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Das Reich der Frau. Modefrühling. Noch ist der Winter nicht zu Ende, auf der Strotze herrscht nach wie vor der wärmende Pelz vor, und schon zei gen uns die Modehäuser das Erzeugnis ihrer fieberhaften Arbeit in den letzten Wochen. Die ersten Frühjahrsmodelle sind fertig und mahnen. Sie mahnen, daß es höchste Zeit ist, sich über die kommende Linie, zukünftige Farbe und beliebte stes Material zu unterrichten. Die sparsame, vernünftige Hausfrau, die Wert darauf legt, gut gekleidet zu gehen, ohne den Geldbeutel des Gatten allzu sehr zu beanspruchen, wird Liese Mahnung richtig verstehen. Für sie sind die Mode schöpfungen der ersten Modeateliers unerreichbar teuer, die durchschnittliche Massenware entspricht aber nicht ihrem Ge schmack. Was wird sie tun, um sich dennoch dieses und jenes gute Stück zu ermöglichen? Sie wird selbst die schöpfe rische Idee entwickeln, zu deren Ausführung sie sich eine gute Hausschneiderin nehmen wird. Auf diese Weise ist sie in der Lage, ein gutsitzendes Stück aus gutem - Material herzustellen, das in allen Einzelheiten ihrem Geschmack ent- spricht. Diese Art der Anfertigung erfordert allerdings ein ein- gehendes Studium der Mode. Aber gute Modezeitschrif ten geben genügend Anregungen und zeigen genügend Nach arbeitenswertes. Noch eins ist äußerst wichtig: man soll sich nicht übereilen. Eine beginnende Modesaison bringt eine Menge Neuheiten, die sich nur zum Teil durchsetzen. Erst das, was vom Geschmack des Publikums aufgegriffen wird, ist die Mode. Dagegen lehnt der allgemeine Geschmack vieles Neue ab, und das wird nie — oder jedenfalls vorläufig nicht — Mode. Also heißt es klugerweise ein wenig abwarten, wohin die Entwicklung wohl gehen wird. Nicht aber un tätig abwarten, sondern mit geschärften Augen alle Ab weichungen verfolgen. Nach einigen Wochen wird eine Frau ganz genau wissen, was man in der kommenden Saison tragen wird und wie die Kleidungsstücke beschaffen sein müssen, die sie braucht. Erst dann, wenn sie genau weiß, was sie will, wird sie an die technische Durchführung ihrer Ideen gehen, entweder selbst oder durch eine Schneiderin, die ihr eine gewisse Gewähr für die einwandfreie Ausfüh rung ihrer Angaben bietet. Eine derartig bis ins kleinste durchdachte Anfertigung ihrer Kleidung wird einer Frau viel Aerger Uber schlechten Sitz, Unzweckmäßigkeit, übereilten Einkauf usw. ersparen. - s—ov.f ^.SS-2 St. 5S2. Kissen (45/65) mit bunter Kreuzstichstickerei und Rückwand, vorgezeichnet auf naturfarbenem Rips 2,—M., auf weißem Halbleinen 2,75 M., Stickmaterial 2,— M. Lyon- Abplättmuster für 80 Pfennig erhältlich. In Frankenberg erhältlich bei Joh. Wenzel, Schloßstraße. Rüche und Haus. Gekochter Karpfen. Ein schöner Karpfen wird aus genommen, geschuppt, gespalten, gut ausgewaschen und in gleichgroße Stücke geschnitten. Dann werden die einzelnen Stücke nüeneinaudsr auf eine Schüssel gelegt und mit Wein- essig übergossen. In einem entsprechend großen Tops wer- den drei Teile Wasser und ein Teil Essig, Salz, Wurzelwerk, eine Zwiebel, etwas Gewürz und em Lorbeerblatt zum Kochen gebracht. Man legt die Fischstücke hinein, läßt das Wasser wieder aufwelleu, zieht den Topf vom Feuer und läßt den Fisch auf heißer Herdplatte noch eine halbe Stunde lang ziehen. Der besonders gekochte Rogen oder die Mich wird beim Anrichten um die Fischstücke gelegt und mit grüner Petersilie garniert. Heiße Butter mit Meerrettich wird dazu gereicht. Wiener Knödel. Zwei ganze Eier, 80 Gramm Fett sowie ungefähr >4 Liter Milch verrührt man mit 250 Gramm Zwie- back- oder Weißbrotbrösel und läßt diesen anfangs etwas flüssigen Teich eine Stunde stehen und quellen. Ist er dann noch zu weich, gibt man etwas Brösel hinzu, so daß sich Klöße formen lassen, die nmn 10 Minuten in kochendes Wasser legt und sieden läßt. Man gibt fettgeröstete Brösel mit Zucker darüber. Sehr gut sind die Knödel, wenn man sie mit Gelee oder Marmelade füllt. Man formt dann 2 Hälften, belegt die eine und drückt die andere darauf. Gebackener Arautkopf. Ein großer Weißkohlkopf wird zerlegt, aus den Blättern die Strünke geschnitten und -'n . schwachem Salzwasser halbweich gekocht. Man bereitet eine Fleischfülle aus N Pfund gewiegtem, rohem Fleisch, 1 Ei, 2 kleinen eingeweichten Brötchen, einer kleinen, feinge- schnittenen Zwiebel, Salz, Muskatnuß, und, wenn man es liebt, ein klein wenig Zitronenschale. Eine Auflaufform wird mit Margarine gut ausgestrichen, und nun legt man die eine Hälfte der Krautblätter so hinein, daß dieselben den Boden bedecken und an den Wänden hochgelegt werden. Hier- auf gibt man einige Stückchen Margarine dazu und belegt diese Krautblätter mit der einen Hälfte der Fülle. Man verfährt in derselben Weise mit der zweiten Hälfte der Kraut blätter und der Fleischfülle und belegt die Speise noch ein mal mit kleinen Margarineftückchen, worauf man sie drei viertel bis eine Stunde im Ofen bäckt. Sie läßt sich stürzen und wird mit Salzkartoffeln angerichtet. Wann sind Lier frisch? Jede Hausfrau wird gern er fahren, daß es ein einfaches, kostenloses Mittel gibt, jeder zeit den Grad der Frische von Eiern festzustellen. Es ge nügt für diesen Zweck ein mit einer Gradskala versehenes breites Glas, doch tut es in Ermangelung eines solchen auch eine einfache mit Wasser gefüllte Schüssel. Das Be fahren gründet sich auf die Tatsache, daß ein in Wass« gelegtes Et je nach seinem Aller eine verschiedene Lage einnimmt. Je älter das Ei ist, desto schärf« zeigt es tue Neigung, sich aufrechtzustellen. Zahlreiche Versuche führten zu folgenden Regeln: Das frischgelegte Ei verharrt in der Flüssigkeit in horizontaler Lage. Ist das Ei drei bis fünf Tage alt, so bildet es zur Horizontallinie einen Winkel von 30 Grad. Mes« Winkel erweitert sich bis zu 45 Grad bet einem vor acht Tagen gelegten Ei und zu 75 Grad bei einem Ei, das drei Wochen all ist. Ein 30 Tage altes Ei stellt sich auf die Spitze, und wenn es noch älter ist> so beginnt es zu schwimmen. Hat man ein Glas unt ein« geeigneten Skala zur Hand, so kann man mit einem flüch tigen Blick den Grad der Frische eines jeden Ges ein wandfrei feststellen. Um zu verhindern, daß die angeschnAene Sette des Schinkens vertrocknet, legt nmn eine dünne Speckscheide auf die Schnittfläche, drückt sie mit einem breiten Mess« fest ' und bindet sie mit einem Faden an den Schinken fest. Dann I erst steckt man den Schinken wieder in den Beutel und hängt ihn freischwebend in der Vorratskammer auf. Beim näch sten Gebrauchen wird nach Herunternehmen der Speckscheibe der Schinken frisch und gleich die erste Scheibe fastig wie alle anderen sein. Das beste Fleisch zur Bereitung einer Brühe für Kranke - ist Ochsenfleisch. Ein Kilogramm davon wird mit d« ent sprechenden Menge Wassers kalt angesetzt und gekocht. Der Schaum darf nicht, wie es leider häufig geschieht, abgeschöpst werden, da er aus Eiweißstoffen des Fleisches besteht mw großen Nährwert besitzt. Um Seide wasserdicht zu machen, was man auch im prägnieren nennt, ist nichts weiter erforderlich, als sie in essigsaure Tonerde zu legerr, in der sie allerdings längere Zeit gelassen werden muß, damit sie gut durchziehen kann. Ist das geschehen, dann hängt man sie zum Trocknen auf, . ohne sie Lher vMrr.ausLrMickW, Pach völlige» Trocken.-