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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 05.03.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-03-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-192703055
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19270305
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19270305
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-03
- Tag 1927-03-05
-
Monat
1927-03
-
Jahr
1927
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2. Beilage zu in Frankenberger Tageblatt Nr. 54 Gounabend, den 5. März 8«. Jahrgang Von Drinnen und Drautzen .Freue Programmen und Vorhaben steht wie ein unüber- windlicher Hemmschuh die grausame Tatsache,^ gegenüber, das- wir im eigenen Lande nicht unser s L-SA«,-» Sie »Sie Er. M»rm» KI« schlafen, arbeiten Ihre Inserate. Nachdruck verboten. 8 ein solches Gesicht zu machen, wir nehmen es ,Uftd sa doch nicht, da will st viele Anträge machen lassen." Unter uns gesagt, ich glaube, die sam ige Dame ist — i melt sie wie andere Leute Briefmarken und ihr ganzes, sehr grobes i Autogramme. Aber ernsthaft gesprochen, soweit Tochter vermacht, und «s mir noch möglich ist, denn leise und allmählich das ganz geringe Erbe fangen die Geister des Alkohols doch an, in mir der Mam, und Vater wach zu werden. Wem, die Kameraden es an Lbaldäa ausgesandte Expedition im Grabe einer mon dänen Dame aus dem Jahre 3000 v. Chr., also aus „Das; die Erblasserin, selbst wenn sie im tief sten Winter gestorben sein sollte, trotzdem einem Sonnenstich erlegen sein mus;," meinte Fritz von Ziegelbach. „Ich finde das Testament total ver rückt, aber die davon Betroffenen können mir aufrichtig leid tun, denn wenn Fräulein Lutti eine gute Schwester ist, dann kann sie mit Rück sicht auf die Verwandten doch eigentlich gar old dies bewiesen. Wenn doch mit diesem nutzeren innere Aufstieg unseres Volkes „Bis hierher war die Sachs noch sehr einfach meinte Fritz von Ziegelbach. und ungeduldige Freude, uon Karl Rietz zu hören, der in San Franzisko lebt. Nicht, dass Karl Rietz so irr- sinnig wäre, mir meine Berliner Steuern zu bezahlen. Aber der brave Mann schenkt mir täglich dreißig -alten wollte! Da aber sieht es vorerst ,e aus. Neid, Hast, Mitzgunst, Falsch- -MM-e WöchemachMln-e Frankenberg, 5. März 1927. Die erste MSrzwoche. — Ausstieg. — Erwartungen. Line eigenartige Woche, diese erste Märzwoche! Dlan braucht nur ihre erste Hälfte anzusehen, um eine ganze Skala von Gefühlen zu durchleben: Laetare, Rosenmontag, Fastnachtsdienstag und Monatsanfang, Aschermittwoch! doch nur an. Nach dem Inhalt deines Porte monnaies zu urteilen, da« vorhin leider nur vor- Der FNtzmajor Humoristischer Roman von Frhr. v. Schlicht. (Urheberrechtsschutz durch Verlag Osk. Meister, Werdau.) nicht heiraten." „Wenigstens kann sie das nicht, ohne ihrem zukünftigen Mann die Sorge für die Schwester und deren Gatten auf das Portemonnaie zu „Mwresern das?" fragte der andere neugierig? Leutnant Tobias kratzte sich nachdenklich hinter den Ohren, dann meinte er: „Das sind etwas verzwickte Familienverhältnisse, und ich weist nicht recht, ob ich noch klar genug bin, dir dis plau sibel zu machen. Die Sache ist Nämlich di«: dl« jetzige Frau Hauptmann Igling hatte das lln- glück, schon früh ihre Mutter zu verlieren. Der Vater, der inzwischen auch gestorben ist, heiratete wieder, und dieser Ehe entstammt das mehrfach genannte Fräulein Lutti. Begriffen?" einer Zeit, da Babylon wohl schon am unteren Euphrat glänzt«, aber noch nicht mal eine einzig« d«r Pyramiden in den ägyptischen Himmel ^agt« — neben Ringen, Ketten, Amulett«» auch Also wahrhaftig — i Od«r dochl Wenigst Sieggewöhnte — Den Adler Kreise zieh», — Der ihn «ns Höhen höhnt« — Da kamst du, Zeppelin! — Und ob der Sturm sein Lrutzlied pfiff — Au» grauer Nebel Schoß, — Du stiegst in« leicht beschwingte Schiff — Und lachtest: „Kinder — los!" — Ersüller unsrer ' Träume, — Die stolz zur Tat gedieh», — Streifst du der Wolken Säume — Im Siege, Zeppelin!.. Wenn df« Deutschen am 8. März den guten Rat befolgen, der st« jetzt aus vielen hübschen und beherzigenswerten Plakaten grüßt, und wirklich deutschen Wein trinken, so sollten sie das erst« Glas erheben: in memoriam des ManneS, der wirklich der Freiheit des Menschengeistes neue Baffen gebahnt hat. Sogar in Berlin sollten sie das tun, wo ein ungedeckter Fehlbetrag von 37 Millionen in der Stadtkass« eigentlich zu Feiern, die Geld kost«», keinen rechten Anlaß giy^-.. Berlin ist reich — an Straß«n und an Plätzen, An DenkmalSruhm in Marmor oder Stein. Berlin ist reich — an Festlichkeit und „Hetzen", An Ueberfällen und an Prügeleln. Perlin ist reich — an ^chiettrn und Konsorten; An LiebeSnestchen, lauschig und intim. Berlin ist reich — an Witz- und Koseworten — Und bloß «in paar Million«» fehl«» Ihm. Berlin ist reich — an grellen Lichtfaßsäule», Und erst an Lichtreklamen, rechts und links! Berlin ist reich — ja, immer noch — an Gäulen, An AutoS »och viel reicher allerdings. Berlin ist reich — an Hemden Untertanen, Di« sich'» zum holden Tummelplatz erwählt. Berlin ist reich — an alten Courttsane». Und bloß — da« bißchen dumm« Mammon fehlt! Berlin ist reich — an Juden und an Christen; Mohammedaner bau» sich 'ne Mosche«. Berlin ist reich — an tapf'ren Renommisten, Die laut «S preisen übern grünen Klee. Berlin ist reich — an Läden und an Kunden Und an Theatern sür di« Wrlt dr« Schtin«. Berlin ist reick — an Billen und Rotunden. Bloß — Geld (non olot!) hat «I leider kein«. Und hätt 'nen Plan, ihm da« noch zu ersafsen, 'n«» Plan, den ich in dunklen Nächten sand. Ich wette draus: t« füllten sich die Klaffe» Mit nie gewohnter Schnelle bis znm Rand. „Woher weiht du dem das alles so genau?" fragt« Fritz von Ziegeldach ganz verwundert. „Lieber Freund, wir wohnen doch hier nicht in Perlin, sondern in einer ganz 'kleinen Klein- stadt. Hier spricht sich alles herum. Die arm« Frau Hauptmann wird ihrer besten Freundin wohl einmal unter dem Siegel der tiefsten Ver schwiegenheit ihr Leid geklagt haben, und di« hat « t»ami natürlich sofort weiter erzählt." ttgener Herr sind! Wie glückselige Kinder vor der Tür zum leuchtenden Tannanbaum am Weih nachtsabend, so freuen wir uns über jeden Fort- schntt und über jedes Ereignis, dah einen Schritt zur Besserung anzeigt. Hierher gehört entschie den auch die Ausgabe der ersten neuen deutschen Goldstücke, die in diesen Tagen die Nürnberger, Münze verlassen haben! Welch gewaltiges Ee-> Ketten, Amulett«» auch «Inen Schmiuktopf gesunden hat. Also wahrhaftig — nichts Neue« unter der Sonne. Oder doch! wenigsten« in d«n parlamentarischen Ge bräuchen gibt es — obschon st« i» letzter Zeit nicht ge rade den Gips«! der Gesittung darstellt«» — «ine Neuigkeit! Und diese bat sich zu Belgrad di, Skupsch- tlna geleistet. Dort hat die Opposition gegen den Innenminister Marlmowitsch, al« Zeugen der rohen Sitte seiner Polizei, den Gemeindediener Ristitsch in di« Skupschtina geschleppt, ihm die Kleider vom Leibe gezogen nnd an seinem nackten Körper demonstriert, wie er von den Polizeiorganen blutig geschlagen wor den sei... D logen«« „Natürlich weist sie das," widersprach der an dere, „du darfst doch nicht vergessen, das; sie hier eine Stiefschwester hat, die mit dein Hauptmann von Igling verheiratet ist, zu dessen Kompagnie du übrigens kommen wirst." „Rechnet der Mann zu den angenehmen oder unangenehmen Bekanntschaften?" erkundigte sich der andere voller Interesse. „Das ist Geschmackssache, das kommt auf die eigens Dienstfreudigkeit an," lautete die wenig trostreiche Antwort. „Ach herrjesses," meinte Fritz von Ziegelbach etwas kleinlaut. mir bemerken, das; der Wein aus mir spricht, machen sie meistens, daß sie fortkonrmen, denn dann fange ich an zu pumpen. Aber da ich dich schon angepumpt habe, kannst du ruhig sitzen bleiben. Also was ich sagen wollte — von was sprachen wir doch noch?" Berlin, «rste Märzwoche 1SS7 Am 8. März sind «S zehn Jahr« her, daß Aber drei Tage später brach damals die Revolution aus — in Rußland. Die die Welt mit der Weisheit beschenkte: all« Mensch«» müssen gleich sein- Vor allem: gleich glücklich! Und wenn erst alle Gegner diese« hohen Bedanken« gemeuchelt, gerichtet und erschossen sind, — von den Großfürsten über di« Prominent«» bi« zu den armen Teufeln, die noch «in Zarenbild im Hause haben, — dann säugt di« Glückseligkeit an. Die sich jetzt auch auf China ausbreitet. Die den Engländern mächtig mißfällt. Di« über kurz oder lang vielleicht einen neuen Weltkrieg entzünde» wird. Dem dann neue Glückselig- Alten folgen. Aber drei Tage vorher (vor zehn Jahren) — und davon wollte ich ;a eigentlich reden — starb «in wirklicher Förderer der Menschheit, der, ohne den Gegnern die Köpfe vor die Füße zu legen, mit Jahr tausende alten Borurteilen gebrocheu hatte durch be sonnene, befreiende Tat. Dem ich selbst mal (damals zu einer hübschen Melodie von Julius SinödShoser) aus der Tonne der Diogenes hinauf, hoch in di« Lüft« zugesungen halt«: „Di, Erde bog sich untern, Pflug, — Das Feuer lag im Bann, — DaS unterjochte Wasser trug — Zu neuer Welt den Mann; — Doch sah der rm starb nun auch Luttis Mutter, und bei der Gelegenheit stellte «s sich heraus, das; dis böse Stiefmutter, die ihre Stieftochter nie hat leiden können, obgleich die jetzige Frau Hauptmann «ine wirklich sehr liebenswürdige Dame ist — —, also die Stiefmutter hat il Vermögen ihrer eigenen die Stieftochter hat nur das ganz geringe Erbe ausgezahlt erhalten, das der Mann und Vater seiner Tochter Hinterlies; und dessen Nutzniesung d«r Witwe bis zu ihren» Tode gehörte." „Aber wenn die «ine Schwester so reich ist, «inen Mann fände, d«r ihr die Sorge für die kann sie der anderen doch Helsen?" j Verwandten abnimmt. Wo aber soll sie einen „Das tut sie auch," erklärte Leutnant Tobias,! solchen, Krösus und vor allen Dingen «in solches „aber auch in dieser Hinsicht sind ihr testamen- j Rindvieh finden c tarisch die Hände gebunden, sie oarf der Schwester! . «Na, erlaube mal, warf Fritz von Zieg«lbach nie etwas schicken, sondern sie darf ihr nur etwas „deshalb braucht der Mensch doch noch kein geben, wenn sie bei ihr auf Besuch ist, und sie i^chse zu sem. darf auch nur so lange etwas geben, wie sie un- „Aber doch zum mindesten ein Schaf/' oettek- übergehend mir gehörte, scheinen sich deine finan ziellen Verhältnisse, seitdem wir zusannnen auf der Kriegsschule nichts hatten, sehr zu deinen« Vorteil verändert zu haben. Nimm also mal an, du heiratest die Lutti und stehst als glücklicher Ehe mann in der Kompagnie dein« Schumgms. Und eines Morgens bläst d«r Mann dich an, das; dir das Monokel im Auge zittert. Uebrigens nur «in Glück, das; du den Scherben wieder trägst, du siehst ohne den geradezu entstellt aus. Aber wo waren wir doch noch? — Ach so, ja richtig, dein Schwager hat dich antrompetet, das; die Schaf« auf der Heide, die es mit anhörten, tot umfielen, und am Nachmittag desselben Tages kommt der zärtliche Verwandte, während du noch ohnmächtig auf der Chaiselongue liegst und dir fortwährend Lisumschläge machst — also da kommt dein Schwager und bittet dich, ihm auf Nimmerwieder sehen von deinem eigenen Melde fünfhundert Mark zu schenken. Entweder schlägst du ihm seine Bitte ab oder du stellst ihm die Bedingung, datz «r dich in Zukunft liebevoller behandeln soll, selbst dann, wenn du das garnicht verdienst. Als Vor gesetzter kann «r sich natürlich auf diesen Han delsvertrag nicht einlassen, aber trotzdem braucht er das Geld. Und da bleibt ihm nichts andere» übrig, als deine dir vor Gott und den Menschen angetraute Frau zur Hilke zu rufen. Die soll dich milde und nachsichtig stimmen, sie streichelt dich und sie küsst dich: Bitte, Fritze, tue es mir zu liebe. Und tust du «s nicht, dann ist der schönst« ehelich« Fanmienkrach fertig, und tust du es, dann bist du «in Schasskopf. Quod erat de monstrandum, wie man als Schüler voller Stolz unter die verlangte Beweisführung setzt«, wenn man die glücklich irgendwo abgeschrieben hatte." (Fortsetzung folgt.). „Bon Fräulein Lutti." „Richtig — Fräulein Lutti — die Korbgeberin. Wart« « nur ab, du wirst auch schon noch «nm bekommen, denn sieh mal, die Lutti kann doch gar nicht heiraten, «s müht« denn s«in, datz sie Wen« alle Röcke, die bi« zu den Knien find Geschürzt, enthüllend «In abnorme« Bein, Und die Berliner, die nicht an« Berlin sind, Besteuert würden — Hei, da ging wa« «in! Ab«r ich habe mit meinen Vorschlägen auf finanziellem Gebiet leider kein besondere» Glück und nehme an, daß sie im Stadtparlament, anstatt auf mich zu hören, lieber di« Miet« wieder um monatlich 10 Prozent erhöhen werden. (Bis wir alle in Dachkammern wohnen werden und mit aufgespanntem Regenschirm im Bette liegen, wie der glücklich« Poet von Carl Spitzweg). Oder van sie die Hunde — zum Zeichen, wie wir auf den Hund gekommen sind — so hoch besteuern werden, daß da« Hackfleisch im Norden wieder ein« Weil« srhr billig wird. Goethe hat aut reden: „Dem Hunde, wenn er gut ge zogen, — wird selbst ein Welser Mann gewogen " Wo sind die weisen Männer, di« gleichzeitig dem Hund ge wogen werden und einen Fehlbetrag von 37 Millionen ohne Realsteuern und ohne Vernachlässigung der ele mentarsten Kulturaufgaben zu deck«» imstande sind. Also, her mit den neuen Steuern! Was könnte man noch besteuern? DaS ist da« Preisrätsel, da» in Berlin alle Kreuzworträtsel aussticht. Aber wie r» auch gelöst wird — «» kostet unser Geld. Da ist'» denn «ine rein« 1 schehen liegt doch zwischen d«m letzte« Goldfuchs, den wir m den «rsten Knegsjahre» «och in Händen hielten und dem ersten Goldfwck, das wobl nun in nicht mehr allzuferner Zeit auch wieder in unseren Laschen zu vorübergehendem Aufenthalt landen wirdl Auch diese Ermattung ist eigentlich schon etwas wett . . . Erwartungen gibt «s in unseren Tage» übrigens noch mehr. Dor allem sind sie jetzt in unsiren Schulen zu Haus«. Ostern naht mit Riesenschritten und mit ihm das Zenfurheft. In den Schul- stuben herrscht seit Wochen schon ein gewisses Zensurenfieber, das den einen mehr und den anderen weniger mitmmmt. Ueber den Merl« oder Richtwert der Zionsur«» sei hier kekn Wort verloren, die Frage ist so grotz, um mit ein paar Worten abgetan zu werden. Nur ein«» möchten wir hier wünschen: datz den Zensurfteber- Patienten die letzten Wochen bis zu dem «rotzen Ereignis nicht allzuschwer werden und datz sie au» diesen Wochen der „Angst" lernen möchten, das ganze Jahr über aus dem Posten zu sek», dann werden sie in anderen Jahren von diesem Fieber verschont bleiben! Wenn der März ins Land gezogen ist, dann lockt mich die Natur wieder zu frohem Wandern. Ganz schüchtern wagen sich schon die Kätzchen an den Weiden ans Tageslicht und prompt w«rd«n sie von besonders begeisterten Naturfreund«« büA- delweis nach Hause geschleppt, vorausgesetzt, datz ihnen unterwegs kein Auge des Gesetze« beaegiwt und ihnen dis Freud« verdirbt. Wie auf den Sonntag der Montag folgt, so regelmäßig erschei nen in den ersten Märztagen di« behördlichen War nungen, die Weidenkätzchen abzureihen. Und d«r Erfolg? Null, Komma null! Bleibt es dann einmal nicht bei d«m Warnen, folgen dann ein mal auch wirkliche Strafen, dann geht da» Ge schimpfe und Geschreie los! Aber so will es di« Welt nun einmal haben . .. Was der Natur an Schmuck noch fehlt, das ersehen auch diesmal wieder di« Menschen in hren Wanderkleidern, Prob« davon waren in den letzten Tagen schon überall kostenlos zu schenk der Bubikopf — hinten Lyzeum, vorn« Musemn — und die Haarmähn« bei den „Jünglingen" spielen daber natürlich wieder eins große Roll«. Fast nacht scheint eben verschiedentlich das ganz« Jahr anzuhalten! K. Lgt. „Was heitzt richtig lieben?" fragte Leutnant Tobias tiefsinnig, um dann hinzuzusetzen: „Nichtig liebt man in seinem Leben nur einmal, und seitdem Fräulein Lutti mich zwar nicht ausge lacht, aber doch ausgelächelt hat, wie es so schön in dem Lustspiel „Krieg und Frieden" heitzt —" Bei dem Zusammensein mit der Baronin hatte Fritz von Ziegeldach gar nicht mehr an die schöne, unbekannte junge Dame gedacht, jetzt glaubte er zu erraten, datz der Kamerad von der sprach. Sein Interesse und seine Neugierde wurden von neuem in ihm wach, aber trotzdem fragte er nun anscheinend ganz gleichgültig: „Wer ist beim Fräulein Lutti?" Der andere schenkte sich aus der vollen Flasche, die jetzt wieder vor ihm stand, in das Elas eiir, dann sagte er: „Du sahst sie heut« morgen ja auf der Stratze, es ist das jung« Mädchen, das wir zusammen grüßten." „Ach so, die," meinte Fritz von Ziegeldach anscheinend gelassen, um dann zu fragen: „Wer ist denn das eigentlich? Wenn ich dich richtig verstand, sprachst du davon, datz sie nicht dauernd hier wohne, sondern nur besuchsweise hier sei?" „Und d«r Himmel mag wissen, was sie schon wieder hergeführt hat, wir nennen sie im Regi ment das Mädchen aus der Fremde. Unser Hausdichter hat sie sogar schon einmal frei nach Schiller besungen, aber anders herum, denn Schillers Jungfrau brachte bei ihrem Erscheinen allen Glück, während Fräulein Lutti immer Un glück bringt. Natürlich nicht der Allgemeinheit, aber doch dem «inzslnen, dem sie da« Herz be tört. Ich glaube, das Mädel hat «s darauf an gelegt, einen Rekord in Hsiratsanträgen aufzu- stellen, denn obgleich sie ehrlich genug ist, jeden zu warnen, sich in sie zu verlieben, ruht si« den noch nicht, bis alle in sie verliebt sind. Es fall mich gar nicht wundem, wenn sie «s dieses Mal aus dich abgesehen hat, datz sie nur dein«tmeg«n gekommen ist." „Verrückt bist du," rief Fritz von Ziegeldach unwillkürlich, „die junge Dam« weitz doch gar ! nicht, datz ich hier bin." > darf auch nur so lange etwas gebe», wie sie un- „Aber doch zum mindesten ein Schaf/' oettei- verheiratet ist. Sobald sie geheiratet hat, mutz ! digte Leutnant Tobias seine Sache. „Nimm es sie sich dem Testamentsvollstrecker gegenüber ver-' mal an, Fritze, datz du die Lutti jemals Heiratost. pflichten, weder der Schwester noch dem Schwager i Mein Gott, deswegen brauchst du doch nicht gleich jemals auch nur zehn Pfennige zu schicken oder '' ' " - —- zu schenke», und wenn der Testamentsvollstrecker erfährt, das; sie Ihr Versprechen nicht hält, dann wird sie enterbt bis auf den ganz mäßigen Pflicht- teil, und das ganze übrige Erbe fällt einer wohl- UNS der Sonntag zu, der leb«, ungefähr 3185,00 Mark. Und das ist doch «in 5" Dienstag gewidmet. Borm Dienstag kam in, ganz nettes Sümmchen. Herr Karl Rietz — ich weiß diesem Jahre noch der erste Grutz des dtttten nicht, ob er verwandt ist mit den, verstorbenen Julius Monats dazu, der auch wieder der frohen Hoff- Rietz, der „Järy und vätely" komponiert ha», — ist nung breit«n Naum gewährte und dann der Ascher der Erfinder «ine» elektrischen Rasierapparates, der an Mittwoch mit seiner düsteren Philosophie . . , einen gewöhnlichen Kontakt angeschloffen, die männliche „Mensch, gedenke, datz du Asche bist und wieder Wange, ohne daß man sie einseist, glatt rasiert. Ohne - Asche werden wirst" . . . Nitz und Schnitt! Diese Herrliche Erfindung wird zwar j Und über all dem hinaus bewegt uns die Freude ^ ^ darbier« brotlos aber viel« Bürgkr, die datz di« Tage wieder zunehmen. Jeder ungern, wenn st« Elle haben, zmeyen, wie sich andere „n Leute das Haar schneiden lassen, überaus glücklich, neu« Morgen bnngt uns diese frohe Sonnenbote Und wenn die Sach- wahr ist, was bet einer Nachricht schäft, wunderschön hat uns der erste Marz- aus Amerika nicht gerade das Uebliche zu sein pflegt, tag mit seiner Frühlingswärme und seinen Lenzes so wird Herr Karl Rietz, dessen Bild schon in den illu- gold dies bewiesen. Wenn doch mit diesem Scheren sirierten Zeitungen neben dem braven Dienstmädchen Aufstieg auch der Mari« Drardorf vi«lsach zu sehen ist, bald sein wobl- . Schritt halten mo verdienter Denkmal haben. Und wie ich nun mal bi», nöle ^«n'Kar^n'ou^ U und Feindschaft machen sich breiter al- je. dhschaft der Marie Draxdors^Der ich denn auch noch Man seiett zwar die Jahrestage unserer grosM keinen Brief geschrieben habe mit der Bitte, mich irgend- Führer — in diesen Wochen insbesondere Pesta- wie an ihrem unverhofften LebenSglück nutzbringend zu lozzr und Beethoven — man berauscht sich an beteiligen. Wenn also gehässig« Gegn«r m«in«r Person ihren Worten und Werkelt, man fühlt sich auch nnd meine» Handeln» etwa verbreiten sollten, unter den ein wenig stolz, dah sie Deutsche waren, dann 5287 Briesen, die da» Mariechen Draxdors in Meerane aber beherrscht das giftig« Schlagwort wieder bi» jetzt empfing, sei auch einer von mir geweftn, io den Alltag mit seinen Menschen '. . . w-is« '4 diese Berleumdung mtt »«»ährender Tn-rai. , E dem wirtschaftlichen Ausstieg hapert zurück. Miin Glück liegt nun einmal nicht aus der Ml-;«.«* Linie der Erbschaften, weder eigener noch fremder, wie Plänen, ich auch in Lottette» nie etwa» Wesentliches gewonnen ^^^E^en und Vorhaben steht wre ei hab«. Einen unerhört abscheulichen Bettvorleger in """ "" " einer Wohlfahrtslotterie und eine» meiner eigenen Bücher in einer Vall-Tombola rechne ich nicht zum Wesentlichen, wen» man «In Dutzend Nieten daneben hat. Ja so, — nicht z« vergessen: eine Dos« Schmink« habe ich auch mal gewonnen. Ich habe aber der Ver suchung widerstand«», sie zu benutzen. An diesen herr lichen Gewinn wurde ich kürzlich erinnert, als ich la», daß die von britischen Museen nach dem Lande Ur in .Dann also weiter im Tert. Vor einigen Iah- laden," stimmte Leutnant Tobias ihm bei, starb nun auch Luttis Mutter, und bei der ich glaube, Fräulein Lutti sagt sich selbst sehr soft: „Heiraten kann ich ja doch nicht, da will ! ich mir wenigstens möglichst viele Anträge machen „Du wirst später noch ganz anders stöbnen," tröstete ihn der Freund, „der einzige Lichtpunkt dieses Mannes ist seine Schwägerin, auch für ihn selbst." , . ^tätigen Stiftung zu. Was sagst du dazu?' ^Inwiefern das?" fragte der andere neugcenst?^ s « r, « - cnn c-
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