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singumgang 18 M., Naturalien als Brot, Korn- und Hafergarben wie bisher und die Accidentien bleiben ebenfalls, sie sind erst 1876 endgültig abgelöst worden. 1874 spendete Mühlenbesitzer Friedrich Wilhelm Wintler zur Anschaffung von Schnlprämien für befähigte und gesittete Kinder 300 M. Unter Johann Gottfried Horn aus Wendischbora wurde 1847 der sechstägige Unterricht eingeführt, damit fiel trotz energischen Sträubens seitens der Eemeindemitglieder der schulfreie Sonnabend weg. 1856 raffte eine böse Scharlachepidemie in 14 Tagen 14 Schulkinder dahin, 2 Jahre daraus wurde der in nächster Nähe der Schule gelegene Friedhof geschlossen. Anfang der 60er Jahre begannen die Bahnbauten. Die dabei beschäftigten fremden Arbeiter übten einen schlechten Einfluß auf das Dorf aus, das nun seinen bisher sehr guten kirchlichen und sittlichen Ruf verlor. Die Eisenbahn (4 Linien) bewirkte ein rapides Anwachsen der Einwohnerzahl; der Bahnhof selbst benötigte eine Menge Arbeiter und Beamte. Nun fuhren auch viele Bewohner in die Fabriken von Chemnitz, Flöha, Plaue und Frankenberg auf Arbeit. 1856 wurde das Schulhaus nochmals repariert und erhielt harte Bedachung und hat so dis 1861 gestanden. Es wurde dann ab gebrochen und auf dem heutigen Bäßlerschen Grundstück in Oberwiesa als Wohnhaus wieder ausgebaut. Während des Schulneubaues wurde die damals Eifrigsche Mühle (jetzt Sägewerk Sättler und Söhne) zu Schulzwecken benutzt, auch erhielt der 1. Lehrer einstweilen darin Wohnung. Die neue Schule bekam die Richtung I>l—8, wurde gebaut vom Zimmermeister Karl Wächtler aus Flöha als ein Doppelhaus und kostete 6365 Taler. Sie enthielt drei Lehrerzimmer, Wohnung für den Kirchschullehrer, sowie im Giebel eine Hilfslehrer wohnung. Am 22. Oktober 1861 wurde sie feierlich eingeweiht. 1862 nach Um wandlung der Hilfslehrerstelle in eine 2. ständige waren in ihr 4 Klassen, 1868 5, 1871 mit einer 3. Lehrkraft 6 Klassen untergebracht. 1864 war Friedrich August Dörfel 1. Lehrer. Er wurde 1889 mit dem 'Kantortitel ausgezeichnet. Der Krieg 1870/71 forderte 2 Opfer aus der Gemeinde, deren Namen auf einem einfachen Denkmal unweit der oberen Schule verewigt sind. 1885 kam es zu einem folgen schweren, noch heute nachwirkenden bedauerlichen Entschluß, indem der bisherige Schul oerband zwischen Ober- und Niederwiesa aufgehoben wurde. Niederwiesa baute sich eine eigene Schule und begann darin Ostern 1885 den Unterricht. Der 1. Lehrer war Guido Bergelt, jetzt im Ruhestand in Erdmannsdorf lebend. 1889—1920 folgte ihm Johannes Thuß, 1916 mit dem Oberlchrertitel ausgezeichnet. 1901 wurde bei 3 Lehrer« ein 3. Zimmer in Betrieb genommen, 1904 bei 4 Lehrern ein 4. Zimmer, 1913 brauchte man bereits einen 5. Lehrer. Am 30. Juli 1920 starb Schulleiter Oberlehrer Thuß. Ab Ostern 1921 lag die Leitung versuchsweise in den Händen des Schulleiters der oberen Schule, um einheitliche Schulverhältnisse in den beiden Ortsschulen zu schaffen. Die untere Schule bekam jedoch auf ihren Wunsch wieder einen eigenen Schulleiter in der Person des Lehrers Karl Preußler. Ostern 1921 waren durch die Gründung der Mädchenfortbildungsschule unten 7 Lehrer benötigt, am 1. November 1925 ging aber die Lehrerzahl auf 6 zurück, weil zu diesem Zeitpunkt die Berbandsberufsschule Niederwiesa—Braunsdorf—Lichtenwalde—Altenhain in der Person des Lehrers K. Hauser einen hauptamtlichen Berufsschullehrer bekam, während bis dahin die Fortbildungsschule erst von den Lehrern der beiden Schulen, später nur der unteren, nebenamtlich betraut worden war. Seit Ostern 1923 ist Schulleiter der unteren Schule Bruno Demmler. In der ehemaligen Kirchenschule, nun Ober- wiesaer Schule genannt, wirkte seit 1891 als Kirchschulleiter Karl Gustav Hennig, dem der Kantortitel verliehen wurde. Während des Neubaues der Kirche im Jahre 1897/98 wurden die Gottesdienste in beiden Schulen abgehalten. Mit Abendmahl und Trauung im Schulzimmer konnten sich jedoch viele Einwohner nicht befreunden. Die Konfirmation fand in Lichtenwalde statt. 1900 stifteten die Hinterlassenen des verstorbenen Strumpffabrikanten C. A. Scherf 2000 M. zu Schulprämien und sonstigen Zuwendungen an arme und würdige Schulkinder. 1901 wurde von beiden Schulvorständen eine einheitliche Eehaltsstaffel für die Lehrer eingeführt. 1904 waren 3 Lehrer tätig. 1908 wurde aus der bisherigen Amtswohnung des Kantors ein 4. Zimmer für einen 4. Lehrer eingerichtet. 1913 stürzte der Tunnel des Harras felsens ein und fanden dabei 3 Niederwiesaer den Tod. 1914 wurde ein 5. Lehrer angestellt; während jedoch die untere Schule 8klassig war, hatte die obere Schule nur 7 Klassen.