Volltext Seite (XML)
KW Sonnabend den 2S. Zull M7 nachmittag» ««. zahrgang Die Neservifte»m«r«hen i« Frankreich Juli. schiages handel, von bisher nichts gemeldet Wie aus Kronstadt drei Tschekafunktionäre ermordet worden. dem nackt dem Auslande worden ist. gemeldet wird, sind dort von unbekannten Tätern Die Lage in RumSnien Carols Bitte an die Schwester. Paris, 28. 7. (Funkspruch.) Erkronprinz Carol hat an die Königin von Südslawlsn einen Bries gerichtet, in dem er dem Schmerz über den Tod seines Vaters Ausdruck gibt. Da er picht selbst anwesend sein könne, bitte er in seinem Namen weihe Blumen am Sarge des Vaters nieds'-zulegen. Die Aufbahrung des Königs FerdlnaO b. Ptonierreglments sich als Protest gegen schlech tes Essen geweigert, zum Ererzieren anzutretcn. Darauf hätten sie Wein und Mschkonservcn als Zusatz erhallen. Wie kürzlich in Cherbourg, so manifestierten auch setzt in Toulon die Marine- reservisten. Die Mannschaften weigerten sich, an Gasmaskenübungen tellzunehmm. In Cherbourg erreichten die Manifestanten, das; die Neserve- übungen auf fünfundzwanzig Tage beschränkt werden. Hinrichtungen von Oppositionsmitgliedern nicht aufhöre. Nach einer anderen Meldung hätte Stalin Trotzki schon längst ermorden fassen, wenn er nicht durch eine derartige Tat eine Revolution km Innern Ruhlands befürchten würde. Trotzki sei ständig von einer geheimen Garde seiner An hänger überwacht. Stalin wage hingegen nicht, den Kremel zu verfassen. Die entscheidende Wen dung zwischen den beiden Gegnern wird für den kommenden Herbst erwartet. Mz, llir hi, r» mm «r Briand wieder gesund (Eigener Informationsdienst.) Berlin, 23. Juli. Wie wir hören, ist Briand aus der ärztlichen Behandlung entlassen worden. Er wird jedoch zunächst noch nicht in Paris bleiben, sondern sich schon in deii nächsten Tagen auf fein Landgut begeben und erst kn einiger Zeit wieder die Lei tung der auswärtigen Politik Frankreichs über nehmen. UWwWWMOWlMMMWkWh.Mft.BbMg W.) AMMENMMOI« Neuer Gewaltakt gegen die nationale« Minderheiten in Polen Verhaftungen ohne Grnndangabe Warschau, 23. 7. TU. (Funkspruch.) Gestern abend ist der Redakteur Arto der Monatszeitung „Natio", des Organs sämtlicher nationaler Min derheiten in Polen, ohne Angabe von Gründen verhaftet worden. Der Verhaftung ging eine Haussuchung in der Redaktion voraus, die keine Anhaltspunkte für ein Verbot der Zeitschrift er gab. Trotzdem befindet sich Ario zurzeit noch immer in Haft. Eine Intervention des Abgeord neten Grünbaum im Innenministerium blieb er folglos. Es wurden auch ihm keinerlei Gründe für die Verhaftung angegeben. Das gestrige Vorstehen der polnischen Behörden stellt einen neuen Gewaltakt gegen die nationalen Minderheiten in Polen dar. Die „Natio" ist eine monatlich kn einem Umfang von 100 Seiten in polnischer, deutscher, französischer und englischer Sprache erscheinende Zeitschrift, die sachliche und lehrreiche Artikel aus der Feder berufener Kenner der Verhältnisse der nationalen Minderheiten in Erweiterung de» Mutterschutzes Verlängerte Schutzfrist der Schwangeren und Wöchnerinnen — Erweiterter Kündigungsschutz — Kündigungsschutz auch für die weiblichen Ange stellten. Mit der Ratifizierung des Washingtoner Ueber einkommens ist jetzt die Beschäftigung der Frauen vor und nach der Niederkunft neu geregelt worden. Der Mutterschutz hat damit eine be deutende Erweiterung erfahren- Nackt den neuen Bestimmungen ist die Be schäftigung von Frauen während 6 Wochen nach der Niederkunft ver boten. Die Wöchnerinnen sind berechtigt, wei tere 6 W o chen die Arbeit zu verweigern, wenn die Niederkunft für sie Krankheitsfolgen gehabt hat. Ferner sind Schwangere berechtigt, bei Vor lage eines ärztlichen Zeugnisses sechs Wochen vor der Niederkunft die Arbeit zu verweigern- Das Bcschäftigungsverbot von sechs Wochen nach der Niederkunft statt bisher acht Wochen wird also bis auf 18 Wochen fakultativ erweitert- Entsprechend dem Beschäftigungsschutz ist in dem neuen Gesetz der Kündigungsschutz erwei tert. Unwirksam ist eine Kündigung des Arbeit gebers in der Zeit von sechs Wochen vor bis sechs Wochen nach der Niederkunft. Der Kün- Russische FlottenmanSver Riga, 22. 7. Wie aus Leningrad gemeldet wird, ist die baltische Flotte heute zu ihren Sommermanövern ausgelaufen. Vor der Aus fahrt hielten die Regierungsvertreter Ansprachen an die Besatzungen. Der Befehlshaber der Ost seeflotte Viktorow erklärte u. a., der Krieg sei für die Sowjetunion unvermeidlich. Leider gestatte es die finanzielle Lage des Landes nicht, in dem nötigen Umfange zu rüsten. Kriegskommissar Wo roschilow betonte in seiner Rede, daß die Genfer Ereignisse den Beweis erbracht hätten, das; kein Land an die Abrüstung denke. Kronstadt, der Wachtposten der Sowjetunion, müsse daher stets auf der Höhe seiner Leistungsfähigkeit bleiben- KWng isoliert (Eigener Informationsdienst.) Berlin, 23. Utz» MMWtz« MOM ist da» MM b" ! WM. »W M, w hetz ßu^im LMMel 1.98 Mk., t.< LoenavMnlttiMkraaPfg. " Deutsch-Briesen, 22. 7. Am Mittwoch abend ist der CisenbahnunterhaltungsarbeiterEnnl Bleck von polnischen Grenzbeamten verhaftet und mit seinem Gespann nach Polen verschleppt wor den. Bleck halt« in der Nähe der polnischen Grenze Gras gemäht und wollte mit seinem Ge spann nach Hause fahren. Beim Wenden ist er vermutlich der polnischen Grenze zu nahe gekom men. Bleck ist bis heute noch mcht wieder frei- gelassen worden- Dieser Willkürakt der Polen hat in der Grenzmark große Empörung ausgelöst. Behördliche Schritte zur Befreiung Blecks sind eingeleitet worden. London, 23. 7. (Funkspruch.) Die „Hu- manttä" berichtet heute von neuen Gehorsams verweigerungen und Demonstrationen eingezogener Reservisten. So hätten im Lager von Sissonne 400 Reservisten den Nachturlaub eigenmächtig überschritten und bei Strafandrohung die Jinter- nationale angestimmt. Um einer allgemeinen Re volte vorzubeugen, hätten die Vorgesetzten aus jede Strafmaßnahme verzichten müssen. Im Lager von Satory hätten die Reservisten des Massensterben der Sowjet vorltMe Drohende Haltung der Arbeitslose». Kopenhagen, 21. 7. „Politiken" meldet aus Leningrad: die Sowjetblätter der beiden letzten Tage bringen über 20 Todesanzeigen her vorragender Mitglieder der Leningrader Sowjet- vorstände. In allen Anzeigen findet sich der Hinweis: „Gestorben im Dienste für das Prole tariat." Es ist anzunehmen, bah es sich um die Opfer eines neuen gegenrevolutionären An- B-! Mir«» MHrüvn P MüMWS ißMguup M" Polen enthält. Die Zeitschrift wird, weil sie der polnischen Regierung unbequem ist, seit ihrem Erscheinen mit allen Mitteln bekämpft. Die gest rige Haussuchung' und die Verhaftung des Neoak teurs dürften der Beginn einer neuen Aktion gegen die Minderheiten Polens sein. digungsschutz verlängert sich um weitere sechs Wochen, wenn die Arbeitnehmerin durch Krank heit, die als Folge der Schwangerschaft oder Niederkunft eingetreten ist, an der Arbeit ver- I hindert ist- Ist eine Kündigung vor Beginn ; der Schutzfrist ausgesprochen und fällt der Ablauf Aus Moskau "wird gemeldet: In CHar- kow fällte das Gericht fünf Todesurteile, die sofort vollstreckt wurden. Unter den Erschossenen befindet sich der Rebelkensührer Minjew. In Minsk wurden acht Personen, dis sich an einer Arbeitslosen! undgcbung beteiligt hat ten, standrechtlich erschossen. In Krutick bei Mos kau mutzte ein Teil der Kasernen in Gefängnisse verwandelt werden, da die Moskauer Gefängnisse so überfüllt sind, daß neue Gefangene nicht mehr ausgenommen werden können. Die Arbeitslosen in Nutzland, deren Zahl beständig wächst, zeigen immer mehr Neigung zum Aufruhr. Ihre Lage ist trostlos, da die meisten von ihnen schon seit vielen Jahren kein« Beschäftigung haben. In verschiedenen Versamm lungen ist sehr scharfe Kritik an der den Arbeitslosen gegenüber geübten Politik laut ge worden; manche Redner haben offen davon ge sprochen, datz ernste AktioneT cingeleitet werden würden. Diese Ankündigung, sowie gemisst Wünsche, die vorgebracht werden, beunruhi gen die kommunistischen Führer und die Behörden in hohem Matze. Bukarest, 22. 7. Der Weg zum Palais Cotroconi, in dem die Leiche König Ferdinands ausgebahrt ist, ist von einer großen Menschen- Menge überflutet, die am Sarge vorüberziehcn wist. Hohe Offiziere aller Waffengattungen hal ten die Ehrenwache. Auch die Mitglieder des höchsten Kiiegsordcus sinh am Sarge des Kö- maü vcrsaminelt. Vor dem Katafalk ist ein Tisch ausgestellt, auf dem die Krone, der Mar- schallstab und der Säbel des Entschlafenen lie gen. Auf dem geöffneten Sarg liegen das I Zepter und die Gcncralmütze dec Bergjäger. Dec, Trotz« will MIR WM, AM Trotz« ermorde» Keine Versöhnung, vielmehr Kampf bis aufs Messer. Paris, 22. 7. Unter der Uoberschrjft Trotzki will Stalin stürzen beschäftigt sich heut« der na tionalistische Jirtransigeant mft dein Gegensatz zwischen Trotzki und Stalin. Das Blatt bringt die Agenturmeldung aus Moskau, wonach der Kamps zwischen den beiden Tellen der Kommu- nitischen Partei an Heftigkeit stark zunimmt. T chitschsrln hätte vor einigen Tagen eine Unter- reoung Mit Trotzkk gehabt und den Führer deö Opposition von dir Notwendigkeit, sich mit Stalin zu versöhnen, zu überzeugen verflicht. Trotzki hätte über erklärt, datz zwischen ihm Und der geaen- wärtkgsn Regierung von einer Versöhnung keine Neds sein könne»,, solange Stalin der Opposition nicht volle Handlungsweise gewähre und mit den VersMdWng Men-Mauen? (Eigener Informationsdienst.) Berlin, 23. Juli. In politischen Kreisen schenkt man den Ver handlungen zwischen Polen und Litauen viel Beachtung. Es scheint, datz beide Staaten be strebt sind, zu einer Verständigung zu kommen. Man geht wohl nicht fehl, wenn man vermutet, datz England an diesem plötzlichen Verständigungs willen der beiden Antipoden nicht gänzlich un beteiligt ist, da es hoffen kaim, daß eine Ver ständigung zwischen Polen und Litauen sich sehr bald zu Ungunsten Sowjetrußlands auswirken würde. Wie wir hören, wird dse Einigung vor aussichtlich auf der Basis erfolgen, daß Polen denr Wima-Gebtet Autonomie verleiht. Von zuständiger Stelle hören xur, datz die Neichsregierung ihr Bedauern über die Hörsing- Kunvgsbung deshalb in die Form eines offenen KoNkmuniqnes gekleidet hat, weil sie davon unter richtet worden ist, wie katastrophal der Aufruf des Reichsbanner-Führers in Wien gewirkt hat. Ml« wir weiter hören, hat die Reichsregicrung W por Abfassung des Kommuniques mit dem preußischen Staatsministerium ins Benehmen ge- sM. In politischen Kreisen glaubt man aus Vieser Tatsache schließen zu können, das; die preußische Regierung nichts — weder nach Form, Noch nach Inhalt — gegen die Rüge einzuwenden Hatte, dis das Neichskabinett Herr Hörsing in- birekr erteilt hat. Das ist uni so verständlicher, Itrls nicht nur, — wie ja selbstverständlich — Demokraten und Zentrum in diesen; Fall jede Gemeinschaft mit Hem; Hörsing weit von sich tzbeifen, sondern auch führende Sozialdemokra- Den, wie beispielsweise der frühere Staatssekretär August Müller, keinen Zehl daraus machen, datz es sich bei dem Aufruf Hörsings zumindest Hm eine grobe Entgleisung gehandelt hat. «Selbst aus einigen Redewendungen des „Vor wärts" geht hervor, datz er sich nicht vollständig put dem Wortlauf des Aufrufs identifizieren Möchte. Die Führerschaft des Reichsbanners tritt am Sonntag in Magdeburg zusammen. Wie wir hören, sind sehr lebhaft« Auseinandersetzungen Wer den Aufruf zu erwarten, da sowohl die Demokraten, wie auch die Zentrumsmitglieder des Reichsbanners entschieden um Aufklärung ersuche» Werden. Insbesondere dürfte der bekannte demo- Eratische Abg. Haas mit seiner Meinung nicht hmterm Berge halten. In poWschcn Kreisen hält nlan es' keineswegs für ausgeschlossen, datz in der Führung des Reichsbanners aus diesem Anias; ein Wechsel eintritt, um etwaigen Ab splitterungen von vornherein vorzubcugen. Sarg ist mit roten Lilien und Mohn bedeckt. Die Leiche des Königs läßt deutlich die Spuren des schweren Leidens erkennen Das Gesicht sieht sehr blaß und abgemagert aus. König Alerander von Jugoslawien, der jugo slawische Minister und eine Abordnung des ju goslawischen Parlaments werden heut« abend in Bukarest erwartet. Al« Vertreter des tschecho slowakischen Präsidenten wird Benesch an den Betsetzungsfeierlichkeiten teilnehmen. Chamberlain hat ein Telegramm geschickt, in dem er erklärt, daß es infolge der kurzen Zeit nicht möglich ge- wesen sei, den Prinzen von Wales oder den Herzog von Porl im Auftrage des englischen Königs nach Bukarest zu entsenden. Der eng lische Gesandte in Bukarest sei deshalb mit der Spezialvsrtretung beauftragt worden. Der deut sche Reichspräsident hat den Gesandten v. Mu lms mit seiner Speztalvertretung beauftragt. Kurzer Tagesspiegel Reichspräsident von Hindenburg kst gestern abend wieder nach Berlin zurückge- Jehrt. / D-gp OrtAbriefporto ist auf 8 Pfennig« UtMM worben. Der Fernbrief wird künftig hin 15 Pfennig« kosten. Ek»x Wind Has« über Thüringen hat große Verwüstungen angerichtet. Der deutsch« kommunistische Abg«- vrdnet« Pieck ist ins Wiener Landgerrcht »ingeliefert worben. In der Ostsee finden Manöver der rus sischen baltischen Flotte statt. An der Beisetzungsfsierlichkett des rumä- Uischen Königs werben der König von Süd- slawien, der tschechische Außenminister Beiresch Und verschiedene spezielle Delegierte teilnehmen. Der internationale Gerichtshof im Haag wird am 26. Juli das Urteil der Chor- tzow-Angelegcnheit füllen. In den Ruinen des Wiener Justiz palastes ist ein neuer Brand ausgebwchen. Briand hat die Geschäfte des Quai d'Orsay wieder übernommen. Die englische Regierung hat die Hal sung der englischen Delegation der Seeabrüstung Minister»«« in England? (Eigener Informationsdienst.) Berlin, 23. Juli. Es hat allgemein die größte Ueberraschung heroorgenffen, daß Premierminister Baldwin mit seiner Vertretung nicht, wie es kn England Tradition ist, den Schatzkanzler Lord Chur chill, sondern den Staatssekretär des Aeußoren Chamberlain betraut hqt. Trotz des be- tkannten sehr kühlen Verhältnisses, das von jeher zwischen Baldwin und Churchill bestandet; hat, Ueigt inan doch zu der Abnahme, datz diese aus- Menbs Zurücksetzung des Schatzkanzlsrs auf mehr als aiff Me persönliche Antipathie zuriickzuMrvn fit. Es wird bereits davon gesprochen, datz Areits für die nächste Zeit eine Umbildung des Mglischen Kabinetts bc versteht.