Eine merkwürdige über 100 Jahre alte Baumgruppe bringt die Heimat-Zeitung für Burgstädt in Bild und kurzem Wortfatz zum Abdruck. Da diese Darbietung in das Zschopautal herüber greift, haben wir uns das Abdrucksrecht gesichert und hoffen wir auch in unserm Leserkreis Interesse hier für zu finden. Im Garten des auch von Frankenberg aus viel besuchten Gasthauses „Flohhaus" bei Mittweida, dicht an der Zschopau, haben sich drei verschiedene Pflanzen aufs innigste vereint: eine Eiche, eine Ulme und eine Buche sind derart in einander ver wachsen, daß man sie für einen Stamm halten könnte, der sich schon in der Nähe des Bodens verzweigte. Doch dem Kundigen verrät die Verschiedenheit der Rinde der einzelnen Aeste, vor allem aber die verschiedene Belaubung und Kronenbildung, die wir leider auf unserem Bilde nicht sehen können, daß er drei selbständige Pflanzen von beträchtlichem Mter vor sich hat. Den Nichtkenner belehren die an den Stämmen angebrachten Namenstäfelchen über Art der Pflanzen. — Der kunstfertigen Hand des Herrn Bernhard Gürtler in Burgstädt ist die Zeichnung zu verdanken. Für die Landwirtschaft Mittelsachsens kam vor nunmehr 60 Jahren eine kritische Zeit ins Land, denn von Monat Januar 1877 an grassierte Im Lande die Rinderpest. Die Landesbehörden erließen Anordnung über Anordnung, auf welche Weise das weitere Eindringen der Seuche in die Gehöfte vermieden werden könnte. Bor allen Dingen wurde die österreichische Grenze gegen die Einfuhr von Rindvieh abgesperrt und auch für den Verkehr z« den Gutswirtschnften mit Futtermitteln und Stroh, ebenso für den Personenzugang zu den Gütern wurden Einschränkungen erlassen. Zur ernstesten Auffassung der Gefahr trug der Umstand bei, daß der preußische Minister für landwirtschastlicke Angelegen heiten bekannt gab, daß die Rinderpest mitunter plötzlich selbst bei einer Entfernung von 60 Meilen von dem nächsten eigentlichen Seuchenherd sich zeigt. Trotz aller Maßnahmen hatte sich die Seuche innerhalb einer Woche, vom 5. zum 13. Februar, auf 10 sächsische Orte verbreitet. Nachdem auf dem Chemnitzer Schlachthof an einem eingeführten Ochsen die Rinderpest festgestellt worden war, verbreitete sich die unheimliche Krankheit auch hierher und zeigte sich am 21. Feb ruar an einem seuchenverdächtigen Stück Rindvieh im Anckeschen Stadtgut (jetzt Heberlein). Am anderen Tage hatte der Bezirkstierarzt durch Sezieruna des Rindes die Seuche lestgestellt und sofort wurde das ganze Gehöft durch Mitglieder des Kriegervereins abgesperrt, wozu an-