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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 25.01.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-01-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-192701255
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19270125
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19270125
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-01
- Tag 1927-01-25
-
Monat
1927-01
-
Jahr
1927
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«US Kelmal and Vaterland Frankenberg, 25. Januar 1927. Tageskalender. 23. Januar. Eoang. und kath.: Pauli B«k«hrung. — Sonnenaufgang: 7,49, Untergang; 4,3«. — Mondaufgang: , Untergang: 11,03 B — Gedenktage: 1077 (25.—28. Jan.) Heknrlch IV. in Canossa. — 1558 Einweihung der Universität Jena. — 1586 Lukas Cranach, Maler -s. — 1726 Jos. Louis Lagrange, Mathe matiker ", O Pauli Bekehrung An Pauli Belehrungstag Das Wetter solche Rechnung trag: So die Sonne tut scheinen llar, Das bedeutet ein gutes Jahr; Ern Nebel auch, groß oder klein, Der bringt ein Sterben allgemein; Nimmt aber der Wind überhand, Daraus erfolgt Krieg im Land, Durch Regen aber oder Schnee Sollst du 'ne teure Zeit versteh'». Nach dieser alten Wetterweisheit darf am St. Paulitag also nur die Sonne scheinen, sonst steht es um die Zukunft böse. Den ganzen Tag aber braucht die Sonne nicht zu scheinen, es gibt da «ine andere Wetterregel, die in dieser Beziehung sehr weitgehende Zugeständnisse macht: „Wenn am Paulitage die Sonne nur solang« scheint, daß man ein Pferd satteln kann, so wird ein frucht bares Jahr." Man sieht also, das, auch ans diesem Gebiete schon der gute Wille günstige Stimmungen auslösen kann; nur ein ganz klein wenig Sonnenschein und die Hoffnungen steigen. Am Rhein sagt man: „St. Paulus schön mil Sonnenschein, gibt Fruchtbarkeit den; Korn und -Dein". In Schlesien Hecht es ähnlich: „Ist zu St. Paulus das Wetter klar, gibt's für den Land- wirk «in gutes Jahr!" Ein windreicher Paulus- lag soll nach einer anderen Lesart Segen bringen. In Pommern erwartet man an diesem Tage von der Eans den ersten Eiertribut. In verschiedenen Gegenden hält man den Tag für den Mitwinter- tag und sagt daher: „Pauli Bekehr — halber Winter hin — halber Winter her". Auch manchs Bräuche knüpfen sich an den Paulustag, wie ja unsere Altvordern alle Tage des Jahres, die ihnen außergewöhnlich beuchten, in besonderer Weise feierten. Der schönste Brauch ist aber der, daß man in einigen Gegenden den hungernden Vögeln am Paulustag ein Fest bereitet, daß man ihrer gedenkt und sie füttert. Diese Sitte sollte immer beibehalten werden. Evangelisation ln Frankenberg Infolge Erkrankung des in unserer Stadt au« früherer legensreicher Tätigkeit bekannten Evange listen G. Heß müssen die für diele Woche angesetzten Vorträge von Herrn Evangelist R. Werner weiter- grführt werden, und hat er bereits am Montag abend seinen ersten Bortrag mit den; Thema: »Das Reich Gottes" geholten. Auch dieser Herr steht seit langen Jahren im Dienste der Evangelisation. Seine klaren Ausführungen und nicht zuletzt lein Helle» Orga», welches seine Worte in allen Teilen der Kirche gut verstehen lieh, werden Herrn Werner sicher auch in den folgenden Abenden einen immer größeren Kreis von Zuhörern zufahren. Heute Dienstag abend spricht Herr Werner über das Thema: „Was sagt die Bibel über Bekeh rung". Die Themen der nächsten Abende werden jeweils im Anzeigenteil dieses Blatte« bekanntgegeben. Elgentömer gesucht Wie uns von der Nachrichtenstelle de« Stadtrates Frankenberg mitgeteilt wird, befinden sich bei der Fundstelle de« Stadtrates noch folgende Gegenstände, ohne daß sich die Verlierer bisher gemeldet haben: - Geldtäschchen mit Inhalt, 4 Taschen- bezw. Arm banduhren, verschiedene Beträge bares Geld, 2 Da- menpehkragen, 4 Herrenhüte, 2 goldene Ringe, 1 gol dene Brosche, 3 Damenregenschirme, 1 Strickjacke, 1 Paar Gummischuhe, 1 Fahrradlaterne, 1 Brille, 1 Stück «kirohr mit Messinghähnen, 1 Pferdedecke, 1 Lufischlauch einer Autobereifung, 1 Borschalt- Widerstand. Gasverbrauch Durch die städtische Nachrichtenstelle wird daraus aufmerksam gemacht, daß nach dem am 1. Avril 1928 in Kraft getretenen V. Nachtrag zu den Gasliefe- rungsbedingfingen für jeden an das Netz ange- schloffmen Gasmesser eine Mindestabnahme von 60 Kubikmetern innerhalb eines Betrievssabre» (d. i. vom 1. April bi« 31. März) zu gewährleisten ist. Befreiung von dieser Vorschrift kann nicht be willigt werden. E« wird deshalb Abnehmern, welche die Mindestabnahme von 60 Kubikmetern noch nicht erreicht haben, empfohlen, di« Gas apparat« bis zum Schluß de« Betriebrjahres stärker in Anspruch zu nehmen. Störung« am vaskv-er Vom Gaswerk wird uns geschrieben: Au« den Kreisen uns«r«r Gaeabnehmer hört man de» öfteren klagen: „Ich w«th gar nicht, da« Gas brennt jetzt immer fo schlecht, — an meinem Gas kocher schlagt jedesmal die Flamm« zurück, seit da« Gas von auswärts bezogen wird — na ja, man konnte e« sich schon denken, daß der Fernbezug solch« Mängel ausweist —So und ähnlich urteilen und vorurteilen die Gasabnehmer. Wurde diesen Klagen von unseren Beauftragten bezw. von fach kundiger Selt« nachgrganaen, so ist doch zumeist festgeftellt worden, daß die sich zeigenden Mängel nur aus sehlerhaste Behandlung der Verbrauchs- apparate zurüchuführen sind. Die Annahme, daß das bezogene Gas minderwertig sei, ist falsch. Der Heizwert unsere« Gases wird laufend mit modernsten Apparaten automatisch geprüft. Da« Ergebnis ist vorzüglich, e« bestätigt die gleichbleibende hohe Güte de« Gases. Wer nun die unliebsamen Störungen beim Ver brauch des Gase« vermeiden und Aerger und Der- druß sparen will, mache von der Einrichtung Ge brauch, die das Gaswerk für die Abnehmer getroffen hat. Es wird jährlich zweimal eine Kontrolle der Gasverbrauchsapparate vorgenommen, bei welcher dieselben gereinigt und in Ordnung gehalten werden. Der Preis, der auf jährlich 2 Mark festgesetzt ist, ist bald wett gemacht durch erzielte Ersparnisse am Gasverbrauch. Man scheue also diese geringe Aus gabe nicht und bestelle sofort die laufende Kontrolle. s 4312 Arbeitnehmer. Nach Mitteilung der Nachrichtenstelle beim Etadtrat zu Frankenberg be trug nach dem Stande vom 10. Oktober 1926 die Kahl der ln Frankenberger gewerblichen Betrieben belchästigt gewesenen Arbeitnehmer 4312 gegenüber 4488 im Vorjahre. f Gebührenfreie Eiftscheln« zur Krähenvertil- aung. Da» sächsische Ministerium de» Innern hat folgende Verordnung erlassen: Dom Wirischafts- mlnifterium ist «ine Krähenvertilgung, durch Aus ligen von Giftbrocken durch die Jagdaurübungr- berechtigten für diejenigen Bezirke de« Landes an geordnet, in denen eine für die Saaten und Jagd gefahrdrohende Krähmplaa« besieht. Für den Be- »ug des Gifte« wird sich unter Umständen nach 8 12 der Borschriften, betreffend den Handel mit Gitten, vom 6. Februar 1895 «kn von der Orts polizeibehörde auszuftellender Erlaubnisschein not- wendig machen. E« wird daraus hkngewiesen. daß sich für die Ausstellung eines solchen Erlaubnis scheines in diesen Fällen eine Gebühr nach Ziffer 3 de« Gebührenverzeichnisse» »um Verwaitungskoften- gesetz nicht rechtfertigt, da die angeordnete Krähen. Vertilgung nicht vorwiegend im Privativtercsfe, sondern im allgemeinen landwirtschaftlichen Interesse angeordnet worden ist. — Chemnitz, Der hiesigen Polizei gelang es, einen 15jährigen Handarbeiter und einen 18s8hrigen Schlosser festzunehmen, die in einer der letzten Nächte einen vor dem Neuen Rathaus haltenden Personen kraftwagen gestohlen und schließlich herrenlos in einer Straße hatten stehen lassen. Den beiden Früchtchen konnte auch der Diebstahl eine« einem hiesigen Einwohner gehörigen Motorrades in Verne- darf i. Er,geb. nachgewiesen werden. — Aus der Polizeiwache an der Sonnenftraße starb ein dort- hin infolge sinnloser Betrunkenheit gebrachter 23- jähriger Arbeiter. Wi« die nachträgliche ärztliche Untersuchung ergeben hat, ist der Leichtsinnige einem Herzschlag als Folge akuter Alkoholvergiftung zum Opfer gefallen. — Während der Nacht drangen Diebe nach Nachschließen einer Eingangstür und Auswuchten eine» Scherengitters in ein Kontor der inneren Stadt ein und versuchten einen dort aus gestellten Geldschrank älteren Modell« mittel» Knab- oer» zu öffnen. Di« Einbrecher scheinen ab«r bei ihrer Arbeit gestört worden zu sein, da st« unver richteter Sache wieder abgezogen sind. Bon ihnen fehlt vorerst noch jede Spur. — Mttgenidorf. Am Montag mittag wurde auf dem Haltepunkt Mittelwittgensdorf ein Rel- l«nder, dessen Personalien noch nicht ermittelt werden konnten, von der Lokomotive des in der Richtung Chemnitz fahrenden Personenzuges 3725 erfaßt und von dieser und einem Wagen Überfahren. Der Unglücklich« erlitt «inen Halsläulenwirbelbruch sowie einen schweren Schädelbruch und starb während der UebersÜhruna in da» Krankenhau». Dem Ver nehmen nach trifft den Reisenden die Schuld selbst, da er an einer verbotenen Stelle die Geleise Über schritt. — Annaberg. Der „Erzaebirasverkehr", Ge meindeverband zur Hebung de» Fremdenverkehr» Im Erzgebirge, schreibt: Der hauptsächlichste Ber kehrswunsch dürft« gegenwärtig nach unseren Er fahrungen der sein, daß die Zugverbivdungen nach Leipzig und Chemnitz, di« für das Westerzgebirg« in erster Linie in Frage kommen, bester werden. Besonder« ist die Verbindung der Großstadt Leipzig mit dem Wefterzgebirge durch die lange Fahrt der Züge und die großen Aufenthalte auf den Umstekge- siationen Werdau und Zwickau schlecht. Die Der- bindungen von Leipzig nach der Sächsischen Schweiz und Thüringen sind bedeutend bester. Weiter wird immer und immer wieder über die hohen Preise im Erzgebirge geklagt. Es muß auch Hierin Wandel geschaffen werden, wenn die Arbeit de« Verkehrs- verbände« nicht untergraben werden soll. — Lichtenstein-Lallnberg. Tief« Trauerschatien haben sich über das Hau« des Kaufmanns Ernst Zscherpe! gebreitet. Noch zittert ln ihm der Schmerz nach über den Verlust seiner zweiten Gattin, da entriß ihm der Tod vor kurzem seinen Bruder Richard, und am Montag gingen gleichzeitig zwei Trauernachrichten ein: In Döbeln starb der Bruder Hermann, der langjährige, verdienstvolle Schrift leiter des dortigen Anzeiger«, und in Wolkenburg, wo er die letzten Jahre seines Leben» verbrachte, verstarb Kürschnermeister Karl Hauptmann im 85. Jahre seine« Lebens. Er war der Schwiegervater de« Herrn Zscherpe! und in weiten Kreisen bekannt und beliebt, er hat auch im öffentlichen Leben ge- wirkt, war Stadtverordneter und viele Jahre Lokal richter. — Lugau. Der diesige Fleiicherlehrling Baumann wollte aus Unsinn da« Erhängen ausprobieren. Er glitt dabei aus und vermochte sich nicht wieder au« der Schlinge zu besreien, sodaß er, da die Spielerei nicht bemerkt worden war, erdrosselt wurde. Die sofort angestellten Wiederbelebungs versuch« blieben erfolglos. — Unterlauterbach. Infolge der wiederholt vorgekommenen Scheunenbrände im hiesigen Orte hat der Gemeinderat ein vom Bezirksausschuß ge nehmigte« Ortsgesetz aufgestellt, nach welchem jeder Einwohner bi« zu einem gewissen Alter verpflichtet ist, einmal al» Nachtwächter zu sungieren. Ab- lösungsmbglichkeit besteht bei Zahlung von 3 RM. — Sosa. Bon der erschreckenden Armut vor nehmlich der kleinen Erzgeblrgsgemeinden legt der Umstand beredtes Zeugnis ab, daß die hiesige Schule Infolge Kestetdefekt« bereits vor Wochen geschlossen werden mußte. Die Schulkinder erhielten Kälteferien, da eine Ersatzheizung nicht zu beschaffen und die Mittel für die Kestelinstandsetzung nicht aufzubrinaen waren. Auf Grund zahlreicher Pro teste au» den Reihen der Eltern bat nunmehr eine öffentliche Schulausschußsitzung stattgesunden, in der mitgeteilt werden konnte, daß nach der Beschaffung der nötigen Mittel von anderer Sette ein neuer Kessel nunmehr bestellt und damit da« Ende der Kälteferien näh« gerückt ist. — Hetzdorf. Durch Zertrümmern einer Fenster scheibe ist während der Nacht ein Dieb in das hiesige Gemeindeamt eingedrungen. Allerdings beschränkte sich seine Beute auf ein« Silbermark, einen 5 Dollar- schein, einen französischen Franken und 5 oder 6 holländische Gulden. Der freche Bursche ist leider unerkannt entkommen. — Bad Elster. Der Brunnen auf dem Bade» platz, ein altes Wahrzeichen von Bad Elster, wird zurzeit beseitigt, um n größeren Blumenbeet Platz zu machen. Abtragung des Wasser beckens waren mehrfache Sprengungen notwendig. Die Beseitigung de« Springbrunnen, wird von den Einheimischen, wi« wohl auch von d«« meisten Kurgästen lebhaft bedauert. Leipzig. Am Sonnabend gerieten in einer Stehbierhalle am Täubchenweg einig« Gäste in Streit, b«I dem sich ein Arbeiter t«hr aufregl». Plötzlich sank er um. Bei seiner Einlieferung in da» Krankenhau« stellte es sich heraus, daß er auf dem Transport gestorben war. Neußer« Per- letzunaen waren an ihm nicht wahrzunehmen, — Am Sonntag abend in der 10. Stunde ist in einer Wohnung Im ersten Stock eine« Hauss- in der Barnecker Straße in Leutzsch «in sechsjähriaer Knabe während der kurzen Abwesenheit seiner Eltern vtr- mutltch in, Traume au« einem Fenster aus dl« Straße gestürzt. Er wurde mit dem Krankenwagrn nach dem Diakontssenhau« gebracht. », — Dresden. Der Lande-verein sächsischer Heimat- schuh hat an di« sächsische Landesforstdirektion eine Einnabe gerichtet, die sich gegen das Projekt einer Seilschwebebahn aus dem Lilienstein richtet. In dem Schreiben heißt es u. a.: Der Landesverein bittet, jede Bergbahn im Gebiete der Sächsischen Schweiz grundsätzlich wegen der drohenden Ver unstaltung eines der herrlichsten Gebiete unsere» Heimatlandes, aber auch aus ethischen Gründest abzulehnen. Ein allgemeines Bedürsni» ist gar nicht vorhanden. Daß die Drahtseilbahn über die Elbe wegftlhren soll, ist besond«« schlimm. Deist Protest des Heimatschutzes haben sich mehrere Ver bände angeschlossen. Kunst und Wissenschaft Ein Ersatz für die Wünschelrute aefuude»? Wie die Pariser Blätter mitteilen, bat ein franzö sischer Offizier, de Bogas, ein neue« Verfahren ßslr Feststellung unterirdischer Wasser- und Metalladern erfunden und seinen. Apparat einem Kreise »ost Gelehrten und Technikern vorgesührt. D«r Apparat beruht auf dem Prinzip der Radio-Apparat« uno soll es ermöglichen, durch den Boden «lektruche Ströme zu senden, die dem Wege de« geringsten Widerstandes folgen. Der Stromverlauf wird durch den Apparat graphisch dargestellt und da durch die genaue Feststellung ermöglicht, wo sich an den untersuchten Stellen Wasser- oder Metall adern, Kohlenflöze oder Petroleuma ellen befinden. Oeffentliche Veranstaltungen »An der schönen blauen Donau". DiHu un- sterbliche Walzer von Johann Strauß, ln der Manier des kailerl. Kosbavetts zu Peteisburg al, Solo ge- tanzt, bildet eine besondere Glanznummer des ganz auf Hoh« Kunst eingestellten Programm« für da« am kommenden Dienstag, den 1. Februar, im Saale des Hotels „Zum Roß" ftattfindende Gastspiel von Mitgliedern de« Chemnitzer Opernballetts. Neben sonstigen heiteren Gruppen- und Einzeltänzen nach graz öler Musik von Debussy, Offenbach usw. kommt auch die dramaftsche Tanzkunst nach berühmten Kompositionen von Gluck, Chopin (A-dur Polonaise), Ruhtnstein u. a. erschlich zur Geltung. E» wird ausdrücklich darauf hingewiesen, daß der oben er wähnte Donauwalzer auch bei den Tanzfplrieq während de« 4-Uhr-Damenkaffre» zur Ausführung aelangt. Die Bilder der mttwtrkenden Künstlerinnen sind im Schaufenster der Buchhandlung W. Knibb» ausgestellt. Dort befindet sich auch der Kartenvor verkauf, besten Benutzung dringend empfahl«, wird, da «ine Wiederholung diese» einmaligen Gastspiel» nicht möglich ist. SAH Lins cmnoRll kpwsm?« kNIaut2eltullgsaacbrlcdten von SUdweslsa stier km änruge. Veste 8cIwtrnisLrsxeI: v. eims! iögllcb mit cblnosotlüSung gurgeln und bkasLnspaiungen. ekinosot ist tn allem ^potbeken unck Drogerien vorrütte. Vör- »uckspsckune nur 60 pk., groüe Packung (vorteilst.) 2.—Köl. Oedrsucögsnw. lieg, bei. Xll» sind kunlnumt vorrätig Friedrich Augsburger Lin frederizianischer Roman von Wolfgang Marken. (Urheber-Rechtsschutz durch Verlag Osk. Meister, Werdau.) 37 Nachdruck verboten Der jung« Bauer Latzner war im Preußischen Hof verhaftet worden. Die Verhaftung hatte sich ziemlich schwierig gestaltet, dem, der Junge ver- fügte über Riesenkräfte und wandte sie au. Schließlich hatten ihn die Soldaten überwältigt und in das Staatsgefängnis eingeliefert. Als er in der feuchten Zelle auf dein harten Schemel saß, drohte ihn die Verzweiflung zu über mannen. Seine letzte Hoffnung war der Ritt- meister, auf dessen Hilfe er wi« ein gläubiges Lind vertraute. Meine Dokumente sind in guten Händel,. Das war sein Trost und hielt ihn aufrecht. Nachts mar er iy die Zelle gestoßen worden, und Stunde um Stunde verging. Am Morgen erschien plötzlich ein Korporal und bat den Nauer, ihm zu folgen. In der Schreibstube stand der Rittmeister. Ein freudiger Schreck packte den Inhaftierten. Augsburger schritt auf ihn zu und faßte ihn au der Hand. „Ihr seid durch eineu Jrrtum^in Haft gebracht worden, mein Freund. Man wird Luch Eure Sachen bringen und dann kommt Ihr mit mir. Ich begleite Euch in die Heimat." „1lnd mein Recht?" „Das wird Euch werden. Der König hat mir Vollmachten erteilt." Nm kommenden Tage früh UM sechs Uhr ver ließ der Rittmeister von Augsburger kn Beglei tung des jungen Bauern, seines Burschen Lind wurm und fünf Husaren Berlin. Als Grumbkow früh beim König war, fiel ihn« der herbe Ernst des Herrschers auf. Nachdem der König alles mit ihm durch- gesprochen hatte, schloß er an: „Ich habe den Augsburger zum Grafen Nappoltstcin geschickt, hab' ihm alle Vollmachten gegeben, um die Sache in Ordnung zu bringen. Es ist recht so. Der Augsburger hat recht." Grumbkow hielt es für das beste, zu schweigen. Als er sich vom König verabschiedete, konnte er die Frage: „Wer ist eigentlich der Herr von Augsburger?" nicht unterdrücken. Friedrich Wilhelm l. sah mit Lächeln auf seinen Minister Grumbkow. „Ei, «i, Grumbkow. Ist er immer noch so neu gierig? Will's Ihm aber heute sagen: Der Augsburger ist nur der Rittmeister von Augs burger, aber ein ehrlicher Mensch." Grunlbkow war förmlich bestürzt, als er das Schloß verließ. Steckte also nichts hinter dem Rittmeister, war nur der Rittmeister von Augsburger, an den« der König einen Narren gefressen -Hütte. Und doch! Grumbkow kam m's Grübeln. Ls wollte ihm nicht in den Kops, daß es so war, wie der König sagte. Gewiß aber: Der Rittmeister von Augsburger bedeutete die Macht am Hose. Wenigstens jetzt. 10. Gras Rappoltstein. Gras Rappoltstein aus Rappoltstein war in seinem Kreise gefürchtet. Wo «r auftaucht«, wich man ihm scheu aus. Auch so mancher, der ibn nicht kannte und ihn zu ist «rstm Male sah, blickte ihm nicht g«rn in die Augen. Gras Rappoltstein war «in Mann nah« der Sechzig, «ln ungeschlachtes Ungetüm, das durch die Welt stampfte. Auf den, gewaltigen, breiten Körper saß ein großer Kops mit einem ganz selt samen Gesicht. Kalkweiß waren die Züge, die von einem dichten Vollhart umschlossen wurden. Das Seltsanie an dem Gesicht aber waren die Augen. Sie hielt Graf Rappoltstein fast immer geschlossen. Nur ab und zu öffnete er langsam die Lider, und dann blickte«« zwei Augen voll unglaublicher Sanftmut In die Welt. Voll Sanftmut! Ja! Aber nur einen Augen- blick lang. Sobald «r den Wind auftat, ging in den Augen eine erschreckende Amderung vor. Ungebändigte Wildheit sprach aus ihnen. Gras Rappoltstein war Jäger mit jeder Faser seines Herzens. In den umliegenden Dörfern sagte «ffan: Wenn «r «in Stück Wild ansteht, dann verreckt's vor Angst. Das war Graf Rappoltstein, den d«r Ritt» meist«! aufsuchte. Nicht weit von Schloß Rappoltstein lag Blan- kmhdin, ein sauberes, munteres Dörfchen. Die Heist« Kirch« reckt« sich zwar nur bescheiden in die Höhe, aber die roten Dächer, alle blitz blank und sauber, waren ein Zeichen des behä bigen Wohlstandes. Hier hatte der vertrieben« Bauer Laßner samt seinem kranken Weibe bei seinem Bruder Marfin Unterkunft gefunden. Karl Laßner, der Bauer, «in stiller Mann mit vergeistigten Gesichtszügen, die gar nicht zu einem Bauer paßten, ffflegts seine krank« Frau mit grös^ ter Aufopferung, ohne daß er bisher auch nur dis geringste Besserung sah. Ein Schatten lag auf Frau Martha» Geiste. Sie, di« trotz Alter und Krankheit immer noch v,rri«t, daß st« einst «ine schöne Fran war, lag still im Bett«, und ihr Gatte hielt ihre Hände und streichelt« sie. Sie warteten voll Sehnsucht aus den Soh««. Tag um Tag verging. And er kam nicht. Aber täglich ging mit der Sonne neues Hoffe,« auf. Als die stille Frau kurz vor der Mittagsstund« eingeschlafen war, erhob sich der Bauer Laßner und trat vor's Haus. Seinen Bruder, mit dein er sich herzlich gut verstand, fand er dort. Der schaute auf di« Land- straße. „Kommen Leut' die Landstraße herauf. Sieb, Karl, scheinen Reiter zu sein. Kruzitürken, vm» soll das wieder?" Der Bauer Laßner folgte dem Blicke- Sein Bruder hatte recht. Es war «In Reiko, trupp, der immer näher kam. Plötzlich schwoll ihm selige Freude im Herzen. Er erkannte den Söhn, der ihn» zu Mite. -- „Martin, siech', der Junge kommt," sprach er mit Tränen In den Augen zum Bruder. „Hast -recht, Karl. Was sollen aber nur dl« Reiter?" „Helfer, die uns der König sendet. Gewiß doch, Bruder." „Wünsch' dir's von Herzen, Bruder." Die Reiter kamen näher und näher, und bald lagen sich Vater und Sohn in dm Armen. „Hilse bring' ich dir, Vater. Nicht umsonst bh ich in Berlin gewesen. Der König ist gerecht.^ „Gott sei's gedankt, Junge. Hörst du, Martin, der König ist gerecht." Der junge Bauer saßt« des Rittmeisters Pferd am Zügel und führte es in dm Hof, wo Fried», rich vom Pferde stieg. Di« Husaren folgten ihm. „Vater, hier «st drr Rittmeister von Augsburg hurger, der mir geholfen hat. Wir sind Hm un endlichen Dank schuldig." „Sprecht nicht so," antwortete Friedrich Augs burger, «nährend er dem Bauer Md dessen Bin der die Hand reicht«. „Ich tat mir meine Schul digkeit." ) (Fortsetzung folgt.)
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