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N kam voch Brftrch — an sovh«n Tagen flüchtet man sich gerne z» guten Betamrten. Balteropps ließen sich melden, und mit ihrer Tochter Herta kam sozusagen Sonne herein Bald klang Lachen durch Le» Raum — Laneegejchirr klapperte, und die junge Bolteroop hatte eine hausfraulich-uuaufdriagliche Art, sich zu betätigen und der Freundin Marta zu Helsen. .Ist dieser Petrus nicht himmlich? Wir wollten heute eigentlich eine» Ausflug machen, die Schneiderin ist aber mit meinem Kleid nicht fertig geworden. Da hat nnn der Himmelswächter und Wetter- macher «in Einsehe« gehabt und läßt es regnen " Das sagte Herta lachend und ohne Arg. Luise aber fuhr auf und sah sie böse an. „An die Leute, deren Kleider fertig geworden sind und die sich auf diefeu Tag gefreut haben, denkt mau natürlich nicht, wenn man selbst Pech hat", sagt« sie spitz. „Run, es war wohl nur eine gute Ausflucht für das böse Pech", «einte Herr Halmasu begütigend, und seine Frau sandte der Tochter eia« verweisenden und ermahnenden Blick über deu Tisch hinüber. Das Mädchen kam, um abzuräumen. Martas Verlobter, der jung« Alfons Körsch, der unlängst sein Examen gemacht und vorzüg- 8ch zu musizieren verstaud, erbot sich und bat um Erlaubnis, spielen zu dürfen. Ma« empfand deu Vorschlag wie eine Erlösung und sagte gerne Bewährung. So trat er denn rasch in den anstoßenden Raum, schob «och die zweite Tür zurück, setzte sich an den Flügel und begann mit irgendeinem Einfall. Dau» sand er sich zu einer Melodie, ließ sie ausklingen und wußte nnn, Laß es Mozart sein müße, der diese triste Stimmung verscheuchen helfen konnte. Man lauscht« und ließ sich von einem graziösen Rondo des Mei sters willig in lichtere Sphären führ«. Alle waren irgendwie beglückt, wenigstens aber getröstet üb« diese» granen Tag, der wie ein triefen de« Untrer, boshaft, dabei doch träge und in sich selbst zerrißen vor d« Frustern hockte. Dur Luis« wühlt« sich, nunmehr ihrem Groll allein überlasten, in die mißliche Laune, »och tiefer hinein. Selbst die Musik, ihre Touperlen wurde» i» ihrem verärgert«» Herz«» gleichsam zu mono tonem Regengeriesel. Ihr Verlobter, der neben ihr saß, betrachtete st« mit Sorge, einer Sorge, di« auch sich s«Ibst galt Konnte man sich, so sehr iu einem Mensche» täusch«» . . .?l Er wollt« ihre Hand nehm«, verstohlen, mit vermunterndem Druck. Sir entzog sie ihm mit einem uÄeherrschte» Ruck, der ih» erschrecken keß. Schauschau, die Luise . . .! Wie gut hatte st« doch Komödie bisher gespielt! Unwillen huschte für den Bruchteil einer Sekunde über sein Gesicht — nur Herta sah es. Mente war ihr von jeher sympathisch gewesen, ja, sw liebte ih» vielleicht. Bor diesem Godauke» «rschrack fi«, schüttelt« ih» ab. Er war verlobt! I» «in« Paus«, i» der «a» über die Musik und ihre Meister redete, versuchte fk, Luis« in ein Gespräch zu ziehe», die sich mit kindischem Trotz in störrisches Schweigen hüllte. „Wie taktlos, deine Bemerkung vorhin. Aber mich kannst du ja nicht ärgern!" Das war alles, was Luise auf ihren Versuch ant wortete. Dan» wandte st« sich brüsk ab und ging hinaus. Kurt Meute folgte ihr. Im Wohnzimmer stellte er sie, bat sie herzlich, doch ein weniger fröhlicher zu sein. NiemaÄ» könne für das schlechte Wett« — wenn sie wolle, würde « Karten zum Konzert besorgen. „Welche Zumutung! Wer geht am Sonntag in ein Konzert? Du. sollest es wissen, daß man sich mit diesem Publikum nicht komm»» macht." Er bezwang den anfsteigenden Aerger. Redete gütig ans sie «i». Sie sah ihre neuen Lackhaibschuhe da strhen, die das Mädchen nicht fortgeräumt hatte. Mit dem Fuß trat sie die Schuhe beiseite, der eine flog unter daS Sofa. Und plötzlich ballte sie die Haude, stampfte rasend mit de» Füßen, zischte ihn as: „Alles muß einem auch immer schief gehen! Was stehst du hier, warum bist du Hutt« mir hergelaufen? Gehe doch zu den anderen, die sich freuen, daß mir der Sonntag verdorben ist. Haha, das fühlte ja ein Blinder uod merkte ein Tanber, daß sich die Herta, diese dum- m« Gaus, noch über «ich lustig machte . . .!" Noch einmal versuchte Ment«, die Stimmung z» überbrücken. Sei» Braut ließ ihn kaum zu Worts kommen. Alles, was sich an Mißmut in ihr aufgespeichert hatte, brach jetzt über ihn herein. Wie eutfeffelt schien sie ihm, wie ihrem eigentlichen, rein triebhaften Wesen nun ganz ergeben. Ihr Gesicht war verzerrt, ihre Stimme klang disharmonisch, wie gesprungen. „In Fetzen reiß' ich das Kleid, alle hätten sich geärgert, alle Freundin»«», so schön ist es geworden. Die erste Schneiderin in der Stadt hat es gemacht — aber ich brauche mich ja bloß auf etwas zu freuen." Sie hielt inne. Mente hatte sich abgcwandt und war hinausge- gang«n. Einem Impuls folgend, öffnete sie die Türe, wollte ihn rufen. Doch dann schlug sie dies« wieder ins Schloß. Pah, sollte er doch zu den anderen gehen, di« da zusammensaßen und über Musik quatschten, von der sie wahrscheinlich ebensowenig verstanden wie sie... Draußen in der Garderobe nahm ihr Verlobter leise den Mantel, den Hut und den Schirm. Wie ein Fremder, der sich verirrt hatte und ohne Aufsehen verschwinden möchte, so verließ er di« Wohnung. Unten auf der Straße blieb er stehen, streckte die Hand aus, ließ den Regen darauf sprühen. Köstlich einvfand er die schweren Tropfen, sah in den grauverhangenen Himmel hinein und war innerlich sehr froh. Dieser Regentag bewahrte ihn vor einer großen Torheit. Noch war es Zeit. Sie war ihm schmerzlich, diese Erkenntnis — doch war es nicht auch ein Glück, sich rechtzeitig zu bewahren?! Am nächsten Morgen erhielt Luise einen kurzen, sehr ernsten Brief von Mente, der die Verlobung löste. Aphorismen Mles Dichten geht mm deu Glocken her. Wenn da» Kind Glocken Hörl, daun zuerst trägt sich seine Sehnsucht ins Ungewisse. Mles Spielzeug wird ihm gleichgültig, wen» die Glocken klingen. Den» es ist ihm ja so, als vermocht« es mit lernen Kindersitzen aus diesen schweren und doch schwebenden Klängen zu wandeln. Logik. Fritz hat im englischen Lesebuch die rührende Kirsch« baumgeschichte von George Washington gelesen, der schon als Kind keine Lüge sagen konnte. Nachdenklich kommt er ins Wohnzimmer. „Hast du schon einmal eine Lüge gesagt, Mutti?" „Ja, leider", sagt die Mutter verblüfft. „Hat Papa schon einmal eine Lüge gesagt?" „Ich fürchte, ja." „Und Elli und Grete und Tante Berta — haben die auch schon gelogen?" „Aber Fritz, was soll das Fragen?" „Ich überlege bloß, Mutti, wie einsam das für mich und George Washington im Himmel sein würde." Berufseifer. Ich sitze mit meinem Freund, einem Zahnarzt, zusam men im Cafe. Während er tief in die Zeitungslettür« ver sunken ist, sage ich: „O Gott, tut mir der Kovf weh." „Warum läßt du ihn dir nicht Men?" sagt mein Freund. Freundinnen. „Der Mann, den ich einmal heirate, muß ein Held sein.^ „Aber nicht doch, Liebste, so häßlich bist du doch gar nicht." kicher Vorname, 11 epische Dichtung, 14 Zusekt, 17 Sitz des Gefühlslebens, 18 Hohlmaß. 21 Reben fluß des Rheins, 23 Pelzwerk, 24 europäische Hauptstadt, 25 Straußenart, 2S kleiner Lana!; b) von oben nach unten: 1 Welchen, 2 orientalischer Herrscher, 3 Stadt in Palästina. 4 Eingang, 5 Gesangstück, 6 Nadelbaum, 8 zwei Flächen gemeinsame Gerade; 10 Haustier 12 Ne benfluß des Rheins, 13 bekannt« Berlin« Lo». zertmeister f-f), 15 weiblich« Dorna««, 16 Pionier der Leichtathletik, 18 altes Längenmaß, 20 Natur erscheinung, 22 Senkblei. Auflösung aus Nummer ^7. Kreuzworträisel: 1 Salat, S «le, 8 Aois», > IP II Garbe, IS Edam, IS Sera. 17 ivrf«, Ui Matt, « Ltger, » 8«, « r«. 17 Adele. LS Oft, LS Lilie: — b> 1 Lam, L Are, » LUer, 4 Losa, 2 «ar, s Labes, 7 Eleve, IL Amol, 14 Dame, 12 Hatto, w Elias, 1L EU«, A Aral. 2L Gut, Li EU, LS See. Schachlöfung aus voriger Nummer. 1. M>8 LiS L Ikb-f- Ke7, e5 oder «5 3. I.k8 bzw. el, l. . . . 864 2. I62-f- Xd ob« eS L 1^4 bzw. brt-. Hübsch« Echospitlel Verantwortlich« Redakteur: Karl Liegert in Fraulr-L-az — Druck »ns Verlar von L. V- Roßbirz (Inhaber Ernst Roßbem Ium) » Fraukub«^