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Beilage zum Frankenberger Tageblatt Nr. 17« Sonnabend, de» .SO. Juli IU27 8«. Jahr,««, Von Drinnen «nv Draußen spielen — die Hauptsache bleibt, bah man einen „Erz- Er- Das war bis heut' nicht zu erzielen, Ob man in dem Erzherzog ein Talent entdeckt hat, wird sich sa zeigen. Aber das ist gleich Wie Seit Um Hat Und Das gilt als höchste Wonne vielen, Da scheinen sich die Piefkes blind: Wenn Rothschilds erst die Rothschilds Und Fürsten wirklich Fürsten sind, Wenn jeder aufwärts vom Majore Die Charge mimt, die er gewann; Und wenn der Sultan von Johore Tanzt mit dem echten Harem an ... Sv muhte ja die Kunst verflachen! Doch seit die Völker, vielgeplagt, Sich ihren Dreck alleene machen, August, der von Sachsen, sagt, — rasch versunken die Vermögen, die der Staat uns still bestahl, unter echten Erzherzögen einstgen Nabobs man die Wahl. Menschen gekommen. Freilich, man könnte fra gen: Woher kannten gerade die Söhne des Htm« mels diese Dinge, wie Schwerter, Messer, Spiegel, Arinbänder - . Aber man fragt nicht. Oder man verschiebt doch die Frage, bis die Gelehrten einig sind. Bei uns werden ja gewohnheitsmässig so viele Fragen verschoben. Jetzt wieder bis zum Herbst die Frage: Ob ständige militärisch« Vertreter den Missionen beizugeben sind? Denn an und für sich erlaubt's uns der Versailler Vertrag, dah wir militärische Attaches in die Hauptstädte der ehemaligen feindlichen Länder ent- Auf Stadt-Theatern wie apf Schmieren, Wo immer für die Kunst man stritt, Man könnt' wohl Bettler engagieren, Doch Nabobs machten das nicht mit. Bian könnt' die Dicksten und die Dürrsten Schon kapern, doch das blaue Blut, Die Grafen, Prinzen oder Fürsten, Dke war'n sich für den Mumm zu gut. Was tun sie dort wohl? wird man fragen. Sie werden, glaubt man allgemein, Zunächst das fünfte Rad am Wagen Der dort'gen deutschen Botschaft fein. Dann dürfen sie — aus fernen Weiten — Das fördert sehr ihr Wöhlergehn, Auch die Manöver wohl begleiten Dahin, wo sie bestimmt nichts sehn. Paraden dürfen sie beäugen, Wo alles laut in Waffen klirrt. Und sich persönlich überzeugen, Wie herrlich „abgerüstet" wird. Und dürfen lesen in Journalen Im Cafö de Paris zum Lohn: Dah wir den vor'gen Krieg bezahlen Und für den nächsten „sparen" schon. schöne Töchter ihnen geboren wurden. Und da die Engel, die Söhne des Himmels, diese sahen, entbrannten sie in Liebe zu ihnen" ... Da sinkt die Engel dann — zweihundert an der Zahl — auf den Gipfel des Berges Armon herab gestiegen und wählten sich Töchter der Menschen aus „und lehrten sie Zauberei, Beschwörungen und Anwendung von Wurzeln und Bäumen. Außerdem lehrte Azai.; seiner der Anführer der Engelschar) die Menschen, Schwerter und Messer, Schilde und Brustharnische anzufertigen, die Her- stellung von Spiegeln, Armbändern und Schmuck, den Gebrauch von Schminke, die Verschönerung d«r Augenbrauen, den Gebrauch von Steinen jeder kostbaren und auserwählten Art und Farbe, so dah die Welt ganz verändert wurde. Und die Gottlosigkeit nahm zu" . . . Man sieht, das Kriegshandwerk und der Gebrauch von Schmuck und Schminke sind — wenn man Henoch und seinen Offenbarungen glauben will — zur selben Zeit durch abtrünnige Söhne des Himmels zu den senden. Und was ist das für eine herrliche laubnis! „Nun muh sich alles, alles wenden —" Das kaum Gehoffte wird bekannt- Wir dürfen Attaches entsenden (Vom Militär) in fremdes Land- Und diese Herrn von deutscher Rasse, Die dürfen, wie es weiter hieß, In einem Zugs — erster Klasse — Nach London fahren und Paris. 1 Beraetzt die Sindenburasvende nichtig Annahmestellen bei sämtlichen Postämtern, Eisen bahnschaltern, Banken, Sparkassen usw. Im Filme einfach weiter spinnt. WeltwWse bei Katastrophen Von Dr. Külz, M. d. R. Gerade in den Tagen, in denen durch unheim- liche Naturgewalt im sächsischen Erzgebirge blü hende Ortschaften über Nacht in Trümmerhaufen verwandelt wurden, tagte in Genf unter deutschem Vorsitz eine internationale Staatenkouferenz, um einen Welthilfsverband zu begründen, der künftig ohne Rücksicht auf staatliche Grenzen in solchen Fällen die erste Hilfeleistung großzügig durch- führen soll. Die Konferenz war in mehrfacher Beziehung bemerkenswert. Zunächst war es di« erste grohe internationale Konferenz seit dem Kriege, deren Präsident ein Deutscher war, und zweitens war cs die erste, vom Völkerbund ausgehende Staaten konferenz, die sich mit einem großen, rein Humanitären Problem beschäftigte. Angesichts der durchaus nicht immer befriedigen den Erfolge, welche die politischen Konferenzen des Völkerbundes zu verzeichnen gehabt haben, war eine gewisse Besorgnis nicht zu unterdrücken, ob nicht etwa auch diese Konferenz das Schicksal der Abrüstungskonferenz oder ähnlicher Zusam menkünfte teilen würde. In Wirklichkeit erreicht« diese Konferenz in der verhältnismäßig kurzen Zeit von 9 Tagen restlos das ihr gesteckte Ziel und schuf den Staatsvertrag zur Schaffung des Weltnothilfsverbandes. Das war allerdings nur durch angestrengteste Arbeit möglich. Meist fan den zwei Vollversammlungen am Tage statt, mck die Kommissionssihungen dehnten sich zuweilen bis 2 Uhr nachts aus. Der Völkerbundspalast in .Genf wird jedenfalls selten eine fleißiger« Kon ferenz gesehen haben, als diejenige, die unter Be- reiligung von 43 Staaten mit 70 Delegierten und Sachverständigen vom 4.—12. Juli tagt«. Der erzielte Erfolg war nur dadurch möglich, daß es gelang, die Konferenz mit jenem Geiste mensch licher Solidarität zu erfüllen, der in Fällen der Not keine Unterschiede der Rasse oder Religion, der Grenzen oder der Völker kennt, sondern nur das eine Bestreben hat, so schnell und so gründ lich wie möglich zu helfen. Die hauptsächlichsten Träger des großen Ge dankens des Welthilfsverbandes waren Italien, Frankreich, Belgien und Deutschland, die stet» geschlossen stimmten. England trat im Verlauf« der Verhandlungen aus seiner ursprünglichen Re serve heraus und bekannte sich ebenfalls zu dem Gedanken des Bundes. Spanien, Brasilien und die südamerikanilchen Staaten waren von Anfang an begeisterte Anhänger des Projektes. Erheb lichen Widerständen begegnete das Unternehmen eigentlich nur bei Holland, dessen Vertreter noch im letzten Augenblicke Schwierigkeiten zu machen versuchte. Er erzielte jedoch bei der vom Präsi- denteu kurzerhand vorgenommenen Abstimmung keinen anderen Erfolg, als daß er ganz allein blieb. Im übrigen setzte sich in Genf die Er kenntnis on der Notwendigkeit durch, eine Be wegung einzuleiten, die unter Ausnutzung aller Hilfsquellen und Organisationen das denkbare Höchstmaß von internationaler Hilfeleistung in Fällen von Katastrophen erreicht. Die Organi sationen innerhalb der einzelnen Staaten, insbe sondere die des Roten Kreuzes, können und sollen ' durch den Welthilfsverband natürlich in keiner Das Lljeb ein schöner Traum bisher: Daß keine Komödianten spielen Dis eingelernten Nollen mehr. !)aß nimmer uns zu täuschen streben Nm; Mimen, wen das Spiel beginnt — Nein, daß der Mensch das eigne Leben s Irgendwo an der Ostsee ' Ein alter Brauch, der den Respekt der Le- pfnden vor des Todes ewiger Majestät bezeugen - Möchte, gebietet: de mortuis nil nisi bene. Am > säum geschlossenen Sarge derer, die im Lebens Uronen getragen, war das ein noch zwingenderes Gesetz als am letzten Bett des kleinen Mannes, hem der durch das Trauergefolge summende böse Matsch keinen stolzen Namen zerreißen kann. Ein Diesetz, das manchmal — eine Weile lang — so- Aar diejenigen gelten ließen, die hinter den Le vendigen nur Schlechtes zu sprechen sich zur an- Ätnehmeu Gewohnheit werden ließen. Ferdinand, ver rumänische König, ist in feinem Lustschloß, das sein« letzten Qualen sah, hilflos wie jeder seiner Untertanen gestorben. In Sigmaringen haben die Glocken geläutet, als er geboren und fn ein Wieglein gelegt wurde, das den Wap- 4>enaar der Hohenzollern trug. In Potsdam stand N bei der Garde. Deutsche Universäten haben Am den letzten Schliff seiner Bildung gegeben.. Rumänischer Kronprinz geworden und Gemahl > der meist photographierten Frau der Welt, diej ihre Schönheit so krampfhaft festhält wie ihre Macht, löste er sich von seinem Vaterlande unds Mn Traditionen seines Blutes. Als König hat! «r sich im Weltkrieg heldisch der uns feindlichen uebermacht äpgeschlossen — de mortius nil nisi vsne. Der Deutsche läßt — de» Hut in der . -^^ ^"G^che Leiche vorbei, die der Herzog" entdeckt hat, der (da mag der Knüppel große GlMMgcher ms Nichts führt. Blumen hat heim Hund liegen) sogar zu filmen bereit ist. der Deutsche keine für diesen Sarg. Der Besuch Nrm wird man Filme wie den von der „Stadt der Staatssekretäre beim Gesandten in Berlin Lemberg" — den ich nebei bemerkt für den best- muß genügen. Wer wird dieses Abtrünnigen gespielten Film der letzten drei Jahre halte — Mbe werden? Wirklich der kleine Junge, des h^endweise produzieren. Aber gerade während Ehemaligen Kronprinzen Carol unmündiges Sühn- korrumpierten Rumänien der bedrohliche Iv?' -and der Nibelungen- Zustand der Regentschaft eingetreten ist, wird treue. (Wo ist die überhaupt beheimatet?).. Wer auf der flimmernden Leinewand in Bildern dar- inst der schwierige Königsberuf ist, auf hinqewiesen werden, daß im Wetterwinkel den dieses blonde Kind, einmal groß geworden, Balkans der letzte Krieg begann und viel- au-uS-n wird? Aus Hollywood schick man ^icht der nächste .. Mich wundert übrigens, 2^"slrlerten Blattern des Kontinents haß die Filmgewaltigen in Hollywood sich zu- NeNamebilder eines echten Erzherzogs. Tadellos „ächst echte österreichische Offiziere verschrieben und Wer der alten Uniform Mut uns das edel- nicht - rumänische Denn von den rumänischen geschnittene Gesicht -mes Mannes an, der nn haben mir Leute erzählt, die in Bu- ÜNgemutlich gewordenen W,en unter den goldenen korest die Jünger des Mars persönlich bestaunen Justizpalast-Zerstürer sich nicht mehr Kirsten — verstehen sich manche ganz gut aufs Hosburg Schminken und brauchen diese Kunst — deren brunn verschlossen sind, wenn er sich nicht gerade Schwierigkeiten übrigens unterschätzt werden — O Aemder gegen Eintritt die Prunkraume und erst in Hollywood zu erlernen. Nebenbei NO -LStL» ML«" HMW - vsr« s man ist ehrgeizig geworden beim langweiligen Harems der Türken über Paris, ^e^s schfn siir Bukarest auf den Kurfarstendamm ge- -MEs hat genug Tand, Torheit, Talmi, hat — aber sie kennen ihren Ursprung Muschuüg erlebt. ! nicht. Es waren Engel — richtige, allerdings ! gefallens Engel, die diese lügnerische Verzierung s den Weibern der Erde — zunächst nur den Wei- , bern — empfahlen und beibrachten. Das apo- , kalyptische „Buch Henoch", dem die Kabbalisten i später so unendlich viel zu verdanken hatten, s erzählt in seinem 7. und 8. Kapitel davon. „Es ergab sich", heißt es „in diesen Tagen, als die Menschen sich vermehrt hatten, daß herrliche und Lroträvm MvIkristaNv 10 krorvut tsursr Asworäen sind unä Im Arvtss uoolt stylxsll vvi»k«uss Ivk novk kui'Lv LvSL su ävn sttvn — Rütrsn 91s äl686 OvlSASULsLIl, - —inäom 31s jvßLl ksu§sn. - - ---- riebt« 3Ü Timms^slr. 16. t>«r Zpuk von l-inäenberg Roman vyn Otfrid v. Hanstein. 6vp>rigßt lMö dv Karl Köhler 8- Co., BÄIkBZshlendorf. 4 Nachdruck verboten. Wer dann lächelte sie leise: »AichtSj Liebling, wirklich nichts! Ich war schon vorher nicht ganz wohl und setzte mich zu ihr. Nur um sie anzusehen. Sie ist so schön — so herrlich schön, daß sie auch gut sein muß und l»ider W -- sie ist eine Priesterin — „Aber Kind -" »Lassen Sie, lieber Roland --7 es ist ganz nMwch, Das Kind hat eben Dstige gesehen, für hte es keine Erklärung hat ustd das erregt ihrs Nerven. Ich selbst muß gestehen, daß mich diese Person interessiert, und da sie noch dazu wirklich schön ist — wir wollen nach Hause unk Wrda schläft sich gut aus, dqNn ist sie Morgen wieder Unser lustiger Kobold," Der Geheimrat brach mit Gerda auf und der Amtsrichter gab ihnen da» Geleit, dann ging er langsam durch die Nacht Helm. Es war sehr schwül gewesen den Tag über und hatte geregnet, darum war auch aus dem Eigentlich geplanten Gartenfest bei (Sugenheims esn Ball in den heißen Zimmern geworden, jetzt aber war die Luft wundervoll. Der Amtsrichter ging lischt direkt kN seine Wohnung, sondern wandett«, nachdem er Braut und zukünftigen Schwiegervater heimbegleitet, um den alten TMwall. Wie merkwürdig das war! Seitdem er Gerdy verlassen, Hat es ihns fast Unmöglich, än sie zu Linken -- gM und beherrschend stand die Som- stambule yor seinen Äugen. Er sau sie vor sich, wie sie aüs den Kissen lag — er sah sie atmen — er sah, wie sie den weiß leuchtenden Arm ihm entgegenstreckte — er hörte ihre tiefe Stimme. Er erschrak über sich selbst. Arnold Noland war nie ein Schürzenjäger gewesen und seitdem er das Glück hatte, die süße kleine Gerda seine Braut nennen zu können, hatte er erst recht kein anderes weibliches Wesen angesehen, und jetzt? Er fühlte, daß diese Fremde ihn nicht löslich. Seine Sinne waren erregt oder waren es nicht nur die Sinns? Hatte diese Frau wirklich eine dämonische Macht? Wahnsinn! Er suchte an Gerda zu denken — er dachte an seinen Prozeß. Und jetzt faßte ihn eine ihm selbst unerklärliche Angst. Ein Gefühl, als drohe ihm irgendein Unglück. Er lachte! Er war eben heute auch nervös überreizt- Und wenn schon der Berliner Kom missar kam und mehr Glück hatte wle et. Seine Pflicht hatte er voll und ganz getan. Und doch — wsnn e r diesen Fqll gelöst hätte. Er sah auf. Ohne es zu wollest, war er von dem Stadtwälle herunteraeschrftten und stand jetzt «st dem kleinen Mühlenteich. Das heißt, eine Mühle war längst nicht mehr in der Nähe, aber das Wässerchen noch da — «in kleiner tiefer und düsterer Teich, an dessen Ufern die Märchentanten von Lindenberg so gern ihre Spuk- geschichtW spielen ließen. Arnold Roland lehnte an dem Gitter Ustd blickte hinab — da fielen ihm di« Won« dir Somnambule es»; „Sammle deine Gedanken und blicke in das schwarze Masset, es wird dir Antwort geben," Ek versuchte spöttisch zu lächelst, aber es wollte ihm nicht gelingen. Er empfand ein ihm frem des unheimliches Gefühl, als sei er auf einmal nicht mehr allein und dabei wollte es ein Zu fall, daß eben von dem nahen Turm der Za- tobikirche die Mmernachtsstund« schlug. Noch immer das Lächeln auf den Lippen, starrte er in das Wasser. „Wenn du mir Antwort geben kannst — seiest du, wer du wollest, so sage mir, wo finde ich die Lösung des Rätsels — wo finde ich die Spur, die den Verbrecher, den ich suche, entlarvt?" Er sprach es nicht, aber er dachte es intensiv und starrte in das düstere Wasser, dessen Spiegel vollkommen ruhig dalag. Er blickte lange hinunter — wie seltsani das alles doch war — da stand er, der Amtsrichter Roland, in der Mitternachtsstunde an dem Teich und wartete auf einen Spuk! Er, der Amts richter Roland, ver all'.solche Dinge für Taschen- spielereien hielt Und der sich jetzt doch nicht los- reißen konnte. Und dann war es ihm wirklich, als begänne es ganz unten im Wässer hell zu schimmern, als sei dort unten ein Licht. Nem — eine Menge kleiner leuchtender Punkte, und diese Punkte huschten hin und her und schossen durcheinander, dann aber bildeten sie ein Gesicht — ein verschwom men«; Gesicht, dessen Züge er nicht erkennen konnte. Nun aber hob sich dieses Gesicht langsam vom Boden und er erkannte er ganz deutlich. Blaß, aber lieblich, so wie sie ihm beim Mschicd die Hand gereicht und zugelächelt hatte, so blickte ihm Gerdas Antlitz jetzt aus dem Wasser vollkommen derstlich entgegen. Zuerst fühlte Roland einen Schreck, dann lachte er fröhlich auf. Noch einmal blickte er in das Wasser, aber jetzt war es wieder schwarz und still wie vorher. Äolpnd ging mit vollkommen leichtem Herzen und schnellen Schritten seiner Wohnung zu. Er ärgerte sich nicht einmal darüber, daß er auf Augenblicke dem Spuk nachgehangen! Im Gegenteil — er glaubte ein Entdecker zu sein! Wie leicht sich das alles aufklärt! Natürlich, wenn man in das Wasser starrt, lange und angestrengt, dann sind es einfache Er scheinungen der Sehnerven, die da Funken spie len lassen. Und — wer war tiefer und fester in seinem Seelenleben verankert, als seine Braut l Kein Wunder, daß er Gerda gesehen! Kein Wunder, aber eine Erlösung von dem Spuk. „Miß Ethel, wüßten Sie, wie Sie sich bla miert haben!" Er war ordentlich übermütig, und der Gerichts diener, der zufällig oorüberging, wunderte sich, daß der Herr Amtsrichter ganz allein und auf offener Straße laut vor sich hinlachte. Dann betrat er seine Wohnung und machte Licht. Jetzt war er in bester Laune und öffnete die Post, die er auf seinem Schreibtisch fand. Darunter war ein kleines Paket. Verwundert sah er auf den Absender, eine Leipziger Verlags buchhandlung, die ihm oollkomnien fremd war. Er öffnete, und ein Brief fiel ihm entgegen. „Mit bestem Dank für Ihre freundliche Be stellung übersenden wir Ihnen anliegend das ge wünschte Buch." Er hatte durchaus nichts bestellt, qber er schälte das Buch aus seiner Hülle: „Justinus Kerner: Die Seherin von Prevorst." Roland schüttelte den Kopf. War das ein Mißverständnis? Die Adresse war vollkommen genau: „Herrn Amtsrichter Arnold Roland, Lindenberg, Sternstraße 3." Und dabei hatte er überhaupt heute zum ersten Male den Titel des Buches nennen hören. Wieder überschlich ihn ein seltsames, beengte» Gefühl, aber er warf das Buch zur Seite und nahm sich vor, es morgen zurückzuschicken. — Nach zwei Stunden, als bereit» langsam der Morgen zu grauen begann, lag er noch wach in seinem Bett — er las mit brennenden Augen die seltsame Lebens- und Leidensgeschichte der Seherin von Prevorst. (Fortum folgt.)