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Frankenberger ErzWer UrrtrchEmgKbMitse Mm F-mckaBaiser Tageblatt M. K Sosvlag. des A. M l«s Schatten sind des Lebens Güter, Schatten s«ner Freuden Schar, Schatten Worte, Wünsche, Taten, Die Gedanken nur sind wahr. Und die Liebe, die du fühlest, Und das gute, das du tust; Und kein Wachen als im Schlafe, Wenn du einst im Grabe ruhest. Grillparzer. Sonntagsbetrachtung Sonntag und Volksgesundheit Jedermann weiß, wie nötig heute die Sorge für die Volks- gesuudheit ist. Der Tag, welcher vorzüglich der Erhaltung und Kräftigung der Volksgesundheit dient, ist der Sonntag. Man kann ihn geradezu als die große Sparkasse des Volkes bezeichnen. Körperliche oder geistige Ruhe, Entspannung, Abwechslung, Bewegung, Erhebung der Seele, Feier des Ge müts, oll tuest Dinge empfangen ihre Hauptpflege vom Sonntag. In den Rachkriegsjahren hat der Sport eine besondere Bedeutung erlangt. Er ist volkstümlich gemacht; man sieht in ihm einen Ersatz für die mangelhafte militärische Ausbildung. Die klassischen Länder des Sports sind England und Nord amerika. Nun wird lange nicht genügend beachtet, wie in diesen llassischen Ländern des Sportes sich Kirche und Sport nicht stören, während in Deutschland eine reibungslose Ueber- windung der Schwierigkeiten noch nicht gesunden ist. Sie könnte gefunden werden, wenn man sich die Erfahrungen der Angelsachsen zunutze machte. Die angelsächsischen Völker halten deshalb so streng über der Sonntagsheiligung, weil sie mit sicherem Instinkt die Bedeutung der Sonntagsruhe für die VolksgesmckheÜ erkennen. Gerade in unsere aufreibende, ver kehrsgehetzte Zeit müssen solche Sicherungen hineiugebaut werden. Ein zweiter Grund, daß Kirche und Sport sich in England und AmerSa gut vertragen, ist das dort bestehende Wochen ende, daß den Sonntag stark entlastet. Die Bestrebungen, das Wochenende bei uns einzuführen, werden nur daun ein wirklicher Segen sein, wenn sie klar das Ziel der Befreiung des Sonutagvormittags von nicht kirchlichen Veranstaltungen ins Auge fasten. Die rechte Pflege der Volksgesundheit muß unter der Losung stehen: Leib und Seele. Eine einseitige Seelenpstege ohne Beachtung der Notwendigkeiten des Körpers widerspricht den Belangen der Volksgesundheit. Mit Recht wird heute auch Ausbau der Ethik des Leibes gefordert. Ebenso einseitig ist Äne übertriebene Körperpflege, die über dem Leib die Seele vergißt. Es muß hier nicht heißen: entweder — oder; die rechte Losung lautet, sowohl — als auch. Wie die Kraft des Körpers auch die Seele kräftigt, so stärkt rechte Seelen- pflege auch den Lsb. Mithin ergibt sich allein vom Standpunkt der Volksgesund heit aus angesehen, daß Sonntagsruhe und Sonntagsheiligung Notwendigkeiten darstellen. Vom religiösen Standpunkt aus wird man aber noch weiter gehen und auch die Erhebung im Kreise der Gemeinde im GotteiHause als notwendig empfinden. Da bei dem Letzteren aber alles auf Freiwillig keit gestellt ist, so wird das Ziel der Gesetzgebung sein müssen: ein Feiertag für alle — ein Tag des Herrn für die, welche das Bedürfnis religiöser Gemeinschaft haben. Die deutsche Seele ist innig mit dem Sonntag vermählt. Aus ihm zieht das deutsche Gemüt immer wieder Nahrung und Kraft. Helfen wir, daß unser Volk wieder eine feste Sonntagssitte bekommt, die es als köstlichen Schatz frei und freudig bejaht! . Copryight 1S26 by Karl Köhler L Co., Berlin-Zehlendorf ro Nachdruck verboten „Jawoll doch, wat denn sonst? Reenster Spreeatheuer, mit Pankewasser getauft und mit Bolkemilch stotzgepäppelt!" „Was Ihnen ja auch ganz gut bekommen ist. Aber nun hallen Sie reisende Leute nicht länger aus und lassen Sie .mich hinunter!" Roy versuchte es, an dem biederen Ber liner, der eine ganz vertrauenerweckende Schulterbreite hatte, die Maschinentreppe hinunterzusteigen. Doch hatte er die Rechnung ohne den Berliner gemacht, der ihn leis' und sacht am Hosenboden festhielt und gemütlich lachend sagte: ,Ml nee, Mäunecken, so haben wir zwee nich gewettet. Wenn Sie denken, mir mit so 'nem Schmus hier"dämlich zu machen, denn haben Sie Ihnen aberst stündlich ver- jaloppiert. Det wär' so'n Ding, det ick mir wegen Ihnen Unannehmlichkeiten mit dem Ollen machte. Nich zu machen!" ,Me, lassen Sie meinen Hosenboden los!" Roy kochte vor Wut. „Wüßte nich, wat ick lieber täte! Also nehmen Sie jefälligst anderen Kurs. Ick trau' Ihnen nich!" Jetzt wurde Roy die Sache aber zu dumm. Er versuchte, sich mit Gewalt aus den Händen des Maschinisten zu befreien, denn die Stellung eines am Angelhaken Hängenden war ihm nicht eben angenchm. Er zappelte heftig hin und her. .^oskrssen, zum Donnerwetter!" Hatte der Berliner nun zu heftig zugegriffen, oder hatte Roy unvernünftig gezerrt, oder, was auch in Erwägung ge- zagen werden mußte, hatte Roy seinen leichten Tropenhosen schon im Tempel zuviel zugemutet, genug, die Hosen gaben jedenfalls nach, der Berliner hatte der Hose herrlichstes Zen- trum in seiner öligen Faust, und Ray, so plötzlich von allen Hindernissen befreit, sauste in erschreckendem Tempo die olig- glatte Eisentreppe des Maschinenraumes auf seines Körpers molligster Seite hinunter. Um nun die Angelegenheit noch um einiges zu verfeinern, schrie ihn unten bei seiner unerwarteten Ankunft ein Maschinist an: „Was wollen Sie hier? Der Zutritt ist den Passagieren nicht gestattet!" „John, laß man jut sind," rief von oben der biedere Ber liner herunter, der junge Herr kann nicht so schnell zurück, wie er runterjekommen is. Hier is der bessere Teil ferner feinen, weißen Bur." Und von oben kam das, was an Roys Hose fehlte. Roy hatte jetzt seine fünf Sinne wieder zusammen in gleicher Stärke, denn er war erst durch das Gesuch? so stark in Anspruch genommen gewesen, daß er weder sehen noch hören konnte. Aber nun war das europäische Gleichgewicht seiner Sinne wieder hergestellt. Er hörte die Worte des Berliners, er sah das Mittelteil seiner Hose, und er fühlte die Gereiztheit seiner Erziehungsstekle. Mit Mem Ruck wollte er ausstehen, um den Maschinisten zu antworten, doch da war ja alles rettungslos ölig um ihn her, er hatte für seine Hände keinen Halt, Aille erst recht keinen für seine Füße, und so folgte er noch einmal dem Gesetz der Anziehungskraft der Erde, nur mit dem festen Unterschiede, daß « nach «msl Amor auf GGresGwegen Ei« heiterer Roma« vo« Friede Birk «er