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Frankenberger Erzähler Unterhaltungsbeilage zum Frankenberger Tageblatt Rr. N Sonntag, dm A. Narr 1M Die RaGe der RraZa Ravi Roma« vo« Hedwig Couvths-Mahler 6 Nachdruck verbot«» Gonny neigte das Haupt und ihre sonnige Heiterfeit leuch tete ihm aus ihren goldbraunen Augen ins Herz hinein, so daß ihm eigen wohl und warm zumute wurde. „Ich danke Ihnen, Herr Rittner und werde mich gleich wohnlich einrichten. In einer Stunde trete ich dann mein Amt au und hoffe, datz ich mich recht nützlich machen kann. Recht viel Arbeit mähte ich haben, ich bin sehr tatendurstig und freue mich sehr auf meine Tätigkeit." Er sah in ihre Augen hinein, in diese somrenleuchtenden Augen, die ein seltsames Gefühl m ihm auslösten, wie noch nie zuvor ein Paar Frauenaugen. And «n Lächeln huschte um seinen ernsten Mmrd. „An Arbeit wird es nicht fehlen und ich will nur hoff«, daß es Ihnen nicht zu viel wird." Sie reckte lachend d« Arme. ,^OH, daraum ist mir nicht bange. Ich bin jung, gesund , und kräftig." „Es soll mich freuen, wenn Sie sich in Hattingen wohl fühlen. Also Hans, du fährst Fräulein von Tannern hin über, nicht wahr?" Damit wandte er sich an de« Freund. Dieser verneigte sich. ,Mit Vergnügen Ronald. Auf Wiedersehen nachher. Der Wagen fuhr nun zu dem Verwalterhause hinüber, das einige hundert Schritte entfernt lag. Ronald Rittner sah ihm nach Und als er die beiden jungen Menschen so einträchtig neben einander sitzen sah, kam ein wehes Gefühl der Vereinsamung über ihn, wie er es noch nie empfunden hatte. Lange würde es nicht dauern, so meinte er, dann würde Hans von Hellwart dies schöne, lebenssprühende Geschöpf als Gattin m das friedliche Häuschen hinüberführen. And dann würde er mit hungrigen Augen ein förmiges Glück empor blühen sehen, ei« Glück, um das er Hans beneiden würde. Ja, beneiden — weil er schuldlos die Hände ausstrecken durste nach solch einem vollwertige« Weggenossen, der Seite an Seite mit ihm schneiten würde durch all« Höhen und Tiefen seines Lebens. Mit G onny von Tannern. Er mutzte den Namen leise vor sich hinsprechen. Gonny von Tannern! Dann schrak er empor und wandte sich mit mit einem Ruck, um in das Haus zurückzukehren. MaÄ sollten ihm solche Träume, solche Reflexionen. Sein Leben war zerstört, einsam mutzte er seine Stratze ziehen — einsam und friedlos. Vor seinen geistigen Augen «schien Djuna, wie sie mit vertrauendem Lächeln das Gist der Thug aus seinen Händen nahm. Die Erinnerung quälte ihn einmal wieder mehr denn je. In dumpfes Brüten versunken satz er in dem grotzen schönen Wohnzimmer. And seltsamerweise wurde ihm heute klar, dah er für Djuna nicht die wahre tiefe Liebe gcssühlt hatte. Es war mehr Mitleid gewesen, was ihn an sie ge bunden hatte. Aber sie war doch nur eine Episode in seinem Leben. Nie hätte sie ihn ganz ausfüllen können. Gonny war von Hans in die für sie beschirmten Zimmer geführt worden. Ein grotzes hübsches Arbeitszimmer mit einem Schreibtisch, auf dem schon die Wirtschaftsbücher auf gestapelt waren. In einer Ecke stand ein Dwan, daneben ein Bücherschrank und in der Mitte des Zimmers stand «in groß« runder Tisch um den «nigs Sessel grrwpiert waren. Eine bunte Plüschdecke war über den TSch ge breitet und darüber in der DSttr eine kleine weihe Spitzär- decke. Neben diesem Ammer lag ein Helles freundliches Schlafzimmer mit altvä^lichen Wackenmöbelu, die aus dem Anfa« des weunAchutro Jahrhunderts starnmten. Aufatmend „Wie schSu es Heer ist, Hans! And gleich M, so reqake Ako« stE ich M „Es freut müh, datz es dir gefallt, Gonny." Äs kkchte ein wenig. „Daran hast du doch nicht gezweifelt, Hans. Aber wenn später Ilselein hier ihren Einzig hält, dann gebe ich euch ein Zimmer ab und begnüge mich mit dem einen. Vorläufig' kann ich ja beide benützen." „Darüber wirst du dich spat« mit Ilselein auseinander setzen, Gonny." Sie hatte etwas zerstreut vor sich hingesehen und wandte sich nun schnell nach ihm um. ,Hans, was für ein Kummer lastet denn auf deines Freundes Seele?" Er sah sie überrascht au. .Hast du es gleich bemerk, datz er eine« Kumm« zu tragen hat?» Sie nickte. „Auf den ersten Blick. In seimn Augen liegt ein tiefes Leid. Er ist sehr unglücklich — aber ein sehr guter Mensch." „Auch das hast du gleich herausgesunden?" Gonny lächelte. „Du wertzt doch, Hans, Mutti sagt doch immer: Gonny hört das Gras wachen und sieht wach neun eiserne Tür«. Warum hast du mir nicht gesagt, dah dein Freund so un glücklich ist?» Eie machte eine abwehrende Bewegung. „Als wenn das Glück durch äutzere Güt« zu «taust» wäre, Hans. Sie können es mindern oder «höhen, ab« doch näht schaffen.» „Ab« Gonny, du bist ja mit «ins gmtz tieffbmig." Sie strich sich das Haar aus der Swm. „Das wird nicht lange anhalten, Hans, ich «atz mich nur ast aklimaüsteren. Run lass« mich bitte all«», damit ich mich fertig machen kann, ich mähte nicht unpünktSch svm." „Dam also auf Wiedersehen nachher. „Auf Wiedersehen, Hans," sagte Govny ein wenig ver träumt. Als sie allein war, trat sie an das Fenster und sah hinaus aus das herrliche Landschastsbild. Aber in ihr« Augen lag dabei ein Ausdruck, dm noch niemand in Gonny von Tanners Augen gesehen hatte — es war wie eine bonge Frage an das Schicksal. Sie war gar nicht sentimental, hatte immer dem Leben mit klaren Augen ins Gesicht gesehen und hatte vom Schicksal unverzagt genommen, was es bracht Ab« jetzt war jäh in ihr ein Gefühl «wacht, als sei ihr heute ihr Schicksal in Person begegnet. And dies Schicksal trug Ronald Rittners Züge. Ein leises Gefühl von Furcht erwachte in dem sonst so tapfer« Geschöpf und ihr war, als müsse sie diesem Schicksal aus dem Wege-gehen, so weit sie ihre Fütze trugen. So stark hatte Ronald Rittners Persönlichkeit auf sie gewirkt bei dies« ersten Begegnung. Aber sie gab sich diesem dangen Gefühl nicht lange hin. Resolut schüttelte sie dm Lops, als müsse s» die seltsame Beklommenheit von sich weisen. „Ich werde mich doch nicht vo« so einem dumjmen Ge fühl unterkrieg« lass«," sagte sie vor sich hin. And resolut machte sie sich daran, sich wohnlich emz» richt« in den beiden hübschen Zimmern Es kam ein« Magt^ die ihr Helf« wollt«, ab« Gonny dankte ihr freundlich, aber bestimmt. ,Zch werde schon allem fertig. Aber an« grotzm Krug frisches Wasser können Sie mir noch bring« und in m« St^atzimmer stüLn," sagte sie. Sie hatte gleich entdeckt, datz auf chrem Waschtisch «in sehr bescheidener Wasserkrug stand und damit kam fie nicht aus. Sie hatte eine grotze Vorllebe für kaltes Wasser. „Das schält L«S und Seele gchmd,» pfirgte sie M fas«, wenn Ilse sie mit ihr« Wassermaschwendung aufzög. Rs -e sn sgepackt und We Toch« Mtz « S» »v