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- 182 - der Vergangenheit angehörte. Rost übersetzt in dieser Urkunde ailockium mit Vorwerk und substitutus mit Verwalter und schließt, falls diese letzte Deutung richtig sei, dah Dietrich Kuneke d. I. und seine Brüder ihren Sitz nicht in Frankenberg oder Sachsenburg genommen hätten, sondern ihre dortigen Güter verwalten ließen. Auch nach dem Tode Dietrich Kunekes d. I. müssen die Frankenberger und Sachsenburger Besitzungen noch im Besitz der Familie Kuneke gewesen sein. Nach einer Urkunde von 1363 übertrug Landgraf Friedrich von Thüringen (Friedrich der Strenge) der Witwe Peter Kunekes, der ehrbaren Frau Margarete, das ganze Dorf Gundramsdorf (Gunnersdorf) und alles, was dieser Peter in Sachsenberg und Frankenberg gehabt hatte. Peter Kuneke war offenbar einer der drei Söhne Dietrich Kunekes d. I., die ebenfalls im Lehnbuch von 1349 als Peter, Rudolf und Johannes Kuneke auftreten. (50. isn. sio.'s.). Rost vermutet, daß zur Kunekeschen Familie auch ein gewisser Jenchin 6 ictus de Frankenberg gehöre, der, wie sein Zuname besagt, auch in Frankenberg begütert war. Eine Urkunde vom 1. Januar 1328 (O.^?) berichtet von ihm: Jenchin > genannt von Frankenberg bekennt, daß er das längere Zeit verlassen gelegene Dors novs villa (Neudörfchen b. Dittersbach) von dem Abte Heinrich und der Samnung in Marien-Zelle auf die Dauer seines Lebens unter den Be dingungen empfangen habe, es mit getreuen Bauern zu besetzen, daraus alle Nutzungen und Einkünfte zu ziehen, für seine Person aber keine Gebäude darauf zu errichten, noch es zu bewohnen und seinen Erben daran kein Recht zuzugestehen. — Rost vermutet (50.isn. sio. - E» «-), daß dieser Jenchin gen. von Frankenberg gleichzusehen sei dem Schwiegersohn Dietrich Kunekes d. I., Jenchin Burn er, der als angesehener Bürger und Ratsherr von Freiberg in Urkunden der Jahre 1294 und 1324 auftritt. Margarete verw. Kuneke kann die Lehnstücke in Sachsenberg und Franken berg nicht lange besessen haben. Vermutlich ist sie noch im Laufe des Jahres 1363 gestorben, ohne Leibeserben zu hinterlassen (5O.isn.2ii.i.Spaltc>. Denn bereits am 18. Februar 1364 belehnte Markgraf Friedrich der Strenge (1349—1381) den Ritter Heinrich Grosse und seinen Bruder, den „jungen Grosse" mit dem Haus Sachsenberg und einem Teil an Frankenberg. Während aber die Kunekes nur das Patronatsrecht über die Frankenberger Kirche gehabt hatten, empfingen die Grosses alle Rechte, die auf dem Besitz lagen. Der Unterschied hatte seinen Grund sicher darin, daß die Kunekes Bürger, die Grosses aber Ritter waren (50.isn.2n. i.Spsvk) Man beachte die Bezeichnung Haus Sachsenberg, wodurch unsre Ausführungen über die Entstehung der Sachsenburg (S. 128) bestätigt werden"). Man beachte ferner, daß hier der erste Nachweis darüber vorliegt, daß die Besitzer der Sachsenburg die Gerichtsbarkeit in Frankenberg ausübten. Man beachte endlich, daß die Gebrüder Grosse nicht mehr als Beamte eingesetzt werden, sondern dem Markgrafen das Haus Sachsenberg und „den" Teil an Frankenberg ab kauften, worauf sie dieser mit den beiden Besitzungen belehnte. Rost hat wohl recht, wenn er (M.i«n.2n.i Sp.) schreibt: „Den Teil an Franken- berg', von dem die Urkunde redet, haben wir jedenfalls als den gesamten Anteil zu verstehen, den der Markgraf und seine Brüder an Frankenberg hatten, und nicht als einen Teil, neben dem noch andere bestanden." Die Urkunde lautet (23.z^): Wir Friderich von gots gnaden Lantgraue in Düringen, Margraue zcu Meissen in dem Ostirlande vnd zcu Landczberg, Graue zcu Orlamunde vnd Herre dez Landiz zcu Plissen bekennen offinlich an diesem brieue (Briefe) vnd tun runt allen den die in sen (sehen) Horn odir lesen, daz wir mit wol- bedachten mute, mit guetem willen vnd wizzen, vnd in geinwertikeit (Gegenwart) onser lieben brudere Hern Balthazars vnd Hern Wilhelms vnd mit vollem rate allir vnser nachgeschriben heimelichen (Räte), den gestrengen Heinrich Grozzen Ritter,") Jungen Grozzen sinen Brudern") unsere lieben getruen vnd ire erben durch annemen getreuen dinst den sie vns getan haben vnd furbaz (fernerhin) tun füllen vnuordrozzen, Daz Huz Sachsinberch mit dorfirn, ackirn, wisen, wazzirn, vischerien, Mülen, Holczern, den teil an frankinberch mit beten"), Einsen, mit allen eren, rechten, gerichten dinsten gewonheiten, vnd gemeinlichcn mit allen zcu- gehotungen gesucht vnd vngesucht wor die gelegen sint odir wie die ymmir namen gehaben mugen alz daz allez vormals von uns herbracht vnd ist gehalden vnd