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Frankenberger Erzähler Unterhaltungsbeilage zum Frankenberger Tageblatt Ur. 1S Somtag, des rv. Februar IM Wmtervacht Dor Külte ist die Lust erstarrt, Es kracht der Schnee von meinen Tritten, Es dampft mein Hauch, es klirrt mein Dart, Nur fort, nur immer fortgeschritten! Wie feierlich die Gegend schweigt! Der Mond bescheint die alten Fichten, - Die sehnsuchtsvoll zum Tod geneigt, Den Zweig zurück zur Erde richten. Frost! Friere mir ins Herz hinein, Ties in das heiMewegte, wilde! Daß einmal Ruh mag drinnen sein, Wie hr«r im nächtlichen Gefilde! Nikolaus Lenau. Sonntagsbetrachtung Jesus spricht: Kommet her zu mir alle, dis ihr mühselig und beladen sein: ich will euch er- qlcken!" (Matthäus 11, 28). Die kirchliche Passionszeit liegt nun wieder vor uns, die Leidenszeit Christi. Hunderttausenden in unserm „christlichen" Dolk ist sie gleichgültig! Keinem Menschen sollte die Leidenszeit Christi gleich gültig sein. Denn keiner kann bleiben vor Gott ohne das, was Christus tat in der heiligen Passionszeit für uns alle! Aber besonders sollten ihm das Herz öffnen die Men schen, di« in der Gegenwart selbst irgendwelche, sei es äußere oder innerliche Leidenszeit durchzumachen haben. Denn der Leidende sucht Trost und Halt nicht beim Gründen «td Leid losen — der kann ihn ost gar nicht verstehen —, sondern bei dem, der auch gelitten hat. Menschen, die irgendwie zu leiden haben, gibt es sehr, sehr viele. Auch unter denen, die jetzt diese Worte lesen, mögen viele sein. Und nun geschieht das Herrliche, datz der, dem keine, ab« auch keine Leidenstiese erspart bliebe, die Mühseligen und Leid- und Schuldbeladenen sogar einläd, zu ihm zu kommens« — Wen läd er ein zu kommen? — Alie! Kein Stand, kein Mensch — und s« seine Last noch so schwer, noch so selbstverschuldet, ja, noch so ekelhast — ist ausgeschlossen^ Arbeitgeb«, Arbeitnehm«, Arbeitslose, Selbständigarb«- tende, Dienende, Junge, Alte — alle, alle hab« sie ihre besondere Last. Nicht wahr, auch du hast sie? Zu Ihm mußt du kommen. Patz aus, datz du dabei mH abkommst und an kommest b« Mensch« und Menschon- meinungen, wenn du „Ihn" suchst! Deshalb mutzt du mit Ihm selbst reden. Das kam dir kein« abnehmen. Dazu ab« ist das stille Kämmerlein d« richtige Ort. Dabei heitzt's still werden, sonst hörst du seine Antwort nicht. Hörst du auf sie, dann wird sie dir Er quickung sein — geschenkt vom großen Leid- und Mühsal- träger der heiligen Passion. Er will uns «quicken! Hast du's noch nie erfahren, so liegt's nur an dir, datz du nicht recht kannst — nicht recht bittend, nicht recht lauschend, nicht recht wartend, nicht recht dich Ihm beugend. Er will dich erquicken! Komme recht — und auch du wirst froh bekennen: Er hält Wort. So wird Passionszeit Wegstrecke zum Mam der Passion, Wegstrecke zu Gott, kostbarer Segensweg. Pfarr« Mohn, Oederan. O alte »urMenyerrU«h»e>t" Roma« von (Copyright 1325 by Verlag Oskar Meister, Werdau.) 8 Nachdruck verboten „Aber hinfahr« werde ich. Natürlich. Bevor seine Sen- timentalttÄ ihn zu ein« weite«« Dummheit verführt. Wär? ja noch schöner! Teufel noch mal — «r mutz zur recht« Zeit em Donnerwetter dreinschlag«! Und es soll drein- schlagen!" So war denn die Reise beschlossen. — Hans von Schlieb« wunderte sich nicht weit« über das Telegramm, dos die Ankunft seines „alten Herrn" ankün digte. Er hatte damit gerechnet, datz jemand von zu Haufe Hn hl« aufsuchte — natürlich. Schließlich war ja so ein Duell und die drei Monate Festung nicht alltägliches. Es war nur selbstverständlich datz die Familie sich da sein« mit besonder« Herzlichkeit erinnerte. Er «hielt von dein Festungskommandanten für die Zett des Besuches ohne weiteres die Erlaubnis, sein Zimmer und die Festungsanlagen zu verlassen und sich frei in der klemm Stadt zu bewegen. Die Hast war ja sowieso außerordentlich leicht. Eine ehrliche Freude erfüllte ihn, als « seinen Bat« am Bahnhof begrüßte und die Freude war durchaus gegenseitig. Die «st« Stund« des Zusammenseins waren mit herz- kichen Gespräch« über die Familie, über das Studium, mit all den hindert belanglosen und dennoch so wiHigen Kleinig keiten ausgefüllt, die man spricht, wenn nach langer Tren nung «in besonderer Anlatz enge Familienmitglied« zusammo»- sthrt. Dann sah« sie im Gart« eines kleinen, romantisch ge legenen Restaurants zusammen, nachdem sie gespeist hatten, und «in gut« Rotwem stand vor ihnen. Exzellenz von Schlieben war ein starker Wemtrinker. Er hielt jetzt die Stunde für gekommen, auf. dm Busch zu klopfen und ge- sebmmjall» „die Lache ewzurrnkeu". Pa«l Hai» „Hm — ja — was uh noch sag« wollte, was war den» das für eine Dame, deretwegsn du mm hi« Flieg« fang« kannst lieb« Hans?" ,O — keineswegs Meg« fangen," wehrte Keser etwas besang« ab. „Ich arbeite hi« sehr intensw. Ich h<Le ei» nettes Zimm« erhalt« — ein bißchen kasernmhoftnätzig allerdings — ab« das Kommandantentöchterlein hat allerlei buntes Kramzeug an Kill« und Deck« herringeschnruggÄt — da lebt sich das gänz behaglich. Meine medizinischen Büch« hat mir die Bandalia nachgeschickt. Außerdem hab« ich mich Mit dem hiesigen Garnrsonarzt befreundet, der mir allerlei nützliche Wime zum Gramm gibt — ein tüchtiger Kerl übrigens. Auch alter Burschenschaftler. Na — da habe ich also zu tun." ,Hm — soso. Sehr schön." Erzellenz von Schlieben räusperte sich heftig. „Gewiß — du hast hi« schöne Zeit zum arbeiten Aber du hast mir meine Frage nur halb beantwortet. Eigenttich so — hm — daneben beantwortet, verstehst du? Ich frage nämlich nach der Dame, für die du so taps« eia- getreten bist." „Ah — richtig — ja —" , „Du wirst begreifen, datz uns das za auch einigermaßen interessiert — hm —" Hans von Schlieben gab sich ein« Ruck. Nun gut — er wollte ganz oft« sein. Winkelzüge lagen ihm nicht. „Es handelte sich um die Tochter meiner Wirtin, Renate Raimund, ein Mädchen, das ich mit ganzem Herz« liebe —" Er stockte ein wemg und fuhr dann fort: „Und das ich zu häratm gedenke, Bat«. Du mühtest sie nur seh« uyd spreHn hör« — sie ist das reizendste Ge schöpf auf der Erde —" Exzellenz von Schliebe« verzog ironisch die Mundwinkel. ,^enn' ich, kenn' ich, Hans — solche Verliebtheit. Bei mir kam das allerdings frühem Also — hm — ich jch«