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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 12.08.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-08-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-192608123
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19260812
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19260812
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-08
- Tag 1926-08-12
-
Monat
1926-08
-
Jahr
1926
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Um Ordnung und Sauberkeit in den Zügen i. Der bishe.tge Provagandachef Adolf Hitlers, Um Ordnung und Sauberkeit in den Züw tto May, hat seinen Austritt aus der National- und auk den Bahnhöfen zu heben, Nnd seit eintä aaliktiicke» deutlcken Arbeitervartei erklärt und 3«it alle möglichen Mittel durch die Nejchebah tei. !aer Republikschutzgesetzes verboten. Austritt aus der Nationalsozialistischen Par- berung kaum wieder benutzbar, gar nicht zu reden von unflätigen Anschriften und Zeichnungen, die man immer wieder an den Wänden der Aborte nur der Liebe Clemcnccaus zu seinem Lande zuschreiben müsse. Die Behauptung, daß Amerika sich bemühe, kn Frankreich zu intervenieren, sei absurd. Wenn Frankreich die Schuldenstreichung wünsche, dann müßten alle Schulden und allx Reparationszahlungen emgeschlossen sein. Er müsse ein» Garantie geschaffen werden, daß der Segen eines solchen allgemeinen Schuldenverzichts der ganzen Menschheit zugute komme und besonders Europa, aber nicht den imperialistischen Plänen, die gerade den Völkern das Lebenslicht aus bliesen, die in keiner Weise für den Krieg ver antwortlich seien. Provisorium. Wie der demokratische Zeitungs dienst mitteilt, werden voraussichtlich Ende dieser AlSertzweigverem für Frankenberg und Umgebung kündigt der Partei schärfsten Kampf an. Reichstag und deutsch-französisches Handels« Senator Bora- zum Clemenceau Bries zwischen Moskau und Sofia über die gegen seitige Annäherung Verhandlungen in die Wege Ms Heimat md Vaterland Frankenberg, den 12. Anglist 1926. vtdnung und Sauberkeit tu deu Zögen! zu leiten. U'taubrr-i^ des amerikanisch-n Botschafters in Paris. Der amerikanische Botschafter in Paris, Herrin, ist nach Amerika abgereist. Er erklärt« vor " seiner Abfahrt, er werde Anfang Oktober wieder nach Paus zUrlläkehren. Ec gehe nach Amerika, um dort seinen Urlaub zu verbringen. Msaze der Manöver In MMrankrcich. Nach dem „Figaro" werden die großen Manöver, die im nächst«» Monat in Westfranrreich stattfinden sollten, abgesagt. Das Blatt nimmt an, daß Ersparnismaßnahmen hierzu die Veranlassung gegeben haben. Loo? nach'! Südafrika eingeladen. Die „D. A. Z." meldet aus Johannisburg, daß die süd afrikanischen Gewerkschaften den Sekretär der britischen Bergarbeiter, Look, zu einer Gcwerk- schastspropagandasahrt nach Südafrika eingc'aden haben. „ . . . Reicksbahn- Verwaltung ergriffen worden: planmäßige Prülun- gen aller Schnell- und Personen,üae, strenge An-! Weisungen an da« Zug- und Balwhostpersonah unvermutete Nachschau während der Fahrt, feuchtes Auswaschen der Gänge, Einsammeln der Rauch-, Eß- und Lcscabfäll» in einem Beutel durch die Deutsche zilUMMfe sörzrankrelch Reuyork. 11. 8. Nach einer Londoner Mel duna hat dort ein« Finanzkonserenz zwischen Par ker Gilbert, Montagu Normann - und Parmentier stattaesunden, in der «in Vorschlag zur sofortigen Kapitalisierung der Dawes-Bonds al« unpraktisch und wirtschaftlich ungesund abgelehnt wurde. An geblich soll auf dielen Beschluß der damalige Sturz de» Franken xurückzuführen sein (?). Der Präsident der Federal Reserve Bank Strong, der an der Konferenz nicht teilnahm, reiste darauf nach Holland »u Besprechungen mit Dr. Schacht, der aber nach der Londoner Meldung direkte Vorschläge zur finanziellen Unterstützung Frankreichs machte auf der Grundlage der Räumung des besetzten Gebietes. »Associated Preß" meldet ferner aus Berlin, daß Strong und Schacht «ine deutsche Ftnanzbeihllfe an Frankreich durch den Rückkauf der Saargruben erörtert hätten. Die Anregung hierzu sei von Paris ausgegangen. Strong habe darauf htngewieien, daß Deutschland auf diese Weise Frankreich helfen könne. findet. Für derartige Störungen der Sauberkeit kann die Reichsbahn naturgemäß nicht verantwort lich gemacht werden. Es wäre gewiß viel gewonnen, wenn jeder Neiiende folgende Regeln sich zu einen machte: Eßabfälle soll man einwickeln und ebenso wie di« Lescabfäll« in das Schirmnetz legen, damit die Dienstfran-n die Abfälle beseitigen können. Die Nauchabsälle gehören in den Aschenbecher, nicht auf die Sitze, und nickt auf dm Boden. Die Füße find nicht ohne Unterlage von Zeliungen oder Decken auf die Sihbänkezu legen. Auch die Abort- und Walchräume soll'« jeder einzelne io verlaßen, wie er sie selbst vorzufinden wünscht. Nur mit der Mithilfe des reisenden Publikums selbst kan r die Demske Reichsbahn — neben der größtmöglichen Pünktlichkeit und Sicherheit des Betriebes - auch eine jedem Reitenden wohltuende Ordnung und Sauberkeit in den Zügen erreichen. von fünf Mann wurde vom Torpedoboot S. 18 übernommen. Bei der Ausführung de« Bergungs- Versuche» brach di« Stahlleine, und der Segler sank schließlich. Da» Torpedoboot S. 18 lies mit der Besatzung de« gesunken«« Segler« in Kiel ein und übergab sie dem dänischen Konsulat. W -SM« Segler sm einem deutschen Torpedo Mosse» Berlin. 11. 8. Ein bedauerlicher Unfall, der den Verlust eine« Segler» zur Folg« hatte, ereignete sich gestern bei «iner Torpedoschießübuna deutscher Torpedoboote in der Ostsee. Die dänische Laleasse »Tigris" aus Fredericia wurde gestern abend von «inem auskommenden blinden Torpedo getroffen. Obwohl der Torpedo nach Ablauf der gesamten Laufbahn nur gering« Geschwindigkeit hatte, wurde doch durch den Stoß am Segler ein Leck aerifien, da» das Schiff in Sinkgefahr brachte. Das deutsche Torpedoboot S. 19 ging deshalb längsseits an den Segler, zog eine Stahlleine unter ihm durch und bewahrte ihn dadurch vor dem weiteren Ersaufen und versuchte ihn einzuschlcppcn. Die Besatzung PoNUsch» Nachrichten Die MHüchk«<r kommunistische Zeitung ans 14 Tage verbot««. Die kommunistische „Neue Zeitung" ist am Mittwoch wegen zweier schwer wiegender beleidigender Artikel gegen dm Justiz- Minister Dr. Gürtner verboten und da die in den Artikeln enthaltenen Beleidigungen auch gleichzeitig eine Herabwürdigung der republika nischen Staatsform enthalten, hat die Poligei direktion München das Erscheinen der Zeitung auf die Dauer von 14 Tagen auf Grund des In der diesjähriaen Hauptversammlung de» Vereins wurde- der Geschästsbericht auf dar ver gangene Geschäftsjahr 1925/26 erstattet. Daraus «rgab sich, daß, wie bisher, durch di« Gemeinde schwester Privatkrankenvflege ausgeübt worden ist (die offene Krankenpfleqe minderbemittelter B«- wohn« liegt ibr al» Angestellte der Stadtge meinde ob), hilfsbedürftige Kranke durch Bar Und Naturalien und Kleinrentner durch Bar Unter stützung erfahren haben, der Verein außerdem in Gemeinschaft mit dem Stadtrat Weihnachtsfeiern In dem Krankenhaus, Versorghaus und Winkler- ftlst veranstaltet hat. Allenthalben hat diese Tätig keit des Vereins Freude gebracht und Segen ge- svendet. Die Mitglieder,ahl betrug am Ende des Jahres 356, eine beachtliche Zahl, welche den Verein zu einem der stärksten Zweigvereine dm Albert« verein» macht; es ist zu wünschen, daß unser Verein sich aber auch weiter stärkt, die Mitglieder treu zu ihm halten und ihm neue Mitglieder zur Lösung der übernommenen wichtigen charitativm Aufgaben zuströmen. Der Kasfenabschluß stellte sich auk 3613.5t Reichsmark Einnahmen, Herren 1706.63 RM. Aus gaben (darunter 236 RM. für Minderbemittelten- Krankenvflege, 730 RM. für Kleinrentnerhilfe und t00 NM. für Weihnacht,feiern in den städtischen FürMrgeanftalten) gegenüberftanden, so daß ein Kassenbefiand von 1936.91 RM. am Ende des Jahre» vorhanden war. Zum Zwecke «iner durch greifenderen Durchführung der Fürlora« für unter- stüßungsbedükstige Kranke sollen künftig der Ge« rmindeichwester Vorstandsmitalieder bezirksweise bei- oeaeben werden, die nach Möglichkeit auch jünger« macht, daß sich sein Einkommen für einen Steuer- abschmtt gegenüber dem zuletzt festgestevten Ein- kann neu voraussichtlich um mehr als den fünften Teil, mindestens aber um 1000 NM. niedriger stellen wird. Diele Erleichterung kommt jedoch für einen großen Teil des Handwerks und Klein- gcwerbes.nicht in Frage. Der Reichs verband des deutsche» Handwerks hat daher an das Reichs- finanzministerium den Antrag gestellt, eine allge- meine zinslose Stundung eines Teiles der Vor auszahlungen anzuordnen. Als angemessen wird eine Herabsetzung der zu entrichtenden Voraus zahlungen um 85. Prozent erachtet. Befreiung vou den Selverbsl-senbeitra-en Die Allgem. Ortskrankenkasse Frankenberg teilt un« mit: Die Mittelstand-Vereinigung hat im Franken» beraer Tageblatt vom 1l. 8. 1926 einiges über die Befreiung von den Erwerb»lolenb«iträg«n bekannt gegeben. Die Ausführungen geben jedoch zu Irre- sührungen Anlaß. Es ist daher folgende Berichti gung notwendig: Freiwillig« Mitglieder zahlen überhaupt keine Erwerbslosenbeitrüae. Für diese kommt also eine Befreiung nicht in Frage. Dl« Befreiung kann nicht für alle Angestellte» die Kost und Wohnung «rbalt«n, erfolgen, sondern nur für H a u « a e h i lf en, (Dienstboten, Hausmädchen oder ländliches Gesinde,) wenn sie in die häusliche Gemeinschaft des Arbeitgebers ausgenommen sind. Für HausgehIIsen in Gewerbebetrieben kann kein« Befreiung beansprucht werden. Ferner werden befreit Lehrling«, wenn «in schriftlicher Lehrvertrag von mindest«»« zweijähriger Dauer vorliegt. Die Befreiung tritt nur auf Antrag bei der Kasse ein. Des Stüdt-eas BWnzeu großer Tag Gertrud Eberles Besuch in der Heimat Stuttgart, 11. 8. Da« kleine württembergilche Städtchen Bilfingen a. d. Teck hat einen großen Tag erlebt, al« die Nachricht kam, daß das Kind der Gemeinde, Fräulein Ederle, den Kanal durch quert hat. Bevor Frl. Ederle das groß« Unter- nchmen begann, hatte ihr Vater, in dessen Beglei tung fl« die Reise nach Europa angelreten hafte, die 77 Jahre alte Großmutter in Bilfingen besucht und mitgeietlt, daß er mit sein« Tochter nach Durchquerung der Kanals nach Bilfingen zu einem längeren Aufenthalt kommen werde Bl« jetzt Ist allerdings au« England noch keine Nachricht ein- getroffen, wann der ungeduldig erwartete Besuch eintriffi. Die Gemeinde rüstet inzwischen schon zu leit in den Zügen und auf den Bahnhöfen ... "och in vieler Hinsicht vermissen. Häufig Russisch-bulgarische Verhandlungen? Wie der, wäre« sch«« kur, na» Abfahrt der Züge von der „Asien-Osicuropa-Dienst" erfährt, hat sich eine ,Au«-anq,station Abtitle mit Papierfetzen, Obstreften, der SoMet-Union befreundete Großmacht auf i Streichhölzern, ZIgarrenaschs usw. beschmutzt oder Wunsch der einen Seite ins Mittel gelegt- um die Aborte und Wasebräume ohne vorherige Säu- Mrag auf ErmWgung der Lsrans- zahlsugen zur Einkommensteuer für 1926 Die über die Härte der zu leistenden Steuer zahlungen eingehenden Beruhte seiner Mitgkieds- törperschaften haben den Neichsverband des deut schen Handwerrs veranlaßt, sich mir einer be sonderen Eingabe an das Neichsfinannninisierium zu wenden. Hierin wird auf die starke Belastung durch die Vorauszahlungen für 1926 hingewiesen, die darin begründet ist, daß die Vorauszahlungen nach dem Einkommen von 1925 festgesetzt sind, Woche die Mitglieder des handelspolitischen Mus- ... ... ... schusses des Reichstages zusammentreten, um auf! Dienstsrauen der D-Züae usw. Diese Maßnahmen Grund des Ermächtigungsgesetzes vom 10. Juli > baben bereits ein« wesentliche Besseruim gebracht. 1926 zu dem deutsch-französischen Handelsprovi- läßt auch das reisende Publikum sorium Stellung zu nehmen. Das Hcmdelsab- AsfürO^rd nungnd^Sa u b^e r- kommen soll am 21. August in Kraft treten. lebt. Zu den Erklärungen, die Poincare im Lause des gestrigen Nachmittags den Journalist«! ab- gab, wird vom „Petit Parisien" mitgeteilt, daß Poincare die Frage, ob er eine besondere Ein berufung der Kammer zur Aussprache über das Cchuldenabkommen plane, verneint«, aber hinzu- gefügt habe, er sei nicht Herr der Lag«. Die Nachricht, daß sich Poincarä während der Ferien nach Elsaß-Lothringen begibt, wird von den Mor genblättern bestätigt. Herriot wird sich in einigen Tagen nach Brügge begeben, weil er seit einiger Zeit an einem Buch arbeitet, das Brügge be handelt. «inem feierlicken Empfang. Di« Großmutter, dl« Lammwirt-Witwe G«org Ederle, dl« noch heut« in körperlich« und geistig« Frisch« ihr F«Itz und Acker bestellt, hat letzt«* Jahr trotz Ihre« hohen Alt«» di« Fahrt üb« dni Oz«an gewagt und sich dr«iv!«ltel Jahr Ian- in Amerika aufaehalten, um ihre Kinder und Enkelkinder dort zu besuch««. Gerttud^kderle-Zigarette» ? Gertrud Ed«l« hat. wi« au« Bologne g«n«ld«t wird, na» der stHnkchen Bezwinaun, de« Kanal» unzählig« Angebot« von Jnduftriefirmen bekommen, die ihren RaMßtt zu R«Nam«wicken benutzen wollen. Auch viel« Theater haben ihr «in Engagement an- aeboten, Di« Annahme aller dies« Angebote würde Fräulein Ederle «in große» Vermögen sichern. London, 11. 8. Senator Borah ver öffentlicht durch „Exchange" in» Zusammenhang mit dem Brief Ckemenceaus au den Präsidenten Coolidge eine Erklärung, in der er zunächst -be-: Otto Mai), hat seinen tont, daß man die vielen niederträchtigen An- sozialistische» deutschen Arbeiterpartei erklärt und schuldkgungen, die in dem Brief vorhanden seien,, kündigt der Partei schärfsten Kampf an. das wesentlich höher liegt als das entsprechende oeaeben werden, die nach Möglichkeit auch Einkommen der bisherige» Monate dieses Jahres. § ^'ffskraste mit httanzuziehen ^"chstgt sind. Die Angesichts der drückenden Wirtschaftslage wirken mnrden ^mst^u^nabme^uon^rau sich die Vorauszahlungen in einer nicht bercch- «last "(SachsenbuÄ! Ä bedauerstcherweise^auf tigten Hohe als große Ungerechttgcelt aus. Zwar Wiederwahl verzichtet hatte und an d«r«n St«lle sieht das Einkommensteuergesetz teilweise Siuu ; ^au Margarethe Krüger (Frankenberg) eintrat, düng vor, wer« der Steuerpflichtige glaubhaft Zu Unterftühungezwecken wurden auf da« neu» Isi s LrLslLLL x°d> — 11WW^ Aivtvl», "VW» » ävw *ll«bsäout«räatsn voll prwov«t»»t»a 8p«i»1iurus kür «okto LI«ttzri»tM» io g»a» Nachdruck verboten 17 Juniabend sehen? Blödsinn überhaupt, daß er >as immer neue Hafenbild von seinen Erfinder- orgcn ab, so daß er nach zwei Stunden, ganz riedlich 'gestimmt, das Schiff verließ und jm Landunasbriicken-Restaurant bescheiden, aber aus reichend zu Nacht atz. Als es dunkel geworden war, ging er nach der Stadt zurück, die Straßen von St. Pauli wohlweislich links .liegenlassend. dann hätten doch die Nachbarn auch ihre Freude." Sie lachten beide herzlich, schüttelten sich die Hände und gingen auseinander. Ernst Hollmann steckte die Hände kn die Taschen seines nicht gerade eleganten Anzuges und schlenderte durch die abendlichen Straßen. S«hr rosig war seine Stimmung nicht, das konnte niemand behaupten. Sekt zehn Tage« arbeitete er mm schon an dem verflixten Mund wässer — und immer wieder blieb das Wässer trübe. Wieso also sollte er klar i» de» schöne« In seinem bescheidenen Garsonzimmer ange langt, las er «och cm wenig in beruslichtn Büchern. , Ernst Hollman« »ar im großen stndgcmM smit seinem Leben zufrieden, wenngleich er mit Le- Vie vier msaslinder vom »leeblattschlotz Ein heiterer Roman von Friede Birkner. Lop^ri^lit 1925 bzc Karl Köhler Lc Co., Berlin- Zehlendorf. Weniger kann ich nicht neh men, sonst desinfiziert das Mundwasser nicht los zu, daun trat er näher. „Können Sie wieder mal kein Ende finden, Hollmann?" „Hallo, Herr Professor — ich glaubte Sie schon längst im Theater." ^Gleich gcht's los. Aber Sie sollten auch Feierabend machen! Gold wird nicht in einem Tag erfunden." „Gold — ach, Gold interessiert mich jetzt nicht sonderlich." „Was braue» Sie denn da in Ihren Muße stunden?" „Zahnwasser, das das Mundwasser angenehm schmackhaft macht und ihm eine smaragdgrüne Farbe gibt. — Schmackhaft habe ich es ja nun, aber das Wasser wird immer noch trübe. Cs ist schleppen müssen, denn so zeitig morgens stand § der Herr Oberlehrer nicht auf. Wie ein Dieb schlich Rose sich aus dem Hause, um den Schlaf ihrer Wohltäter nicht zu stören. Nicht Wut, nicht Schmerz über all diese sich noch immer häufende» Lieblosigkeiten lebte tn ihr, nur Freude und Erwartung füllte sie ganz aus. Es war Roses zweiundzwanzigster Geburts tag, an denr sic dem neuen Leben entgegeneilte. Jubel im Herzen und Dankbarkeit für den, dem sie sie nicht mehr erzeigen fonnte. Wohl keiner, der sie sich da mit ihrem Köf- fekchen schleppe» sah, in dem unmöglichen Kleid und den« alterlichen Hut aus der unmodischen Frisur, hätte sie für eine reiche Erbin gehalten. Plötzlich kam es ihr zum Bewußtsein, das, sie ja dam, auch dazu Gclo hatte, sich neue Kleider zu kaufen- Neue, leichte, luftige, modern« Klei der, solche, wie sie ihr gefielen, und nicht immer nur solche nach dem Geschmack d«r Taute. Mitten auf der von der Mittagssonne durch- gkühten Straße blieb sie stehen, breitete weit die zarten Arme aus und jubelte vor sich hin: „Welt, wie bist du mit einem Male so schön!" Gottlob lagen die gesamten Hildesheimer lm selbstzufriedenen Mittagsfchläfchcn, denn sonst wär's wie ein Lauffeuer durch die Stadt ge gangen, daß Oberlehrer Bäßlers Nichte „nicht ganz richtig" sei. — — Bei Frau Oberlehrer stand es fest, daß Rose erst noch einmal großes Scheuerfest abhalten mußte, das nur durch die Anproben des neuen Kleides, eines Ungeheuers aus den Händen einer Hildesheimer Modekllnstkerin, unterbrochen wurde. So todmüde Nase auch jeden Abend war, wenn sic sich in ihr schmales Vettchen legte, so sagte sic doch guten Mutes, daß nun wieder ein Tag vorüber sei, und sie ihrem Paradies immer nüherkam. Am letzten Tage morgens gegen fünf Uhr fuhr Rose von Hildesheim ab. „Großzügig", wie er nun einmal war, hatte ihr der Herr Ober lehrer ein Billett vierter Klasse besorgt, und die Frau Oberlehrer hatte ihr ein Paket Butterbrote eingepackt und ihrem Gatten an Großmut nicht nachgestanden und Rose noch einige Mark ge liehen für unvorhergesehene Fälle auf der Reise. Den altersschwachen Koffer mit ihrem weni gen Hab und Gut hatte Role selb« nach der Bahn genug." ' „Heute abcnd kommen Sie ja nun doch nicht mehr dahinter, machen Cie Schluß für heute, ich möchte das Labor abschließen." Aufseufzend legte Ernst Hollmann seinen wei ßen Kittel ab, warf noch einen wütenden Blick auf seine Experimente und folgte seinem Profes sor, der die Tür sicher verschloß. „Genießen Cie den schönen Abend, Holl mann! Gehen Sie hinaus ins Uhlenhorst« Fähr haus. Der Abend ist ja so schön »nd milde." „Nicht Zu machen, Herr Professor, dazu lan- g«n meine Moneten nicht." „Oho, bezahle ich meine Assistenten so schlecht?^' „Das will ich um Gottes Willen nicht Lamil gesagt haben! Ich hab' nur diesen Monat zu viel für Chemikalien cnisgegeben, nun mutz ich bis zum Ersten «in bißchen krumm liegen." „ .. „Erfinderlös, lieber Hollmann ! Mir ist's - benegüter» durchaus nicht gesegnet war. in jungen Jahren ebenso gegangen." I (Fortietzung folgt.) , Es war ihm immer ein Genuß, durch den Hasen zu fahren. Da spürte man so recht Deutsch- mids Leben und Arbeit. Wohltätig lenkte ihn Professor Guttmann sah ihm eine Weile laut- i „Jetzt haben Eie es aber geschafft, Herr Professor! Wenn ich erst mal so weit bin, daß ich mir mein ckgenes Laboratorium einrichten kann, dann singe ich auch von morgens bis abend» Halleluja," sagte Ernst lachend. „Ich tät's lieber von abends bis morgens, Professor Guttmann kam aus seinen! Büro und ging hinüber nach dem Laboratorium. Es schien ihm so, als ob noch jemand dort sei, trotz dem es doch schon ieben Uhr war. Er öffnete vor ichtig die Tür. Natürlich, da stand einer seiner Assistenten und arbeitete noch. Jetzt konnte Professor Guttmann auch das Ge sicht des jungen Mannes sehen, der da gebückt vor xinem Ständer mit Reagenzgläsern stand und sich die Finger der rechten Hand an d-m weißen Kittel abwischte. Es war ein gutgebkldetes Gesicht mit einer hohen, festen Stirn, gutgebauter Nase. Die dich ten Augenbrauen, die hinter der große» Hornbrille verborgen waren, trafen auf der Nasenwurzel zu sammen, das leicht gewellte braune Haar war im Nacken gmy kurz gehalten- Der nicht zu kleine, vornehm gcschüittene Mund war bartlos. Schöne, kräftige Zähne machten sich gerade mit der Unter lippe zu schaffen. Aufmerksam sahen die dunklen Augen hinter der Brille hervor in die Reagenzgläser, und schließ lich trat der junge Mann mit dem Fnß auf. »Der Deiwel soll dich holen!" Wütend schüttelte er den Inhalt des eine» Glases hin und her und stellte «s resigniert wie- d«r in das Gestell. zum Verzweifeln!" . . „Sie werden noch zuviel Alkohol nehmen?", hier durch die Straßen lief! „Nein, es ist ja nur noch eine minimale Sub-; Kurz entschlossen sprang er aus eine Elek stanz Alkohol drin! Weniger kann ich nicht neh-,Irische, die hinaus zum Hafen fuhr. Am Landungsbrücken-Neslaurant stieg er aus und ging den Steg entlang bi? zum Wasser. Dort wollte eben ein Hafmrundfahrtdampfsr absahren. Ernst sprang noch im Fahren aus den kleine»
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