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Das Reich der Fran L 5413. Hemdhose aus Opal mit Handdurchbruch und leichter Weißstickerei. Auf den Hüften Kräuselung. Lyon-Schnitt, Größe 44, für 40 Pfennig erhältlich. Zn Frankenberg erhältlich bei Zoh. Wenzel, Schlotzstratze. Jed« dreizehnte Deutsche von der Ehe ausgeschloffen. Zunehmender Frauenüberschuß in Deutschland. — 44 Prozent aller deutsch« Männer unverheiratet. — Mehr als 8)4 Millionen deutsche Frane« ehrlos, Neuesten Untersuchungen zufolge ist der Frauenüber schuß in Deutschland, der in den letzten Jahren bereits eine nie für möglich gehaltene Höhe erreicht hat, noch immer im Steigen begriffen. Wege zur Abhilfe dieses ungesunden Zu stande» dürsten kaum gefunden werden, und doch schreit er geradezu nach Abhilfe. Schon vor dem Kriege bestand in Europa ein Frauenüberschuß. Er war aber nicht sonderlich stark. Nach der Volkszählung von 1910 kamen in Deutschland auf 1000 Männer 1029 Frauen. Aber auch diese Zahi bedeutete bei näherem Hinsehen noch einen recht günstigen Stand, weil der weibliche Ueberschuß hauptsächlich im Alter über 45 Jahren zusammengeballt war. Mit steigendem Alter stieg auch der Frauenüberschuß, während er sich in den wichtigsten Altersstufen von 20 bis 45 Jahren kaum bemerkbar machte und in den Jahren von 20 bis 25 Jahren sogar der männliche Einschlag überwog. Nach dem Kriege hat sich dieses verhält nismäßig günstige Zahlenbild sehr zum Nachteil verändert. Di» Volkszählung in Deutschland vom 16. Juni 1925 ergab eine Einwohnerschaft von 62 470 000, darunter 80120000 Männer und 32 350 000 Frauen. Während also der Ueberschuß vor dem Kriege 3 Prozent be- trug, beträgt er jetzt fast 7)4 Prozent — eine Zu nahme, die wohl in der Weltgeschichte einzig dasteht. Das Traurigste hierbei ist, daß der Ueberschuß an Frauen nicht mehr die Altersgrenze über 45 Jahren trifft, sondern tm Gegenteil gerade auf das für die Eheschließung wichtigste Alter zwischen 20 und 45 Jahren entfällt. Es gibt m Deutsch land im ganzen 23 490000 Menschen zwischen 20 und 45 Jahren. Davon find 10 875 000 Männer und 12165 000 Frauen, so daß also auf 1000 Männer in dieser Altersklasse 1180 Frauen kommen. Von diesen 10 875 000 Männern bleiben «ber 4 750 000 unverheiratet, das sind 44 Pro Aüche und Han». Kalbfleischfrikassee mit Banduudel«. Gute Bandnudeln oder die noch besseren, wenn auch etwa» teureren Eiernudeln kocht man in reichlich Salzwasser weich, gibt sie in «inert Durchschlag, läßt alles Wasser ablaufen, formt in einer flachen Schüssel die Nudeln zu einem Krairz, beträufelt ihn mit brauner Butter oder bestreut ihn mit gebräunten Sem- melbröseln und gibt in die Mitte ein Kalbfleischfrikassee. Zu dessen Bereitung ist eine in zierliche Portionsstücke ge teilte Kalbsbrust am geeignetsten. Man gibt Margarine oder halb Kalbsnierenfett und Palmin in einen Topf, bräunt darin eine feingeschnittene Zwiebel, gibt, je nach der Menge des Fleisches, zwei bis drei Löffel Mehl daran, schwitzt dies, bis es sich kräuselt, gibt so viel kochendes Wasser hinzu, als man für eine sämige Tunke braucht, und tut nun- das Kalbfleisch hinein, schmeckt die Tunke nach Sal» ab, würzr mit etwas Lorbeerblatt und einigen schwarzen Pfefferkörnern und läßt das Fleisch in der Tunke langsam weich werden. Alte Kochvorschriften verlangen, daß das Fleisch zuvor mit kochendem Wasser überbrüht wird, damit es eine weiße Farbe gewinnt. Mair tötet dadurch lebenswichtige Nährstoffe, aus diesem Grunde sieht man bester davon ab. Würzig im Ee- schmack wird ein Kalbfleischfrikassee durch Majoran oder kleine, getrocknete Pilze oder durch einige Löffel femgewiegier Winterpetersilie, die kurz vor dem Anrichten untergemischt wird und nicht kochen darf. Rhabarbrrauflauf. Von Pfund Grieß, Liter Milch, 50 Gramm Butter, 4 Eigelb, 80 Gramm Zucker und einigen gehackten Mandeln kocht man einen Brei, läßt ihn etwas ver- kühlen und verrührt den Eiweißschnee damit. Man füllt die Hälfte der Masse in eins gefettete Form, gibt ein mit reichlich Zucker und ohne Flüssigkeit gekochtes Rhabarberkompott dar über und darauf die andere Hälfte des Grießbreies. Der Auflauf muß 24 Stunben bei guter Hitze bocken, bis er oben gebräunt ist. Rhabarbergrütze. 500 Gramm Rhabarber werden mit wenig Wasser, einem Stückchen Vanille und deni nötigen Zucker recht weich gekocht und durch ein Sieb getrieben. Nun kocht man diesen Rhabarbersaft mit Grieß oder Grütze zu einem steifen Brei. Auf )4 Liter Flüssigkeit rechnet man durchschnittlich eine kleine Tasse Grieß oder Grütze. Erst nach dem Fertigkochen wird die Speise mit 125 Gramm Zucker gesüßt und in einer mit Wasser ausgespülten Form zum Er- kalten gestellt. Gemüsesalat. Mohrrüben, Sellerie, rote Rüben werden sauber geputzt und mit dem Buntmesser in zierliche Stückchen geschnitten, die man getrennt in Salzwasser nicht zu weich kocht. Dann schneidet man eine große Salzgurke und zwei Aepfel ebenfalls in zierliche Scheibchen und vermischt das Ganze mit einer kaltgerührten Eiertunke, der man noch ein wenig Mostrich beifügen kann. Wird dieser Salat mit grüner Petersilie gefällig garniert, so eignet er sich wohl als Beigabe zu einem Abendbrot. Nudeln mit Backobst. Die in Ealzwasser abgekochten Nudeln werden, nachdem alles Wasser entfernt ist, mit einem Etückcken Butter oder Maraarine geschwenkt und mit kein^ zent. Am ungünstigsten stellt sich diese zahlenmäßige Span- nung in dem ökonomisch vielleicht wichtigsten Älter zwischen 30 und 35 Jahren. Hier befinden sich unter 4 300000 Per- sonen 2 451000 Frauen und 1849 000 Männer, so daß in dieser Altersgrenze auf 1000 Männer 1325 Frauen fallen, also 32)4 Prozent Ueberschuß. Besonders tragisch ist es, daß sich außerdem unter diesen Männern, die ihrem Alter nach zur Ehe und Fortpflanzung besonders qualifiziert sind, vom Kriege her eine starke Anzahl für diese Zwecke untaugliche oder minderwertige Individuen befinden. Don den 12 615 000 Frauen im Alter zwischen 20 und 45 Jahren sind rund 5P Millionen ehelos, also voy 1000 420. Rechnet man die ledigen, verwitweten und geschiedenen Frauen über 45 dazu, so ergibt sich, daß es in Deutschland an ehelosen Frauen über 20 Jahren insgesamt 8665 000 gibt. Dies bedeutet über ein Viertel aller erwachsenen weiblichen Wesen in Deutschland. Man steht diesen Zahlen ratlos und fast verzweifelt ge- ge^über und kann nur hoffen, daß die Besserung der wirt schaftlichen Lage auch hier allmählich eine Aenderung zum Guten eintreten läßt.