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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 12.02.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-02-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-192702122
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19270212
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19270212
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-02
- Tag 1927-02-12
-
Monat
1927-02
-
Jahr
1927
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Vellage zum Frankenberger Tageblatt Sonnabend, den LS. Februar LSS7 86. Jahrgang Nr. S6 Von Drinnen und Draußen wird, dann gehört dann der Pawlowa ein um- den Fremden and ihre» Gastgebern. So wurden Wem, erst Frühlng ist!" dachte er sehnsuchts- vorüber war. sie nicht. bei ihm, mir für Besinnen Friedrich« Abschied von Barbelte war un'äg- j als «r das Schreiben Majestät noch etwas sprach Friedrich Augs- Aufbnich. Durch Brühl hatte er erfahren, daß der Kurfürst bereits nach Warschau abgereist war. er soll wenigstens lächeln. Das hat nun aber der be- wußte Eintänzer auch nicht gemacht. Er hat nicht ge- gebe späteren! Setzen Sie, daS ist das Großartig« beim Radio!" — Ma» wird zugeben müssen: das ist auch ein Standpunkt. Höchstes Glück der Ecdenkinder ist doch die Mög'icbkeit, gelegentlich mal auszureißen. Das kann freilich nicht jeder. Darum sind auch nicht alle Ecdenkinder in höchstem Maße glückselig. Zum Beispiel dieser Tage stand ein „Eintänzer" vor Gericht in Berlin. Meiß etwa jemand nicht, waS das ist, ein Eintänzer? So schäm' er sich, und ich sag's ihm. Ein Eintänzer ist ein von einem großen Hotel gegen Gestalt festengagicrter, eleganter Kuli, der mit den Hotelgästen weibliche» Geschlechtes, denen die Tanz-Sehnsucht aus den Augen leuchtet, abend« tanzen muß. Daß bei solchen Gelegenheiten nicht gerade die Hübschest-» übrig bleiben, ist eine alte Erfahrung: auch nicht die besten Tänzer- innen. So hatte der Eintänzer nichts zu lachen. Aber Brühl stund öffnete. „Habelt Sie auszu richten?" Nach kurzem nachdem uns doch der Weltkrieg geradezu isoliert hatte. Nach einem Mendessen blieb man bei Bier und Zigarre noch eine Weile in angeregter Unterhaltung beisammen und einige der Argen tinier hatten sich im Laufe der Veranstaltung wenigstens ein deutsches Wort anqeeignei, das sich immer bei solchen und ähnlichen Anlässen amoenden läht, es lautet: Profits Einer der Herren war noch tlcfer in die deutsche Sprache ei'ngedrungen, indem er „Pröstekeni" sagte. Man kann dabet den kulturellen Einfluh von Berlin lich qualvoll. Sie liebte ihn mit allen Fasern ihrer Seele, und er stand da rind konnte ihr keinen Trost geben. „Ich will dich wiedersehen," bat sie. Aber er schüttelte dm Kopf. „Vergib mich, wenn du Weh empfindest, so du an inich denkst. Ich werde deiner gern gedenken. Lebe wohl, Schwester!" „Du gehst am Glück vorbei, Friedrich, und ich muh abseits stehen. Latz mich mit dir gehen." Sie bat und flehte, doch der Augsburger blieb „Ich bin nur der Augsburger," unterbrach ihn i Friedrich. „Glück auf allen ihren Wegen." Die letzten Worte hörte der Augsburger nicht mehr. Seine Gedanken weilten bei der Mutter. Am Abend verlieh ein Reisewagen des Hofe« die Stadt. Friedrich Augsburger lieh den Kutscher Halton, als er Dresdms Strahm hinter sich hatte, und stieg aus. Tief atmete er die klare Winterluft «in. Durch den Schnee duftete die Scholle. Brühl überreichte ihm ein versiegeltes Schrei- ben des Kurfürsten. Letzte Grütze waren es — und drei Nolle» mit Geld. Lauter Dukaten. 17. Heimwärts. „Sämtliche Zeitungen o. Zeitschriften ohne Inserate - ein undenkbarer Zustand. Nur der Schaden siir Sandel und Wirtschaft ist vorstellbar. Auch den Lesern fehlte der Hinweis aus wunderbare Ernkaufsgelegen- heilen und Ersparnisse, Vorteile und Neue rungen. Darum kann und will heute nie mand mehr Inserate entbehren." burger: „Grüben Sie dm Kurfürsten. Sagen Sie noch einmal, dah ich ihm von Herzen danke. Uebers Jahr zum Weihnachtsfest kehre ich wieder. Nur für «inm Tag, um Glück zu wünschen. Ich will nicht Unruhe bringen." Brühl verbeugte sich. „Leben Sie wohl, Brühl l Ich wünsche Ihnen alles Gutei' „Tausend Dank, Herr Graf'." beobachten, woher die Studienkommission kam. ! Eine Veranstaltung repräsentativen Charakters I war auch der Opernbali, den die Genossen-l schäft Deutscher Bühnenangehöriger im stolzen f Scmperbau inszeniert hatte, und zwar diesmal' mit ungleich besserem Gelingen als im vergalt- j zenen Jahre. Es war keine technische Kleinigkeit, >as weife Parkett mit der Bühne auf gleiche Höhe zu bringen und somit einen riesigen und vornehm wirkenden Festsaal zu schaffen. Trotz > des Eintrittspreises von 20 Mark pro Karte (wir Habens ja!) ging die Teilnehmerzahl weit über I 2000 und im ganzen Hause, wo man mit vor- , rehm wirkenden Pflanzendekorationen nicht ge- ' part hatte, entwickelten sich reizvolle Gesell- I chaftsbilder. Da auf beiden Staatsbühnen doch c äst das ganze Jahr fleissig und gut gemimt wird, so begnügten sich die Veranstalter mit einem ganz Dresdner Plauderei«» Empfänge in, Rathaus. — Der Opernbav. — Anna Pawlowa. — In, Volks-Sinfonickonzert. — Zwei Sonder-Ausstellungen. — Anto» Gün ther im Landts,nuseum für sächsische Volkskunst. Nachdruck verboten. Frau Bertha Lasiner, des Bauern Lahner Weib, Sie weinte still wie ein Kind. Sprechen konnte lag krank auf dm Tod nieder. Ihr Gatte und ihr Sohn sahen bedrückt an kleinen Eröffnuugsspielchen, das elegant und sich«, zum Taiiz hinüberleitete. Die einzige „Sensation" wenn von einer solchen überhaupt gesprochen wer den kann, war vielleicht nach ankündigenden Tron,- petenfaniaren der Einzug der Künstler und Künstlerinnen in den Festsaal. Und sie schienen es samt und sonders wohltuend zu empfinden, dah ihnen einmal nicht nur die Bühne, sondern auch der Zuschauerraum gehörte. Selbstverständlich war unter den Gästen alles, was Namen und Rang hatte, vertreten und die Damenwelt über bot sich an geschmackvoller und kostbarer Be- kleidung. Erfreulicherweise sind aber die Zeiten vorüber, in denen die Ballberkchterstatter gewissen haft anderntags vermeldeten, was Frau T. und Frl. P. für Roben getragen und dah „selbige" im Modensalon von Z. eigens ««gefertigt waren. Des schönen klingenden Erfolges des Opernballes aber darf man sich ehrlich freuen, denn hinter dm Kulissen sieht das Theater ganz anders aus; Tausende von brotlosen Bühnenkünstlern ringen verzweifelt die Hände und harren der Unter stützung ihrer noch beschäftigten Kollegen. Im Alberttheater drüben in der Neu stadt, dem einstigen Königlichen Schauspielhaus«, hat vor Wochensrtst ein interessanter East mir grohem Erfolge Einzug gehalten: Anna Pam- lowa. Wer sie ist, wissen Alle, die seit Jahr zehnten das internationale Kunstleben verfolgen. Mit ihrem Namm verbinden sich die glänzendsten Zeiten der Petersburger und Moskauer Oper aus der Vorkriegszeit und wenn von Kunsthistorikern einmal die Geschichte des Balletts geschrieben Fi« Lektüre des mäßig erfrischenden Cicero, so haben sich Kr doch nar wenige junge Gemüter ganz entzogen. «uS alten Sagen und Geschichten lockte Heldentum und Mbenteuer mit seinem Glanz und die Neigung zum ^amatischen Zuschnitt liegt der intelligenten Jugend Schöne Zeit, da nnS Humor noch Führt' ans seiner Götter Spur, Und das Meer man kreuz und quer noch Mit OdyssenS küstn befuhr. Da vom Ida »ns die Damen Lächelnd winkten voller Huld, Und ein jeder seine Dramen Heimlich hegte tief im Pult. Einen „Nero" kübn vermessen Hatt' ich wohlverwahrt im Fach, Und auch von Themistoklessen War ein Drama unter Dach. Auch ein König der Assyrer Muchs mir zum Theaterstück — Dafür statt' icu mehrfach „Vierer" In der üblen Math'matik! Schöne Zeit, da man in stillen Stunden übte hohen Flug, Und von Mildenbruch zu Schillern Seiner Jamben Brücken schlug; Da man in der Erde Garten, Sah die Lorbeer'» dicht gereiht, Und geglaubt: die Deutschen warten Nur aus unsre Müdigkeit. .. . Ganz so wild ist's nicht gekommen, So mit Sang und Schreiberei. Da und dort hat man vernommen, Daß inan nicht talentlos sei. Leichtes Lied von schönen Damen Hat geheime Kunst enthüllt — Doch der Traum der „Römer-Dramen" Hat sich leider nie «füllt. treueste Hausfreund in jede», Haus«. Und — ha» ist das Hübsche — es schätzt jeder etwas ander«, an dieser großartigen Erfindung. So hatte ich dieser Tage ein originelles Gespräch mit meinem alten, für gewöhnlich griesgrämigen Freund: „Sie haben natürlich auch Radio?" sag' ich so beiläufig. — ..Mein Gott, es gestört doch dazu", meinte er. — „Sie haben gewiß große Freude daran?" — „Ach ja, — da, heißt, erst waren wir Schwarzhörer. Damals hat mein dreizehnjähriger Jung« uns aus Zigarettenkisten, Draht und so — «inen Apparat gebaut. Da bat erst meine Fran, als sie den „Lohengrin" bvren wollte, einen elektrischen Schlag be kommen, daß sie zwei Stunden nickt gewußt hat, wer ich bin. Dann hat's Kurzschluß gegeben, und die Gar dinen haben gebrannt. Jetzt staben wir neue Gardinen und sind richtig „angeschloffen". Bloß — die schönsten Sachen sind Immer gerade loS, wenn wir zu Mittag oder zu Abend essen wollen. Und wenn ick mal zwischen durch höre, daun sagt der Funkhelnzelmann gerade: „Ei, ei, ei, ihr lieben Kinderchen . .." — „Na, ja — aber das fabelhast wechselvolle Programm! Di« seriö sesten Dinge mit den leichtesten gemischt. Heute Richard Strauß, morgen Gilbert. Stunde der Lebenden — Be gräbnis der Toten. Männercköre nnd Geigenvirtuosen Modevlaudereien und Einführung In die chinesische Philosophie". — „Alles richtig. Man kann ein großer Gelehrter werden, wenn man gut zustört — und kann über alles mitsprechen, wenn man bloß halb hinhört Aber wisse» Sie, wa« ick al« das Großartigste finde beim Radio?" — „Das Großartigste — nun?" — „Also, sehen Sie: wenn Ich rnm Beispiel In ein Kon,ert geh« und hab« mich an der Garderobe halb tot qnesschen lassen und sitze endlich in der si-benund;wansigsten Reiste zwischen einer alten Dame, die ewig was lallen läßt, lind einem dicken Herrn, der immerzu mit dem Programm knittert und raschelt — nun, so sitze ich eben da! Oder wenn ich einen Vortrag höre, sagen wir, „über das mathematisch und dynamisch Erhabene bei Emanuel Kant" und sitze in der zwölften Reihe hinter einer Sänke an der Heizung und ick langweile mich zum Auswachsen beim „mathematisch unddynamisck Erhabenen" oder in dem Konzert — und Ich möchte so gern, gar zu gern 'raus und weg nnd ausstö-en mit dem Erhabenen und dem Dynamischen! Ja, Kucken. Ausgeschlossen! — Aber, das Radio! Herrlich. Kaum hat die Musik anaefauaen, die Ich nickt mag, — kaum bat der lang weilige Kerl Im FunkstanS gesagt: „Meine Damen und H-rren, das mathematisch und dynamisch Erhabene..." Was tue ick? Ich greife an den Knopf an meinen, Apparat — eine kleine Hebeldrehmig nach link« — und aus, still, tot, vorbei! Ilnd dann — dann werd' ich mir froh bewußt, daß ich nickt zwischen einer alten Dame, die ewig was fallen läßt, und einem dicken Herrn, der immerzu mit dem Programm knittert, sitz« — sondern daß Ich hinaus kann, wann ich will. Nnd so nehme ick meinen Stock, pfeife meinen Hund und! geh' fpazieren und sage mir: nun quatscht der Mensch da immer noch ans Welle fünfhundert und ich — ich Sie erwartete sitzend den Tod. Unverwandt ruhte ihr Auge auf der Tür, und doch kam niemand als der Pfarrer. Er gab ihr das heilige Abendmahl. Willig nahm sie an, was ihr geboten ward. Aber sj« sah es nickt an. Der Todkranken Blicke hingen rmverrüäbar fest an der Tür. „Frau, was schaut Ihr so nach der Tür?" fragte der Geistliche. „Er kommt, Herr! Er kommt I Ich wart' aus ihn/' sagte sie mit leiser, singender Stimme. Sie beugte sich vor, näher zu dem Seelsorger. „Wer soll komme», liebe Frau?" „Er — mein Jung', mein Jung', er konrmti Ich fühl's, hier drinn' fühl Ich's." „Euer Sohn ist bei Euch, lieb« Frau." Sie schüttelte den Kopf. (Fortsetzung folgt.). hatte traurige Augen, die einem weh taten, wenn man sie ansah. . , Der Augsburger ging weiter. Der Kurfürst nahm seinen Arm und führte ihn zu der Tafel zurück. Dan» sang Barbette Merville wieder. Es war, als klage eine Nachtigall. Friedrich dachte an die Geliebte. Marlene, die herbe, die sütze, braunlockige, tauchte vor seinen Augen auf. „O Marlene! Warum hattest du nicht den Mut zum Glück?" Kiedrich Augsburger Tin frcderizianischer Roman von Wolfgang Marken. (Urheber-Rechtsschutz durch Verlag Osk. Meister, Werdau.) Und dieser brüderliche To» tat Barbette un- säglich weh. „Du wirst mich vergesse», wie all«, die deinen Weg gekreuzt haben." Ec schüttelte den Kopf. Wehmütig sah er sie an. „Nein, Barbette. Ich will immer an dich den- A». Nur — über eins kann ich nicht weg. Ich rann nicht los von der anderen." „Ich bin zu schlecht für dich!" Mit zuckenden Lippe» sprach «s das schöne, junge Weib. „Nein! Du darfst mir glauben, Barbette. Ich Kade noch kein Weib belogen. — Wie lange wirst du noch in Dresden sein?" „Noch sechs Wochen sotten wir beim Hof« bleiben." »Ach reise morgen ab." Bott Angst sah sie ihn a», ihre Lippen bebten, »ls sie sprach: „O nicht! Nicht schon morgen! „Doch — Barbette. "Aber ich werd« kommen, Uni dir Lebewohl zu sagen." „Wohin wittst du gehen?" „Ich witt mein; Mutter suchen gehen. Gebe Gott, daß sie noch lebt, Varbette." „Friedrich." Schmerzhaft fühlte er den Druck ihrer Hand. Der Kurfürst hatte die Unterredung seines Soh ne» mit der Tänzerin ungern gesehen. Aber «r Wagte nicht, zu stürm und stand etwa zehn Schritt« Hon dm beiden entfenit und wartete. Der Hof wurde nuruhlg. Die Fürstin von Leuchtenbura sah mit heihen «Langest, wie Augsburger mit der Tänzerin Ärach. Ihre Erregung wurde stärker. Hatz gegen Das schöne Weib kam in ihr auf. Uder sie leimte ihm nicht gram sein. Barbettr unerbittlich. „Jst's noch nicht genug der Qual, Barbette? Du bist noch so jung. Bei mir würdest du das voll nnd wusste doch, das; für ihn alles Hoffen Fröhlichsein verlernen." „Wo wirst du hingehen?" „Zu meiner Mutter. Und dann wird sich alles andere von selbst finden. Lebe wohl, Barbette." Am Abend sprach der Kurfürst noch lange mit seinem Sohn und beschwor ihn, bei Ihm zu bleiben. Doch der Augsburger blieb fest. „Sag mir den Namen meiner Mutter!" bat er. „Den Nauien — kann ich dir nicht sagen. Ich habe «in Andenken von deiner Mutier. Ein Ge sangbuch. Ich witt dir's geben. Bring's ihr und grüße sie von mir. Sie sott mir verzeihen." Daun sind sie mit festem Händedruck vonein ander geschieden. Als der Kurfürst allein war, hat er de» Brühl kommen lassen. „Wir fahren morgen nach Warschau," sprach er heiser zu dein Leibpagen, der über den ver- fallenen Ausdruck des Kurfürsten erschrak. I» der Nacht ging im Schloß «in heftiges Treiben los. Diener «Ilten hin und her und packten. Der Kurfürst aber saß im Hohm Prunkscssel und fühlte sich ärmer als ein Bettler. Als Friedrich Augsburger im Zimmer sah, nahm er das alte Gesangbuch mit zitternden Hän- den und fand den Namm seiner Mutter. Einen Moment lang war er fassungslos, dann schlug er die Hände vors Gesicht und weinte. „Du warst meine Mutter I Dul O, du Arme, wie hat man dich gestraft! Du Arme!" ' ihrem Lager, wottten so gern Trost spenden und Am Nachmittag rüstete Augsburger sich zum kmmten es nicht, denn die Frau verstand sie nicht " Ehr. Berlin, zweite Frbruarwoche 1927. SS gab zu ollen Zeiten gescheite Menschen, die be- Nanpten, das Letzen sei ein Drama. Na, schön — wenn He recht haben, so kann man sich gar nicht rechtzeitig 8«uug auf diesen „Kampf des MenscheugemütcS mit sich Vlbst und den, Weltall" In dramatischer Form vorbe- «ite». Kommt dann am Ende statt des Dramas eine «pmödk dabet heraus, so schadet das ja nichts Denn «ergnügt sein ist schließlich noch erfreulicher als die Er- Hebung von Fincht und Mitleid, wenn das Schicksal Mch dramatißber Vorschrift den Menschen erhebt, wenn es den Menschen zermalmt. Das Mittelalter hat in «ine» Schulen schon geglaubt, daß man die Menschen M „Dichtern erziehen könne. Wir reden so schrecklich viel von der neuen Zeit und der Tyrannei ihrer Technik, Pgß eS einen fast sympathisch berührt, wenn auch einmal Mieder an da» viel zu unrecht gescholtene Mittelalter Kygebtüpst wird» Wie da« der in seinen Bestrebungen A schätzenswert« nnd meist glücklich gesteuerte Verein Wr daS Deutschtum im Ausland neuerdings tut. Er Dat «In Preisausschreiben für ein Schülerspiel veran- faltet. Da» Stück soll ein Gebiet au» der großen beut- i chen Kulturarbeit des Vereins behandeln und von dessen Deist getragen sein. N»^ Schüler dürfen sich beteiligen. Wie große deutsch« Kulturarbeit als Schauiplel Ist viel» Zeicht für die Jagend — wenn ich sie heute noch kenne A- «In neues Thema. Nniere Jugend sucht« ihr« Themen H» Hellas und Roni. .Und wenn auch die Dramenfab. Ilkaiion in Sekunda und Prima zu meiner Zeit nicht Obligatorisch war wie die griechische Grammatik oder Ich dachte mir eigen'lich, daß der heiße Drang zum Drama der Jugend heutzutage noch größer sein müsse, Menn ihr die Müdigkeit nach geübtem Sport noch Kraft find Zeit läßt. Denn während daS Theater für die 'Meiste» zu teuer ist und die singenden Girls der Nackt- vievuen dem spanisch gekleideten „Egmont" und dem . .. . , örientalisch angczogeneb „Nathan" längst den Rang ab- lacht und nicht gelächelt und nicht - getanzt; ondern belaufen vaben, sorgt da« liebe Radio dasür, daß Keime «r hat gestreikt. Gestreikt un Anblick einer schrecklich Des dramatische» Interesses säst allabendlich auSgestreut, dicken Dame. So ungefähr mit dem Schiller scheu ZI at : werden In di« Otzr«n der lauschenden Jugend. Das „Warum gabst du mir zu setzen, — was ich doch nicht liebe Radio Hot sich in einer Weise di« Gunst deS Pub- wenden kann! ..." Folge: Prozeß. Verhandlung, likums erworben, daß man fast sagen kann, es ist der! Diogenes. > Im Haushaltplan ein«r so grotzen Stadt wie Dresden entfällt auch ein ganz nettes ZIfferchen auf die Repräsentation. Kleinlich veranlagte Leute mögen derartige Ausgaben für überflüssig halten; sie sind es aber keineswegs und was man hier sozusagen „ins Geschäft steckt", kommt doppelt und dreifach wieder heraus. Wo bliebe nufer schönes Elbflorenz mit seinen einzig dastehenden Sehens würdigkeiten, wenn es auf eine grohzügige Propaganda verzichten wollte? Man mutz im In- und Auslande von Dresden und, weiterge hend, von Sachsen immer und immer wieder lesen, mir dann wird sich ein starker Verkehrs strom hierher ergiesM. Dem Rate der Landes hauptstadt darf man das Zeugnis ausstetten, dah er im freundlichen Empfang von Gästen eine ziem liche Uebmig hat, um nicht bas weniger schöne Wort Routine anzuwenden. Ist eine offizielle Vegrützung im Rathause angesetzt, dann findet jeder der dazu Geladenen am Eingang zu den Festsälen einen Tischplan des Speisesaales und sein Kärtchen, das ihm seinen bestimmten Platz bezeichnet. So rvars auch kürzlich, als die argen tinische Studienkommission hier weilte Pro fessoren, Gelehrte, Industrielle und Pressevertreter. Die Herren befinden sich zurzeit auf einer In formationsreise durch Deutschland und wenn sie . überall «in. so reichhaltiges und qenutzreiches Pro- sangliches Sonderkapitel. Ebenso interessant müht« gramm wie in Dresden zu erledigen haben, daun eine Schilderung ihres reichbemegten Lebens kann man ihnen nur eine feste Gesundheit und gute sein, das sie durch eine Welt des Glanzes und Nerven wünschen. Von der Art des Empfanges, der Pracht führte und sie den Mittelpunkt prunk. den lichtdurchfluteten Festsälen des Rathauses! voller Feste werden lieh. Auch heute noch — waren die Gäste aufs angenehmste überrascht und Jahrzehnte scheinen an der Pawlowa spurlos vor» obgleich sie der deutschen Sprache nicht mächtig, aberzugehen — betreibt diese seltene Fran ihr« entwickelte sich doch mit Hilfe von Dolmetschmi Kunstreisen durch die Länder mgrohzügiA sehr bald ein lebhafter Gedankenaustausch zwischen > Form. Umgeben von einer Gesellschaft von zirka den Fremde» und ihren Gastgebern. So wurde» > 40 Tänzerinnen und Tänzer, .^darunter einigen wieder einmal Brücken geschlagen zwischen Deutsch- hervorragenden Solokräften, reist sie mit eigenen land und dein Auslande, und das ist nötig, Dekorationen und Requisiten und nicht gerada - - - billig können demgemätz auch die Eintrittspreis« zu ihren Gastspielen sein. Und was wird ge boten? Keine modemen Tanz-Ausdeutungen, bei
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