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M1aU»iirdu«! and Beklag: k. S. M>d«g <M. Kraft BM«g Im.> la zraaleaderg. BeraamaüW sar ole Reda Moa: z. B.: A. Baar«, »argeft I» zraaleader«. >88 Donnerstag den U. zull IS27 nachmittags 88. Mrzang Trauersitzunk des Landtages 1V Millionen bewilligt ErNSrungen des MMerpriWenlen Dresden, 13. 7. Ans Wunsch des Minister- Mäsidcnten hatte der Landtagspraftdent für Mittwoch mittag 1 Uhr den Zwischenaus- jschuß des Landtages zu einer Sitzung zu- jsammengerufen. Auf der Tagesordnung stand »Is einziger Punkt die Hochwasserkatastrophe. Landtagsprüsident Schwarz eröffnete die Mitzung mit einer entsprechenden Ansprache- Er Wah mit dem Versprechen, dasz der Landtag Viles tun werde, um den Hinterbliebenen und «sonstigen Geschädigten durchgreifend und schnell IHilfe zu bringen. Ministerpräsident Heldt * dankte dem Landtagspräsidenten für seine Teil nahme und erklärte, die Regierung werde dafür .sorgen, das; der schwerbetroffenen Bevölkerung rasch und ausgiebig geholfen werde. Die Regie rung habe zunächst sämtliche verfügbaren Polizei- smannschnften zur Hilfe eingesetzt, und auch die Meichswshr sei in das zerstörte Gebiet entsandt morden. In dankenswerter Weise haben sich viele private Organisationen in den Dienst der ernsten Vache gestellt. Er sprach namens der Regierung allen Helfenden Dank und Anerkennung »us. Bei dem Besuche der Negierungsvertreter Habe das Ueberschwemmungsgebirt ein Bild der furchtbarsten Zerstörung geboten. Die Bevölke rung habe sich noch in einem Zustand der Er- Marrung befunden, so daß mit ihr kaum zu reden war. Mir den Landtagsausschutz bestehe nun die Frage, wie eins' solche Katastrophe entstehen konnte. Die Negierung habe sofort durch Fach leute die tlrsache festzustellen versucht, doch gingen die Arteile zurzeit noch auseinander. Nur soviel gehe aus ihnen hervor, dost die Katastrophe durch Niederschläge hervorgerufen sei, die bedeu tend grützer waren, als man nach den bisherigen Erfahrungen befürchten konnte. Verstärkt wurde die Gefahr durch die angeschwsmmten Holzteile u. a. m., was Zersetzungen und Stauungen her- vvrrief. Gegen solche Fluten gäbe es keinen Schutz, auch nicht durch Talsperren. Nur durch ein ganzes System von Tal- sperr«nanlagen und Wehren feien solche Katastrophen einigermaßen vermeidbar. Leider seien so weitgehende Forderungen aber nicht er füllbar. Am bei einem etwa wieder cintretenden Regenwetter allen Gefahren zu begegnen, würden di« Flüsse schleunigst geräumt werden. Das Ge samtministerium habe Vorkehrungen getroffen, um <ms Zusammenarbeit aller Kräfte zu gewähr leisten. Es seien vier Notbauämter ein gerichtet worden. Die Negierung habe sofort 286 00k) Reichsmark zur Linderung der ersten Not zur Verfügung gestellt und weitere Mittel seien Wssig gemacht worden, und zwar von der Reichs- chstd auch von der Landesregierung. Die Schäden seien aber so grotz, das; die öffentliche Hand allein nicht Helsen könne. Deshalb habe die Negierung Überall Geldsammlungen eingeleitet. Die Regierung wolle, zunächst 10 Millionen zur Verfügung stellen, Nin die Schäden zu beseitigen und oen Wieder- kufbau in die Wege zu leiten- Er bitte den Landtag, sich mit den Maßnahmen der Negie rung einverstanden zu erklären. Die Opfer an Menschen freilich seien so groß und unersetzlich, daß Volk und Regierung nur i» stummer Trauer sie hinnehmen können. Präsident Schwarz legte hierauf die drei heim Landtage eingegangenen Anträge vor, zu Muen sich Abg. Renner (Komm.) und Prä- srdent Schwarz kurz äußerten. Darauf gab Ministerialrat Sorger einen kurzen Ueberblick über die Entstehung des Unglücks. Beim Wiederaufbau werde man sich Por allem vor Augen halten müssen, daß die von qltersher stehenden zu engen Brücken und festen Mehre in bewegliche umgewandelt werden, Fer- Mr müssen die Häuser aus dem Aluß- Heüiet herausgenommcsl werden. Im Mügkitztal seien seit längerer Zest Talsperren «Hlant. Die kleinen Sperren und Wehren nützten Mts, denn ihr Fassungskäum ist so gering, daß Ml ihnen eine zurückhaltende Wirkung des Hoch- Wsers nicht zu erwarten ist- X Ministerpräsident Helds: Wenn die Vor- Ahciten üN dem Wiederaufbau soweit gediehen MN, daß die Pläne dem Landtag votzgelegt werden könnten, werde es geschehen. Sowie mit der Wiederherstellung des Verkehrs gerechnet wer den könne, könne man sagen, welche Flüsse und Bäche umgeleitet werden müßten, welche Straßen und Eisenbahnen zu verlegen sind usw. Alle diese Fragen würden im Einvernehmen mit dem Land tag gelöst werden. Heute seien die Herren vom Reiche im Hochwassergebiet, um die Höhe des Schabens festzustellen. "Dann solle auch der Weg der Reichsanleihe erörtert werden. Der Zwischenausschus; beschloß einstimmig, die Regierung zu ermächtigen, zur Linderung der von der Not ver Hochwasser katastrophe Betroffenen — auch im westlichen Teile Sachsens — die nötigen Ausgaben zu täti gen und erklärte sich mit der von der Regierung vorgesehenen Ausgabe von vorläufig zehn Millionen R.-M. einverstanden. Die Anträge der Wirtschaftlichen Partei wurden der Negierung zur Kenntnis unterbreitet, ebenso ein Entschkießungsantrag, bei der Neichsregie- rung dahin zu wirken, daß sie vorläufig ebenfalls zehn Millionen Mark zur Verfügung stellt. * M Beisetzung der Opfer von Glashütte Dresden, 13. 7. Am Mittwoch fand in Glashütte die Beisetzung von 9 Opfern der Katastrophe statt. Eine unübersehbare Menge von Trauernden hatte sich auf dem Fried- Hofe eingefunden. Chorlieder und Posaunenklänge leiteten die Feier ein, kurze Ansprachen folgten. Nach tröstenden Worten des Seelsorgers an die Hinterbliebenen und Leidtragenden wurden die Särge einzeln in eine Massengrust hinabgelassen. Die neun Toten wurden jeder einzeln mit einem Bibelspruch sin-gesegnet und von den Hinter bliebenen und Freunden wurden Kränze niöoer- gelegt. Zum Schlüsse feuerte eine Abteilung des Militärvereins eine Salve über die Gräber ab. Mit dem Choral „Wie sie so sanft ruhen" schloß die Feier. Das AilfsVerk Dresden, 13. 7. Aus der Staatskanzlei wird geschrieben: Die Not ist so unermeßlich groß, daß mit einer längeren Dauer des eröffneten Hilfswerkes gerechnet werden muß. Vor allem ist es erforderlich, daß den Bewohnern des platten Landes, insbesondere entlegener Dorf gemeinden, in denen weder Zeitungen noch Geld institute bestehen, Gelegenheit gegeben wird, ihre freiwilligen Gaben weiterzulesten. Deshalb wird den Gemeindeämtern empfohlen, sofort in ihren Ortschaften Haussammlungen zu veranstalten. Die Ucberweisung der Beträge kann an das Arbeits und Wohlfahrtsministcrium (Konto Hochwasser- hilfe für das östliche Erzgebirge — Sächsische Staatsbank in Dresden oder Postscheckkonto Nr. 25 600 Dresden) erfolgen. Hilfeleistung des Stahlhelms. Jeden Tag 5 Uhr nachmittags stehen drei Lastautos bereit, die die Kameraden des Stahl helms zu Aufräumungsarbeiten in das Anwetter gebiet bringen und nachts wieder nach Dresden znrückfahren. Mit diesen Autos werden außer dem täglich Brote, Konserven, Selterswasser und andere Lebensmittel für die von der Unwetter katastrophe betroffenen Opfer mitgesührt, ebenso Wäsche und Kleidungsstücke, die voin Stahlhelm gesammelt sind. Bisher wurden an die betroffene Bevölkerung abgegeben: 14 Ballen Bekleidung, 50 Brote, Schokolade, Lebensmittel und Ein- richtungsgegenstände. Die Gesamtsumme der bis her vom Stahlhelm gesammelten Gelder beträgt 1242,58 Mark. Ter Stahlhelm setzt die Samm lung innerhalb feiner Mitglieder und in seinem Freundeskreise fort. Einzahlungen können er folgen auf das Konto Stahlhelm Köchwasser- hilfe bei der Sächsischen Landwirtschaftsbank A.-G Dresden-A., .Prager Straße 27. Ebenso wäre der Stahlhelm sehr dankbar, wenn ihm AzbeM- gerät (Spitzhacken, Veile, Spaten, WgM für seine Räumungskommändos zur Verfügung ge stellt würde. Der Landesgnsschuß des sächsischen Hand werks, Dresden-A., hat eine SammtMlle für Spenden zugunsten der vom AM etter »cs g. Juli Befköffeitzn ein gerichtet. Acbekweisungcn erfolgen auf das Post- schEouto des LandcsausschusseS, Dresden Nr- 110 608. Summe ver bisherige» Eingänge 5000 Mark. Der Verband der sächsische» Bezirksverbänve hat den Vorbandsvorstand beschleunigt zu einer außerordentlichen Sitzung einberufen. Da sich sämtliche Bezirksverbände besonders verpflichtet fühlens den durch die Unwetterkatastrophe so schwer betroffenen Bruderverbänden Dippoldis walde und Pirna in der Not beizustehe», soll in der Sitzung Entschließung darüber gefaßt werden, wie den beiden Bezirken auch von selten der Bezirksverbände tatkräftige Unterstützung gewährt werden kann. Der Verband der sächsischen Grund- und Hausbrsitzevvereine, der über 500 Cinzelvereine mit mehr als 105 000 Mitgliedern umfaßt, hat eine Sammlung insonder heit für die durch die Unwetterkatastrophe nn östlichen Erzgebirge geschädigten Hausbesitzer in die Wege geleitet. Er fordert alle organisierten und Nichtorganisierten sächsischen Hausbesitzer aus, Geldspenden entweder bei der Verbandsgeschäfts stelle, Bismarckplatz 1 oder auf das Postscheckkonto des Verbandes Dresden Nr. 19 419 unter dem Stichwort „Hausbesitzerhilfe" cinzuzahken. Sächsischer Militärvereinsbund. Die Sammlung des Sächsischen Militärvcreins- bundes für die vom Hochwasser heimgesuchten Bundesmitglieder und ihre verwaiste Familien, zeitigt schöne Erfolge. An der Spitze der Liste stehen mit größeren Beträgen der Schutzherr des Bundes, Seine Majestät der König und als Bundesehrenmitglieder die Prinzen des Kgl. Hau ses. Der Bund hat sofort aus Bundesmitteln 5000 Mark bar in den betroffenen Bundesbezirken Pirna und Oberes Müglitztal auszahlen lassen. Eine große Sendung Selterswasser, das die Firma Dr. Struve hochherzigerweise gespendet hatte, ist mit Kraftwagen nach Lauenstein, Bärenstein, Gott leuba abgegangen. In ganz Sachsen hat der Sachs. Militürvereinsbund Sammelftellen er öffnet, für die die 37 Bezirksvorsteher des Lan des zuständig sind. — Der Verein Stadt kinder aufs Land, Berlin, hat sich bereit erklärt, 200 Kinder zu 6wöchigem Erholungs aufenthalt in seine Heime zu übernehmen. — Derj Verein der Peamten der vormaligen säch sischen Staatselsenbahn will die durch die Anwetterkatastrophe hilflos gewordenen Eisen bahnerkinder betreuen. MchsschWesetz (Eigener Informationsdienst.) Berlin, 13. Juli. Wie wir erfahren, hat das Reichskabinett die Arbeiten am Reichsschulgesetz soweit geför dert, daß es spätestens Ende dieser Woche dem Neichsrat zngchcn kann. Es wäre dies auch der äußerste Termin, da in der nächsten Woche keine Ministerbcsprechungen mehr stattfinden können, weil sowohl Reichskanzler Dr. Marr wie auch Neichsaußenminister Stresemann am Sonnabend einen längeren Urlaub antreten werden. Auch die Mehrzahl der übrigen Minister verläßt Ber lin, nur Ncichsinnenminister v. Keudell dürfte zunächst hierbleiben, da er die Verhandlungen mit den Länderregierungs» über das Rcichsschul- gesetz zu führe» hat. Der Reichsrat, der voraus- ichtlich ani 20. Juli in die Ferien gehen wird, »ürfte sich erst wieder bei seinem Zusammen tritt im September mit dem Schulgesetz beschäf tigen, da erst die Länder dazu Stellung nehme» müssen. Unseren Informationen nach bestehe» über die Frage einer Veröffentlichung der Vorlage zwischen den volkswirtschaftlichen Ministern und ihre» Kol legen starke Differenzen. Während nämlich die Kadinettsmitglicder nicht dafür ist, den Wort gut der Vorlage jetzt schon der Oeffentlichkeit zu ibergeben, wünscht vor allem Dr. Stresemann, i daß die Presse sowohl wie auch die interessier-! ten Kreise, — also die Lehrcrverbünde und die! Elternschaft, — unverzüglich Gelegenheit erhalten, zu dem Regierungsentwurf Stellung zu nehmen, damit ihren etwaigen Wünschen wellgchendst Rech- iiung getragen werde» kan». Es wird jedoch in politischen Kreisen bezweifelt, ob sich die Volks- -arteiler mit diesem Wunsche im Kabinett durch- etzen Wörden. Annahme des Schulgesetzes durch das Reichskabinett Berlin, 13. 7. Nach mehrtägigen Beratun gen des Ncichskabinelts über den Entwurf des Rcichsschulgcsetzes fand diese Vorlage die ein mütige Zustimmung des Kabinetts. Bezüglich der Behandlung der s ü d w e st d e u t s ch e n S i m n l- tan schulen (Artikel 174 der Reichsverfassung) Kurzer Tagesspiegel Das Reichskabinett hat in seiner gest rigen Sitzung dem Neichsschulgeseh zo gest i m m t. Der Reichsverband des deutschen Groh» und Ueberseehandels hat in einer Eingabe a» das Reichswirtschaftsministerium gegen dltz neue Po st Vorlage protestiert. Das Reichs post Ministerium veröffent licht eine längere Erklärung zur Rechtfertigung der Beschränkung der O rtspostkarte auf Ort« mit nicht mehr als 100 000 Einwohnern. Auf dem Jnvalidenfriedhof in Berlin fand gestern unter Teilnahme Hindenburgs die Bei setzung des Generals Hoffman» statt- Der Senat der Freien Stadt Danzig hat für die Besatzungen der deutschen Kriegs- schiffe einen feierlichen Empfang veranstaltet. Tie französische Kammer nahm gestern die B ea m 1 c n b e s o ldu n gs v o rl a g e an; damit ist eine Regierungskrise vermieden worden- Der französische H an d e ls m ini ster hat von der Kammer ein Ermächtigungsgesetz zum Abschluß eines Handelsprovisoriums mit Deutschland gefordert. Die französische Wahlreform wurd» vom Senat angenommen. Der polnische Staatspräsident hat Sejm und Senat geschlossen. Aus dem Memelgebiet wurde ein» deutsche Familie, die für Deutschland op tiert habe, Zwangsweise an di« Grsnzs gebracht und ausgewiesen. Neue Unwetter haben sich in Schlesien und in Franken ereignet. ' erklärten die Reichsminister Dr. Curtius und Dr. Stresemann nach Ablehnung ihres An trages, ihren Standpunkt in dieser Frage auf recht zu erhalten. Der Gesetzentwurf wird noch in dieser Woche veröffentlicht. WMemmftS fordert die M»- Wrung der Berspre-mgen Kowno, 13. 7. Der litauische Ministerpräsi dent Woldemaras berichtete in der heutigen Kabincttssitzung über die Lage in Memel und verlangte die Ausführung der von ihm gege benen Versprechungen an den Neichsaußenminister Dr. Stresemann. Während die Mehrheit des Kabinetts sich ebenfalls für die Ausführung dieser Versprechungen aussprach, erhob dagegen der K r i e gs m i n i st e r gegen die sofortig« Durchführung Einspruch. Bezüglich der Wah le» in Memel ist beschlossen worden, diese am 28. August stattfinden zu lassen. Die litauischa Negierung zweifelt nn ihrem Siege in den Me- meier Wahlen und ist daher bestrebt, mit den Vertretern der deutschen 'Minderheit Fühlung zu nehmen. An der Spitze der litauischen Wahlliste steht G a l wan aus kas. Das MWaiier Mklament plötzlich geschlossen Warschau, 13. 7. In der heutigen Nach mittagssitzung des Senats erschien mitten in der Beratung des Abänderungsgesches über vie Selbstauflösung des Sejms Innenminister Skla- lowski und verlas eine Verordnung des Staats präsidenten, durch die Vie gegenwärtige SesKon des Senats für geschlossen erklärt wird. Di« Sitzung mußte sofort abgebrochen werde». Am 9 Uhr abends erschien im Sejm der Sekretär des Präsidenten des Ministerrates, Za- wilichowski, und überreichte dem Sejmmar schall Rataj folgende Verfügung des Staats» Präsidenten: Auf Grund des Artikels 23 »er Verfassung schließe ich mit dem heutigen Tage die außerordentliche Session des Sejms. Die für morgen vorgesehene Sitzung des Sesms wird so mit nicht mehr stattsinden- Die Schließung des Sejms und des Senates bedeutet noch nicht oie Auflösung der beiden legislativen Körperschaften Protest der Warschauer Presse Warschau, 14. 7. TU. Die Morgcnpresse nimmt in lebhaften und teilweise sehr draMchen Nenßerungen zu der demonstrativen Schließung des Parlaments Stellung. Die meisten Blätter nehmen schärfste oppositionelle Haltung gegen die Regierung ein- „Warszawinnka" fragt, wozu der