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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 19.02.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-02-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-192702195
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19270219
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19270219
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-02
- Tag 1927-02-19
-
Monat
1927-02
-
Jahr
1927
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«on Drinnen «nv DranDe« Hört's! Ern englischer Gelehrter nns ten und Arbeiter!, und Armenkalsonoerschmelzung. sachsenmeister, Tv.'Frankenberg, wird Hartha nach Der aufgestellte Nachtrag wurde allenthalben, zähem Kampfe doch noch unterliegen, denn Fra», jedoch mit Abänderung der Zahl der Wohlfahrts- kenberg ist den Harthaern in Technik doch noch ten Kaiser gehabt (am 3. Mai 1815), und in dieser Unterredung hat Napoleon gesagt: „Die Preßburger Friede, der den Kaiser auch als Kö- nig von Italien anerkennt, Rheinbund, Zena und Auerstedt, Tilsiter Friede, der Preußen die Län- weiterzugeben in der Erwartum Wohnungen für 5" „ s . meinde Oberlichtenau frei werden. Mannschaft fährt 10,41 nach Chemnitz zum To. Chemnitz-Gablenz und hoffen, das- der jüngste. nk doch noch etwas "über. Doch was Hartha an Techittk feh lt wird durch großen Eifer ersetzt. Besonders gefällt bei Hartha die außerordentliche faire Spkelweisit Hartha mit 5:1 nach einem äußerst hartnäckigem Kampfe Hainichen. Auch gegen den neuen Nord- Auf Vorschlag des Eemeindeverordneteu Kretzsch- wurde einstimmig eine Entschließung angenommen betr. die ganz unzulänglichen Steuerzuwcisunge» seitens des Reiches trotz vermehrter Zuweisungen von Aufgaben und die Aenderung der unsozialen war, ist so begeistert zur Revolution abgeschwenkt, daß er sich — davon legt sein „Napoleon" das Bekenntnis ab — einen Bonaparte nur denken kann als den Abtrünnigen und für seinen Abfall bestraften Sohn der großen Revolution. Daß er in Wahrheit ihr Bändiger war, ihr Erlöser und unter allen Kaisern der Neuzeit Macht, Größe und Glanz des Kaisertums, wie kein anderer ver körperte, das muß — zur Glorifizierung der ein mal gefundenen politischen These — mit Unge- Suppe, die Früchte zum Fisch und dabei Kuriere abfertigend. Das war ein bißchen anders. Wie Turnen, Sport und Spiel zen von der Nebenlinie Condä des Hauses Bour- schlossen wurde, bon in Vincennes erschießen ließ und den Aufstieg nungsbaumittel ... , , - — vom Konsul zum Kaiser der Franzosen betrieb auf das Zahl 1927 zu verzichten und dieselbe diesem Spiele treffen sich 2 Uhr die 1d und und durchsetzte. Was nachher kam — Austerlitz, dem Bezirksverband zu überweisen. Es sollen „Fidelio Frankenberg". Auch dieser Kampf wird Aus dem Gemeindeleben Oberlichtenau. ltüm geleugnet werden. Für diese neueste Ge schichtsschreibung — in Dramenform — ist der, Korse nicht mehr er selbst, nicht mehr der Mann des Glücks, nicht mehr der Hold, seit er den Prin- Kenntnis wurde gebracht die Neufestsetzung der Berechnungsanteile bei den Neichssteuerverteilun- gen, welche geringere Ctene»uweisnngen für die Gemeinde mit sich bringt. Eine Berücksichtigung der Gemeinde bei Verteilung der Mittel aus dem Lastenausgleichsstock ist abgelehnt worden. Ein von, Gemeinderat gegen die anderweite Be zirksumlage für die Erwerbslosenunterstützung er hobener Einspruch wurde gutgeheißen, da die Ab forderung des Betrages für die Gemeinde eine finanzielle Härte bedeutete. Die neue Gemeinde ordnung in der Fassung vom 15. 6. 25 bedingte hat. Desgleichen ist in der reinen Demokratie keine Direktion möglich; vereinigt man sie jedoch init der Aristokratie, so stellt inan «ine gegen di« ander« und lenkt das Schiff durch die entgegen gesetzten Leidenschaften" . . . Und wenn er sich nun bloß in der Möglichkeit der Lustschiffahrt geirrt hätte und — das andere doch möglich wäre? Und wenn er überhaupt nicht so blöd gewesen wär«, wie ihn neuerdings Spätgeboren« rind Gleichbereit« gern darstellen? — Diogenes. Berlin, dritte Februarwoche 1927. Den Vortritt haben die Dainenl . . . Saphir, dessen Späße so ziemlich vergessen sind, der aber in einem Wust von Ueberspttztem und Gewitzeltem manches sehr Hübsche geagt hat, spricht einmal von den „vier Zeltaltem de» Weibes". Er unter- scheidet das „goldene" vom sechzehnten bis zum «inundzwanzigsten Jahr, das „silberne" vom «in- undzwanzigsten bis zum achtundzwanzigsten Jahr, das „plattierte" vonr achtunlywanzigsten bis zum sünfunddreihigsten Jahr und das „eiserne" Zeit alter vom fünfunddreißigsten Jahr bis zuni Ende. Sähe er heute die Großmütter unserer Tage — was sage ich, sogar die Urgroßmütter — mit kurzen Röckchen und neckisch in den Bubikopf — «i, «i, ei, wer tommt beim da? — gezogenen Hütchen, er schwiege von den vier Zeitaltern und gäbe nur noch ein einziges zu. Angepatzt dem alten schölten Spruch: „Von der Wiege bis zur Bahre — sind die schönsten Lebensjahre" . . . wurde berichtet, daß der Bau am V. b. M-2 begonnen hat und weitere Besitzer Wassern n- schlösse geltend gemacht haben. Kenntnis wurde genommen von dem abgeschlossenen Vertrag mir den hiesigen Grundstücksbesitzern rvegen Anlegung von Wasserleitungsrohren in ihre Grundstücke und dem Vertrag des Wasserwerksverbandes mit der Grafschaft Lichtenwalde. Die Eingabe des Hous« besitzerverems wegen «vtl. Brunnensverrung, soll dahmgehend beantwortet werden, daß seitens der Geineknde nichts zu erwarten ist, jedoch aber seitens des Bezirksarztes evtk. zu ergreifend« Maßnahim n die Gemeinde nicht verhindern kann. Am Schluß der Sitzung wurden noch die Wahlen zum neuen Bezirkstag vorgenommen. Sprach es aus — ganz allgemein —, Daß ihm die Blondinen werter Als die Braun' und Schwarzen sei'n. Daß sie tücht'ger zu Geschäften Stehn im ernsten Kampf der Zeit, Flinker auch an Witz und Kräften Und sogar — an Zärtlichkeit. Ich persönlich möchte nie am Sieg der Blonden zweifeln. Bloß Fern in Japan oder Sian^ Wird die Lösung recht kurios; Wen« nicht Kunst und Färbung ändern Schwarzen Schopf in blonden Schein, Sollten wohl in jenen Ländern Die Blondinen selten sein! Auch — das sah ich — in Sizilien, Die aus blaue Meere schau'», In Neapel und Turin Sind die Frau'n in den Familien Nis so blond als wie in Wien! Und des Südens Helle Städtchen Bergen doch recht brave Mädchen Und erfreulich tücht'ge Frau'n. Drum, so sehr ich selbst gewogen Glitzernd blondem Frauentum, Scheint mir doch herbeigezogen An den Haaren dieser Ruhm. Und man wird gestehen müssen, Daß die Braune dann und wann Auch in Zärtlichkeit und Küssen Sich mit Blonden messen kann!... Spiel» und Sportvereinigung im D. T». Fran kenberg Sa. Kommenden Sonntag, den 20. Fe bruar 1927 stellt die Abteilung 4 Mannschaftei», auf das Feld, von denen 3 in Frankenberg stattfinden und 1 auswärts. Dis 3 hier itattfin-' deuten Spiele sind Punktspiele und dürften veshalL größte Beobachtung finden. Das wichtigste dürft« das der Meistermannschaft sein, die sich 3 Uhr der gleichen vom Tv. Hartha zum Punktkampfe stellt. Hartha ist neben Hainichen der gefährlich!!« Gegner für die Frankenberger. Hartha ist ein ausschußmitglieder, einstimmig genehmigt. Be schlossen wurde, eine Unfallversicherung für die Gemelndehansverwalter abzuschließen. Die Ein gabe wegen Aufstellung einer Straßenlampe aus Mr hoffen, daß dieses Spiel" unserer edle'» der Ebersdorfer Staatsstraße wurde dem Bau-, Sache wieder neue Freunde zusühren möge. Obs ausschuß zur weiteren Prüfung überwiesen. Zu s Frankenberg wieder einen 10:2 Sieg wie im Vor dem Gesuch der Baugenossenschaft Ob erlich- spiel feiern kann, liegt nicht im Bereiche bei ten au wegen Ueberlassung von Bauland wurde Möglichkeit, doch zu einem 6:1 oder 7:1 sollt« dahingehend Beschluß gefaßt, diese Angelegenheit, cs reichen. Gewinnt Frankenberg dieses Spiel' ebenfalls dem Bauausschuß zu überweisen, welcher! „och, dann ist Frankenberg wieder Nordsachsen-, im Einvernehmen des Baugenossenschaftsoorstan-! meister und hat seinen Punktvorsprung bedeutend des diese Frage zunächst weiter klären soll. Bc- s erhöht, denm Frankenberg liegt bereits jetzt schach schlossen wurde, auf die Verwaltung der Woh- mit 3 Punkten Vorsprung vor dem zweiten, der, nungsbaumittel aus der Aufwertungssteuer auch erst 4 Punkte hat bei gleichuielen Spielen. Außer, »AMOL II tr tr I'H ki ^ p ot k t.- n uki nütz Qlnv i C 'M qm Femk«-Theat«r Venedigs eii« blonde (I) Wirtin kredenzt. Oder für den Falerner der pt- nienbeschatteten Campagna-Kneipe „Nuova Mon- taanola", den — früher, ob jetzt noch, weiß ich nicht — auch eine schöne Blondtns (!I) gebracht hat. Od«r für die Lacrimae Christi in der schum merig«« Wemgrott« des „Jschiaiolo" bei der Piazza auf Capri. Aber bei dem Kapitel über die Frauen, bei der endgültigen Lösung der Frage: Blond oder Braun? durch den Dntator sind wir «och nicht. Erst bei der (nicht aueme- sprocheiren, aber stets ang«deuteten) Aehnlichkeit mit Bonaparte, di« in Einzelheiten wirklich groß ist. Nur daß der Korse nrehr persönliche Be- der zwischen Elbe und Rhein kostete, Wagram, Borodino und der Vorstoß bis nach Moskau — das alles müssen dann logischerweise Zeichen und Beweise der kaiserlichen Schwäche sein ; wenn mau sich die Voraussetzungen selber baut und die wah- j ren Konsequenzen leugnet oder umdeutet, läßt sich freilich vieles „beweisen". Aber vielleicht gäbe es einen wirklichen Beweis dafür, daß Napoleon geirrt hat. (Nicht nur in der Einschätzung Ruh lands, die ihm den Thron kostete und den Hals brach.) Einen ganz merkwürdigen Beweis, der ihn, als Beispiel für seinen Irrtum, «inen an- deren Irrtum (der damals noch als unumstößliche Wahrheit galt) anführen läßt. Im Elysäe in Paris hat der Schriftsteller Cimonde de Simondi eine Unterredung mit dem aus Elba zurückgekehr- dieser Unterredung hat Napoleon gesagt: „Die Grund- und Gewerbcstcuergesetzgebung. Diese Negierung ist wie die Schiffahrt: man braucht! Eingabe soll den maßgebenden Stellen zugefer» zwei Elemente, um zur See zu fahren, und zwei! tigt werden. Auf Vorschlag des Finanzausschusses Elemente, um das Staatsschiff zu lenken. Man' wurde von der Beschlußfassung über Erhebung wird niemals Luftschiffe lenken, weil man, da man einer Feuerschuhsteuer für das Rechnungsjahr nur in einem Elemente treibt, keinen' Stützpunkt 1926 abgesehen. Zn der Wasserbauangelegenheit nimmt auch zu der Frage der Blonden bald Stellung. Bis jetzt haben wir nur erfahren, wie der Diktator „lebt" — das heißt zunächst, wie «r arbeitet — nämlich immer. Was er ißt — nämlich nichts; oder doch nur ein paar Körner Neis oder ähnliches. Kurz, die Mahlzeit eines älteren Kanarienvogels. Was er trinkt — näm lich nichts. Gerade keine Reklame für den dunkel- roten Chianti, den in der „Fiaschetteria Toscana" . . Gemeindeverordnetensitzungsb«rkcht. Herr Karl dienung braucht« und nicht bloß den treuen Ron-1 Hermsdorf wurde als Gemeindeverordneter stan (der freilich dem Entthronten wenig Treu« s anstelle de» infolge Gemeindeältestenwahl aus d«m Eemeindeverordnetenkollegium ausgeschiedenen H. Oberlehrer Oskar Tippmann emgewiesen. Zur seitens der Gemeinde auch für das Jahr 1927, ein sehr erbitterter werden, denn beide Manu- Baukostenzuschüsse gefordert werden, um zur Be- s schäften werden bemüht sein, in der Tabell« vor- Hebung der Wohnungsnot weiter beitragen zu wärts zu kommen. Wer der Sieger ist, läßt helfen. Zu dem Gesuch des Kaufmanns Hermann sich im voraus nicht bestimmen, es wird wohl Lohtze wurde einstimmig der Beschluß gefaßt, ein Unentschieden oder ein ganz knapper Sieg dasselbe dem Bezirksverband unter Befürwortung der einen Seite werden. Um! 1 Uhr spielen Frau- " " ' der Erwartung, daß dadurch kenberg II—Berthelsdorf I, das Frankenberg ge- Wohnungssuchende der Ge-1 wiuucu möchte. Für reiche Abwechslung ist auf I Zur Ge- dem Schützenplane Sonntag genügend gesorgt und' mcindcsteuerordnung wurde der 14. Nachtrag, wir hoffen und wünschen unsere Handbällanhäna-r ReichsvergnügungMeuer betr., in Anpassung der zahlreich aus demselben vorfinden zu können. Zu reichsgesehlichcn Gesetze b-schlosscn. Gegen drei diesen Spielen laden wir das Frankenberger Stimmen wurde beschlossen, zur Grund- und Ee- Sportpublikum herzlichst ein. Die 1. Knaben- werbesteuer einen Zuschlag in Höhe von 100 - — Prozent für das Rechnungsjahr 1926 zu erheben. Denn die „Schönheit" nicht nur der Jahre und . . die Jugend sterbe» nicht mehr. Deshalb geht es ' aber alles war, das werden wir ;a »mr auch bald alle Damen an, nicht nur die jungen, wenn «kg-i öf""" wissen. Denn die Napoleonsforschung — lische Aerzte jetzt — ganz abgesehen vom Geschmacks auch St^ME kür^ — sich wissenschaftlich, statistisch mit dem Problem j .war m Deutschland stets um Neuigkeiten be- beschäftigt haben: welche Frauen tüchtiger sind —! müht und :st nun in em ganz besonderes Stadium die blonden oder die brünetten und schwarzen, also l getreten. Herr von Unruh, der unruhigste Dra- die nicht-blonden. Und sieh- da, der englische ^iker, den wir haben, scheint die Napolcons- Aerzteverei», die Krankenkassen und das Statt-i sorschung revoluttoiliercn zu wollen. Unruh, der stische Amt haben entschieden, auf jedem Gebiet das ausgezeichnete Drama „Offiziere gcschnebctt physischen und geistigen Lebens sind — die Blon-s als er selbst dem Stand noch mit dem Her oinen voran! Ja, da kann man nur sagen:! ^n naher war, und der m seinem ,Zlouis ^erdr- allerhand Hochachtung! Zunächst vor dem eng- Ed" Proben eines stürmischen Könnens auf lischen Aerzteverein, vor von Krankenkassen und Shakespeares Spuren abgelegt — Herr von Un» dem Statistischen Amt; und dann natürlich auch n>b, der Prmzenerzkeher, der m Darmstadter vor den Blondinen! Schloß seme wunderschöne Dienstwohnung hatte, , am °ls der Krieg noch nicht gegen, uns entschieden Ich hoffe, die Biographie Mussolinis, die fetzt in kleinen Dosen originell in Fortsetzungen kn deutscher Sprach- übersetzt vorgesetzt wird, ehr harter Gesell, der sich nicht leicht geschlagen - - - bekennt. In vielen Kämpfen zeigt« diese Mann- in verschiedenen Paragraphen die Abänderung un- schäft eine zähe Ausdauer und wurde meistens serer Ortsvcrfassung, betr.: den Bürgermeister s durch unnötige Tändeleien un, den Sieg gebracm. als Gemeindeverordnetenvorsteher, Wohlfahrts-. Em flinker Sturm bildet die Hauptstütze dieses ausschußmitglieder, Gemeindeausschußvorsitz, N-j Vereins. Am vergangenen Sonntag unterlag, nanz- und Verfassungsausschußwirksamkeit, An- - - - - - ......... stellung und Entlassung von Beamten, Angestell- dienung braucht« und nicht bloß den treuen Rou-1 stan (der freilich den. Entthronten wenig Treue! bewahrt hat) stets hinter sich hatte. Nur daß! er ein ganzes Diner täglich verzehrt« — aber achtlos durch-inander kostend: das Konfekt zur Spinoza, der Mensch and sein Werk (Zu seinem 250. Todestag am 21. Februar 1927.) Von Dr. phil. F. Schlerath. Als Spinoza am 21. Februar 1677 starb, waren überhaupt erst zwei Werke von ihm er schienen, davon nur eines, die „Prinzipien der Philosophie Descartes", unter seinem Namen; das andere, der „Theologisch-politische Traktat", der so viel Staub aufwirbelte, leidenschaftlich be fehdet und unzählige Male verboten wurde, ano nym. Trotzdem war Spinoza kein Unbekannter — wenn auch ein Einsamer. Mit fast allen Gei- stesgrößen seiner Zeit stand er in lebhaftem Brief- lvechsel, diskutierte ausführlich die aufgeworfene» Probleme und gab auf alle Fragen ernsthaft Su chender bereitwilligst Auskunft. Im engeren Kreise seiner Freunde gingen zwei Schriften von ihm von Hand zu Hand, die in seine eigene Philosophie einsühren sollten, die „Abhandlung zur Verbesse rung des Verstandes" und der „kurze Traktat von Gott, den, Menschen und dessen Glückselig keit". Sie dienten wohl auch dazu, ihn vor allzu vielem Frage» zu schützen, denn sie enthielten di« Grimdzüge seiner Anschauungen. Seine Lebens aufgabe erblickte er in der endgültigen Gestaltung seiner Philosophie in vollendeter, unangreifbarer Form. In dieser Ausgabe wollte er sich durch nichts stören lassen. Darum floh er auch die räumliche Nähe seiner Freund«, die durch allzu häufige Besuche seine Arbeit behinderten. So zog er von Amsterdam nach Rijnsburg, von hi«r „ach Voorburg und schließlich nach dem Haag, wo er auch starb. Versuchte aber einer seine Ein samkeit aufdringlich zu stören, bann wies «r ihn erzürnt zurecht, wie es Albert Burgh erleben mußte, aks «r den Philosophen zum Katholizis mus bekehr«: wollt«. Da antwortete er ibm stolz: „Ich glaube nicht, daß ich die beste Philosophie gesund«, habe, sondern ich weiß, daß ich die wahre erkenne." Und aks ihn der Kurfürst Carl Ludwig von der Pfalz an die Universität Heidelberg be rufen wollte, da lehnte <r mit den Morten ab: auseinanderfolgenden Reihe von Ideen im Attri- glaube, wenn ich mich aller öffentlichen Lehr ¬ tätigkeit enthalte." Segel oder Tuch den erhöhten Falt«, (Falten- die ein Kernstück der spinozischen Philosophie aus ¬ bescheiden lebte er nur seinem Werk. aber und Bewunderung «rgreifen. Ethik in geometrischer Methode bciolesen, aus Definitionen, Axiomen und Lehrsätzen aufgebaut «ach den: Borbilde der Euklidischen Geometrie. Wie diese seit Euklid notwendig vertiefte Falten (Faltentäler) ent sprechen. Denk«, und Ausdehnung laufen zuein ander parallel, also sie kreuzen sich nirgends, so daß auch niemals aus etwas Geistigen, ein Kür- perliches hervorgehen kann und umgekehrt. Das ist die Lehre vonr psychophysischen Parallelismus, but „Denken" entspricht im Attribut „Ausdeh nung" oder „Körperlichkeit" eine genau entspre chende Reihe von körperlichen Dingen, etwa so wie — um es bildlich auszudrücken — bei einem von 500 Gulden, das dieser ihm schließlich testa mentarisch aussetzte, verminderte er selbst auf 300, da er mehr nicht benötige. Im Anfang der „Abhandlung zur Verbesserung des Verstandes" fragt Spinoza, welche Güter veia-ewen ,eo,e er nur innen, Meri. — „ . Und als er starb, war das Werk, sein Haupt- werk, die „Ethica, more aevmetrico demonstrata", s vollzieht Der vollendet. Jeder, der dich» Ethik zum erst«: Male' zur Hand ninnnt, wird befremdet zurückschrecken, j fE aber bei näherem Studium wird ihn Erstaune» Attributen, /m^Nch in wr Substanz. „Ich zögere daher, wie Sie sehen, nicht in der Da sie aber Attribute ein und derselben Substanz Hoffnung auf ein besseres Los, sondern aus Liebe sind, herrscht in ihnen das gleiche Gesetz, die zur Ruhe, die ich einigermaßen wahren zu können gleiche Notwendigkeit. Das heißt: der auf- und Neben den, Hang zur Einsamkeit war Beschei denheit eine seiner hervorstechendsten Eigenschaf tei,. Als einer von Spinozas treuesten Freund«,, Simon de Vries, ihn zum Universalerben ein-! „ . . sehen wollte, lehnte er ab, und das Jahresgehalt bergen) auf der ein«, Seite auf der Gegenseite Infolgedessen sind kausale und logische Abfolge miteinander vertauschbar; die kausalen Verket tungen von Ursache und Wirkung lassen sich lo gisch aks Grund und Folge darstellen. Mithin läßt sich auch das gesamte Weltbild aus streng logische, d. h. aus geometrische Weis« aus weni gen Grundsätzen entwickeln. Man sieht, di« Form seiner Darstellung wählt« Spinoza nicht etwa will kürlich, sondern sie ergibt sich mit zwingender Not wendigkeit aus seiner Philosophie selbst. der Mensch wohl an, eifrigsten erstrebt, und er j nennt: Siimenlust, Reichtum und Ruhm. Aber keines dieser vermeintlichen Güter spielte in sei--macht. Aus ihm folgt, daß alles auf dieser Welt »ei» Lebe» eine Rolle. Einsam, genügsam und dem gleichen Gesetz der Notwendigkeit unterliegt, -- — - daß sich also dieses Gesetz m überemstimmend er —« Denken" nicht verändert, verbessert oder «rgänzt wurde, so soll auch die Ethik in dkser Form ihr« end gültige ,md unangreifbare Begründung erhalten haben. Es wäre falsch zu glauben, daß die Ethik nur die Gesetze des menschlichen Handelns und Ver haltens erör.tere. Sie beginnt bei Gott, dsr iE d«r Substanz und d«r Natur gleichgesetzt wird, kr ist Ursache seiirer selbst (causa sui), und aus >er Notwendigkeit seines Wesen« folgt die Erst stenz und die Ewiakeit der Welt und ihrer Gesetze. Gott an sich selbst ist uns unerkennbar und von seinen unendlich vi«1«n Eigenschaft«» (Attributen) erkennen wir nur zwei: Denken und Ausdehnung. Aus dem psychophysischen Parallelismus folgt ferner, daß Gott und Natur nur verschiedene Namen «in und derselben Sache find, je nachdem von welchem Standpunkt au» man sie betrachtet; als natura natu ran» oder akv natura naturata, als schaffende oder al« geschaffene Natur. Gott und Natur sind «in«, di« wir als Denken und Ausdehnung, als Geistiges und Körperliches er ¬ kennen. Geistiges und Körperliches sind stets mit einander verbünd«,. Jedem Geistig«, entspricht ein Körperliches und jedem Körperlichen .-in Geistiges. Das heißt: die ganz« Natur ist beseelt, sowohl als Ganzes wie in allen ihr«, Teilen. — Dieser Pantheismus vor allem war es, den Goethe an Spinozas Lehre so tief verehrte. Auch der Mensch ist ein Stück dieser göttlichen Natur und unterliegt ihren: Gesetz der Notwen digkeit. Besonders schmerzlich empfindet er dies in den Leidenschaften, die wie ein äußerer Zwang, seiner wahren Natur wesensfremd, auf ihm laste». Dagegen entspricht das Erkennen den, innersten Wesen der Seele, das Erkennen offenbart sich im Erkennen selbst als göttliche Natur, als T«il des göttlichen Attributs „Denken". Danin, empfindet der Mensch erkennend keinen Zwang, kein Er leiden, sondern er empfindet sich handelnd, er fühlt sich frei. Im Erkenne» findet der Mensch die sittliche Freiheit, die ihn von den vergäugt lichen Dingen,, von den Leidenschaften erlöst n„d zu den ewigen Dingen hinsührt. Denn denkend erkennt er Gott und seine Notwendigkeit, der er sich, erkennend, freiwillig nk Teil d«m Gan.M unter- und einordnet. Und je weiter «r in dieser Erkenntnis sortschreitet, um so mehr wächst in ihm die „geistige Liebe zu Gott" (Amor dei intest lectualis), umso mehr erkennt er alle Dinge i» ihrem notwendig«, und ewigen Zusammenhang (sub specie aetirnitatis), umso »lehr wird «r beH freit von allen Leidenschaften, von Liebe, Haß «nd Furcht, das Vergängliche wird ihm bedeu tungslos, wird ihm zum Gleichnis für, Vas Ewige, das ihn erfüllt. Und immer mehr nimmt ein« freudige, gleichmäßig« und unerschütterliche Nuhq von seiner Seele Besitz. „Nicht weinen Md nicht lach«:, sondern erkennen.'' Damit mündet die Lehr« Spinow» in seist L«ben. Der vollkommene, der frei« Mensch, wi, ihn Spinoza fordert, — «r ist es selbst. Er hak seine Ethik nicht nur ««dacht, nicht nur nieder^- geschrieben, er hat sie vollendet,- indem er sie lebt«.
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