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1. Beilage zum Frankenberger Tageblatt P!r. 78 Sommbend, den 2. April 1S27 8«. Jahrgang ««SW»lSSSSSSWMMSSWWWMSWM»W^MWHMWSS!SSM^»WW^^MSSch!SMW'^M——SSSSW« , Eine Rede des im Re Der Sturm geger Be^lln, 1. 4. (Fortsetzung des Sitzungsbericht. Ges aus Nr. 77 des „Frankenberger Tageblattes") Abg. Fischer-Köln (Dem.) stellt fest, daß Las MnmizausgleichsprovisoriUm, wie es die! Meaierungsmehrheit beabsichtigt, durchgreifende Mnchssteuersmkuugen unmöglich, macht. Di« De- Kiokraten lehnten die Verantwortung für die Fok- Mn ab, die sich aus den vorliegenden Kompro« Wsen ergaben. Reichssinonzmlnister Köhler Ketont, dah der Haushalt nur unter schwersten Anstrengungen ins Gleichgewicht gebracht werden Kumte. Es ist alles eingetrofsen, was ich bezüg- "sich der Ausgaben früher gesagt habe. Ich habe Mich mir insofern geirrt, als ich die Uebernahme Mr Erwerbslosensürsorge mit etwa 120 Millionen vorsehen zu können glaubte, während Ls sich einig« Wochen später herausstellte, dah »int mindestens 250 Millionen Ausgaben für Li« Erwerbslosen- und Krisenfürsorge zu rechnen M Ein Etat kann noch so gut aufgestellt sein, Wenn plötzlich eine viertel Milliarde auftancht, jne bisher nicht vorgesehen war, so wird der Kaste Etat dadurch ins Wanken gebracht, und Man wird nach Deckungen greifen müssen, die man M übrigen gern in MH« gelassen hatte. Bei Den Aöherschützungen habe ich vor allein an die Körperschaftssteuer gedacht, nicht etwa an den Mittelstand, der natürlich nicht noch stärker be lastet werden kann. (Sehr richtig! bei der Mehr- Mit.) Man solle doch bei den Streichungen von Ausgabe» nicht wahllos die Schale seiner Kritik VusAehen. (Zuruf bei den Kommunisten: Ja, Kinderspeisungen!) Warten Sie doch ab, ob sie gestrichen werden! Außerdem aber sind die Mstrlche nur vorgenomm«» worden, um neu aufgetauchte sozial« Verpflichtungen zu decken. , Von Pumwirtschaft kann keine Rede sei». Auf Anleihe werden nur werbende Anlagen des Erka- »rdinardtms genommen. Der Minister schildert Nochmals, wie im Ausschuß, das Schicksal der 4,926 vorhandenen Reserven des Etats. Sämtliche lleberfchüsse aus 1924 und 1925 sind im Vvr- Mie etatisiert worden. (Hört, hört! bei de« Mehrheit.) Lediglich der Betriebsfonds ist nicht Angegriffen worden, weil das der Reichstag noch Licht für notwendig hielt. (Aba. Koch (Dem.): Damir ist Reinhold entlastet!) Ich habe ihn gar Licht angegriffen. (Abg. Koch (Dem.): Aber Herr Pberfohren!) Der ist Mann genug, für seine Mort selbst einzutreten. Ich bitte dringend, das Arbetlslosenversicherungsgeseh so schnell wie möglich zu verabschieden. Ueber den 1. Oktober hinaus können wir di« ErwerbKofeulasten nicht tragen. Wir leiden immer noch unter einer Ueber- fs-annung unserer Steuerlast und Mrmuzmimsters die Steuerlasten Steuersätze. 1926 wurde» die Reichssteuern ge senkt; diesmal versuchen wir es mit der Sen kung der Realsteuern, die eine Nechtsverpflich- tung der Länder ist. Nach de» Verhandlungen mit den Ländern habe ich Grund zu der Annahme, daß diese Bestimmung nicht nur Attrappe bleibt. Ich hoffe, im Lause dieses Jahres auch die Ver- waltungereform in Angriff nehmen zu können. Daß die Regierung hinter den Vorschlägen der Koalitionsparteien steht, ist doch seit Wochen kein Geheimnis mehr. Wir haben cs im Ausschuß auch erklärt. Es handelt sich übrigens nur um einet» vorläufigen Finanzausgleich. (Ruse links: Und wann kommt der endgültige?) Ich hoffe, daß wir im Frühsommer 1928 an der Arbeit sein können. (Zuruf bei den Kommunisten: Das glauben Sie ja selber nicht! Unruhe bei der Mehrheit.) Ich muß mich energisch dagegen ver wahren, daß man mir Zweifel in die Wahrhaftig keit meiner Erklärungen setzt. (Beifall bei der Mehrheit.) Eine Einschränkung der Finanzhohett des Reiches steht in diesem Gesetz nicht. Die Bestimmung zur Senkung der Realsteuer stellt im Gegenteil einen Eingriff in-die Steuer gesetzgebung der Länder dar. Partikularistische Tendenzen liegen mir völlig fern. Ich halte es mit dem Worte Bismarcks, dessen Geburtstag wir heute feiern: „Partikularismus ist eine Basis der Schwäche". Von einem „Mittiardengeschenk an die Länder Ist gar keine Rede. Abg. v. Guörard (Ztr.) erklärt, die Aus führungen des preußischen Ministerpräsidenten seien durchweg abwegig gewesen. Abg. D r ewitz (Wirtsch. Vgg.) fordert endlich Einschränkung der Arrsgaben. Abg. Koch (Dem.) verweist auf die erste Rede des Finanzmimsters Dr. Köhler. Dieser habe dem deutschnationalen Abgeordneten Oberfohren Gelegenheit gegeben, die Kritik Dr. Köhlers an seinem Vorgänger zu unerhörten Angriff zu ver dichten. In der Oeffentlichkctt wurde sogar davon gesprochen, Dr. Reinhold vor den Staatsgerichts- s Hof zu stellen. ' Abg. Eisenberger (Bayr. Bauernbund) empfiehlt den Finanzämtern, sie sollten einmal die „Großbonzen" unter die Lupe nehmen. i Abg. Fehr (Bayr. Bauernbund) erklärt, daß die Mitglieder des Bayerischen Bauernbundes trotz mancher Bedenken dem Finanzausgleich zn- stimmen werden. Die Eenreindebiersteuer dürfe nur noch bis zum endgültigen Finanzausgleich bestehen bleiben. Abg. Dr. Hertz (Soz.) lehnt die Erhöhung der Gesamtgarantie für die Länder von 2,4 auf 2,6 Milliarden und dm neuen Verteilmrgsschlüssrl ab, weil dieser die verarmte Jndustriebevölkerung zugunsten der agrarischen Länder benachteilige. Staatssekretär Popitz erklärt, er müsse den Verteilungsschlüssel verteidigen, der ein« Folge der Aufhebung der Umsatzsteuergarantie sei. Abg. Dr. Ob«rsvhren (Dntl.) stellt noch mals ausdrücklich fest, daß die Steuer» von 1924 bis 1925 restlos zur Ausbalancierung des Etats für 1926 verbraucht sind. Die Folgen davon machten sich jetzt in erschreckender Meise bemerkbar. Abg. K ö nen (Komm.) begründet eilten An trag, die Senkung der Nealsteuer nicht den kapi talistischen Großbetrieben, sondern den werk tätigen Schichten der Kleinbetriebe zugute kom men zu lassen. Abg. Ferk (Soz.) begründet «inen Antrag seiner Fraktion, wonach die Senkung der Neal- besteuerung in erster Linie zur Entlastung der Kleingewerbetreibenden und Kleinbauern mit Ein kommen bis zu 5000 Mark erfolgen muß. Es folgen die Abstimmungen. Die von den Demokraten beantragte Streichung des 8 4 (Garantie von 2,6 Milliarden) wird in nament licher Abstimmimg mit 210 gegen 156 Stimmen abgelehnt. Es bleibt bei der Garantie. Sozialdemokraten und Wirtschaftspartei beantragen Streichung der Sonderverteilung nach dem Umsatzsteuerschlüssel. Auch dieser Antrag wird in namentlicher Abstim- mung mit 219 gegen 160 Stimmen abgelehnt. Bei den Getränkesteuern tritt Abg. Simon- Schwaben (Soz.) für Beibehaltung dieser Steuern ein, da die Gemeinden bei den steigenden so zialen Lasten sie nicht missen können. Abg. Dr. Fischer-Köln (Dem.) lehnt nicht nur die bisherige Gemeindegetränlesteuer, sondern auch den neuen „Bierpfemikg" grundsätzlich ab. Abg. Mollath (W. Vgg.) verlangt Einlö sung des Versprechens, daß mit dem 1. April d. I. die Getränkesteuern radikal befestigt werde«, sonst müsse wieder der kleine Mairn die Zeche bezahlen. Entsprechend der Vorlage wird di« bisherige Gemeindegetränlesteuer beseitigt und die neue Gemeindebiersteusr angenommen. Di« Vorlage wird erledigt bis auf die Haus- zinssleuer. Darauf werde» dis Beratungen abgebrochen. TM Md ME Im Reich «wägt man bekanntlich di« schicksals schwer« Frage, ob Mel und Orden, dl« alten Re quisiten des »nolov rägimo, wieder elngeführt wer den lallen. Wt« die „Sächsisch Böhmische Korre- snondenz" von zuständiger Seit« erfährt, wartet Sachten die Vorichläae de« Reiche» ab. E« bält es für unerträglich, dah Boyern seit Jahr und Tag au» der Reihe tanzt und die klaren Vorschriften des Artikels lüg der Reicheverlalsung außer acht läßt., Die lächsische Regierung steht wegen dieses Ver stoßes gegen die Verfassung im Schriftwechsel mit l der Reichsregierung. Die sächsische Regierung be-' achtet im Gegensatz zu Bayern die Verfasiungsvor-1 schritten so peinlich genau, daß sie nicht einmal Ret tungsmedaillen verleiht, obwohl hier gewiß am ehesten eine weniger scharfe Auflassung zuläsiig wäre. heimatliche WochemiachllSilge Frankenberg, 2. Avril 1927. Ouartalswechsel. — Empfindliche Menschen. Bier und Wein. — Umsturz daheim. — Ans in de» Kamps! Birt einem lachenden und eiiiem weinende» Auge hat sich in der vergangenen Woche der Monat März und damit das erste Quartal des Jahr« 1927 verabschiedet und dem wetterwendischste« aller Monate das Feld geräumt. Dieser Wechsel für de» es keinerlei Verlängerung gibt, ging im allgemeinen schmerz- und geräuschlos vorüber, nur dort, wo der Quartalswechsel mit gewisses Zahlungen verbunden ist, verursachte er ver schiedentlich Kopfzerbrechen und andere weniger begrüßenswerte Begleiterscheinungen. Das allge meine Weltgeschehen und auch des Tages Einerlei nehmen daran ab«r keinerlei Anstoß und gehe« über solche Dinge rücksichtslos zur Tagesordnung Über. Die allgemeine Zeitstimmung hat auch dies mal wieder wenig Interesse an den Scherzen gehabt, mit denen der April sich verschieblich ah« recht ulkiger Spaßvogel «insühren wollte. Das mag zum Teil auch mit daran liegen, daß unseck Leben mit seinen nervösen und sehr leicht emp findlichen Menschen selbst hinter dem harmlosesten Spatz irgend eine Böswilligkeit oder Gchäßigkett sieht, die meist wirklich nicht beabsichtigt ist. Ms weit diese Empfindlichkeit geht, darüber konnte man jüngst in der „Frankfurter Zeitung", also einen ganz bedeutendem Blatte folgende inte- ressante Ausführungen lesen: „Zum Berufe des Zeitungsmachers gehört es, daß er Mitmenschen vor den Kops stößt. Es ist z. B. folgendes geschehen: In einer Novelle hatte gestanden: „Er machte Witze wie ein Wehrreifender", was zahlreichen Vertreter« dieses hervorragenden Standes Änlatz gab, ent- rüsttte Briefe loszulassen. In einer Erzählung wurde ein Oberlehrer gehechelt: Zuschriften un freundlichen Inhaltes von Vorsitzenden der Lehrervereine kamen. Ein Reisebericht ver zeichnet Hitze am Bodensee. Woraus der Bo densee wütend erwiderte, seine mittlere Tagest temperatur betrage 18,8 Grad. Ein Mit arbeiter, der sich in Darmstadt und Karls ruhe gelangweilt hatte, erinnerte sich an Heine» Bemerkung, die süddeutschen ehemaligen Re sidenzen seien so M, datz einen die Hund« Säten, aus den Schwanz zu treten, damit etwa» passiere. Darauf Abbestellung des Abonne ments aus diesen Städten. Schon Goethe hat verlangst daß der Mensch über sich selber lache» könne. Wir empfehlen das neuerlich." Wen» das schon einer Zeitung von der Größe 'und Tendenz der „Frankfurter Zeitung" passierh wie soll es da erst den anderen gehen? Um noch einmal auf de» Scherz in Verbindung nilt dem 1. April zurückzukommen, seien in mr- serer ersten Betrachtung im April einige Kleinig keiten aus Großmutters Handkorb ausgekvanrst in der bescheidenen Hoffnung, daß wir damiff «MMS«« —»»»>»» Der Mitzmafor Humoristischer Roman von Frhr. v. Schlicht, (ilrheberrechtsschutz durch Verlag Osk. Meister, M«rdau.) g? Nachdruck verbot«». Selbst auf di« Gefahr hin, unhöflich zu er- Ichainm, wäre «r am liebsten, ohne sie zu begrüßen, seitwärts abaebogen, aber dazu bot sich ihm lei der keine Gelegenheit. So wollt« er denn mit iLÄiem zeremonlÄkn Gruß an ihr vorübergrhen, «Ser sie hielt ihn zurück: „Nein, Herr von Zie- aelbach so komme» Sie nicht davon," und nach- d«m sie sich umgesehen hatte, setzt« sie hinzu: G» hört uns ja keiner, da kann ich es Ihnen ja sagen, Sie haben Ihre Sach« ausgezeichnet Hmacht." Das Herz drohte ihm stehe» zu bleiben, trotz- d«in sah «r si« mit dem erstauntesten Gesicht von twr Welt an, uin dann zu sagen: „Es freut mich zwar sehr, gnädiges Fräulein, Ihre Merken- Uung gesunden zu haben, aber es ist mir ganz unklar, wodurch das geschah." Fräulein Lutti lachte hell und fröhlich auf, dann meinte sje vorwurfsvoll: „Aber, Herr von Zts- Kslbach, ich bin doch kein Zeitungsreporter, dessen Verschwiegenheit Sie sich mit hundert Mark und mehr zu erkaufen brauchten." Der Schrecke» fuhr ihm derartig in die Glie der, daß er einen Augenblick sprachlos war. Hatte her Mann doch schon au» der Schuls geplaudert. Hder bezogen sich ihre Wort« nur darauf, daß er W jenem Abend, als er ihr beistand, versucht Wtt«, durch Geld de» Reporter zum Schwelgen W brßwM? Fräulein Lutti weidete sich an seiner Verlegen heit, die trotz aller Selbstbeherrschung nur zu deutlich aus seinen Zügen sprach, dam, meinte, sie lachend: „Sie können ganz unbesorgt sein, Herr von Ziegelbach, ich werde gegen jedermann schwei gen, dazu macht mir die Sache viel zu viel Spaß, ich habe sogar Aon gestern abend meiner Schwe ster bei dem Suchen nach dem Geheimfach ge- Holsen." „Um Gottes willen," entfuhr es ihm unwill kürlich, „Ihre Frau Schwester sucht auch?" „Es suche» sogar noch Wnz andere Leute," tröstete sie ihn. „Wie Sie mich hier sehen, komme ich Ären von einer Dame, die Liebhaberin alter Möbel ist und die hier im Laufe der letzten bei den Jahre an alte» Schränken und alten Kom mode» aufkaufte, was sie nur Immer bekommen konnte. Die sucht mm wie verrückt. Die hat alles ausgeräumt und klopft und horcht und sucht nach dem Geheimfach, dem, die glaubt so felsen fest an die Wahrheit des Inserates wie an den Inhalt der Bibel." Er versuchte zu retten, was noch zu regten war, so iminte er dem: „Es liegt doch nicht der lei seste Grund vor, gnädiges Fräulein, auch mir eiiw Sekunde an dem Inserat zu zweifeln. Na türlich hab« ich «s auch gelesen, und ich bin nicht eins Minute auf de» Gedanken gekommen, daß es sich da vielleicht nur um euren schlechten Witz handelte." ,' , „Da haben Tie ganz recht," stimmte.sie ihm >rt, „beim es handelt sich ja auch nicht um einen chlechten, sondern nach meiner Ansicht um erneu ehr guten Witz. Aber in, übrigen dürfen Sie mir gegenüber nicht den Harmlosen spiel«» wollen, und Die dürfen nicht abermals von mir verlan gen, daß ich Ihnen glauben soll. Ich weiß doch ganz genau, wie di« Annonce entstand. Na, Sie haben Ihren Zweck ja erreicht, sogar in onm- neller Weise, und Sie dürfen mir die Freude an Ihrem lustige» Streich nicht dadurch verder ben. daß Sie ihn ckbleugnen. Mir können Sie es doch eingestehrn, denn als ich das Inserat las, habe Ich mir gleich gesagt, wen» das nicht der Flitzmajor irgendwie in die.Zeitung gebracht hat, damit das dumme Gerede über uns beide und damit die anonymen Briefe «ndlich aufhören, dann will Ich mich aufhängen." „Um Gottes willen, gnädiges Fräulein," bat er unwillkürlich, „tun Sie mir die einzige Liebe und bleiben Sie am Leben. Dir Schuld möchte ich nicht auf mich lade», daß ich Sie an einem Laternenpfahl baumeln sehr. Und dann schneide ich Sie ab und dann ist es zu spät, und womöglich noch dazu heute bei diesem schönen Wetter, wo Sie, gnädiges Fräulein, in diesem dunkelblaue» Jackenkleid mit dem bildhübschen Reiherhnt ein fach entzückend aussehen." „Erlauben Sie mal," verteidigte sie sich, „ent zückend ist nicht das richtige Wort, das paßt nur für Backfische, und das Zeitalter habe ich längst überwunden. Ich st«he im Begriff, das heirats fähige Alter zu überschreiten, noch zwei Jahre und ich bin «ine Greisin. Also, wenn Sie mir schon ein Kompliment machen wollen, dami muß es anders lauten, als entzückend." „Ganz nne Sie befehlen, gnädiges Fräulein," stimmte er ihr bei, „dann sagen wir also mal: Sie sehen einfach zum - zum — — nein," verbesserte er sich plötzlich, um nicht zuviel zu sagen, „zum sehen Sie nicht aus, — ^das heißt, eigentlich doch, in Wirklichkeit sogar sehr, »ein, bitte, gnädiges Fräulein, Sie dürfen mich nicht so ansehen, es ist sowieso manchmal gar nicht leicht, Im richtigen Augenblick das rechte Wort zu finden, und wenn darauf gewartet wird, geht «s gar nicht." „Aber es soll gehen," neckte sie ihn. Es machte ihr Spaß, wie er nun so verlegen dastand, und sie freute sich, ihm begegnet zu sein, denn seitdem er das Inserat losgelassen hatte, dachte sie plötz lich ganz anders über Ihn. Sie freute sich, datz sie in ihm nun nicht mehr nur den Erretter aus großer Gefahr zu sehen brauchte, dein sie zu Dank verpflichtet war, sondern daß er sich als der frische übermütige Leutnant entpuppte, für den sie ihn auf Grund seines Spitznamens auch gehalten hatte. Die erste Begegnung an dem ersten Tage aller dings hatte sie enttäuscht. Nun hatte er den ersten lustigen Streich in Szene gesetzt, dein sicher sehr bald weitere folgen würden. Uebermütig und lustig wie sie selbst war, glaubte sie in ihm einen Gesinnungsgenossen gesunden zu haben, mit dem sie sich im Laufe des Winters sehr gut amüsieren würde, um mehr, aks sie nie auf den Gedanken kommen würde, sich in ihn zu ver liebe», denn über den Punkt hatte sie ihre An schauung nicht geändert, und gerade deshalb konnte sie getrost mit ihm flirten. So fragte sie denn jetzt noch einmal: „Haben Sie -nun endlich das richtige Wort gefunden?" „Das schon," gab er zur Antwort, „aber ich sage es nicht. Wohl aber müssen Sie mir «twas sagen, um mir den Frieden meiner Seele wieder zugeben, wer. ist die Dame, die Sie besuchten und die zu Hause in ihren sämtlichen alten Kom moden nachsieht?" „Schön," sagte sic, „ich will. Ihnen den Namen nennen, das soll Ihre Strafe dafür sein, daß Sie mich erst auf ein sehr hübsches Kompllmcnt neu gierig machte», um es mir dann im letzten Augen blick vorzuenthalten. Aber halten Sie sich in der Luft fest, damit Sie nicht umfallen, es ist Frau von Sennwald, die sicher auch von Ihnen sehr verehrte Kommandelise Zhres Regiments. Was sage» Sie nun?" " (Forts, folgt.)