Suche löschen...
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 16.03.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-03-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-192703165
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19270316
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19270316
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-03
- Tag 1927-03-16
-
Monat
1927-03
-
Jahr
1927
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Sie Wasteakoitrolle (Eigener Informationsdienst) Ber»^ IS. Mäq. Die Genfer Vorbesprechungen üb« di« Waffen, kontrvlle durch den BSlkechund finden in DeuM- land grosses Interesse. Rach den bestehenden Ab. nuuhungen und dem in Kürze fertiggestellte« Kriegsgerätegeseher hat Deutschland ein dringen- des Interesse a» einer Wafsenkontrolle in den Ländern, die sich dauernd der allgemeinen Welt- abrüstung durch neue Rüstungspläne widersetzen. Graf Bernstorff, der deutsche Vertreter in der vorbereitenden Abrüstungskonferenz versucht auf dem Wunsche des Kabmettes hin, die Frager» in einer, den» Versailler Vertrag entsprechenden Weise zu erklären. Unterstützung findet er jedoch nur bei Amerika und den Vertretern einiger neu traler Staaten. «ussisch-schweiz. «ekhmdlun-en (Eigener Informationsdienst.) Berlin, 16. März. Gegenwärtig finden in Berlin Verhandlungen zwischen dem schweizerischen Gesandten und der russischen Botschaft über die Beilegung der alten russisch-schweizerischen Slreitigke'rtcn statt, die, wie wir hören, auf beiden Seiten unverbindlich geführt werden. In diplomatischen Kreisen hält man es durchaus für möglich, dass die russische Regie rung sich mehr und mehr mit deni Gedanken be freundet, im Völkerbund mitzuarbeiten, ohne vor läufig Mitglied zu werden. Die Stellung Ruh lands entspräche etwa der von Amerika, das einen ständigen Beobachter zu den Tagungen entsendet lund auch Mitglieder für die einzelnen Kom missionen ernennt. Die russische Regierung hat zur Beilegung des Konfliktes mit der Schweiz eine Reihe von Bedingungen ausgestellt, die teilweise erfüllt werden sollen. Jedoch weigert sich die Schweiz, die de jure Anerkennung Ruhlands vor zunehmen. Es ist jedoch nur eine Frage der Zeit, wmm Ruhland seinen Einzug in Genf hält, um von hier aus die Moskauer Politik gegen Eng land wirksam zu unterstützen. Ser englische «klegrminlster Wer «Wands «rlegskSstangea London, 15. 3. Der englische Kriegsminister Worthington Evans erklärte am gestrigen Diens tag im Unterhaus, nach seinen letzten Informa tionen betrage dis sowjetrussische Armee gegen wärtig 650 000 Mann. Mit de» territorialen und Milizverbänden eine Million, wozu noch wei tere 800 OM Mann der Reserve kämen. Das Studium der Eiftgasverwendung für die Krieg führung werde in Ruhland sehr lebhaft betrieben. Zahlreiche Fabriken für die Herstellung von Gift gasen jn grossen Mengen seien bereits geschaffen oder in der Errichtung begriffen. Knegsvarberek- fungen nach dieser Richtung hin seien in Ruh land ohne Zweifel viel grösser als in irgendeinem anderen Lande der Welt. Auf eine Arbeiter- vartei-Anfrage, ob er in Erwägung ziehen wolle, Ruhland mitzuteilm, dass Grossbritannien zum Bericht auf die Verwendung giftiger Gase be reit sei, wenn Russland «in gleiches tue, bezog der Minister in seiner Antwort auf die für die Verwendung von Giftgasen massgebende Washina- toner Konvention und bi« verschiedenen Kanft- renze» des vbllterbunde«, wobei er hinzusagt«, dass Russland weder an dem «ine» noch M dem anderen beteiligt sei. Der Auffordenneg Her Ar- beiterpartei, sein« Inforiwationen beuch genauer« Mitteilungen zu begründen, kam der Richter nicht »ach. Polmatt md die graule«- stabilisier««- Paris, 16. 3. (Funkspruch.) In seiner gestrigen finanzpolitischen Ned« im Senat erkürt« Poincare u. a., es sei sicherlich wünschenswert, ein gegen Gold einzutauschendes Geld zu blitzen. Ls sei aber nicht nur unnütz, solidem auch ge fährlich, dieses Problem öffentlich zu behandeln. Er Halle es für nötig, dm gegenwärtigen Franken- kurs noch längere Zeit ausrechtzuerhalt«». Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten seien nicht auf die Frankenhausse zurückzuführen. Das Land stände einer Scheinblüte gegenüber. Die Preise seien den Weltmarktpreisen nur mässig gefolgt und versuchten sich ihnen jetzt anzupassen. Selbst die endgültige Stabilisierung des Franken hätte kernen Schutz vor der Krise gewähren können. Die Bank von Frankreich habe die Mittel in der Hand, um den augenblicklichen Frankonstand aufrecht zu erhalten. Zum Schluss stellte Pomcarö fest, dass man aus der Krise nur langsam herauskommen werde und dass das Werk der Miederaufrichtung grosse Geduld und Wachsamkeit erfordere. Vie schwierigen -WW-franzSs. MMaftsoerhmdlmgen Paris, 16. 3. TU. (Funkspruch.) Rach dem „Ercelsior" sind die deutsch-französischen Wirt- schaftsverhandlungen in Paris in ein Stadium neuer Schwierigkeiten getreten. Das Blatt schreibt, die Frage der französischen Weine scheine ein ernstes Hindemis zu sein, da die deutschen Unterhändler die verlangte Volkvergünstigung als ein Druckmittel betrachten. Der französischen For derung, bereits im provisorische» Handelsabkom men den französischen Weinen eine Vorzugsstel lung einzuräumeii, werde die deutsche Forderung entgegengestellt, das Kontingent für deutsche Pro dukte über den Rahmen des Provisoriums hinaus zu erweitern. Jedoch habe es den Anschein, als ob von beiden Delegationen ein Protokoll unter zeichnet worden sei, um den Fortgang der schwie rigen Verhandlungen überhaupt zu ermöglichens zrmzSs.Meger om Raroklmern gefangen genommen Paris, 16. 3. (Funkspruch.) Nach Meldungen aus Rabat ist «in französisches MMärfügzcrig im Norden von Amarane abgestiirzt. Die beiden Flieger wurden von den Marokkanern, die sich in diesem Gebiet den Franzosen noch nicht unter worfen haben, gefangen genommen. Bis jetzt hat man noch keine Nachricht über ihr Schicksal erhalten können. Dar französische Oberkommando hat alle 'Massnahmen zur Befreiung der beiden Flieger getroffen. Neue «Surpse in Maragua Britisch« Seeoffizier« btt Lalle,. London, IS. S- (Fmrypmch) Pach Reu- «orker Meldung«», ist der Bürgerknea im Amen» Nicaragua» von Ur««« entstammt. Während di« Skb«raftn Awsyapa, da, Zentrum des grosse« B«rgbaugebittes, besetzt hab«« soll«, wird »0« den Konservativ« geineldtt, dass sie starke Kräfte »um »»griff auf Matigua« zusammenziehen, wo der liberale General Moncada sein Hauptquartier autzeschlagen hat. Der britische Kreuzer „Colombo" ist gestern In d«nl Eikanischen Hassen Veracruz ringetrof- ftn. Der Kommandant de« Schiffte und zehn sttner Offiziere stattet« Präsident Talles in Meriko City einen Besuch ab. Politische Nachrichten Einführung d« weiblichen Bernfrfthres in An halt. Aus Dessau wird gemeldet: Wie zuver lässig verlautet, ist es den Bemühungen des Haus frauenvereins gelungen, bei der anhaltischen Re gierung di« Einführung des weiblichen Beruss- zahres zu erreiche». Es wird Ostem 1927 mit einer Klasse von 30 schulentlassenen jungen Mäd chen versuchsweise der Anfang gemacht werden. Zwei französisch« Kriegsdimstgegner verurteilt. Das Kriegsgericht in Lyon verurteilte die Brüder Berthalon wegen Entziehung von der Kriegs- dienstpflicht zu je 3 Jahren Gefängnis. Die beiden Brüder, die aus Religiosität nicht in den Krieg ziehen wollten, hatten sich in Gebirgshöhlen verborgen, ohne während der ganzen Jahre ein mal die Kleider zu wechseln. Dl« Sowjetregierung zieht weiter ihr Geld ans englische» Banken zurück. Wie verlautet, hat die Sowjetregierung ihr Hauptgolddepot von den Londoner Banken zurückgezogen,- von ins gesamt 200 Millionen Mark sind in den letzte» Tagen allein 50 Millionen zurückgezogen worden. WO Ser deutsche« Wissenschaft Berlin, 16. 3. (Funkspruch.) Zu Dienstag abend hatte die Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft zu einen: Eesellschaftsabend in ihren Räumen im Schloss eingeladen, zu dem eine grosse Anzahl führender Persönlichkeiten aus Kreisen der Regierung, darunter die Reichsminister v. Keudell und Dr. Köhler, des Parlamentes, der Wissen schaft und der Presse erschienen waren. Jn seiner Begrüssungsansprache wies ErMm; v. Schmidt- Ott darauf hin, welche ungewöhnliche Bedeutung im Laufe ihres 5jährigen Bestehens die Not gemeinschaft der deutschen Wissenschaft dadurch erreicht habe, dass das Kapital der Wissenschaft, das durch Krieg und Inflation zwar gefährdet war, aber trotzdem gerettet werden konnte, der " Politik und der Weltgeltung des deutschen Reiches nutzbar gemacht habe. Nr^chncssend erstatteten Professor Dr. Sauerbruch und Generaldirektor Professor Dr. Bergius bedeutsame Referate aus ihren Forschungsgebieten, die grössten Beifall und weitestgehende Beachtung fanden. Zuerst sprach der berühmte Münch »er Chirurg Prof. Dr. Saucrbrnch über medizinische Fragen der Jnvalidenfürsorge unter Vorführung eines Arm- und eines Bein- anPutterten an denen unter t« Schwierigkeiten hervorragend g»ll«gEOp<r§ ttrm« durchgeführt worden sind, die fast väinA Arbeitsfähigkeit der betreff«»« Amputterd« E bttsührbm Als zwetter Redner gab 0««ra1dllA tor Prof. Dr. Bergius ausführlich Lmckunst über bst visseHchastllche Genesis der heute zu mm«, HE wirffchaMcher Bedeutung aA«gW KvhlenverflüsfiMmg. Er wies darauf ytn, dass die heute praktisch zur Durchführung «Pngende Herstellung flüssiger Brennstoffe aus Kohle ostf einer erstmals km Iah« 1913 erkannt« chemtfthm Reaktion beruhe, btt der es gelungen s< Kohl« durch Hinzu treten von Wasserstoff unstr ausser ordentlich hohem Druck zu rxrflüssigen SP nach Sjäbriger chemischer Forschungsarbeit «d «ach weiterer lOjähriger technischer Forschungsarbeit stt es gelungen, di« kn: Jahre 1910 aufgenommenex Arbeite» zu einem für di« wirtschaftliche Aus beute gemeinsamen Verfahren zu endoiikm». Dax Abend schloss mit der Vorführung von Fllmab- schnitten, die die Arbeit des deutschen Kanonen- rootes und Vermessungsschiffes „Meteor" in dess üdatlantischen Ozeanen zeigte. Durch enge Zü- ämmenarbeit der Reichsmarme und der Rot- zemelnschaft der deutsch:« Wissenschaft ist «K gelungen, mit diesem Schiff in 14 ozeanischen Qu«r- sahrten «in ungeheures wissenschaftliches Material herbeizuschaffen. Mr Heimst md Baterlm» Frankenberg, 16. März 1027. Eine Schönheltsrövlgin in Frankerr-erg Die grosse Modenschau, die am kommenden Tonn« abend und Sonntag im Hotel »Roh" staktfindet. wird, wie nachträglich noch beschlossen wurde, mit einer Schönbeltskonkurrenz verbunden. Jed« über , 16 Jahre alte Besucherin dieser Veranstaltung ist berechtigt, daran teiirunehmen. Von den beteiligtest F-rmen sind folgende wertvolle Preise aeMxt worden: Modehaus Schäfer: ein Kleid: Wäsch(« Haus Lepa: eins Wäscheoarnttur; Hutsalon Leon- bardl: ein Hut; Otto Lttssring: ein Etui«; Herbert Uhlig: 6 Weingläser mit Tablett; A. verw. Gedicke: ein Schirm. Da« Lichtbild-Atelier Schulte-Heuthaud hat sich ausserdem bereit erklärt, die glückliche Preis trägerin künstlerisch zu photographieren. Dereir Name wird, fall« sie damit einverstanden iß, iü dieser Zeitung veröffentlicht. Keine Leserin sollte sich diese Gelegenheit, Ihre Ausstattung zu ergänzen, entgehen lassen und diese olänzeude Veranstaltung beiucben. Karten zu 1,S0 Mk. bei Herrn W. Knibbe, den beteiligten Firmen und am Saaleingang. von jun? UN«I «It kreutU? deerüüt, tot immer e!» ki Wick lins »II Nl»dk«»rt »««<1-4«, «cssrnecict cleNle»^ mitt «»tilgst^ PZclcuoe l Nerole kür 8US- unä Oelee Speleeü llnüen 81« In «lem neue» kard!« Illustrierten Oetker ««eplkncd, r. 6m Sl« kftr 15 plo. In «len Oe»ckLkten erüelte». mepp / verrrMeo, eezxen Llngenüonr vm» mrrden l)r.^. Oetker, kielekelä Luulenrerftenkprelse: vocltpnlver »voekln» I81eft.10pkü..r8t«ft.2S?lü.. pulltllnepulver V»nM«-htanttel'0p^ Vanillin-Mucker 5 » Voallle- Der FUtzmasor Humoristisck-er Roman von Frhr. v. Schlicht. (Urhcbcrrcchtsschutz durch Verlag Osk. Meister, Werdau.) 17 Nachdruck verboten. Was er vorhin dem Reporter nur erzählt hatte, um sich freizumachen, beschäftigte ihn jetzt sehr ernsthaft. Ob es nicht wirklich das beste sei, dem Kommandeur gleich Meldung zu erstatten? Eine» Augenblick überlegte er noch, dann näherte er sich dem Spieltisch, an dem der Herr Oberst mit seinen Stabsoffizieren unentwegt seine» Skat drosch, um aus ömen günstigen Augenblick zu warten, und der kam, als der Herr Oberst einen sehr schwierigen Grand ohne Viere mit allen Schikanen der Neuzeit gewonnen hatte und voller Stolz ausrief: „Jawoh', meine Herren, so spielt man in Venedig und rn den anderen grossen Raub- staaten. Das soll mir erst mal einer nachmachien, es hätte nicht viel gefehlt und Sie wären auch noch Schneider geworden," dami aber, seinen Leutnant bemerkend, fragte «r: „Nun, lieber Ziegeldach, was gibt es? Wollen Sie Unterricht nn Skatspielen bei mir nehmen oder wollen Sie Zusehen, wie ich diesen jungen Leuten hier die Flötentöne beibringe?" „Das würde mich sehr interessieren," gab Fritz von Ziegelbach zur Antwort, „vorher aber bitte ich um die Erlaubnis, den Herr» Oberst einen Augenblick unter vier Augen sprechen zu dürfen." Unwillkürlich hatte der sich von seinem Platz erhoben, uni jetzt ganz verwundert zu fragen: „Was gibt es denn? Und vor allen Dingen, was ist denn mit Ihnen passiert? Sie sehen ja ganz blass aus." Daran war einzig und allein seine innere Er regung schuld. Trotzdem sagte er jetzt, als der Oberst mit ihm beiseite getreten war: „Ich habe die wahnsinnigsten Kopfschmerzen, Herr Oberst, ich bin dieses starke Getränk hier nicht gewöhnt, da erlaubte ich mir vorhin, einen Augenblick an die frische Lust zu gehen." „Also doch geflitzt?" wollte der Herr Oberst fragen, aber er sagte es um seiner selbst willen nicht, das hätte ja so ausgesehen, als ob auch nur die Möglichkeit bestände, dass sein Leutnant die ihm erst vorh^l erteilte offizielle Ermahnung schon jetzt nicht befolgt hätte. Um seiner selbst willen musste «r dem Leutnant zustimmen, anstatt ihn zu tadeln, und so meint« «r denn nun: „Das war recht von Ihnen, Herr Leutnant, immerhin Und diesesmal glich das Hurra einem wahren geworfen?" belobt« der Herr Oberst ihn. „Ich weiss nicht, ob es mir gelingen wird, Ihnen für zM der drei kräftige Signal« etwas ähnliches wie Stille »ein verkündete der Herr verwundert in das Wort, und Fritz von Ziegel bach erzählte nun im Zusammenhang den Vor- fall. Ohne dass er selbst wusste wie, sei er plötzlich miteinander trinken." Aber dazu kam es jetzt noch nicht, denn Haupt mann von Igling zog seinen Leutnant beiseite,, um sich von dem ausführlich Bericht erstatten zu lassen: „Sie können sich denken, lieber Zi«grl- bach, dass mir der Schrecken heillos in die Glie der gefahren ist. Ich brauche Ihnen nicht erst zu sagen, dass ich meine schöne Schwägerin sehr in mein Herz geschlossen habe. Sie ist ein präch tiger, lieber Mensch, vom Schicksal vielleicht ein klein wenig zu sehr verwöhnt und äusserlich zu hübsch, um nicht schon dadurch auch zuweilen Un heil anzustisten. Aber «in prächtiger Mensch, und wenn ich mir vorstelle, dass die jetzt ohne Ihr Dazwischentretrn vielleicht tot, oder was für sie Lebensrettungsmedaille zu verschaffen. Versuchen will ich es aber auf alle Fälle, denn ohne Sie der» bei einigen Gesellschaft leiste», dann schlafen Sie sich morgen früh nur gründlich aus. Tun Sie das auf alle Fälle, ich werde noch gleich 'eins Ordonnanz zum Feldwebel rausschicken, dass Sie morgen früh vom Dienst dispensiert sind." in die Hauptstrasse gelangt, habe dort ganz un erwartet Fräulein von Waltenshofen getroffen, die sich auf dem Heimweg von einer Damenge sellschaft befand, und im Vorübergehen hätten sie ein paar slüchtrge Worte miteinander gewechselt. Gerade als sie sich hätten trennen wollen, sei ein Menschenaufkauf entstanden, rmd nun, btt der Wahrheit bleibend, erzählte er, wie es ihm ge- lunge» sei, den anscheinend tollen Hund im letzten Augenblick zur Seit« zu reihen und niederzustechen. „Und das erzählen Sie fo kaltblütig, als hätten Sie hi der Hauptstrasse «inen Brief in den Kasten ..... noch schlinnner wäre, entsetzlich entstellt und ver- stümmrlt — nein, das ist überhaupt nicht aus- Spiel stören, sonst hätte ich es sicher getan," Jndmnergeheul. Alle waren so stolz auf ihn, verteidigte Fritz von Ziegeldach sich, „ich bin als hätten sie die Tat selber vollbracht, dann auch nur ganz kurze Zeit fortgewesen, aber viel- aber wurde er von allen Seiten umringt, und leicht war es ganz gut, dass die Kopfschmerzen weirn die meisten es auch kaum noch verstanden, mich zwangen, das Kasino «men Augenblick zu „ras <r sagte, so wollten sie dennoch die näheren verlassen, denn das gab mir Veranlassung, Fran-. Details wissen. Leutnant von Platow siel ihm lein Lutti, pardon, ich meinte natürlich Fräulein syaar immer von neuem nm den Hals und schwur von Waltenshofen, vor einem sehr schweren Un- fortwährend, er werbe es n e dem Freunde ver- glück, vielleicht sogar noch vor Schlimmerem zu gissen, dass er ihm dieses Mädel gerettet habe: "bewahren, denn wenn der mächtige Hund die „Niemals, Fritz, ich habe es dir ja g eich gesagt, junge Danie angefallen hätte —" i es gibt nur zweierlei für uns, Feindschaft oder „Was für em Hund?" fitt^ihm der Oberst Freundschaft bis auf den Tod, nun sind wir wirk- ' lich Freunde, jetzt müssen wir auch Brüderschaft zudenken." Voller Verwunderung betrachtete Fritz von Ziegeldach unterdesscn seinen Hauptmann. Der war von mittelgrosser, schlanker und sehniger Gestalt. Er hatte ttn «twas langes, schmales und blasses Gesicht, das von einem tiefschmarzen Voll bart umrahmt war und aus dem zwei tiefschwarze Augen hervorleuchtetcn, die zuweilen unheimlich funkelten. Er hatte bisher geglaubt, dass der einer so warmen Regung, wie «r sie jetzt zur Schau trug, gar nicht fähig sei, so bat er ihm manches im stillen ab und nahm es gern Ln, als er ihn nun zu einem Glase Sekt einlud: „Mir müssen zusammen anstossen, lieber Ziegelbach, und wir müssen zusammen darauf trinkem dass sich meine Schwägerin von d«r Aufregung bald erholt; auch Sie scheinen «inen schönen Schrecken bekommen zic haben, Sie sehen ganz miserabel aus. Na, «ine Flasche Selt wird Ihnen gut tun, und wem. wäre da» gnädige Fräulein vielleicht jetzt nicht mehr am Leben, und das Unglück wäre doch so gross, dass es gar nicht auszudenken ist. Das Offizicrkorps wird es Ihnen nie vergessen, dass Sie gerade dieser jungen Dame, die sich bei uns allen der grössten Beliebtheit erfreut, beistanden. Die Kameraden sollen es gleich erfahre», was Sie da vollbracht haben," und mit lauter, weit hin schallender Stimme rief er: „Meine Herren, ich bitte einen Augenblick um Gehör." Aber selbst zehn Stimmen hätten «s nicht ver mocht, sich bei dem Lärm Gehör zu verschaffen. So eilte denn auf'Befehl des Herrn Oberst eine Ordonnanz davon, um «inen Tromveter Herbei ¬ mann," widersprach Fritz von Ziegeldach, ober der andere blieb bei seiner Ansicht: „Das sagen Sie jetzt, wo Die nüchtern sind, wir wollen uns nachher mal wiedersprschm." „Dec Herr Hauptmann scheine» ja sehr freund- lich« Absichten nrit mir zu haben," warf Fritz von Ziegelbach ein. „Habe ich auch," stimmte der ihm bei und der schien nicht der einzige zu sein, der so dachte, denn nicht nur, dass sein Hauptmann ihm fleissig zutrank, als bald darauf der Sekt zwischen ihnen stand, auch die Kameraden erschienen immer wie der, um mit ihm anzustosse». So kam denn, was kommen musste und wqs von Anfang an die Absicht aller gewesen wax, Als er endlich in ganz später Morgenstunde keine Hotelzimmer wieder aüssuchte, da konstatierte Herb Schlevogt voller Genugtuung, dass er doch grtt daran getan hatte, sich rechtzeitig von dem Haus knecht wecken zu lassen. „Na, da sind Sie ja doch, Herr Schlevogt,^ meinte sein Leutnant nrit schwer lallender Stimme,: um dann, sich selbst verspottend, hinzuzufttzens „Sagen Sie mal, Derehrtester, ist Ihre DuM laucht auch manchmal so nüchtern nach Kauft gekommen?" „So nüchtern nicht," lautete die Antwort, beim er konnte sich wirklich nicht darauf besinnen, sttnW früheren Herrn so voll Wein gesehen zu habritz aber das war ja auch jetzt einerlei. Nun galt seine,» jetzigen Herm zu entkleiden und in da« Bett zu bringen. Na, endlich war das geschehen, lvenn auch mit vielen Schwierigkeiten. „Na, den» gute Nacht," meinte sein L«ukmnt. „na, denn gute Nacht oder guten Morgen, wie spät ist es denn jetzt?" „Gleich sechs Nhi, Herr Leutnant." „Was, später noch nicht, da ist der Tag ja noch lang, da kann ich noch viel schlafen, deust das sage ich Ihne,» gleich, zum Dienst gehe ich heute nicht, ich brauche Gott sei Dank auch nicht hinzugehcn, und wenn Sie mich trotzdem weckens schlag« ich Sie tot." Und schon im Einschlafen sagte er noch ein mal : „Tot — ganz tot/' (Forts, folgt.) möchte ich Sie aber trotzdem für die Zukunft Oberst, was Fritz von Ziegelbach vollbracht habe, Sie mir, wie ich^hoffe, nichk nur bei einer, so», bitten, mir vorher Bescheid zu sagen, wenn Sie um dann mit einen, dreifachen Hoch auf den ' ein anderes Mal auf die Strasse gehen." . neuen Kameraden zu schliessen. „Ich wollte hen Herm Oberst nur nicht im > Spiel stören, 'sonst hätte ich es sicher getan,"
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)