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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 28.01.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-01-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-192701289
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19270128
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19270128
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-01
- Tag 1927-01-28
-
Monat
1927-01
-
Jahr
1927
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Verlage zum Frankenberger Tageblatt Nr. SS Freitag, de« 28. Januar 1VS7 8«. Jahrgang MWMdqottdm-s6achsmla»d Ein vergessener Dichter. — Ein Mahner aus, in Berlin. Seine „Neben an die deutsch« Nation", vergangenen Tagen. — Di« grüne Woche. — die er hielt, als der Franzose noch auf deutschem Opfer der Klatschsucht. — Kältefcrien. s Boden stand, weisen auch unserer Zeit den Weg Di« letzte Januarwoche läßt uns in Kürze einen »um deutschen Aufstieg, der nur dann Tatsache Augenblick bei einem sächsischen Fabeldichter ver- werden kann, wenn die Erneuerung des deutschen weilen, der einst der beste seiner Zeit war, dessen, Geistes von innen heraus kommt . . . Naine aber heute der großen Welt nicht mehr „Die grüne Woche", das war das besonder« bekannt sein dürfte: Magnus Gottfried Licht-' Zeichen der vergangenen Woche in unserem Sach- wer, geb. am 30. Januar 1719 in Wurzen, gesj. i senlande. Die sächsische Landwirtschaft hielt sechs am 7. Juli 1783. Seine Tiersabeln und anschau- Tage lang in Dresden ihre üblich« landwirtschaft- lichen Schilderungen des Landlebens galten seiner- liche Woche ab. Wenn diese Veranstaltung auch zeit als das Beste auf diesem Gebiete. Der keinen Vergleich aushält mit der alljährlichen 29. Januar erinnert uns an den Sterbetag un- großen Heerschau der deutschen Landwirte im seres großen Landsmannes Johann Gottlieb Zirkus Busch in Berlin, so haben die in Dresden «meine zsischungea ilüngen schweben. Mrch die Verhaftung des Dokumentenfälschers Nynell aufgeklärt worden. Der Verhaftete soll ein Gewisser Dr. Schreck sein, der während des Kriege» M Agent der Abteilung Illb der Spionag«- «neilung des Großen Eeneralstabes tätig ge wesen ist, und sich in dieser Abteilung eine reich« Kenntnis sowohl der Verhältnisse in der Reichs- Wehr, der einzelnen hier in Betracht kommenden! Persönlichkeiten, als auch der militärpolitischen vage anzueignen vermochte. Es soll als sicher fest stehend anzusehen sein, daß diese raffiniert nach- ^emachten Dokumente, die sich ausschließlich nm ' Hierzu erfährt eine hiesige Korrespondenz von Maßgebender Seite, daß diese gefälschten Proto- Ml« bereit« seit über Jahresftist bekannt sind. Segen die Fälscher schwebt ein gerichtliches Srras- «erfahren. Im übrigen könne bei dieser Ee- ^egenheit darauf hingewiesen werden, daß dies Wcht die einzige Fälschung von^ Protokollen und Mgeblichtt Befehle sei, mit der in der letzten Wen gegen die Reichswehr gearbeitet worden sei. Mn den zuständigen Stellen seien mehrere der- tzrtige Fälle bekannt, gegen die ebenfalls noch die Berlin, 27. 1. Ein« Angelegenheit,, bei der gtzkällchte Protokolle von angeblichen Verhandlung Den ver Reichswehr mit den verschiedenen natio« Kalen Verbänden die Hauptrolle spielen, ist nach Mitteilungen, die von der Leitung des Jungdeub scheu Ordens ausgehen und zunächst nur im Jung- deutschen Orden und in einigen Blättern der Berliner Linkspresse Aufnahme gefunden haben, der Elster bis zur Möschwitzer Flurgrenze mit 848 600 Mark, di« Erweiterung d«r Kadther Flutrinn« sowie Verlegung des Hochwasserdam mer in Dresden-Stetzsch mit 540000 Mark, der Bau einer Talsperre im Tal der wilden Wetßeritz an der Lehnmühle mit 4068800 Mark. Die Regulierung der Zwota und Brunndübra' mit 357 000 Mark, die Verlegung des Prohliser Landgrabens in Reick und Doberitz und des Aus- baue« der Müggelnsr Straße mit 635 000 Mark und die Muldenregulierung in der Stadt Glauchau mit 1017000 Mark. Ferner wurden ausgewor- fen für den Bau einer Wasserleitung in Neu gersdorf 380000 Mark, für Straßenbauten im Bezirk Glauchau 509000 Mark, für den Bau einer Entlastungsstraße bei Chemnitz 720 000 Mark, für die Herstellung des Oberbaues für die Erweiterung der Gleisanlage usw. im Ge- lände der Grohmarkthalle in Leipzig 692 OM Mark, für den Bau einer hochwasserfreien Straße zwischen Leipzig, Leutzsch unb Wahren 402 MO gemachten "Dokumente, die sich ausschließlich mit Mark, für den Bau eines Abfangkanals 1 links Der Reichswehr befassen und die u. a. fingierte der Elbe in Dresden 1014 MO Mark, für den Denkschriften und Gutachten von Reichswehrstel- Kanal- und Straßenbau in Dresden 333 OM An darst«llen, die sich mit der Möglichkeit eines Mark. Für den Bau einer Talsperre bei Weiter- Wieges gegen Frankreich beschäftigen, an da« wies« wurden 1700000 Mark bewilligt, für .Ausland weitergegeben worden sind. j die Errichtung einer Talsperre am Koberbach bei - ' ' Crimmitschau 8MM0 Mark, für den Bau einer Talsperre an der Zschopau bei Kriebstein 3169 6M Mark, für den Bau der hydro-elektrk- schen Speicheranlage Niederwartha 14 580 MO Mark, für die Gasfernleitung von Flöha nach Leubsdorf, Marbachs Schellenberg und Franken berg 270 MO Mark, für den Bau einer Ferngas leitung von Annaberg nach Gelenau und Geyer 332 220 Mark und für die Fortführung der zwei- ... „ ....... ... ten nördlichen Vorflutschleuse nach Altmockau bei ige Fälle bekannt, gegen die ebenfalls noch die Leipzig 374 OM Mark. Ameritas Antwort a«Ida, NemoroM« »« MbeltrteschWm-rmaßiiahmen der Aeichrreziernng Berlin, 26. 1. Die Denkschrift des Rcichs- yrbeitsministers über die Arbeitsbeschaffunzsmah- Mhmen der Reichsvegi«rung teilt mit, daß yuf Wrund der von den Ländern aufgestellten beson- Deren Programme wirtschaftlich wertvoller Not- pandsarbeiten solche Notstandsarbeiten mit ins gesamt 29,42 Millionen Tagewerken grundsätz- (Vigener Informationsdienst) Berlin, 27. Januar. Im Reichswirtschaftsministerium blickt man sor genvoll auf di« Entwicklung der deutsch-franzö sischen Handelsbeziehungen. Anfang Januar war den offiziellen Stellen mitgeteilt worden, daß So wurde die Regulierung der Neiße von der Pandesgrenze bis zur Grottauer Straße mit 7SS0M Mark gefördert, di« Weiterberichtigung N«uyork, TU, 27.1. Funsspruch. Die Antwort der vereinigten Staaken auf da« Memorandum der Kantonregierung ist, wie aus Neuyork gemeldet wird, gestern abend veröffentlicht worden. Staats sekretär Kellogg erklärt darin u. a., daß die Ver einigten-Staaten gewillt seien, in Verhandlungen über die Wiederherstellung der voNständiaen Auto nomie, der Einführung der Washingtoner Ver- «raaeaufzölle und der Aufhebung der exttrrt- tonalen Rechte einzutreien, sobald «ine chine- Sich genehmigt Horden sind. Die Förderungs- Regierung für den Schuh der amerikanischen betrag« dreser Arbeiten belaufen sich auf rund. Staatsangehörigen vor d-n chinesischen Gertchts- 240 Millionen. Davon entfallen auf Sachsen Höfen Gewähr leisten könne. Di« Veretnia'en 8 071980 Tagewerke mit einer Förderung von ' Staaten seien' bereit allein zu verhandeln. Man ZZ 245 305 Mark. Hiervon wurden verwendet i erwarte indessen Me ftbegünstiauna und keine unter- Mr Strahenbauten 1642 3M Mark, Mr Melio-I schädliche Behandlung der amerikanischen Staats- Hationen 5 469591 Mark, Mr Hochwasserschutz und' Mehörioen In der Frage der Zollabgaben oder nnn Wasserkräften 17 80? 64» Mark i Steuern zugunsten anderer Nationen, DI« ameri- Ur 740 ^ Regierung stehe dem nationalen Erwachen Mr Laualisaüonsarbertm 740766 Mark u Chinas sympa'bl'ch gegenüber und begrübe jeden <kleinere Notstandsarberten 10 Millionen Mark., Fortschritt der Chinesen auf dem Wege der Reor- Dis Denkschrift bringt ferner eine Uebersicht ganisation ihres NegierungsW^ms. Die einzige ch«r Notstandsarbekten, deren Förderung die Frage bestehe darin, mit wem man zu verhandeln Meichsarbeitsverwaltung im Lause des Jahres bad«. 1YZ6 zugesttmmt hat. Es handelt sich um Ar- s' " ' Der deutsch-stanz. -mdelroertrag Drundförderung noch eine sogenannte verstärkte Förderung durch Darlehen aus den Mitteln des Reiche» und der Länder erhielten. ihnen in den nächsten Tagen der neu« französische Zolltarif zugehen würde, und daß die Verhand lungen über den Abschluß eines endgültigen Wirt schaftsvertrages Mitte Februar ausgenommen wer den könnten. Seitdem hüllen sich die Pariser Stellen in Stillschweigen, und man vermutet in Berlin, daß das französisch« Handelsministerium er» Interesse an der Verschleppung der Witt- schaftsverhandlungen hat. Dies« Politik wird gewisse Rückwirkungen auf den internationalen Lisenpakt haben. Die Reichsregierung hatte zu ihn« nur ihre Zustinmmng gegeben, falls innerhalb em«r annehmbaren Frist neben den privaten Ver trägen ein Handelsvertrag von Staat zu Staat zustande käme. Wir hören von unterrichteter Seite, daß in Paris von deutscher Seite aus di« Folgen der Verschleppung der Wirtschaftsverhand lungen hingewiesen worden ist und daß die Aus sichten für ein n«u«s Provisorium nach Ablauf bes jetzigen Ende Februar außerordentlich gering sind. Eine Antwort aus Paris liegt noch nicht vor, es wird aber mit der Möglichkeit gerechnet, daß der deutsche Schritt ein« Aenderung der fran- zösischen Verhandlungstaktik zur Folge haben wird. Deutscher Reichstag Berlin, 27. 1. Präsident Löbe eröffnet die Sitzung um 2 Uhr. Die zweite Beratung der Anträge über die Grundschule wird fortgesetzt. Nach den Ausschuhbeschlüssen kann die völlige Auflösung der privaten Vorschulen aufgeschoben werden, wenn eine baldige Auflösung oder ein baldiger Abbau erhebliche wirtschaftliche Härten Mr die Lehrkräfte oder die Unterhaltsträger mit sich bringen würde. Abg. Frau Scheidel (Dntl.)HSlt die Vorlage Mr dringlich. Die Aufregung der Linken sei wirk lich nicht angebracht. In Ostpreußen seien z. B. jetzt 1000 Kinder Mr die Schule anaemeldet, die von den überfüllten Grundschulen nicht auf- genommen werden können, wenn die Vorschulen beseitigt würden. Mg. Rheinländer (Ztr.) erklärt, es han dele sich durchaus nicht um ein hochpolitisches Gesetz. Der Abbau der Privatschulen sei seiner zeit angeordnet worden, ohne daß die Entschädi- gungsfrag« geregelt war. Der Reichstag habe aber in einer Entschließung di« gesetzliche Regelung der Entschädigung verlangt, und darum handele es sich heute. Abg. Rosenbaum (Kom.) bekämpft di« Vorlage. Abg. Dr. Runkel (D. Bpt.) bestreitet, daß da» vorliegende Gesetz v«rsassungsänd«rnd sei, da es nur die soziale Tendenz des Grundschulgesetz«- legenüber den Lehrkräften an den privaten Bor- chulen und deren Unterhaltsträgern aufnehm« und omit eine Ergänzung dieses Gesetzes und auch >er Reichsoerfassung darstelle. Abg. Nönneburg (Dem.) tritt Mr die Ent- schädigung ein, weist aber darctuf hin, daß die Regierung ohnehin in kürzester Zeit ein Ent- schädigungsgeseh vorlegen wollte. Daher sei dl« Weiterversolaung der gestellten Anträge unve» stündlich. Sie habe Bedenken und Mißtrauen bei den Linksparteien hervorgerufen. Abg. Kub« (Völk.) erklärt, es sei kenn- zeichnmd, > daß bei 'jeder Krage, die irgendwie mit Kultur etwas zu tun haben könnte, auf de« linken Seite das größte Geschrei erhoben würde, als ob di« geistige Freiheit in Deutschland ge fährdet sei. Nicht die Grundschule sei in Gefahr, sondern das Agitationsbedürfnis der Linken. Damit schließt die Aussprache. Die Abstim mungen werden vertagt. Cs folgt die Beratung einer Reihe völkischer Anträge zur Aenderung des Anleiheablösung«- gisetzes. Mg. Seifert (Völk.) spricht die Hoffnung aus, daß die neuen Regierungsparteien, die auf dem Boden des Eigentums ständen, sich zusam menfinden werden, um auch den Wünschen der entrechteten Sparer Rechnung zu kragen. Die Anträge werden dem Rechtsausschuh Über- wiesen. Das Hau» vertagt sich auf Donnerstag, de« 3. Februar, nachmittags 2 Uhr. Aus dem Geschästsleben DI« Grippe, eine heimtückisch« und ziemlich a«- fährliche Krankheit, sucht heut« aan» Europa Helm. Der Bazillus, der heut« noch nicht «ntdeckt tlt, ist s«hr leicht übertragbar, so daß bald jedermann Opfer der Krankheit werden kann. E» ist ärztlicherseits festgestevt, daß die Gefahr der Ansteckung vermieden werden kann, wenn die sehr schnell wirkenden und ausgezeichneten Hustenbonbon, Kaiser« Bruft- Laramellen mtt d«n .3 Tannen" verwendet werden. Man nimmt außerhalb dem Hause mög lichst immer «ine Caramell« in den Mund und läßt dieselbe langsam zergehen. Auch bei der Krankheit selbst leistet diele« hervorragende Präparat ganz ausgezeichnete Dienst«. Bet den «rsten Anzeichen von Husten und Katarrh regelmäßtg eingenommen, unter Beachtung der Gebrauchsanweisung, die über all beigelegt ist, kann nahezu mit Sicherheit damit gerechnet werden, daß di« Krankbeit nicht »um Aus bruch kommt. Di« Kaiser» Brust-Caramellen können I deshalb überall wärmstens empfohlen werden. Friedrich bemerkte, wie das Auge des Rate- ständig musternd über seine Züge glitt. Es schien ,Wer ist Er?" fragte der sächsische Rat streng, ihm mehrmals, als denke er nach, ob und Laß Er mich ungeschoren!" Unwillig wandte ihn bereits einmal gesehen haben könnt«. Friedrich ab. Und sein Gefühl war richtig. wo «r 10 (Fortsetzung folgt.) Werdau.) Nachdruck verboten Friedrich Augsburger Ein frederizianlscher Roman von Wolfgang Marken. (Urheber-Rechtsschutz durch Verlag Osk. Meister, eins Ich bin der Königlich sächsische Rat von Lebensart, der viel gesehen und gehört hatte und Baremsleben. Versteht er mich?" trotz des Hoslebens. eine gutmütige Seele geblie- „Und weüm Lr der Kurfürst von Sachsen ist, ben zu sein schien. so hat Et den Schnabel aufzutun und zu grüßen, j Friedrich bemerkte, wie das Auge des Rate» wenn Er hereintrltt, merk' Er sich das!" s ständig musternd über seine Züge glitt. Es schien Sein Gegenüber begann plötzlich: „Ihr seid mir noch Euren Namen schuldig." „Friedrich Augsburger," sagte der kurz, aber nicht unfreundlich. Ilim sich Friedrich «I Da trat der Wirt «in und brachte Friedrich den Hammelrücken, der lieblich duftete. Der Duft schien auch dem dicken Herm in di« Nase zu steigen, denn «r, der eben noch «in« scharf« Antwort auf den Lippen hatte, wurde plötzlich ganz sanft und fragt« den Wirt sehr liebens würdig: , die acht« Stunde, als drei große Neisewagen um fuhren. Nach wenigen Minute» stand Madain« Barbette Merville, umgeben von den Mitgliedern ihrer Truppe, im Gastzimmer und ließ den B«- grühungswortschwall des kursächsischcn Rates über „Augsburger? Den Namen höre ich zum erste» Male." „Glaub's wohl. Hab' auch noch nicht das Ver- gnügen gehabt, Euch kennen zu lernen, Herr Nat." „Und doch kommt Ihr mir so bekannt vor." „Ist schon möglich, daß einer in der Welt her umläuft, der mir ähnlich sieht." „Hört, Herr Augsburger, Ihr müßt Sie zu mir sagen, ich bin der Baron von Baremsleben," sagte der sächsische Nat nicht unfreundlich. „Nach Euch, Herr Baron. Wenn es Euch recht ist, sagen wir beide zueinander Sie." Der Herr Baron machte «in höchst dummes Gesicht, ab«r da er kein« rechte Antwort darauf sand, nickte «r n^r. So sprachen denn die beiden Herren Sie zu einander, wie es zu der Zeit nur unter hochge- borenen Herren üblich war. „Wohin geht denn die Neise?" fragte der Nat neumerig. „Nach Irgendwo im Memingcnschen." „Kenn' ich nicht." „Glaubs wohl, ist ein kleines Städtchen nur. Und wohin geht Eure Reise, wenn ich fragen darf?" Der Herr Nat machte ein geheimnisvolles Ee- sicht und sagte dann leise: „Zurück nach Dresden Er schwieg daher auch. Plötzlich kam der gold betreßte Herr auf ihn ZU. „Kennt Er mich?" "AResoM ich ftdsn Fkeael kemren, der auf Gottes Erdboden herumlLuftl" Sehr scharf kam H E Augsburger» Munde, so scharf, daß d«r Fragesteller mit offenem Munde stehen blieb und um die Antwort verleg«,» war. Schließlich würgt« er hervor: ..Wa« -rs».! die eigentlich heute hier mit ihrer Truppe «m- treffen müßte." „So, so," sagte Friedrtch Augsburger gleich gültig. Der Nat fuhr fort: „Wissen Sie, wer Madam« Merville ist?" „Nein," gestand Friedrich. „Sie ist die berühmteste Sängerin und Tän zerin Frankreichs, und mein allergnädigster Herr hat sie zu einem Gastspiel nach Dresden geladen." „So, das wird wieder ein schönes Stück Geld kosten, das die armen Teufel in Sachsen bezahlen nrüssen:" Der Baron sah ihn verwundert an und sucht« nach einer passende» Aulmort. Da er sie aber nicht gleich fand, ging er auf die Worte seines Gegenübers nicht ein, solidem fuhr fort: „Ich bin über die Grenze gesandt worden, um Madame Merville hier in Empfang zu nehmen und nach Sachsen zu geleiten. Es wird Euch gewiß interessieren, die berühmte Tänzerin und Sängerin kennen zu lernen." „Herzlich wenig, ich gestehe es Ihnen offen." Der Baron schüttelte verwundert den Kopf und schnalzte mit der Zunge. „Sie soll «in verteufelt schönes Weib sei». Sind auch noch andere gute Kräfte bei der Trllppe, so der große Sänger Ecarsagglio. Haben Sie von ihm schon gehört?" Friedrich Augsburger schüttelte den Kopf. Der Rat klopfte verwundert auf den Tisch. „Sie sind ja geradezu weltfremd. Wo haben Sie dem, die letzte Zeit gesteckt?" „In Berlin," entgegnete Friedrich kurz. Sie unterhielten sich dann noch eine ganze Me le, bis die Truppe emtraj. Es war abends gegen „Habt Ihr auch Mr mich etwas zu essen, Herr Witt?" Er gab dann seine Bestellung bei dem Wirt auf und nahm schnaufend an einem anderen Tische Platz. Aber was sinnen? Heute ist heut'l Klar blinkt der Wein im Glase, heut« soll er uns munden Wd unserer Seel« Friede» geben, nur an das Myrgen nicht denken. Am Fenster huschte mit einem Mal« «in hoher, breiter Schatten vorbei. Ein Reisewagen war Hs, wie Friedrich Augsburger mit schnellem Blick Erkannte. Stimmen vor der Tür. Line Fistel- stimme sprach mit dem Wirt, der im tiefen Baß leine Ergebenheit bekundete und den Gast emlud, bei ihm Quartier zu beziehen. Die Tür wurde aufgerissen von des Wirtes eilfertigen Händen und «in neuer Gast trat in di« Stube. Mit flüchtigem Blicke musterte Friedrich Augs burger den Neuankommenden. Ls war «in alter Herr mit nichtssagenden, schwammigen Zügen, di« hochmütig ausschauten. Das Gewand des An kömmlings zeigte, daß er an einem Hofe bedienstet Am muhte. An welchem, konnte Friedrich Augs- burger nicht erkennen. Zum preußischen gehörte «r bestimmt nicht. Friedrich Augsburger spürt«, wt« ihn der neu« Gast eingehend mustert«, ohne daß «r es Mr nötig hielt, ihn zu grüßen. Damit schien der Streit erledigt zu sein. Friedrich Augsburger schmeckte es ausgezeichnet, obwohl er sah, wie der-Dick« ihm jeden Bissen in den Mund zählte. Endlich kam auch da» Essen für den sächsischen Rat, d«r sich sofort darauf stürzt« und das Essen förmlich hinunterschlang. Und so kam es, daß beid« zu gleich«! Zeit fertig war«». Mit einem Male trafen sich ihr« Blicke. Und der Dicke sah plötzsich recht freundlich in die Welt, so daß Friedrich-Augsburger belustigt dacht«: Was doch ein gutes Essen ausmacht. - Schließlich räusperte sich der Dicke und sagt«: .Nichts für ungut, nehmt mir's nicht krumm, daß ich nicht grüßte und daß ich Luch so grob,anfuhr. Ls war nicht schlimm gemeint." Friedrich Augsburger sah erstaunt aus dm sächsischen Rat, dann lacht« er und sagte freundlich: „Ein solches Wort hört man lieber, Herr von Bar«mrKben." vw» »»» vun» »u», Sie kämm dann gemeinsam ins Unterhalten zum Hofe. Ich bin von meinem allergnädigsten grugungswo ,md setzten sich zusammen. Der kursächsische Nat Herm, dem Kurfürsten von Sachsen, gesandt, um sich ergehen. Schließlich würgt« er hervor: „Was fällt Ihm Erwies sich als ein ganz passabler Mann von hier die berühmte Madam« Merville zu erwarten, j
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