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Dar Reich -er Lrau. St. VS4, — Elegante« Kiffe« (50/70) mit mehrfarbiger Stickerei und Rückwand, vorgezeichnet auf schwarzem Tuch, KM.- Stickmaterial 2,50 M. — Fertig gestickt 22,50 M. — Lyon-Adplättmuster für 80 Pf. erhältlich. In Frankenberg erhältlich bei Joh. Wenzel, Schiodstraß«. Gemütlichkeit un- Sichgehenlaffen. Unsere traute, häusliche Gemütlichkeit, wie ost ist sie nicht ein Deckmantel für allerlei Untugenden, für Trägheit, Rücksichtslosigkeit, Unordnung! Man will sich's zu Hause „gemütlich" machen. Der Tisch wird unsauber und flüchtig gedeckt. Das alte, abgestoßene Geschirr, die schmutzigen Ser vietten tun'a auch noch. Es kommt ja nicht darauf an, man -raucht sich keinen Zwang aufzuerlegen; der in Hemdsärmeln und Pantoffeln von früh bis spät herumläuft, bedenkt nicht, baß seine saloppe Erscheinung nicht geeignet ist, die Kinder zur Ehrfurcht zu erziehen; die Hausfrau, die unfrisiert und im Morgenröck bleibt und nur Toilette macht für Gäste und Spaziergänge, überlegt nicht, daß sie ihrem Gatten reizlos Wird und seiner Liebe verlustig geht. Der Ton im Hause wir» nachlässig und roh. Keine Selbstzucht herrscht mehr. Die Kinder werden nicht zur Ordnung und Sauberkeit erzogen, ihr ästhetisches Gefühl -leibt ungeweckt, sie werden taktlose Egoisten, denen ihre Bequemlichkeit Uber alles geht. Unfriede zieht ins Haus ein, die ersehnte echte Gemütlichkeit flieht mehr und mehr, und das Glück des Hauses, das auf falschem Wege gesucht wurde, erstickt allmählig im Alltagsstaube. Man braucht es ja nicht gerade wie jener Engländer zu halten, der aus übertriebener Selbstachtung auch in der Todeinsamkeit der Indischen Dschungeln nicht daraus verzichten wollte, die ge wohnt« feierliche Toilette zum „Diner" anzulegen. Aber es gibt ein gewisses Maß von Sevbstbewahrung auch für das einfache Bürgerhaus, in dem man ohne große Dienstboten hilfe alles selbst besorgen muß, was die Behaglichkeit des Heims ausmacht. Da gibt es innere Gesetze der Ordnung und Schönheit, di« man nicht ungestraft außer acht lasten darf, weil sie ein unentbehrlicher Bestandteil des reifen, wohlerzogenen Menschen geworden sind. ' Übertriebener Familienkultus. So wunderschön und lebensreich die Liebe und das un bedingte Zusammengehörigkeitsgefühl der Familienmitglieder untereinander ist und nicht hoch genug bewertet werden kann für das soziale wie für das Seelenleben, so gibt es doch auch einen Familienlultus, der eine Ausartung bedeutet: Ihm liegt Ueoertreibuna zugrunde, darum hört er auf, wahr und gesund zu sein. Wer kennt Nicht solche Familien, bei denen «ine gegenseitige Verhimmelung an der Tagesordnung tzt, die Ach Mr etwas Besonderes halten und an allen Außen Eü Rüche und Hau«. Suppe vo« -ülsenfrüchtrm Bohnen, Erbsen oder Linsen werden am Abend vor dem Gebrauch verlesen, sand ' ge waschen und in kaltes, weiches Wasser getan. Am unsern Tage bringe man sie mit diesem Master aufs Feuer un- lasse sie langsam kochen. Man rühre sie dabei nicht UM, sondern sorge nur dafür, daß immer reichlich Wasser darüber steht; dann brennen sie nicht an. Speck, und Schinkenabfälk sowie etwas Speck- und Pökelbrühe mitgekocht, erzeugen einen angenehmen Geschmack. Sind die Hülsenfrüchte weich, . so drücke man sie durch ein Sieb, verbinde sie mit einer dünnen Mehlschwitze und gebe zuletzt hellbraun geröstete Semmelkrumen und Speckwürfel hinein. Gekochter Speck ' oder Rotwurst, auch Pökelfleisch und besonders Schweins ohren sind beliebte Einlagen. Kalbsgulasch. Man kann schr gut das Fleisch von einem Porderblatt verwenden. Es wird von den Knochen gelöst, in kleine Stücke zerteilt und mit Butter und einigen Zwiebeln gekocht, bis es bräunlich ist. Dann bestäubt man das Fleisch leicht mit Mehl, gibt ein wenig kochendes Wasser und reichlich Sahne zu, salzt, fügt Paprika hinzu und laßt alles fest zugedeckt langsam weich schmoren. Reste von Suppenfleisch schneide man in Würfel, tue sie mit einer in Scheiben geschnittenen Zwiebel und einigen Apfelscheiben in einen Tiegel mit zerlassener Margarine und schmore sie bräunlich. Nach Belieben kann etwas. Kümmel zugegeben werden. Das Gericht ist zusammen mit ' Brat- oder Schälkartoffeln eine angenehme Bereicherung des Abendbrottisches. Rosenkohl auf spanische Art. Nachdem die Rosen ge reinigt sind, kocht man sie in Salzwasser ab und über- gießt sie einige Male mit frischem kalten Wasser. Darauf schwenkt man die Röschen in heißer Butter über schwachem Feuer, würzt mit Salz, Pfeffer, Muskat und Zucker, atzt ein Glas Madeira und etwas Zittonensast hinzu und serviert den Rosenkohl mit kleinen Bratwürstchen. Gute Teekuchen. 375 Gramm feines Mehl werden mit 250 Gramm Margarine vermischt, dazu kommen 200 Gramm Zucker, das auf Zucker abgeriebene Selbe einer Zitrone, ein« Prise Salz, 2 Eier und 2 Eidotter. Man wirkt alles zu einem guten Teig aus, sticht mit einem Weinglas klein« Kuchen aus, bestreicht sie mit Lischaum und bestreut ste mit gröblich gestoßenem Zucker. Dann backt man sie schön hoch gelb auf einem mit Wachs bestrichenen Blech und belegt ste nach dem Erkalten mit Fruchtgelee oder eingesomnen Früchten ohne Tunke. stehenden schärfste «ritt! üben. Ste find so in den «uw;» der Selbstanberung versunken, daß sie jedes Gefühl für die Lächerlichkeit ihrer Ueberschätzung verlieren. Bei näherer Bekanntschaft merkt man gewöhnlich, daß es eine Person in der Familie ist, von der ein starker Ein fluß zu diesem Kultus auegeht, und fast immer ist es die Mutter. Sie erzieht ihre Kinder dazu, und so wird es ihnen wieder zur zweiten Natur. Beklagenswert sind gewöhnnch diejenigen, die in eine solche Familie Hineinheiraten. Sie werden von vornherein als Menschen zweiter Klaffe be wertet, und wehe ihnen, wenn sie nicht einstimmen in den herrschenden Ton. Selbst die beste Liebe führt dann in kurzer Zett zu schwersten Konflikten. Dann wird di« Ko- möois des Familienkultus zur Tragödie. Auch in jeder anderen Beziehung erschwert eine solche falsche Einstellung zur Außenwelt den Lebensweg und Daseinskampf. Darum, so hoch und heilig jeder FaMilie und Familienliebe -alten soll, hüte man sich, dieses berechtigte Gefühl in übertrn 'nen Kultus ausarten zu lassen. Wer die Gewohnheit hat, die Absätze n«h einer Seite schief zu laufen, lasse sich die Seite des Wsatzes, wÄche zuerst abgelaufen wird, um ein Geringes höher machen als die andere. Dadurch wird einerseits das Echiefwerdvr ver langsamt; andererseits gewöhnt sich der Fuß an die richtige Stellung, und das Schieflaufen wird in kurzer Zett ganz abgewöhnt. Beim Großreinemachen ist man immer genötigt, auch an das Ausbcssern der Tapeten zu denken. Fast all«, be sonders die billigen Tapeten, sind etwas ausgeblichen. Da es sehr häßlich wirkt, wenn auf diese verblichenen Tapeten