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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 06.01.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-01-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-192701066
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19270106
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19270106
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-01
- Tag 1927-01-06
-
Monat
1927-01
-
Jahr
1927
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hörenden len. Es liegt ein absoluter Beschluß in dieser -eilige Drei Könige Nes ist zu erwarte», daß die Verhandlungen der Mit telparteien, di« morgen Donnerstag fortgesetzt werden, ein Ergebnis haben werden und Sachsen am 11. Januar endlich «ine Regierung bekommen wird." DasrmmeMrg-RatlonaldMlmal Königsberg, S. 1. Dem Tannenbera-National- denkmak-Derein ist vom Preußischen Wohlfahrts- Ministerium unter dem 16. Dezember 1S2S die Ge- Aos Heimat «ad Vaterland Frankenberg, 6. Januar 1927. Tageskalender. gegenwärtigen, der altsozialistischen Partei ange- 10,10 B., Untergang Ministerpräsidenten Heldt wiederzuwäh-j tagd: 1776 Feld. v. liegt ein absoluter Beschluß in dieser - 1827 Charlotte v. ( s Dia Motett« heute abend 8 Uhr bringt Weib» nachtslieder au» dem 14.—18. Jahrhundert. Di« musikalische Kraft, die dielen Melodien Innewohnh ist bewundernswert. Unsere besten Bearbeiter, haben di« Lieder in ein zeitgemäßes harmonisch« Gewand gebracht. Im übrigen lei auf die Ab handlung über Weihnachten und das deutsch« Volkslied in der ersten Beilage der Weihnacht^ nummer de« Tageblattes binaewlrsen. Gin grober Teil der dort angeführten Lieder wird heute abend, gesungen. Eine Vortraassolge hängt in der Metz-' lerschen Buch- und Musikalienhandlung au». Diß Vortragssolgen sind von 7 Uhr ab an den Kttch- türen zu haben. Di« Kirche ist geheizt. s Gewerbsmäßiger Handel mlt Wüd in Lachsen. Für den gewerbsmäßigen Handel mit Wild sind in der nun kommend«» Schonzeit besondere Bc- wahrscheinlich auch von einem Teile der eigenen Parteifreunde mißbilligt worden wäre. Ls wird nun abzuwartsn sein, öS es den andere» bürger- lichen Fraktionen gelingt, den Deutschnatkonalm so entgegenkommende Bedingungen für ihre Ent sagung zu bieten, die diese» die schließliche An- nähme der notwendigen Hilfsstellung erleichtern und ermöglichen." Hierzu bemerkt das Organ der Altsozialisten, der „Volksstaat" i „Man darf wohl der Meinung sein, daß di« Deutschnationalen zwar sehr ver- stimmt über den Gang der Dinge sind, daß--sie sich aber doch nicht zu einem schroffen Nein ent schließen wollen. Di« Ansicht der deutschnationalen Fraktion geht vermutlich dahin, die Ergebnisse der weiteren Verhandlungen der Negierungspar- teien abzuwarten und es diesen Parteien zu über- lassen, an die Recht« heranzutreten, um eine Ar beitsmöglichkeit für die neue Minderhettsregierung zu schaffen. Die Parteien der Mitte müßten sich darüber einigen, wie sie die Regierung besetzen und welche berechtigten Ansprüche der Deutsch nationalen sie erfüllen wollen. Wenn nichts Un vorhergesehenes sich ereignet und wenn mit dem erforderlichen Geschick zu Werke gegangen wird, funksender in Stuttgart und in Freiburg i. Br. eröffnet worden. Wegen unerlaubter Einrichtung von Rundfunkanlagen seien im 8. Vierteljahr 1936 46« Personen (gegen 502 im 2. Vierteljahr) rechtskräftig verurteilt worden. Die Posteinnah, men seien mit 142 Millionen Mark gegen den Oktober um 8,6 Prozent zurückgeblieben. Di« Ausgaben haben mit 187 Millionen Mark «inen Rückgang von drei Millionen Mark gegenüber dein Vormonat erfahren. Framn-andel in «Wand »Nebtnrinnahmen" von Sowjetbeamt«» Die offiziöse Sowietzeitung .Prawda', Moskau, meidet au« Taschkent, daß dort gelegentlich einer Rätewahllampaan» einige Kommunist«,, darunter «in Parteisekretär, dem Gericht übergeben werden mußten, weil sie 1. bei der Landaufteilung zu grobe Landantelle an sich gerissen und 2. well fk Handel mit Frauen getrieben halten. Der Frauenbünde in Rulsisch-Mmelasien hat ein besonder«, Gepräge und zwar verdienen gewissenlose Subjekte Geld yn Ehescheidungen, wobei ihnen von dem Vermögen, da« die Frauen in die neu« Eh« mitbringen, esst gewisser Prozentsatz gezahlt wird. v kommenden Frühjahr bevorstehenden Neuwahlen dl- Regierungspartei al« einzige Partei auf den Plan treten. Sie wird also ihre sämtlichen Kandt- baten so einstimmig durchdringen, wie d'-s kürzlich bei den Nachwahlen für die durch di« Smyrnaer Verurteilung fteigewordeney S tz« geschehen ist, Ein Besatzun-srwWensall nor dem englischen llrlegsgertcht Berlin, 5. 1. Vor dein englischen Kriegs, gericht in Wiesbaden begann «in Prozeß gegen vier junge Burschen aus Wörsdorf bei Idstein, die dort am Weihnachtsabend infolge einer Wirts hausschläger« von den Engländern verhaftet wor den waren. Die englische Staatsanwaltschaft gab zu, daß der «ine englische Soldat nicht mehr sehr nüchtern gewesen sei und möglicherweise auch deutsche Gästs angegriffen habe. Die Deutschen hätten aber durch ihr Vorgehen gegen die Sol- baten die Vorschriften der Ordonnanzen verletzt. Nor eine Partei la der Airtel Di« ««»boten« Sozlaldemokrati« Die Zeitung „Walyt" meldet au« Angora, daß die türkische Regierung im Einvernehmen mit dem Inneren Ausschuß die angesuchte Erlaubnis zur Gründung.einer Sozialdemokratischen Partei ver weigert bat. Das Ansuchen hatte Dr. Hassan Rifa Bet gestellt, der schon vor einig«» Jahren eine sozia listische Organisation und ein« Zeitung in« Leben gerufen hatte, di« jedoch von der Regierung später verboten wurden. Ohne Frage wird bet den im Vor zerstgstellung der sranzösis-en zolltarlss (Eigener Informationsdienst.) Berlin, 6. Januar. Inoffiziell sind die deutschen Jndustriekreise von den Arbeite» an, neuen französischen Zollgesetz von Paris aus unterrichtet worden. Die Schwierigkeiten, die sich aus der Unsicherheit der französischen Währung für das Gesetz ergeben, sind dadurch überwunden worden, daß man für die einzelnen Zollsätze eine Grundzahl einsetzte, oft je nach dem Stand der Valuta neu berechnet werden soll. In Paris wird, wie wir hören, mit der Verabschiedung des Gesetzes vor dem April nicht gerechnet, so daß also die endgültigen deutsch- französischen Handelsvertragsverhandlungen vor däm Commer nicht aufgenomimm werden dürften^ vielmehr die Verlängerung des jetzigen Pro visoriums oder die Aufnahme neuer Besprechun gen über «ine Zwischenlösung bald notwendig wird. nehmigung zur öffentlichen Sammlung erteilt wor den. Mit dem Bau des Denkmal« wurde tm Jahre 1S26 begonnen. Der erste der acht Türme ist bereit« im Rohbau fertiggestellt. Da« ganze Denkmal soll bis zum 2. Oktober 1927. dem 80. Geburtstag de» Reichspräsidenten, vollendet werden. Reichskanzler Dr- Marr, Reichsminister Dr. Geßler, Dr. Külz sowie eine große Anzahl führender Periönltchkeiten aus allen Berufskreisen haben den Aufruf zur Sammlung unterzeichnet. Es handelt sich beim Tannenberg-Nationaldenkmal um einen monumen talen Zweckbau, besten Räum« der Jugendpflege und historisch-wistenschastlichen Zwecken dienen sollen. In Ostpreußen wird der Bau de» Denkmals mit besonderer Freud« begrüßt, da man hierin die Be tonung des engen Zusammenhanges zwischen Ost preußen und dem Mutterlande erblickt. Die Zen tralstelle für di« Werbung befindet sich in Allenftetn. „Sächsische Volkszeitung", bemerkt: „Der a«st- rige Beschluß der Deutschnationale» sagt di« un- t«rstühung einer Regierung der Mitte grundsätzlich schon zu. Sie wird nur von Bedingungen ab- hängig gemacht. Um diese Bedingungen also werden die weiteren Verhandlungen gehen. Daß dabei eine Basis für dis „Regierung der Mitte" zustande kommt, erscheint uns nunmehr ziemlich sicher. Offen freilich bleibt die Frag«, ob die Basis tragfähig genug sein wird, um dieses Ka binett und diesen Landtag auch nur bis in den nächste!» Winter zu retten." Die „Dresdner Volkszeitung", das Sprachrohr der Linkssozialisten, schreibt: „Daß «ine Regie rung der „Mitte" von der Sozialdemokratie kei nerlei Unterstützung zu «warten hält«, brauchen wir kaum erst zu sagen. Sie könnte nur zustande kommen und nur erlstierm mit Hilfe der Deutsch- nationalen." Ministerpräsident Heldt Bis zum Jahre 854 wurde der 6, Jaiwap als der Geburtstag Christi gefeiert, «st der Kay ser Justinian bestimmte, daß des Heilands Ge burtstag aus den 25. Dezember eines jeden Jahres verlegt werde. Bald daraus wurde der 6. Januar den morgenländischen Weisen oder Magiern Pß weiht, die da kamen, um das Jesukind 'anzubetm.' Als solche Magier sind die berühmten König? (von denen es im Evangelium nicht einmal hMh daß es gerade drei waren) auszufassen. Dse Etz beim dieser morgenländischen Weise» sollen in Köln am Rhein begraben sein; in Köln, wo am 6. Januar der lustige Fasching beginnt oder be> ginnen soll. Erst im achten Jahrhundert wurden die Weisen — von denen einer weiß, «in« braun, einer schwarz gewesen sein soll — für heilig etz klärt; man widmet« ihnen im besonderen dft drei Tage: Melchior, Kaspar und Balthasar. „Epiphania" dagegen bedeutet so viel wie: dis Erscheinung Christi, nach anderen: .die Offenbarung der göttlichen Natur des Heilands bei der Tauf« durch Johannes. In verschiedenen Gebirgs gegenden, im Riessngebirge, Erzgebirge, in Thü ringen usw. ziehen dr«i als heilige Könige ve» Neidete Knaben (den au» schönem bunten Papier hergestellten „Stern von Betblehem" vor sich h«tragend), von Hütt« zu Hütte, von Gehvst zu Gehöft, um durch Bettellieder und humorvoll- Bitten di« Bewohn«r zu veranlassen, etwas Gut« schmeckendes zu spenden. Richtung noch nicht vor. Den Deutschnatiönalm wird von den Regie rungsparteien ein solches Entgegenkommen gezeigt werden, daß Schwierigkeiten nicht mehr zu er warten sind. Morgen finden neue Besprechungen innerhalb der einzelnen Fraktionen unv zwischen den für dis Regierungsbildung in Frage kommen den Fraktionen statt. Natürlich werden in diesen Beratungen auch die Personenfragen erörtert wer den. Wie verlautet, wünschen die Demokraten das Innenministerium, das Finanzministerium wollen sie dagegen nicht wieder übernehmen. Die Mel dung, daß die Wirtschaftspakte» jetzt zur Ueber- nahme jedes Ministeriums, auch des Finanzmini steriums, bereit le», entbehrt der Wahrheit, da sich die Wirtschastspartei ebenso wie die anderen Parteien erst in der Fraktionssitzung am Donners- tag schlüssig werden wird. Dresden, 5. 1. Es darf als ganz sicher angenommen werden, daß sich di« «gierungsbil- denden Parteien der Mitte dahin einigen, den Vie deutsche Reichspost im November 1928 Berlin, 5. 1. Nach dem Novemberberichl der deutschen Neichspost ist im Berichtsmonat das Fernkabel Hannover—Frankfurt a. M. behelfs mäßig den» öffentliche»» Verkehr übergebe» worden. Der Bericht stellt fest, daß der Auslandsfunkver- kehr gegenüber dem Vormonat um 6 Prozent zurückgegangen sei, dagegen sei die Zahl der Rund funkteilnehmer wieder um 51 OM (4 Prozent) gestiegen und habe Ende November 1337122 erreicht. Im November sei«»» zwei neue Rund- stände, kommt wegen der gefährdeten Stellung Briands nicht in Frag«. Die außenpolitische Lime soll unter allen Umständen von deutscher Seite aus gewahrt werden, weshalb auch Dr. Strese mann jedem neuen Kabinett als Alchenminister angehdren und bis zu einem gewissen Grade ihm seinen Stempel aufdrück«» wird. Mit d«r Haltung der Mittelpartelen ist jedenfalls die Fortsetzung der Politik des Kabinette« Marr m ihren Erundzügen gesichert. Polens aukenpMWer Programm (Eigener Informationsdienst.) Berlin, 6. Januar. Das außenpolitische Programm des polnischen Rabinettes, das im Sejmausschuß durch den Außenminister Zaleski vorgetragen wurde, hat, wie wtr von bestunterrichteter Seite erfahren, fn verschiedenen Punkten auf den lebhaften Wider spruch der Berliner Regierungsstellen gestoßen. Die guten Beziehungen Wischen Deutschland und Polen hängen vielmehr von dem guten Willen der polnischen Regierung ab, alle Nichtigkeiten der reaktionären Kreise Polens aus den Verhand lungen mit Deutschland fallen zu lasten, um in sachlicher Erörterung zu politischen und wirtschaft lichen lleberemkommm mit dem Nachbarstaats tu gelangen. Es wird als unmöglich bezeichnet, ven schönen Worten des polnische»» Außenministers Glauben zu schenken, solange ihnen keine Tat folgt. Ganz verfehlt ist es aber, wenn Po- je», das seine Rüstungen in starkem Maße ver mehrt, die augenblicklichen diplomatischen Ver handlungen üb« die Entwaffnung benutzt, um aus die große Gefahr hinzuweisen, die durch das Be- stehen der Reichswehr und der auf ein Mindestmaß eingeschränkten Rüstungsindustrie für die an grenzenden Länder Deutschlands droht. In diesem Sinne wird auch der deutsche Gesandto Rauscher demnächst in Warschau vorstellig werden, wenn die politische Aussprache Wischen Polen tmd Deutschland wieder ausgenommen werden soll. Zm stichstschen Regierungsbildung Dresden, 5. 1. lieber die Fraktionssitzung der Deutschnationalen Partei wurde, wie bereits gemeldet, folgende Mitteilung herausgegeben: „In der am Dienstag nachmittag abgehaltenen Sitzung der deutschnationalen Landtagsfraktion wurde das Verhalten ihrer Beauftragten in der letzten Verhandlung mit den übrigen bürgerlichen Fraktionen einmütig gebilligt, wobei über das Verhalten der anderen bürgerlichen Fraktionen lebhafte Entrüstung zum Ausdruck kam." Außer dem wurde einem Teil dsr Presse ein« längere Zuschrift von „maßgebender deutschnationaler Seite" übermittelt, in der es u. a. heißt: „Wenn trotz dieser schwer verständlichen Haltung der ander«» bürgerlichen Fraktionen, die einen hohen Grad von Mißtrauen gegen die Regierungsloya- lität dsr Deutschnationalen in sich trägt, sich deren Fraktion aus Rücksichten auf Staatrwohl und aus Vaterlandsliebe schließlich doch noch bewegen ässen sollte, der von ihr verlangten Hilfsstellung einer Minderheitsregierung von der Wirtschasts- Partei bis zu den Alt--Sozialdemokratm näher zu treten, um dis große Koalition van den So- zialdemokraten bis zur Deutschen Volkspartei zu vermeiden oder von der mit« dm gegebene» Verhältnissen von den Deutschnationalen bevor zugt«» Landtagsauflösung abzustehen, so würde rin derartiger Entschluß ein Akt großer partei politischer Selbstlosigkeit der deutschnationalen Fraktion sein, der sicher nur von einem geringen Teile des Volkes verstanden und geschätzt, aber 6. Januar. Evang.: Erscheinung Christi; kath.: Heilige Drei Königs. — Sonnenauf gang : 8,04, Untergang: 4,07.— Mondaufgang: Ä., Untergang: 7,19 N. — G«d«nl> 1776 Feld. v. Schill, Freiheitskämpfer D Charlotte v. Stein 7. — 1828 Hermann Grimm, Literatur- und Kunsthistoriker — 1838 Mar Bruch, Komponist *. — 1925 Ferbi-i nand Löwe, Musikdirigent f. Friedrich Augsburger Ein frederizianischcr Roman von Wolfgang Marken. (Urheber-Rechtsschutz durch Verlag Osk. Meister, Werdau.) 2t Nachdruck verboten Beim zweiten Glase sagte der König abweh rend: „Schenk' Er mir nicht zu viel ein, Augs burger. Er weiß, dsr Arzt hat's mir verboten." „Majestät, in Oesterreich haben sie «in gutes Wort: Wer lange trinkt, lebt lange." Der König lachte und trank das Elas in «inem Zuge leer. „Ist auch ein Wort!" Nach einer Stunde stand der König plötzlich auf. „Augsburger, hör Er. Ich hab' Ihn »och nicht der Königlichen Familie vorgestellt. Weiß Er, ich werd' es heut' noch tun. Wird ein Kapital spaß, wenn meine Frau denkt, Er ist Wilhelmines Zukünftiger." Der Rittmeister wollte den König von diesem Gedanken abbringen, aber «r merkte gleich, daß bei diesem Eisenkopfe in solchen Dingen jedes Mort umsonst war. Nach einigen Minuten saßen si« beide mit der Königin, Prinzessin Wilhelimne »md der Hofdame dsr Prinzessin zusammen. Die Unterredung verlies dm Umständen ent sprechend steif. Die Königin bemühte sich, dm» Rittmeister kalt zu begegnen. Prinzessin Wilhelmine, ei» wirklich hübsches Mädchen, war schüchtern wie ein ein gesperrter Vögelchen. Die beiden Frauen taten den» Rittmeister leid. Er fühlte, daß sie unter des Königs rauher, har- ter Art litten. Er spürte auch, daß es den» Körrig sichtlich Vergnügen machte, die Königin in d«m Glauben zu lassen, daß sie es mit dm» künftigen Schwiegersohn zu tun habe. Das Beisammensein wurde nach «twa einer Stunde beendet. AK Friedrich Augsburger das Schloß verließ, ging «r in das Hotel des Erbprinzen von Ba»)- reuth. Er traf dm Erbprinzen in Gesellschaft von Freunden beim Weine. Man begrüßte ihn ehrfurchtsvoll. D«r Erbprinz, glücklich wir ein guter Junge, dankte dem Rittmeister in wohlgesetzten Worten. Friedrich Augsburger unterbrach ihn lachend. „Ach was, lieber Erbprinz? Sie haben keinen Grund, mein Erscheinen so freudig zu begrüßen. Ich bin in Ihrer Schuld, wenn Sie mir «inen Platz an Ihrer Tafel gönnen. Ich freue mich gern, lasten Sie mich mit Ihnen lustig sein und lachen." Di« fröhlichen Worte lösten «in« spontane Be- geisterung aus. Der Rittmeister nahm das dargereichte Glas. „Das Elas dem König!" Herzlich stimmten alle in dm Ruf «in. 6. Der Rittmeister und di« Prinzessin. Friedrich Augsburger hatte noch nicht drei Stunden geschlafen, als ihn der Dien« Nathan weckte.- „Herr Ritttn-ifter," flüstert« Nathan, „ein Offizier von Majestät mit einer Ordre für Sie." Sofort war Diedrich munter. Dm brummen den Schädel tauchte er tief ins kalte Walker, dann trocknet« « sich rasch ab und Neidet« sich an. „Laß emtreteh Nathan," befahl er. Mit einer Vehemenz, die man dein dicken Die- n«r nicht zugstraut hätte, öffnete dieser di« Tür. Leutnant von Marwitz trat ein und na Yin Stellung. „Guten Morgen- Herr Leutnant." „Guten Morgen, Herr Rittmeister, Ordre von Majestät." „Früh ain Tage, Herr Leutnant. Macht Ma- jestät immer solche Scherze?" .Majestät befiehlt, daß der Herr Rittmeister sofort nach Potsdam reiten und sich dort zur Verfügung Äiner Majestät halten sollen." „Das ist Ihre Ordre. Sonst noch was, Leut nant Marwitz? Habm Sie eine Ahnung, was in Potsdam los ist?" „Majestät will vas Grenadierregimmt Nr. 3 ««zieren, und ich glaube, Herr Rittmeister sollen die dritte Schwadron der Leibhusarm komman dieren." „Aha!" dachte der Rittmeister. „D«r König will mir auf den Zahn fühlen." „Habm Si« ein Pferd für mich mit, Herr Leut nant?" fragte « weiter. ..Jawohl, Herr Rittmeister, den Schimmel „Tollur"." Zögernd sagt« «s der Leutnant. Als sie zusammen aus dem Haus« traten, ging «in Zug des Verstehens über Augsburgers Züge, den» er sah zwei Husaren, die sich bemühten, den Schwarzschimmel zu hallen. Der Leutnant blickte bang auf dm Rittmeister, der nah« <m das Pferd hsrantrat. „Den Burschen soll ich reiten? Das ist ja «in ganz vertrackt« Aas. Weg da!" Die Husaren kraten zur Seite.. Friedrich halt« mit raschem Griff das Pferd am Halfter. Der Schwarzschimmel stand plötzlich ganz ruhig und bog dm Kopf zu Friedrich. Er schnuppert« an seiner Hand, als sei « «in ganz zahmes Tierchen. Aber Friedrich Augsburger verstand sich auf Pf«rde. Er sah an dem boshaft-schillemden Blick des Schimmels, mit was für «mein Burschen er es zu tim hatte. Richtig, mit einein Male schnappt« er nach der Hand dd» Rittmeisters. Doch da traf ihn «in harter Schlag auf die Nase. Der Schwarzschmnnel wieherte vor Schmerz und ging hoch. Mit zusammmgebissenett Zähnen stand der Rittmeister und meistert« ihn. Ganz kurz hielt er ihn nm nervigem Arm, daß «r bald wieder nachgav. Als er still stand, gab der Rittmeister dm Hu sarm ein Zeichen, rasch packten sie zu. Im Nu saß der Rittmeister im Sattel. „Cok« lur" ging hoch, dann schoß er wie ein Pfei! vorwärts. Schreckenstarr stand der Leutnant mit dm Hu sarm. Nathan schlodderten die Knie vor Schrecken. „Zu Pferde!" befahl der Leutnant, und stach wenigen Augenblicken galoppierte die kleine KE valkade hinterdrein. Der König stand mit dem General vo» Kftft tenberg in reger Anterhaltung auf dem gMcü Potsdamer Exerzierplätze. „Klettmberg, glaubt Er. daß der RittmMetz mit dem „Tollur" in Potsdam elntreffm wird?" .Majestät, nein. Da; glaubt keiner, der Heft „Tollur" kennt. Das glaube»» Majestät svohi selber kaum." Der König lachte und sah dann Klettmberg erstaunt an. „Klettmberg, hör' Lr, Ihm ist da war gon- Besonderes paniert. Er hat einmal «kN« andre Meinung als sein König." Der General räuspert« sich verlegm und mußt« keine rechte Antwort. „Ich bm Ihm darob nicht böse. Gr soll immer das vertretm, »vas Er felsmfest Daubt. Weiß Er, Klettmberg, Gott hat Seine» König aüs ein«», Erdenklotz gemacht und -Ihn auch." „Majestät wollen bsdmkm —stammelte der General. „Was denn, Klettmberg? Sag' Er nicht MneZ Majestät. Ich bkn nur der König, die MaWil ist vort oben." (Fortsetzung folgt.). ...
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