Volltext Seite (XML)
Frankenberger Erzähler Sssslsg, d« 8. April M7 Wen» unsre Seelen Nl !gea. Passwvrgedasieo Die 10 Nachdruck verbot« so erhabene Meister von Nazareth hat es tragen müssen. Der Schatten des Kreuzes lag von vornherein über dem Leben und Wirken des Mannes, der als ein wunderbar Gütiger den armen Menschenseelen Befreiung, Erlösung bringen wollte. Das Leid als Kreuz, im Blick auf das furchtbare Ge schehnis in Golgatha, hat die Gemüter immer wieder tief bewegt, und man fühlte dabei eine Verklärung deS eigenen Leides, eine starke, seelische Tröstung, wenn mau sein kleines Kreuz mit jenem großen Kreuz verglich oder gar mit ihm zusammenschloß. Auch im Buddhismus ist viel von Leid die Rede. Ja, es ist der eigentliche Grundklang dieser entsagenden Weltan schauung. Es geht die schwere, und säst eintönige Melodie: Leben ist Leiden! Alles Tätige, Hoffnungsstarke scheidet hier aus. Das Erlösende ist bei Lieser Be ¬ trachtungsweise das — Nichts, Las Nirwana. Lunche unserer Zeit- und Volksgenossen haben sirr sülch« VrÄösch» alles LebeWS viel Übrig, schwärmen wohl gar dafür. WH« müde Ton scheint ja muh recht gut zur ganzen Gegenwarts lage zu paffes. Was soll man noch? Was hat das Lech« noch für Zweck Md Sinn? Aber immer wieder regt sich auch die Einsicht, daß eürr derartige Weltmüdigkeit zum abendländischen Wesen nicht paffen mag, am allerwenigsten zur germanischen Wesensart. Hier war es immer eine schöne Selbstverständlichkeit, daß man sich allen Hemmungen und Kümmernissen zum Trotz zu neuem Hoffen Md Schaffen erhob. Das Dennoch des Lebens! Und das verband sich im Laufe ein« jahrhunderte langen Entwicklung mit einem Dennoch des christlichen Passionsglaubens. Das Haupt voll Blut Md Wunde« in der Dürerschen, der deutschen Auffassung, zeigt unge mildert ein schmelzendstes Leid, Md ist gleichwohl em über windender, ein sieghafter Zug dabei. Wenn uns« Volk jetzt eine grimmig harte LeidenSzeit durchleben muß Md wen« das millionenfache SonderleL für Haus und Beruf und Dnzelseele im Gefolge hat, dann mag gerade Md erst recht ein innerstes Auf! und Empor! mitklingen, ein tapferer, deutsch« Christenglaube, dessen ua- vergänglicher Mittelpunkt der Mann mit der Dornenkrone ist! Vor dem Ernst Md der Freudigkeit dieses Glaubens ver stummt doch schließlich der armselige Spott da Gedanken losen Md Verbitterten. Niemand braucht sich der PafsiosS- gedanke« zu schämen, die mit Golgatha Zusammenhängen, und die Ms in diesen trüben Gegenwartstagea so viel M sagen haben ... Wohl dem, da eiu Ohr hat für diHe Sprache! Aus ihr redet Friede und Kraft. ß. Gebet Bon Krack Schlag Es soll nur eine Sonja sein: Eiu Mädchen voller Dust und SÄtzs, Daß mich da goldne Sonnenschein Aus ihren blauen Augen grüße. Und Heide soll im Haare ivehn — Um Lren Mund ein Isises Singen — Die Welt in Blütenlicht vergehn, Wir find in den Tagen und Wochen vor Ostern. Kirche redet von der Passionszeit. Ein gewaltiges Leid steigt vor der sinnenden Seele auf. Da schlichte und doch Und wieder warm einige Woche« vergangen, fett jene« Abend, da Ronald seine Beichte abgelegt hatte. Das Ver hältnis zwischen den drei Menschen war ein noch viel herz licheres egworden, ab« Gonny merkte sehr wohl, daß Ronall» Rittner durchaus nicht froher Md freier geworden war, und daß noch immer eine Last auf seiner Seele lag. Sie ahnde nicht, daß Ronald jetzt weniger duech feine vechneindliche Schuld, als durch ferne unglückliche Liebe bedrückt geworden, es war die tiefe starke Liebe des gereiften Mannes. Und er litt unsagbar unter der festen Überzeugung, daß Gonny Haus von Hellwart liebt« und von ihm wiü»«geLsdt wurde, Wie ün brünstigen Gebet poeWs sie icke Hände zusammen. Ach, daß sie iwch hätte «gründen können, ob sie «S iHv« Vermutung rocht hatte, dann hätte sie Ronald Rittners Seele befreien können von dem Drucks, der darauf lag und den auch seine Beichte nicht ganz von ihm nehmen würde. Nur dann würde er wieder gary froh und sorgws werd«. Ab« wie sollte sie es «gründen? Nur ein Wesen gab es auf der Wett, welches die Wahv> Helt wußte — Maja Ravi. Ab« diese würde freiwillig nie die Wahrheit sagen, wenn sie wirklich gÄogen hatte, als sie Ronald sagte, daß es Gist gewesen war, was sie ihm für seme Gattin als Heilmittel g^. < Bis draußen der Morgen graute, lag Sonny wach. Dann endlich schlief sie ein und träumte, daß sie der Göttin Kast geopfert werden sollte. Als man sie mit Stricken bind« wollte, riß sie sich los und schche auf. Darüber wachte s« aus Md sah,nach einem Blick auf die Uhr beschLnt, daß sie zum ersten Male in Hattingen die Zett verschlafen hatte, Güg «hob sie sich und gmg an ihre Arbeit. Ms Gonny ab« an diesem Abend zur Ruhe gegangen war, blieb ihr d« Schlaf fern. Jedes Wort Ronalds Merts noch in ihrer Seele nach. Este sann dem Verhängnis nach, das seme Schatten über Ronalds Leben geworfen hatte. Und plötzlich kam ihr «in Gedankt der sie jäh im Bett Änpor fahren lieh. Sie faß plötzlich aufrecht und starrte mst großen Augen ins Dunkel. Wie, wenn jene Maja Ravi, Ronald Rittner doch nur ein harmloses Zaubermittel gegeben hatte, wie ja auch dev Arzt behauptete. Konnte ein Arzt sich so täuschen über ß»ie Symptome ein« Krankheit, «n Amt, der fast täglich die Patientin gesehen und wohl auch ost untersucht hatte? War es nicht möglich, daß Djuna wirklich nur an Tuber kulose gestorben war, und daß Maja Raoi nur, um Ronald zu ängstigen uno um sich an ihm zu räche» das Märchen ersonnen hatte, daß sie Ronald Gist gegeben habe. mutzte sich doch sagen, das es auch für sie ein gefährliches Unternehmen war, Ronald Eist für seine Frau zu geben. Die konnte doch nicht wissen, daß Ronald gerade in jener Zeit infolge sein« Krankheit energielos zusoamnenbreche» würde. Wen« er sie ab« hätte festnehmen lassen, wie er im ersten ^Impuls gewollt hatte, so wäre doch immerhin auch für fw die Lage gefährlich gewesen. Hätte sich eine Maja Ravi dem ausgesetzt? Sie grübelt» stundenlang über diese Frage nach und immer klar« und sicher« wurde ihre Vermutung, daß es gar kein Gist gewesen fern könne, was, dis Tänzeqin Ronakd ge- grben hatte. Durch eins solche Vergiftung hätten sich un bedingt ander» Symptome bei Djrma zeigen müssen, der hätt* das bemerken müjMj Die NaGe der Maja Navi Roma« vo« Hedwig Courths-Mahler