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Mterhaw«gS-Mage Mm FrmBe«-ers« Tagebtatt NrK Mwsch, des 3. Asgvft IM (Amor auf GWeLrHtvege« Ei« heilerer Roman von Fried- Brrkner . CopryiM 1928 by Karl Köhler L TL, Berlin-Zehlendsrs U Nachdruck verboten „Nad wie! — die wölkte» mich, das heitzt Nia, nicht einmal allein reisen lassen nach Schanghai. Da sollte unbedingt eine alte Dame mitgenommen werden." „Wozu?" „Nun, als Auftandsdame, verstehen Sie?" „Aha, — und da sind Sie nun, diese Anstandsdame?" Robert hatte Mühe, Christa nicht merken zu lafsM daß es ihm schwer fiel, bei ihren kleinen Notlügen ernst zu bleiben. „Sind Sie aber nicht ein wenig zu jung für solch ein Amt? —, Würde Fräulein Hartmrg nuht vÄ eher dies Amt bei Ihnen vertreten können?" Christa nagte in der Verlegenheit an ihrem feinen Batist- tuch. Zu sM merkte sie, dah sie sich da auf ein sehr gefährliches Gebiet gewagt hatte, und sie rettete sich kurzer hand mit einem Scherz aus der verfänglichen Lage. „Wissen Sie, es heißt doch immer: ,Mem Gott ein Amt gibt, dem gibt er auch Verstand." Ich hoffe, dah ich den nötigen Verstand habe zu meinem schweren Amt. — Aber nun haben wir genug von mir und meiner Freundin gesprochen, nun wollen wir ein wenig von Ihnen sprechen!" ,Mn ich Ihnen denn als Gesprächsthema genüg?" „Wolken Sie jetzt eine Schmeichelei hören oder die Wahr heit?" „Die Wahrheit natürlich!" „Schön, — also Sie sind mir sehr willkommen," sagte sie lächelnd, ,^ud zwar aus einem ganz bestimmten Grund." „Und darf ich den erfahren?" „Ich denke ja. — Es ist nämlich so, dah ich immer das Gefühl habe, dah Sie nicht nur ein Beamter sind." „Wie meinen Sie das?" fragte Robert nur "seinerseits etwas verlegen. „Es geht mir noch immer so wie an dem Tage, da wir Sie zuerst hier an Bord sahen und Roy Ihnen einen Spitz namen gab." „Der Maharadschah!" - „Sie wissen Ihren Rainen, ich weih, meine Freundin hat es mir gesagt. Wie ich Ihnen schon sagte, es wird mir geradezu schwer," Sie mir in einer abhängigen Stellung zu denken. — Ihr ganzes Wesen, Ihr Auftreten ist so gar nicht das eines Mannes in abhängiger Stellung. — Ich hab' oft schon denken müssen, dah Arr Bredow eigentlich mehr das Wesen eines Angestellten hat und Sie das eines großen Arbeitgebers. — Sie erinnern mich in Ihrer sicheren und bestimmten Art sehr an — —, an den Vater meiner Freundin, der ja auch ein kleiner König in seinem Reiche ist." Robert mutzte im stillen die feine Beobachtungsgabe Christas bewundern, doch ging es ihm fetzt genau so, wie es vor einer Minute Christa ergangen war: er suchte krampfhaft nach einem anderen Gesprächsstoff und verfiel in seiner Unsicherheit aus etwas Verfänglicheres. „Wenn wir nun die Stoffe „Sie und Ich" ausschalteten und ein wenig von „Aus" sprächen?" „Ich verstehe Sie nicht ganz!" „Ich meine, wenn wir, — oder nein, das geht nicht, — vnnn ich Ihnen nun sagen würde, Risto, dah ich dich liebe?" Robert mchm Christas Hand, die sie ihm in der ersten Be stürzung auch ruhig überlief und zog sie an seine Lippen, um sie weich und zärtlich zu küssen. „Risto, haben Sie mich gehört? — Geben Sie mir Antwort, sagen "Sie >mr, dah Sie mir nicht zürne»!" Langsam entzog ihm Christo ihre schmale Hand und sah ihn dann groh an. „Ich bitte We, sprechen Sie nicht davon, ich kann Ihnen ja keine Antwort geben. — Jetzt noch nicht," setzte sie hinzu, als sie den müden, traurigen Ausdruck seiner Augen sah. „Wann Risto, wann können .Sie nur Antwort geben?" fragt« « slehard. „In Schanghai, vorher geht es nicht." Ein reizendes LLchAn spielte um ihren sähe» Mund. ,Mnd wie —, wie wird die Antwort ausfoSe« ! Rista? Das wenigstens müssen Sie nur sagen!" „Sie bleiben nicht bei der Stang«, Herr Rs" Christa erhob sich von dem lange» Liegestuhl, den Robert ihr an die NeeLug geschoben hatte. Wenn ich Ihnen sag« würde, wie die Antwort ausfick, nun, dann könnte ich Ihnen ja gdüh sagen, was zu sagen wäre." „M ja, bitte-, tun Cie das doch!" Robert hatte ihre beide« Hände genommen und prehte sie an seine Lug«. ,Mein, — es bkeLbt bei dem, was ich gescyt Hobe!" ,So unbarmhQzlg?" „Nur vernünftig!" ,Mrrrr, das Wort hasse ich! — Wenn einer ,p>ernünstig" ist, so bedeutet das für den anderen Teil inchner eine Ent täuschung. — Wst, Sie sind unerbittlich?" „Unbedingt! — Und nun gestatten Sie mir mied« d« freien Gebrauch meiner Hände," sagte Christa und sah mit einem welchen Lächeln auf den Kopf Roberts nieder, der noch immer über ihre Haude gebeugt staud usd sie ab wechselnd kühte. ,Muh das sem?" „Es wird wohl nicht anders zu machen sein, da ich jetzt in meine Kabine will." Schorr? — Auch diese Grausamkeit noch?" „Schon? — Da, sehen Sie auf mehre llhr, es ist gloch Mitternacht." Aufseufzend lieh Robert ihre Hände frei. „Gem tue ich es nicht, das sage ich ganz offen — und sehr nett ist es auch nicht von .Ihnen, Hatz «»« mich mm so kalt und herzlos mir und memer Qual überlassen." ,M)ie wäre es, wenn Sie es genau so machten wie ich und auch schlafen gingen, das wäre doch ein Ausweg?" Um Christas Lippen spielte wieder der feine Zug süßer Schelmerei, der ihn immer so entzückte. ' „Auf diesen Ausweg wäre ich bestimmt nicht gÄo-mman, man könnte dies ja in wohlwoMende Erwägung zieh«." ,Mber bitte, lassen Sie nrir dabei meine Hände frei." „Wie denn, hatte ich die denn immer noch fest?^ sagte Robert ganz unschuldig und gab die Hände Christas, nachdem er sie noch einmal gründljich geküßt hatte, fr«. „Aber gern "tue "ich es nicht, das will ich IVaeq nur ehAich sag«/' „Darauf kommt es jetzt auch weniger an — So, — und nun gute Nacht, Herr Rer, schlafen Sie nach diesem ereignis reichen Dag gut!" „Gute Nacht, Rista, schlafen Sie wohl! ttad morgen?" „Sie wissen ja doch genau Bestherd über mehre Tages einteilung." Christa machte vor ihrer Kabinentür HM und sah ihn lachend an. „Ich brauch' Sie ja Nicht erst zu unter richten." „Also — zmn Krühkonzert?" ,^), da muß ich aber schnell schlafen, wenn ich da sthdn erscheinen soll! — Alsto jetzt zum letztenmal gute Nmht?" Noch lange stand Robert in der Nähe von Christas Kabine und sah, vergnügt vor sich hjnsnmmend, nach der Tür, harter der sie verschwunden war. Er wuPe ganz genau, warum sie ihm keine Antwort gegeben hatte, — ße woMe echt in Schanghai mit ihrem Vater sprechen. — Bei Rodert stand es ganz fest, daß die beiden Damen ihre Roll!« vertauM hatten, daß seine Rista Fräulein Hartung war, und daß der „Pa" in Schanghai eben ihr „Pa" war. — Jeden falls war die Sache sehr lustig, daß auch er unter satzchas Flagg« segelte. Er verstand cigeuMch jetzt nicht mehr, was ihn bei Beginn der Reife bestimmt hatte, mit dem Aoemrde die Rollen zu tausche«, und doch fühlte er wie von f^st, daß er die Angelegenheit noch ychjg so belassen.mWe. Was hätte « <cker wohl gesagt, w«m « ^MiHt