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— srr — 122 — Mobendors hat ursprünglich in dem südöstlich benachbarten Tälchen gelegen, das bei der Heumühle in das Tal der Großen Striegis mündet. Dieses Tälchen heißt noch heute, wie mir Herr Lehrer Rich. W i tz s ch - Mobendors mitteilte, „das alte Dorf". In dem bei Goßberg erwähnten Einnahmeregister von 1428 des Bischofs Johann von Meißen heißt es (13.ii,s. m. 924): Itsm äomious äobLlliiss conventnr io LLpiväorU äs vestro (?) pastors ibiäsm st kamilis sus äsäit II X Ar., äs villa Obiruäorük I /?. XXXI Ar., äs villa 80- AispsrA XI, Ar., äs villa ösrbirsäsrkk I XXXV Ar, äs villa li sieb bsrA I,IX Ar , ä« villa Laläokfio XXXVIII Ar. Ebenso hat der Lonventor (Synodale) Dom. Johannis in Pappendorf von dem Abend- prediger (?) daselbst und seiner Familie ge geben 2 Schock 10 Groschen, von dem Dorfe Obirndorf 1 Schock 31 Gr., von dem Dorfe Goßberg 40 Gr., von dem Dorfe Ber bersdorf 1 Schock 35 Er., von dem Dorfe Riechberg 59 Gr., von dem Dorfe Kalt- ofen 38 Gr. Ferner sagt eine Eintragung vom 13. September 1442 (9. es«. Nr. «se): „Am Dornstage in vieilia exaltationis sanctae crucis vor Hans Lehner, Vogt zu Zelle, Hanß von Jeritzsch, Richter zu Roßwein, Hanß Seidel, Bürgermeister, wird der von Hanß Lebe in Moberndorf an Paul Torpis begangene Totschlag beglichen." Das „Obirndorff" war mir zunächst unverständlich. Die Orte des Steuer- Verzeichnisses sind immer gruppenweis nach ihrer Lage zusammengesaßt. Ottendorf bei Hainichen, das nach seiner Lage zur Gruppe Pappendorf, Goßberg, Berbers- dorf, Kaltofen hätte gehören können, kam nicht in Frage. Die Namen Obirndorf und Ottendorf haben nichts miteinander zu tun. Es fehlt aber in der Gruppe Mäben dorf. Da fiel mir die Mitteilung des Herrn Witzsch ein, und bald war die Lösung des Rätsels gefunden. Das heutige Mobendors liegt sehr flach im obersten Teil eines Seitentälchens der Großen Striegis. Das „alte Dorf" hatte im Nachbar tälchen tiefer gelegen. Eine Zeitlang müssen beide Siedelungen nebeneinander bestanden haben. Die Leute nannten den neueren obern Ortsteil „im ober» Dorf", zusammengezogen 'm oberndors. Zn den Schreibungen „Obirndorff" (1428) und „Moberndorf" (1442) hat sich dieser Sachverhalt niedergeschlagen. Im Lehnbrief Mordeisens vom Jahre 1555 tritt uns schon die heutige amtliche Bezeichnung Mobendors in der Schreibung Äobendorfs entgegen. Aus einer Stelle bei Knauth, die ich gleich dem Hinweis auf Mordeisen Herrn Witzsch verdanke, können wir die ganze Geschichte des Namens in umgekehrter Zeitfolge erkennen. Er sagt (33.VI. 134): „Mohndorff, Mobindorff, Moberendorff, wird aber heutigen Tages Mohndorff prononcieret und geschrieben." Mithin ergibt sich folgende Reihe: 1428 Obirndorff, 1442 Moberndorff, 1555 Mobendorff, 1721 Mohndorfs. — „Mobendors" ist also gar kein richtiger Dorfname, sondern bezeichnet nur die Lage eines Ortsteils. Wie das Dorf eigentlich geheißen hat, wissen wir leider nicht 6. Dem fränkischen Bauern folgt der sächsische Bergmann ans dem Fuße. a) Die Gegend zwischen Frankenberg und Mittweida erweist sich als besonders erzreich, und am Treppenhauer entsteht ein er giebiges Silber- und Kupferbergwerk. Bald nachdem das Kloster Altenzella gegründet worden war, sand man aus seinem Gebiet, auf den Fluren der Dörfer Tuttendorf, Christiansdorf und Ber thelsdorf, reichste Silberschätze, was dazu führte, daß Otto der Reiche diese Dörfer aus den, Klostergebiet herauslöste (Grenzbestimmung von 1185 S. 115). Sicher ist es der deutsche Bauer gewesen, der beim Roden des Böhmischen Grenz waldes aus oberflächlich liegende Silbererze stieß, damit aber nichts weiter anzufangen wußte, als die Kunde davon an durchziehende Handelsleute weiterzugeben. Massenhaft strömten hierauf unternehmungs- und abenteuerlustige Menschen in der Gegend zu sammen, um ihr Glück zu versuchen. So erstand zwischen 1185 und 1190 an der Stelle von Lhristiansdors mit fabelhafter Schnelligkeit die Stadt Freiberg. Aehnlich, wenn auch in kleinerem Maßstabe, spielten sich die Dinge in unsrer Gegend ab. Besonders die Bauern von Sachsenburg und Schönborn werden