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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 09.06.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-06-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-192706092
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19270609
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19270609
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-06
- Tag 1927-06-09
-
Monat
1927-06
-
Jahr
1927
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gereist. Dos europäisch« Viertel Tientsins ist in Den letzten Tagen von einer starken Schutzwache Ztiiigeben worden. ?bedeutende amerikanische Ver stärkungen, Artillerie und Tanks modernster Art, sind in der Stadt eingetroffen. Wiederaufnahme d. deaNch-stanz. Handetsoertragsverhmdlmgen (Eigener Informationsdienst) Berlin, 9. Juni Di« deutsch-sranzösilch-n Handekvertragsverband- langen werden am Freitag dieser Woche In Pari« wieder ausgenommen. Die deutsche Delegation ist unter Führung von Ministerialdirektor Posse vom Relchswlrtschafteministerium Mittwoch nachmittag wieder in Paris eingetroffen. Wie wir HSren, ist »«nächst eine Unterredung Dr. Posses mit dem französischen HandelsniinisterBokanowskr vorgesehen. Man glaubt nicht, daß die neuen Pariser Verhand lungen schon in allernächster Zeit »u einem greif baren Ergebnis führen werden, schon an« dem Grunde nicht, weil der französische Zolltarif noch immer nicht von der Kammer verabschiedet ist. Perttnar zur bsiwrstshendsil MkewlmdsratstagMg Paris, 9. 6. TU. (Fimksvruch.) Im „Echo de Paris" beschäftigt sich Pertinar mit der bevorstehen den Völkerbundraistagung. deren offizieller Tages ordnung er nur geringe Bedeutung beimigt. Bei Erwähnung der Klage der Reichsregierung gegen Litauen ist Pertinar ehrlich genug einzugestehen, dah di« litauische Regierung der deutschen Stadt Memel nicht alle im Vertrage sestgelegten Vorteile gewährt. Prittnax erklärt dann weiter, daß den Unterhaltungen, die Briand, Chamberlain und Stresemann in ihren Hotelzimmern haben werden, da« größte Interesse zukommen werde. Alles spreche dafür, daß Stresemann in der nächsten Woche nicht die Räumung des Rheinlandes verlangen werde. Dagegen sei zu erwarten, daß der deutsche Außen minister leine Verhandlungspartner bitten werde, ihre Absichten für die Zukunft darzulegen. Er werde sich mit einer Abschlagszahlung in Gestalt einer bedeutenderen Verringerung der Besatzungs truppen begnügen und gegebenenfalls ein kleines Zugeständnis in der Frage der Kontrolle der zer störten Ostbefeltig ungen machen. Es sei nicht aus geschlossen, dah Stresemann auch Rußland kn die Waaschale werfen werde. Die Drohung einer deutsch-russischen Annäherung könnte einen Mann wie Austen Chamberlain wohl beeinflussen. Das sei für Frankreich der heikelste Punkt. Sir Mitton - Präsident der Saarregierung Genf, 8. 6. Der gegenwärtige Präsident des BSIkerbundsrates, Dr. Stresemann, hat heute auf Grund des Beschlusses des Völkerbundsrates aus der Herbsttagung offiziell die Ernennung des Eng- länders Sir Ernest Wilton zum Präsidenten der Eaarregtcrung ausgesprochen. Bekanntlich hat Dr- Stresemann auf Grund des Ratebeschlusses einen Antrag an sämtliche Mitglieder des Rates gerichtet, ob gegen die Ernennung von Sir Ernest Wilton »um Präsidenten der Saarregierung Bedenken beständen. Er hatte hierbei den achten Juni als Termin gefetzt. Da von keiner Seite Bedenken erhoben worden sind, ist nunmehr die Ernennung vollzogen worden. Bor der Beilegung des albanisch- WslawWen «onslitts Pari», 9. 6. (FunkipruL.) In Pariser Kreisen rechnet man fetzt mit einer baldigen Beilegung der Meinungsverschiedenheiten zwischen Albanien und Südslawien. Nach dem „Echo de Paris" hat der französische Gesandte in Belgrad im Auftrage Briands bereits vorgestern dem südslawischen Ka binett den Rat erteilt, die Note an Achmed Zogu zurückjuziehen. Gleichzeitig soll er d« albanischen Regierung di« unmittelbar« Entlassung de» Dra- goman« empfohlen haben. Der Quai d'Orsay habe Übrigen« da« ForAgn Office von den »ur Beilegung der albanisch-iüdslawfichen Streitigkeiten unternom mener! Schritten in Kenntnis gesetzt und di« Bttt« auraesprochen, daß da« englische Auswärtige Amt sich den französisch«, ««mähungen anschlteß«. O Albaniens Belgrader Gesandter gegen die eigene Regierung Wien. 9. 6. TU. tFunlspruch.) Nach Meldung eines Wiener Blatte» au« Belgrad erklärte der dortige albanische Gesandte Zena Beg, er möchte Südslawien nicht verlassen, zumal er mit der Po litik seiner Regierung in der Konfliktsrage nicht «in- verstanden sei. Er erklärte ferner, er habe durch eins Menge von Telegrammen an feine Regierung und an den Präsidenten der albanischen Republik sein Möglichste« getan, den Konflikt zu schlichten und au« der Welt zu schaffen. Man habe ihm kein Ge» hör geschenkt, unds «ine letzte Depesche, in der er sich sür die Freilassung des verhafteten Dolmetschers ein setze, habe er mit der Bemerkung „undechiffrierbar" znrückvekommm. — Die „Rcichspolt" meldet au« Belgrad, daß die Aufregung in den Belgrader par lamentarischen Kreisen noch sehr groß ist. Der Ge-! danke bricht sich immer mehr Bahn, man möge an gesichts der Unsicherheit der politischen Lage und der möglichen Verwickelungen die Wahlen vertagen und die alte Skuvschtina einberufen. Der Konflikt mit Albanien erfordere eine außerordentliche Ta gung der Skupschttna und biete durchaus keine aün- stige Gelegenheit für die Vorbereitung von Neu wahlen. * Daily Telegraph zum Mimischen KsnsM London, TU.. 9. 6 Funkspruch. Der diploma tische Korrespondent des Daily Telegraph sagt in Bestätigung der Berichte, daß in London mit keiner Ausdehnung des südslawisch-albanischen Konfliktes, sondern im Gegenteil mit einer baldigen Beilegung gerechnet werde, daß die Haltung Röms belondere bemerkenswert sei. Mussolini babe in Tirana ebenso sehr seinen Einfluß auf Mäßigung geltend gemacht, wie Briand in Belgrad. Der italienische Premierminister wollte unter allen Umständen ver hindern, daß die gegenwärtig im Gange befind lichen Besprechungen durch irgend welche Balkan- Überraschungen hiniällig gemacht würden. Auf der anderen Seite würden lokale Versuche, den Konflikt in Zusammenhang mit dem Vertrag von Tirana zu bringen, in London ebenso entschieden abgelehnt werden, wie in Rom. Stellung der Nationalsozialisten zur Regierungskrise in Sachsen Dresden, 8. 6. Landtagsabgeordneter von Mücke teilt hiesigen Blättern mit, daß er der Deutschnationalen Volkspartet geschrieben habe, er stehe bedingungslos zu seiner Unterschrift, auch wenn andere darüber lachten. Er werde übrigens die gesamte Entwicklung Der Regierungskrise in öffentlicher Landtagssitzung darlegen. Nicht rich tig sei es, daß die Nationalsozialisten für den Fall, daß nur die bürgerlichen Minister zurück- treten sollten, schon jetzt einen Mißtrauensantrag gegen die neue Negierung, die der. Ministerpräsi dent etwa nach dem Rücktritt der bürgerlichen Minister bilden sollte, angelündigt hätten. Die Nationalsozialisten hätten im Gegenteil den Ver tretern der deutschinationalen Fraktion gegenüber klar zum Ausdruck gebracht, daß die Bildung einer neuen Negierung durch Den nicht zurückge tretenen Ministerpräsidenten eine ganz neue Lage schaffe und daß dieser Regierung gegenüber die nationalsozialistische Fraktion in keiner Weise durch irgend sine Verpflichtung gebunden sei. Im Gegenteil sei vorher die Frage zu klären, ob die Deutschnationalen auf den Rücktritt des Minister präsidenten bestünden oder nicht. Erst nach Ein treffen dieser Antwort könnten die National sozialisten ihre Entscheidung treffen. unter der Zensur zu leiden gehabt hat. Einwohner Unterstützung in finanzieller Hinsicht. Durch Belustigung aller Art, wie Vogel- und Sternschießen, Spiele, Geschenkverteilung, Lam pionumzug usw. wird den Kindern viel Freude bereitet werden, an der sich die Ettern und Er zieher mit freuen sollen. Dabei ist auch für dis Erwachsenen bereits für Unterhaltung Sorge ge tragen. Wenn auch der Himmel noch ein freund liches Gesicht an diesem Tage zeigen wird, dann hofft der Arbeitsausschuß, daß alle Beteiligten auf ihre Rechnung kommen werden und wird des halb nochmals um reichliche und umgehende Ein zeichnung gebeten. — Für den 18. und 19. Juni ist eine Herrenpartie nach Lößnitz im Erzgebirge beschlossen, es gilt wieder einmal, den uns sehr befreundeten Bruderocrein dort aufzusuchen, Bc- teiiungsmeldungen sind in der Turnstunde zu voll- Kinder der Vereinsmitglieder, als auch die Kinder der Freunde des Turnens zur Beteiligung herzlichst eingeladen und die Ettern gebeten, sich zur Ein zeichnung der umlaufenden sowie bei den Mit- gliedern Rudolf Kühn und Mar Steinert aus liegenden Listen zu bedienen. Das Mter der Kin- Halbmast. Der Kabylenführer Bakar durch eine Flieger bombe getötet. Nach Meldungen aus Marokko ist bei einem Angriff spanischer Flugzeuge auf Stellungen der Marokkaner der bekannte Kabylen führer Bakar durch eine Fliegerbombe getötet worden. Seinem Tod wird hier große Bedeu tung beigemessen. Mr Keimst M Vaterland Frankenberg, 9. Juni 1927. Mgemätze Warnung Die Staatsanwaltschaft Bautzen erläßt folgende Warnung: „Die Unfälle, die durch KrattfcGrzeuge verursacht werden, nehmen von Monat zu Monat zu. Aus ihnen hebt sich eine Gruppe heraus, die unter allen Umständen vermieden werden kann: In der das Gebiet der Staatranwallschaft unttas- senden sächsischen Lausitz werden überaus häufig, man rann fast sagen täglich, Radfahrer von Kraft» Politische Nachrichten Ministerialdirektor Posse «ach Berlin abgereist. Die deutsche Delegation zur Fortsetzung der deutsch-französischen H cmdclsvertragsver Handlun gen ist unter Führung von Ministerialdirektor Dr. Posse gestern abend nach Paris abgereist. Aufklärung des Reichsbannerüberfalls in Mün chen. Der 17jährige Arbeiter Schott ist nunmehr geständig, bei dem Ueberfall in der Humboldt- straße auf eine nationalsozialistische Gruppe den verhängnisvollen Schlag gegen Hirschmann ge fühlt zu haben, an dessen Folgen dieser bekannt lich gestorben ist. Schott ist auch durch Augen zeugen überführt worden. Die Münchener Poli zei hat km ganzen 14 Verhaftungen in dieser Angelegenheit vorgenommeu. Die Erhebungen über den Verlauf des Zusammenstoßes zwischen Reichsbanner und Nationalsozialisten sind jedoch noch nicht abgeschlossen. Bor Aufhebung der deutsch-tschechoslowakischen Passiva? Aus Prag wird gemeldet: Der Text de« Vertragsentwurfs über die gegenfettiae Auf hebung der Passiva zwischen der Tschechoslowakei und Deuischland, der auf der kürzlichen tschecho slowakisch-deutschen Konferenz in Berlin beschlossen wurde, wird nunmehr Gegenstand von Verhand lungen des Innenministeriums mit den übrigen interessierten Ministerien bilden. Die definitive Aufhebung der Passiva mit Deutschland soll im Herbst 1927 durchaefährt werden. fahrzeugen angesabren. L, stellt sich fast immer heraus, daß diese Radfahrer statt auf tz«r richt«», auf der linken Straßenseite gefahren stutz und vek» sucht haben, unmittelbar vor den -auufatzrendest Krafttahrrengni schnell noch auf bl« recht« Straßen« fett« zu gelan«en. Der Ersah, für den Ratzfahr« ist gewöhnlich der, daß «r, wenn «kcht iot, Io doch mit gebrochenen Glieder» unter de» Kraftwagen bttvorgtroae» wird. Da, geschieht, wie aejagk, fast täglich! Ls sind meist Arbeiter und Lauvkeun, vis so häufig für ihr ganze» Lebe» zu Krüppel» werden. Die Lehre daraus: JederRadfahrer fahr« lmmerauf der rechten Straßenseite. Sie ist dl« Verkehrsseiie. Muß er doch einmal link« fahren, und hört er ein Kraftfahrzeug hinter sich Herkommen, so bleib« er auk der linken Straßenseite, bis «« vorüber ist. Das ist vernünftiger, als die Straß«, ohne sich vorher umzusehen, vor dem Krast- lahrzeug noch zu überqueren. Bei wetttm am ficheistm ist es «der, nur auf der rechten Seite zu fahren. Warnt Freunde und Verwandte! Hinter jeder Unvorsichtigkeit lauert der Tod!" s Erfindungsschau, zuiammengevelli vom Patent büro O. Krueger, Dr«sden-A. Paradieebettenfabrik M. Steiner L Sohn A.-G., Frankenberg; Mali atze mit v«rschi«denarllg ausgeführten Auflegcleiten. (Gm.) — Mar Gruhl und Anton Weichert, Fran kenberg ; Vorrichtung, die den Eashahn des Kocher« schließt, sobald die Flüssigkeit kocht. (Gm.) - Ernst Vriebusch, Frankenberg; Verstellbare Ecken für Formen zur Herstellung von Kunststein«», (ausgtl. Paieni) f Sachsenburg. Heute wurde beim Reinigen einer Jauchengrube in einem Grundstück in S. eins normale Kindesleiche weiblichen Geschlecht« vorqe» funden. Nähere Untersuchungen sind im Gange. f Niederlichtenan. Der Turnerbund e. V. hat sür den 3. Juli erstmalig wieder ein S o m m c r- uud Kinderfest geplant. Nach dem Gang der Vorarbeiten zu urteilen, scheint dies Fest zu einem gediegenen Volksfest für die Gemeinde sich auszugestalten, was ja auch der Grundgedanke war. Zu diesem Fest werden nun sowohl affe Blutige «ommuWen- ausschrettunges tu Reillellburg Schmarl», 8. L In Der an der Berttn-Hamdurger Chauffe« gelegen«» mecklenburgüchen Stabt Grabow kam «»u wüste» Ausschreitungen von Kommunist«», di« vom Roten Frontkämpferlag au, 8«rtkn heim- kehrt«», g«g«n die Bevölkerung. Der Maler Artur Verleih wurde von keinem Motorrad gerissen, verprügell und durch Messerstiche so schwer ven«ht, daß er sofort ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen mußte. Lin Auto wurde angehalten, die Insasse» verprügelt und erheblich verletzt. Die Poltz«t war diesem Treiben gtgenüöer bet der zahlenmäßigen U«v«rleg,nheit der Roten Frontkämpfer machtlos. Die Bevölkerung befindet sich in starker Erregung. ziehen. A)sr ^cAon^sci-Akars flaut eatk>sArt 'Versack, es rnak mit ^scAsapksect AScAsnofEEsHsA » Lkwrakk Lu. k>a.tzer> « Ein liberales Vreff«aesetz in Rumänien Der ^r ist tunlichst mit anzugeben, damit eine Teilung verschiedene Abteilungen sich leichter durch- KgmNber Zur Teilnahme smd alle Kinde., Pressegesetz einbringrn werde, da er aus sicherer die das 5. Lebenswahr vollendet haben, zuge- Erfahrung als Journalist wisse, was die Presse lassen, als Beitrag werden für das 1. S» 3. Zs ' " „ ' " ' Kind einer Familie je 50 Pfennig erhoben, weitere Tragischer Zwischenfall bei den Lissaboner Kinder sind beitragsfrei. Sicher rft nun, baß Empfangsfeierlichkeiten. Während eines Tees, den diese Mittel keinesfalls ausreichen werden, um Admiral Mommsen anläßlich der Empfangsfeier- das Fest so durchzuführen, wie es bereits festgelegt lichkeiten zu Ehren des deutschen Geschwaders ist. Es ist deshalb der Opferfreudigkeit keine in Lissabon an Bord der „Elsaß" gab, stürzte Grenzen gesetzt und erhofft der Verein im Jn- einer der über dem Geschwader kreuzenden portu-s teresse der Kleinen auch von feiten Der übrigen giesischen Flieger in den Tajo ab und fand den "" - " ' " Tod. Das Fest wurde sofort abgebrochen und das deutsche Geschwader setzte seine Flaggen auf llm Nous 6llilie«kerr Roman von Wolfgang Marken. Urhebcrrechtsichutz d. Verlag Osk. Meister, Werdau 19 Nachdruck verboten. Fast abweisend klang Valls Stimme, als «r antwortete: „Leider nein. Mister Güldenherz verließ die Morefield-Werie vor einigen Mona ten. Ich — will offen sein: Ich habe ihn ent lassen." In Olivia Armstrongs Antlitz stieg dunkle Röte. „Sie — haben ihn entlassen?" „Müssen, Miß Armstrong. Er weigerte sich, meine Direktiven anzuerkennen, und das — ging auf die Dauer nicht. Es ging mit dem besten Millen nicht." „Missen Sie, wo Mister Güldcnherz jetzt ist?" Voll überlegte eine Weile, dann bemerkte er, keinen Blick von Olivia lassend: „Ja." „Würden Sie uns zu ihm führen, Mr. Vail?" „Das — geht leider nicht, Miß Armstrong. Aber wenn Sie noch einige Tage Geduld haben, werden Sic ihn in Nshington begrüßen dürfen." Olivias Blick zwang ihn zum Wciterspreche». „Mister Güldcnherz war trank. Er hält sich auf einer Farm in der Umgebung auf und wird morgen oder übermorgen — vcrbastct." Entsetzt sahen ihn die Schwestern an. Olivia biß die Zähne zusammen und fragt« mit beben- der Stimme: „Wollen Sie mir nähere Aufklä- rungen geben?" „Gern." Artig verneigt« sich der Generaldirek tor. „Verhaftet.' Das hat einen kriminell«! Bei- oeschmack. Mister Güldenherz hat sich geuvigert. den Vertrag, den er mit unseren Werken gemacht hat zu erfüllen. Das lediglich zwingt mich zu diesem Vorgehen Er soll sein«» Vertrag er füllen, sonst verlangen wir nichts." „Warum — weigert sich Mister Güldenherz?" Ball ivägte jedes Mort, als er weitersprach. Er hat — kein Vertrauen zu den Morefield- Werken." „Wie ist das zu verstehen?" „Das — weiß nur Mister Eüldenherz selbst." Olivia, immer noch unter dem Eindruck der Uebeiraschung stehend, überlegte. „Wäre es möglich, daß ich vorher einmal mit Mister Eüldenherz spreche?" Vall lächelte und schüttelt« den Kopf. „Nein, 'Das geht nicht, Miß Armstrong. Ich versichere Ihnen aber, die Verhaftung wird so durchgeführt, wie «s sich einem Gentleman gegen über gebahrt. Sie Dürfen cs mir nicht verarge», aber ich muß die Interessen des Werks höher stellen als meine privaten Wünsche." Olivia starrte einen Augenblick lang in das verbindlich lächelnd« Gesicht dcs Mannes, aus dem «ine fast kränkende Sicherheit sprach. Widerwärtig erschien ihr dieser Mann mit den schmalen Lippen, den geschlitzten, klein«» Auge». Wie «in Mongole, ein hinterlistiger, verschlagener, gelber Bursche kam ihr der Generaldirektor vor. Eisig Zurde ihre Miene. „Ich danke Ihne», Mister Vall." Sie erhob sich, und ihre Schwester folgte ihrem Beispiel. „Darf ich Ihnen die Werte zeigen, »reine Damen? Es würde mir wirklich eine Freude sein." „Sag' ja" flüsterte Tilla, die bis jetzt völlig ruhig gewesen war. Und Olivia folgte ihrem Zuruf. „Es wird uns sehr interessieren, Mister Vall." Auf der Eiufahrbahn. Schulze saß am Steuer eines VierzylinDers und raste mit ihm um die Bahn. Der Wagen lief ausgezeichnet. Der Motor zog gleichmäßig durch, Der Wagen war glänzend gefedert. Er steigerte langsam Das Tempo, gab Vollgas, unD der Wagen rast« mit seiner höchsten Ge schwindigkeit von «inhnndcrtzwanzig Kilometern über Di« Bahn. Vor ihm lag Bob, Der seine» Wagen im glei chen Teinpo hatte, unD Schulze mühte sich, ihn einzuholen. Vielleicht hundertfünfzig Meter trennten di« beiden Fahrzeuge. Da gab es einen lauten Krach. Bobs Auto überschlug sich. Schulze sah es, und ein stechender Schurerz durchfuhr ihn. Aber keine Sekunde verlieh ihn die Geistes gegenwart. Er bremste. Erst langsam und dann vielleicht zwanzig Bieter vor dem Wagen ganz scharf, daß der Wage» nur so hin- unD hergcschleudert wurde. Aber Der Wagen stand. Hörbar schlug ihm das Herz, als er zu Bobs Magen stürzte. Da kroch schon der Kamerad unter dem Wagen hervor, und der Deutsche atmete tief auf. „Bob, Junge! Bist du verletzt?" Bob stand auf und schwankte zu Schulze hin. Dann atmete «r tief auf und wischte sich das Blut aus dem Gesicht. „Nichts! Nur «in paar Schrammen. Achsen bruch! Da hast du mal «inen Vorgeschmack. Das ist nun seit einem Vierteljahr etwas Alltägliches. Verdammtes Ludcrzeug!" Die Arbeiter waren schon l-erbeigestürzt, und Bobs Auto wurde abgrschleppt. „Komin'," sagte Bob und stieg in Schulzes Auto. „Dir wird heute die Lust auch vergangen sein. Schluß für heute!" Willy kurbelte an und sic verliehen die Bahn. Am Eingang Derselben standen — Der General- direltor und die beiden Armstrong-Damen. Beide waren blaß, denn sie hatten de» Unfall mit angesehen. Vall rief Bob zu: „Wieder «inen Wagen zum Teuf«! gefahren?" „Wieder einmol Hundsgcttunpe geliefert!" ant wortete Bob heftig. „Benehmen Sie sich anständiger, Mann, sonst entlasse ich Sie noch heute." „Soll wohl noch Dai»keschön sagen, Daß ich solch erbärmliches Zeug fahren und mlc alle Knochen brechen darf? Stellen Sie endlich wie der anständige Wagen her." „Tas hat Sie den Teufel zu kümmern! Ich kann nicht in jedem Wagen stecken. Fahren Sie ruhiger, Dann geht's. Sie morden die Wagen." „Ich habe nie anders gefahren, Mister Vail, und früher kam ein Unglück fast nie vor. Ls ist «ine Lumperei!" Vall hatte eine scharfe Antwort bereit, aber Schulze gab Gas, und im Nu waren sie dem Generaldirektor entrückt. Als sie den Wagen verlassen hatten, sagte Bob zu dem Deutschen: „Willy, wenn mich heute der Vall entläßt, was wirst du dann tun?" Schulze schlug ihm auf die Schulter. „Ich bin kein Hundsfott, Bob, und denk', die anderen sind es genau so wenig. Jetzt aber komme, wasche dich und klebe ein Pflaster auf." Als Schulze und Bob wieder aus dem kleinen Einfahrerhaus kamen, ging eben Vall mit Den Damen vorüber. Vall, immer noch voll Zorn, Dm er aber gut zu verbergen mußte, war in lebhafter Unterhal- tung mit Olivia Armstrong. 'Tilla blieb «inen Augenblick stehe». Ohne daß es Vall bemerkte, trat sie zu Schulze. „Würden Sie uns heut« abend im Hotel auf« suchen? Ich möchte Sie um «inen DieW bitten." „Ich komme. Miß Armstrong." „Dank, Mister Schulze." Fort war sie wieder und ging »eben der Schwester und Vall. Bab sah drin kleinen, liebreizenden Persönchen verwundert nach. Darm stieß er einen Samt der kleberraschung aus. „Willy, Junge, du alter Schwerenöter! Was hast Du da angestelit? Kaum drei Tage da und schon Reiibezvvus." (Fortsetzung folgt.)
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