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Die Hauptversammlung hat das Recht, außerordentliche Ausschüsse zu ernennen, und, falls sie nicht selbst die Wahl der Mitglieder der betreffenden Ausschüsse vollzieht, steht dem Vorstande das Recht zu, die betreffenden Ausschußmitglieder zu ernennen. Meine Herren! Demnach hat die heutige Versammlung vollständig das Recht, die betreffenden Mitglieder zu ernennen. Der Wunsch, die Mitglieder durch die Hauptversammlung wählen zu lassen, ist ferner zurückzuführen auf folgendes Moment: Es ist sehr leicht möglich, daß dieser Ausschuß nach einem Jahre zu einem negativen Resultate kommt Bei der Schwierigkeit, die Frage durch eine Kommission zu lösen, ist ein resultatloses Auseinandergehen der Kommission nicht ausgeschlossen, geschieht dies aber, ist dem Börsenvereinsvorstande der Rücken gedeckt, und niemand kann ihm einen Vor wurf machen. Meine Herren! Aus warmem Buchhändlerherzen haben wir diesen Antrag von Berlin aus eingebracht; er deckt sich mit den Anträgen einer Anzahl anderer Orts- und Kreisvereine. Nun bitte ich Sie, meine Herren, nehmen Sie mit demselben warmen Buchhändlerherzen diesen Antrag auf und stimmen Sie dafür, damit wir heute übers Jahr vielleicht doch eine Klärung dieser ganzen Angelegenheit herbeigeführt haben. (Bravo!) Vorsitzender: Meine Herren! So ungern ich es thue, muß ich die Verhandlung über diesen Antrag unterbrechen. Der Wahlausschuß ist nämlich mit seinen Arbeiten eben fertig geworden, und es geht aus dem Resultate hervor, daß noch eine Nachwahl erforderlich ist, es ist daher dringend notwendig, daß dem Wahlausschüsse noch Zeit gegeben wird, diese Arbeit zu beendigen, ehe wir unsere Verhandlungen schließen. Ich habe Ihnen das Wahlergebniß mitzuteilen. Es wurden abgegeben 168 Stimmzettel mit 635 giltigen Stimmen. Mithin beträgt die absolute Mehrheit 318 Stimmen. Es wurden gewählt: In den Vorstand: Herr vr. Wilhelm Ruprecht-Göttingen mit 583 Stimmen als erster Schriftführer, Herr Emanuel Reinicke-Leipzig mit 634 Stimmen als zweiter Schriftführer, In den Rechnungsausschuß: Herr Hellmuth Wollermann-Braunschweig mit 628 Stimmen. Herr Paul Wunschmann-Wittenberg mit 635 Stimmen. In den Wahlausschuß: Herr Karl Konegen-Wien mit 627 Stimmen, Herr Heinrich Roemer-Wiesbaden mit 631 Stimmen. In den Verwaltungsausschuß: Herr Arthur Meiner-Leipzig mit 634 Stimmen, Herr. Ferd. Lomnitz-Leipzig mit 634 Stimmen. Ich richte nun zunächst an Herrn vr. Ruprecht die Frage, ob er die auf ihn gefallene Wahl annimmt. — Herr vr. Ruprecht ist noch im Wahlausschüsse beschäftigt; ich werde das nachher vornehmen. — Dann richte ich an Herrn Rein icke die Frage, ob er die auf ihn gefallene Wahl annimmt. Herr Emanuel Reinicke-Leipzig: Meine Herren! Ich danke Ihnen für das Vertrauen, das Sie mir durch die Wiederwahl erwiesen haben. Es war nicht meine Absicht, mich nochmals als Kandidaten aufstellen zu lassen, weil ich durch meine geschäftliche Thätigkeit eigentlich vollauf in Anspruch genommen bin. Aber einerseits infolge des Wunsches unseres verehrten Herrn Vorsitzenden, anderseits weil ich das Gefühl hatte, daß meine Arbeit doch nicht ganz nutzlos ist, habe ich nochmals die Kandidatur für den zweiten Schriftführerposten angenommen. Ich versichere, daß, soweit meine Zeit es ge stattet, und soweit ich es mit meinen Kräften thun kann, ich auch fernerhin für das Wohl unseres Vereins wirken werde. (Bravo!) — (Die übrigen gewählten Herren, soweit sie anwesend sind, erklären sämtlich, daß sie die auf sie gefallene Wahl annehmen.) Vorsitzender: Meine Herren! Herr vr. Ruprecht, der soeben in den Vorstand gewählt wurde, hat bisher dem Wahl ausschüsse angehört. Infolgedessen ist eine Ersatzwahl für ihn vorzunehmen, und ich bitte Sie, die Stimmzettel in die Urne zu legen. (Abgabe der Stimmzettel.) Da Herr Or. Ruprecht soeben in den Saal tritt, richte ich an ihn die Frage, ob er die auf ihn gefallene Wahl annimmt. Herr vr. Wilhelm Ruprecht-Göttingen: Meine Herren! Ich danke Ihnen für das mir bewiesene Vertrauen und nehme die Wahl gern an. Ich werde versuchen, den Posten nach besten Kräften auszufüllen, so gut es mir möglich ist. Vorsitzender: Ich nehme an, daß alle Stimmzettel abgegeben sind, und nehme daher die Verhandlung wieder auf. Zunächst teile ich mit, daß die geheime Abstimmung über die Ausschließung des Mitgliedes Tran folgendes Resultat ergeben hat: Es wurden abgegeben 607 Stimmen. Davon lauten 583 für die Ausschließung Trau's, 24 dagegen. Die zur Ausschließung notwendige Zwei-Drittel-Majorität beträgt 405 Stimmen. Herr Carl Trau-Drcsden ist somit aus dem Börsenverein ausgeschlossen. Meine Herren! Wir kehren nun zu Punkt 8 der Tagesordnung zurück, und ich habe im Namen des Vorstandes die Erklärung abzugeben, daß der Vorstand nach wie vor auf dem Standpunkte steht, den er im Geschäftsberichte bereits zum Ausdrucke gebracht hat, und der auf der vorigen und vorvorigen Versammlung von unserer Seite des Näheren aus geführt worden ist. Der Vorstand sieht sich aber veranlaßt, in Anbetracht dessen, daß eine so große Anzahl unserer Berufs genossen den dringenden Wunsch hat, einen Versuch in dieser Richtung zu machen, den von Herrn Siegismund gestellten Antrag nicht zu bekämpfen. — Wünscht jemand in dieser Angelegenheit das Wort? Herr Max Woywod-Breslau: Meine Herren! Nach der klaren und warmen Empfehlung des Berliner Herrn für den Antrag der Berliner Vereinigung und nach der durch ihn vorgenommenen Abänderung dieses Antrags sehen sich die drei anderen Antragsteller, der Verein der schlesischen Buchhändler, der Hannover-Braunschweigische Verband und der Brandenburg-Pommerschc Verein veranlaßt, ihre Anträge zurückzuziehen und sich dem Anträge der Berliner Vereinigung