegenüber aus-! angekommen. Sowohl die Hawai-Jnsel wie der NM., Lennep mit 1200 NM., M.-GkadVach mit drücklich festgestelkt werden müsse, daß nicht nur i Ozean werden nach den vermißten Wegern ab-- noo RM., Hindenburg, Jena, Bamberg Er- die Hamburger Seewarte, sonders auch die an-! gesucht. — Für den Honoluluflug brauchte das langen, Nordhausen mit je 1000 NM. Beson deren das Unternehmen beratenden Meteorologen s Flugzeug „Woolarac" (Pilot Arthur Döbel) 26 ders anzuerkennen ist es aber, daß auch ganz die Wetterlage am Sonntag abend als besonders Stunden 17 Minuten 20 Sekunden. Die „Aloha" günstig angesprochen haben. Das Gelingen des folgte genau zwei Stunden später. Irolrüvm SIvILriLts-Us 10 kronerd Innrer ASbvoräen sind und Lin kreise uoeli stelxerr ivk novk L«HE xu den AlRvn — Nutzen 31s diese (ZelsAvnüsjH, - indem 31s ZeÄrt — ------ - - ----- kiokts Ammesstl. 16. IUM..,!, .««lUMLkst»! per Zpuk von 1>inckenberg Roman von Otfrid v. Hanstein. Oopyri§kt 1925 bzc Karl Köhler 8- Co., Berlin-Zehlendorf. 20 Nachdruck verboten. Der alte Gelehrte und der Sanitätsrat waren beide voll Dank gegen den Kommissar, aber Lieser hatte ein ernstes Gesicht. Sie traten in «in Arbeitszimmer, einen Hellen, freundlichen Raum. Auf dem Schreibtisch standen einige Bilder und auch ein solches von Kurt Gugen- Heim, „seinem verehrten Onkel gewidmet" ^stand Larauf. Schlüter erbat sich das Bild, das ihm der Geheimrat bereitwilllgst überließ. Der Landgerichtsrat und der Staatsanwalt, Lie hier gewartet hatten, sahen den Herren fra gend entgegen. Schlüter nahm das Wort: „Meine Herren, ich habe au; meiner Unter redung die feste Ueberzeugung gewonnen, daß Fräulein Frensfen von der ganzen Tat wirklich nichts weiß. Daß sie sich an jenem Dienstag und Donnerstag in Eressenheim mit ihrem Vet ter Kurt Gugenheim getroffen hat, gibt sie zu und erklärt, ihm am Donnerstag von ihren Er sparnissen fünfhundert Mark geliehen zu haben. Mie Sie eben selbst feststellten, hat sie diese in Ler Tat abgehoben. Es ist seltsam, daß sie dies getan haben sollte, wenn sie mit Bewußtsein gleichzeitig den anderen außerordentlich hohen Betrag abhob. Die ganze Art der jungen Dame war so harmlos und offen, daß ich es für aus- geschlossen halte daß dieses junge Mädchen die Nervenstärke besitzen sollte, sich so harmlos fröh lich zu geben wenn sie ein Verbrechen auf dem Gewissen hätte. Ich bin sonst durchaus kein Freund davon, Verbrechen dem sogenannten Unterbewusstsein oder fremder Suggestion zuzu- jchieben, aber in diesem Fall)' Nun sagten Sie selbst, daß sic am Donnerstag im Hause Ihres Onkels Gugenheim mit einer sogenannten Som nambule und ihrem Hypnotiseur in Berührung gekommen." Staatsanwalt Möllenhof wurde merklich ner vös: „Sehr richtig, aber das war doch nach der Tat! — Zwei Tage später!" „Ganz richtig, wir müssen eben zuerst einwand frei feststellen: Ist der jungen Dame das Ge ständnis oder die Tat selbst suggeriert? Hier kann die Aussage des Kassierers in Eressenheim ausschlaggebend sein. Darum möchte ich Ihnen Vorschlägen, daß wir sofort nach Eressenheim fahren und noch einmal mit dem Herrn sprechen." Einige Minuten später ratterte ein Auto mit Schlüter, Möllenhof und Landgerichtsrat Ham macher Eressenheim zu. Als das Auto mit den Herren vom Gericht unten von! Hause wegfuhr, sank Geheimrat Frcnssen in einen Sessel. „Herrgott, laß alles doch noch gut werden!" „Mut, lieber Freund — dieser Kommissar ist ein Mensch," meinte Sanitätsrat Schöler und fuhr fort: „Seine Art, Gerda zn vernehmen — ich habe ihn lieb dafür." In Eressenheim war die Bank natürlich bereits geschlossen, aber sie erkundeten die Wohnung des Kassierers und trafen ihn daheim. „Entschuldigen Sie, daß wir Sie noch in Ihrer Wohnung belästigen." „Aber" bitte!" Möllenhof nahm das Wort. „Sie erinnern sich — ich war schon vor eini gen Tagen mit einem anderen Herrn bei Ihnen." „Mit Herrn Jefferson — ich weiß." „Wollen Sie die Güte haben, sich das Bild des Verbrechers noch einmal zu bettachten und auch diesem Herrn gegenüber zu identifizieren?" Lr nahm das Bild aus den Akten und reichte es dem Kassierer. Schlüter setzt« hinzu: „Ich bitte, prüfen Sie recht gründlich — «in Menschenleben kann davon abbängen!" - Der Kassierer nahm das Bild und versenkt* sich ernst in seine Betrachtung. Schlüter beob achtete ihn genau. Er war ein sehr gewissen hafter Beamter, der Kassierer, und nahm auch diese Frage ernst. Er sah auf das Bild — erst schien sein Gesicht ungewiß, dann aber wurden seine Augen größer — er lehnte sich zurück, nahm das Bild wieder — prüfte von neuem, dann sagte er fest: „Dieser Mann hat die Quittung, die mit dem Namen des Fräulein Frensfen unterzeichnet war, vorgelegt, und das Geld abgehoben." „Das wissen Sie bestimmt?" „Das kann ich mit jedem Eide beschwören." Der feste Ton seiner Worte machte großen Eindruck. Möllenhof lächelte etwas triumphie rend, .Hammacher und Schlüter waren verdutzt. Schlüter, der das Bild, das er von dem Ge heimrat erhalten, in seiner Hand hielt, nahm unwillkürlich auch das andere Bild und legte beide neben sich — er überlegte, dann aber nahm er das Bild noch einmal, aber, ohne es zu wollen, diesmal jenes, das ihm Geheimrat Frensfen gegeben. „Sie irren sich nicht? Sie erkennen den Mann wirklich — ich bitte Sie, seien Sie recht kritisch." Möllcnhof machte ein ärgerliches Gesicht, da geschah etwas Unerwartetes. Der Kassierer warf einen Blick auf das Bild und sagte er staunt : ' „Aber nein — das ist ja ein ganz anderes Bild — der Herr war es bestimmt nicht!" Landgerichtsrat Hammacher trat hinzn und vertauschte schnell die Bilder. „Dieser war es?" „Ja, dieser." Er tauschte wieder. „Und dieser nicht?" „Aber nein, das ist ja ein ganz anderes Gesicht!" Jetzt waren alle Herren erregt, suchten aber dein Kassierer gegenüber ihre Erregung zu ver bergen. „Sie können beschwören, daß es dieser Herr nicht war?" „Gewiß, da ist gar kein Zweifel." „Und Sie können beschwören, daß es dieser Herr war?" „Ich sagte es Ihnen doch." Der Kassierer schien sich gekränkt zu fühlen« „Sie verzeihen — das ist doch beide Male genau dasselbe Bild. Sehen Cie doch!" „Aber nein. Das sind zwei ganz verschie dene Gesichter!" „Worin liegt der Unterschied?" Der Kassierer nahm beide in die Hand. „Es ist wohl eine oberflächliche AehnlkchkM aber — ich kann das nicht fo genau fasten, aber — dies ist der Täter, Md dieser nicht!" Die Bilder waren insofern genau zu unter scheiden, als das eine auf der Rückseite eine Wid mung an den Geheimrat Frensfen trug, das an dere nicht. So oft Schlüter die Bilder tauscht« — jedesmal erklärte der Kassierer das Bild, das Frensfen gehörte, für einen vollkommen frem den Mann, das andere für ein Porträt deck Täters. „Und nun — Sie erkennen in dieser Photo graphie die Dame wieder, die das Geld brachte?" „Das kann ich nicht beschwören. Sie mag es sein, aber sie war damals tief verschleiert —' die Figur ist die gleiche." „Darf ich nun die Quittung sehen?" „Wir müßten zur Bank fahren." „Wenn wir Sie bemühen dürften?" Die Quittung wurde heroorgesucht. „Ich darf bitten, diese Quittung gegen Em;» fangsbestätigung dem Gericht zu überlassen?" „Selbstverständlich." Die Herren fuhren wieder nach Lindenberg zurück. „Herr Dr. Schlüter, haben Sie eine Erklärung, wieso der Mann das eine von den beiden Bil dern als das des Täters, Las andere als das eines fremden Mannes bezeichnet während während beide Abzüge von derselben Platt« sind?" (Fortsetzung folgt.)
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