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In Tirana wurde der Dolmetscher der süd slawischen Gesandtschaft verhaftet. Der Oberbefehlshaber der engli schen Truppen in Aegypten ist zur Be richterstattung nach London berufen worden. Der russische Kriegskommissar Wo roschilow erklärte in einer Rede, daß der Krieg gegen die imperialistischen Mächte unver meidlich sei. Moskau will gegen die antibolsckewistische Rede des amerikanischen Botschafters in Paris Herrick, Protest erheben. In China sind die Nordtruppen geschlagen worden, sie befinden sich auf dem Rückzug in Richtung Tientsin. Diplomatische BeßnechimM Wisch« Berlin und London (Von unserem Berliner Vertreter.) Berlin, 1. Juni. In der Frage der Haltung der Neichsregierung zum englisch-russischen Konflikt ist nunmehr eine Klärung eingctreten, die veranlaßt wurde durch Has Ergebnis einer Aussprache zwischen dein deut schen Botschafter in London, Sthamer. und dem britischen Außenminister Chamberlain, die am Ergangenen Freitag stattgefunden hatte. Die Besprechung war von Seiten der Reichsregierung angeregt worden, und zwar im Hinblick auf Kom- Mationen der ausländischen Presse, nach denen Die Reichsregierung dem russisch-englischen Konflikt gegenüber eine zweideutige Politik zu verfolgen beabsichtige. In der Wilhelmstraße bestätigt man setzt, daß der deutsche Botschafter in London Herrn Chamberlain gegenüber zuin Ausdruck ge- Dtacht habe, für die deutsche Außenpolitik sei «stein das Vertragswert von Locarno und der zwischen Berlin und Moskau bestehende Freund- schnftsvertrag allein richtunggebend. Im Auswärtigen Amt ist jetzt ein ausführlicher Bericht über die Unterredung des Herrn Sthamer Wit Chamberlain eingegangen, der dein Reichs- kübinett in seiner Sitzung am Montag abend Vor gelegen hat. Wie wir von diplomatischer Seit« Erfahren, enthält der Bericht des Herrn Sthamer interessante Einzelheiten über den Verlauf seiner Unterhaltung mit dem britischen Außenminister. Danach ist Chamberlain an den deutschen Bot schafter nicht hsrangetreten wegen einer Beteili gung Deutschlands an der antkrussischen Politik Englands. Cs beständen auch keinerlei Anzeichen für einen in der nächsten Zeit zu erwartenden derartigen Schritt des Londoner Kabinetts. Der britische Außenminister habe im Verlauf seiner Unterhaltung auch nicht, wie gewisse Kreise des Auslandes zu behaupten wußten, erklärt, die Verträge von Rapallo und Berlin wären durch di« Locarnoabmachungen illusorisch gemacht wor den. In den politischen Kreisen Berlins neigt Wan zu der Auffassung, daß die gegenteiligen Mitteilungen in einigen Blättern von London iznd Paris lediglich den Zweck verfolgen, die Neichsregierung von ihrer stritten Neutralität aü- zpbrmgen. Daß derartige Bemühungen voll kommen überflüssig sind, kann njKt genug betont werden. Die Tatsache, daß in der Besprechung mit hem deutschen Botschafter der britische Außen- Winister einen Vorschlag wegen einer Beteiligung d«r Reichsregierung an der Rußland-Politik des (Londoner Kabinetts nicht gemacht hat, entbehrt Übrigens nicht eines gewisse'n Beigeschmacks. In London scheint nämlich eine gewisse Ernüchterung eingetreten zu sein, die ihre Ursache haben dürfte in der Haltung der französischen Negierung zu dem diplomatischen Bruch zwischen England und Sowjetrußland. Die französische Negierung ist ja auf Grund eines Kabinettsbeschlusses zu der Neberzeugung gelangt, daß eine Unterstützung der britischen Nuhlandpolitik nicht zweckmäßig sek und ans diesem Grunde ein Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen Paris und Moskau nicht in Frage kommen könne. Hiervon hat der fran zösische Außenminister anläßlich seiner jüngsten Verhandlungen mit dem russischen Volkskommissar für Auswärtiges, Tschitscherin, in asterdings etwas verschleierter Form Mitteilung gemacht. Der Entschluß der französischen Negierung ist insofern noch von besonderer Bedeutung, als er nach der Auffassung der Berliner politischen Kreise beweist, daß man in Paris nicht gesonnen ist, sich England auf Gedeih und Verderb aus zuliefern. Damit ist aber gleichzeitig gesagt, daß die Entente cordiale, von der man anläßlich des Besuches Doumergues und Briands in London so viel zu berichten wußte, zwischen England und Frankreich in dem Sinne nicht besteht. Die Neichsregkernua beurteilt mit Rücksicht auf die eben dargelogten Momente die außenpolitische Lage nach dem Abbruch der englisch-russischen Bczichunacn jetzt nicht urehr so ernst und hat infolgedessen oavon abgesehen, den Auswärtigen Ausschuß des Reichstages noch vor Pfingsten ein zuberufen. ötaatssetteM s. Schuberts WMM kn Wien (Eigener Informationsdienst.) Berlin, l. Juni. Staatssekretär im Auswärtigen Amt v. Schu bert weilt anläßlich der Rückkehr von seinem Er holungsurlaub in Wien und hatte dort am Diens tag eine Besprechung mit dem österreichischen Bun- deskanster Dr. S.-ip-l. Wie wir hören, stand in dieser Unterredung die Frage einer deutsch-öster reichischen ZolbUmon zur Debatte. Diese Ange legenheit ist auf Grund der Verhandlungen zwi schen deutschen und österreichischen Industriellen akut geworden und es ist jetzt notwendig, die außenpolitischen Rückwirkungen einer Zoll-Union zwischen Oesterreich und Deutschland in Betracht zu ziehen. Man nimmt an, daß der Junitagung ves Völkerbundes auch Bundeskanzler Dr. Seipel beiwohnen wird und daß bei dieser Gelegenheit die Möglichkeit einer deutsch-österreichischen Zoll- Union zunc Gegenstand einer diplomatischen Aus sprache nicht nur mit dem Reichsauhenminister, son dern auch init einigen Dölkerbundsmächtcn gemacht werden wird, so vor allem mit Italien, Frankreich und der Tschechoslowakei. Wenn in einem Teil der ausWldi scheu Presse erklärt wird, zwischen Staatssekretär v. Schubert und dem Bundeskanzler Seipel werde gegenwärtig erwogen, die Anschlußfrag« jetzt offiziell aufzu rollen, so entbehren diese Behauptungen jede» tatsächlichen Grundlage. Die Neichsregierung und das Wiener Kabinett sind sich vielmehr darüber vollkommen im Klaren, daß die außenpolitische Situation es gegeirwärtig nicht zuläßt, das An schlußproblem mit Erfolg zur Sprache zu bringen. Ler MchsprSsident in Schleswig Schleswig, 31. 5. Der Reichspräsident, der heute nachmittag in Schlesivkg eintraf, wurde über all von der Bevölkerung stürmisch begrüßt. Am Manstskn-Dcnkmal erstattete Exzellenz von der Heyds Meldung. Daraus sprach Hauptmann Clemens sim Namen des Mansteinvereins. Reichspräsident v. Hindenburg dankte kurz und begrüßte daraus unter anderein Erzellenz v. Wal ter, den Führer der 54. Infanterie-Division. Der Reichspräsident fuhr dann zum Chemnitz-Bel^ mann-Denkmal, wo die städtischen Kollegien Auf- stelvung genonkmen hatten. Bürgermeister Dy, Behrens hielt die Begrüßungsansprache, die vom Reichspräsident mit Dankesworten erwidert wurde. Der Wagen des Reichspräsidenten setzte dann seinen Weg durch dis Stadt fort und fuhr nach Schloß Gottorp. Beim Nahen des Wagens setzt« das Tronrpeterkorps des Reiterregiments 14 mit dem Parademarsch ein und der Reichspräsident fuhr dke Front der ausgestellten Schwadron ab. Dann begab sich der Reichspräsident nach der Besitzung ye« Grasen Brockdorff-Rantzau aus Annettenhöh«. Am Abend nahm er an einem vom Rigrmmgspräsidenten gegebenen inoffiziellen Bier abend teil. Dr. »Wer Verhandlungen mit dem bayrischen Flnanzminister (Eigener Informationsdienst.) Berlin, den 1. Juni 1927 Schneller als man gedacht batte, sind die Be sprechungen des bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Held mit der Neichsregierung zum Abschluß nelangt. Während Dr. Held bereits wieder in München eingetroffen ist, sübrt der bayerisch« Finomminister Dr. Krausneck Verhandlungen mit dem Reichrfinanzminister über steuerpolitische Fra gen. Die erste eingehende Aussprache zwilchen beiden Ministern fand am Dienslaa im Rcich»- finanzministerium statt. Wi« wir hören, hat Dr. Krausneck bei dieser Gelegenheit auch Über lein« Besprechungen mit finanziellen Kreisen New Porls, die er anläßlich seiner Amerikareise dort hatte, be- richtet. E« wurde seinerzeit übrigens van amerika nischen Blättern gemeldet, Dr. Krausneck hätte sich überaus anerkennend über den Dawesvlan geäußert. Wie wir erfahren, hat der bayerische FInanzmlnister sctzi Herrn Dr. Köhler mitge'ellt, daß diese Be hauptungen durchaus unzutreffend wären und lediglich tendenziösen Charakter trügen. Dr. Kraus neck hat in leinen Gesprächen mit maßgebenden amerikanischen Finanzleuten vielmehr die Auffüllung vertreten, daß der Dgwesplan von Deutschland auf die Dauer nicht durchzuführen ist, und er hat damit den Boden vorbereitet für eine sich kurz oder lang für notweodig ergebende Revision de» Dawesplans. Dr. Stresemann vor den BS««- bimdsligen Berlin, 31. 5. Anläßlich der Tagung der Völkerbundsgesellschaften hatte die deutsche Liga für Völkerbund zu einem Festbankett in das Hotel Esplanade geladen. Unter den zahlreich Erschie nenen bemerkte man den Reichsaußenminister Dr. Stresemann und den Minister a. D. Dr. Külz. Graf Bernstorff eröffnete das Bankett mit einer Begrüßungsansprache an die Gäste, denen er für ihr" Erscheinen dankte. Sich an den Reichsaußen minister wendend, gab er der Freude der Ver sammlung Ausdruck über die Anwesenheit des jenigen Ministers, der seinerzeit die Initiative zum Werke von Locarno gegeben habe. In seiner Erwiderung dankte Dr. Strese mann für die Begrüßung und überbrachte den Dank des Reichspräsidenten für das Begrüßungs- telegramm des Kongresses. Der Neichsaußen- minister gab alsdann seiner Freude und Genug tuung darüber Ausdruck, daß der Weltverband der Völkerbundsgesellschaftcn Berlin als Ta gungsort gewählt habe. Er sei überzeugt, daß die Delegierten hier Gelegenheit gefunden hätten, sich über die Einstellung der deutschen Oeffent- lichkeit zu den Arbeiten des Völkerbundes zu unterrichten. Di« große Mehrzahl der führenden Männer Deutschlands sei aufrichtig gswillt, an den Aufgaben des Völkerbundes mitzuarbeitsn. Der Weg habe von der Ablehnung zur Skepsis, von Skepsis zu Vertrauen geführt. Freuen wir uns, so erklärte Dr. Stresemann, daß Deutsch land den Weg zum Völkerbund und der Völker bund den Weg zu Deutschland gefunden hat. Mr jeden, der bei dem Empfang der deutschen Delegation der Völkerbundsversammlung in Genf zugegen gewesen sei, werde dieser Augenblick un vergeßlich bleiben. Man würde an der Wirksam keit menschlicher Ideale verzweifelst, wenn solche Ereignisse nicht entscheidende Rückwirkungen auf die Beziehungen zwischen den Völkern haben soll ten. Er erblick« die große Bedeutung des Völ kerbundes in den psychologischen Werten der per sönlichen Fühlungnahme der leitenden Strats- männer. Man dürfe nicht vergessen, weiche Wirkung von der Persönlichkeit, von dem Men schen als Träger der Idee ausgche. Jeder aber, der für eins Ides kämpfe, brauche Menschen, die zusammen mit ihm diese Idee weiter trugen. Dies« geistige Armee des Völkerfriedens sei der Weltverband der Völkerbundsgesellschaften. Wenn es k-isher leider nicht möglich gewesen sei, die Abrüstung der Wassen durchzusetzen, so müsse man umsomehr die Ausrüstung des Geistes und der Ideen betreiben. Das Ergebnis der gegen wärtigen Tagung sei eine Etappe in dein Gesnint- wirken des Verbandes für diese Ideen. Der Reichsaußenminister schloß mit dein Wunsche, daß dieses Gesamtwirken in Verbindung mit den Ar beiten des Völkerbundes selbst den Völkern das gebe, wonach sie verlangten: Frieden und Ver ständigung als Voraussetzung für den geistigen und wirtschaftlichen Fortschritt der Völker. Nach dem Neichsaußenministcr ergriffen „och Professor Aulard und Gladstone das Wort W längeren Ausführungen, jn denen sie den Dank ihrer Delegationen und des Kongresses für di« Aufnahme zum Ausdruck brachten, die ihnen in Deutschland zuteil geworden sei. Lapedaw im ReWwkWafts- mlnlsterlum (Eigener Informationsdienst.) Berlin, 1. Juni. Die deutsch-rumänischen Wirtschaftsoerhandkum gen sind jetzt in ihr entscheidendes Stadium ge treten. Der rumänische Finanzminister LapedatO hatte ani Dienstag eine vorbereitende Aussprache rnit dem zuständigen Referenten Ministerialdirektor Dr. Schäffer. Nicht nur in Berlin, werden die Ver handlungen jetzt mit allem Nachdruck geführt, sondern auch in Bukarest. Der Unterschied ist nur der, daß es sich bei den Berliner Besprechungen um solche offizieller Art handelt, also von Re- gierung zu Regierung, während in Bukarest der Vertreter der Berliner Diskontogesellschaft Graf Poggi die prioatwirtschastlichen Besprechungen führt. Graf Poggi ist Vertreter der Berliner Diskontogesellschaft und er versucht jetzt, die Streitfrage der in deutschem Besitz befindlichen rumänischen Renten zu klären. Die englische Rote an Aegypten London, 1. 6. (Funkspruch.) Wie aus Kairo gemeldet wird, enthält die britische Not, der«» genauer Wortlaut noch nicht veröffentlicht ist, folgende drei Hauptforderungen: 1. Der Posten des Sidar oder Oberkomman deurs der ägyptischen Armee soll in Zukunft ebenso wie in der Vergangenheit durch einen britischen Offizier besetzt sein. 2. Der Oberste Armeerat in seiner gegenwär tigen Verfassung und Machtvollkommenheit muß bestehen bleiben. 3. Der Posten des Eeneralinspekteurs der Ar mee mit seinen gegenwärtigen Vollmachten darf nicht abgeschafft werden. Weiter enthält die Note eine Reihe von For derungen über die Kontrolle der ägyptischen Ar mee durch Großbritannien in Uebercinstimmung init den in der Unabhängigkeitserklärung von 1922 enthaltenen Vorbehalte. Eine -MWe Amnesüe in der Mecho-Slowakei Prag 1. 6. (Funkspruch.) Jn der ersten Ministercatssitzung nach der Präsidentenwahl wurde nach Mitteilung der christlich-sozialen deut schen Presse auf den Antrag des Justizministers Dr. Meyer-Harting anläßlich der Wiederwahl des Präsidenten Masaryk eine allgemeine Am nestie für alle politischen Vergehen beschlossen. Die Amnestie wird sich sowohl auf bereits In haftierte, wie auf Personen, die die Strafe noch nicht angetreten haben, beziehen. Ferner sollen alle Prozesse wegen politischer Vergehen einge stellt werden. Der Erlaß ist nach der deutschen Presse bereits heute unterzeichnet worden. Die Lage in China Die erfolgreiche Offensive der chinesischen Südtruppen. London, 1. 6. (Funkspruch.) Wie aus Tokio gemeldet wird, haben die Meldungen, wo nach Pcngpu an der Tientsin Pukau-Eisenbahn und Schengschau der Knotenpunkt der Lunghai- und Peking— Hankau Eisenbahn in die Hände der Südiruppen gefallen sind, eine Bestätigung ge- funden. Wie „Havas" aus Peking meldet, teilte Tschangtjolin dem diplomatischen Korps sein« Absicht mit, seine Truppen bis nördlich der Eisen bahn Lunghai und später bis auf die Höhe von Pao-Ting-Fu zurückzufahren. Peking in Erwartung der Südiruppen London, 1. 6. (Funkspruch) Wie aus Pe king gemeldet wird, wird in ausNndischen Krei sen mit der Besetzung Pekings durch die un aufhaltsam vorrückendcn Truppen gerechnet. Viel« ausserhalb der internationalen Niederlassung woh nende Ausländer haben sich schutzsuchend in di«s« begeben. Die in Nordchina stehenden ausländischen Trup pen, die mit 8—10 000 Mann aus Peking und