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»cki »M Mil «in RLS« Md SH üben, wir wem, MSLMLck« «iseit« geschoben würden. ^Quetstpommode?" macht« Fräulein von Massenbach, die a» Anspiel« war, fragend und hielt die Hand mit dem ersten Matt graziös in der Schwebe, „ist Konz musikalisch?" „Eia wenig. Er ist der einzige, der in eure Familie kommt," «widerte die Hausfrau, „die ander« sind genau so «usikliebend und dabei so unmusikalisch wie- ich. Ab« so spiet doch aus." „Und was ist Quetschkommode?" fragte Mechthildis mit Nachdruck und blickte der Schwägerin voll ins Gesicht. > „Du wirft sie gleich hör«," lachte diese jetzt üb« das ganz« Gesicht, nahm der Schwägerin die auszuspielende Karte aus der Hand und legte sie offen auf den Tisch, ,^rmse, ab« wen« wir so fortsahren, komme ich um mein Spiel." In diesem Augenblick erhoben sich im Nebenzimmer die Klänge «in« Harmonika, die mit kräftigem Schwung und scharfem Rhythmus die „schöne, blaue Donau" zu Gehör brachte, dazu ein Schleifen und Treten wie von flüchtigen, tanzenden Füh«. ,^d« Zunge spielt wie ein Alter," sagte der Amtsrat Tribonius, d« sich allerdings seiner musikalischen Kenntnisse wegen nicht zum Hoftheaterintendanten geeignet hätte, summte die flüssige Melodie mit und wiegte, während « seine Karten ordnete, dm stark« Oberkörper im Takt dazu. Fräulein von Massenbach sah wie «starrt. Sie fühlte, wie feuchte Perl« auf ihre Stirn zu tret« begannen. Ms da» letzte Blatt ausgespielt war, erhob sie sich mühsam. „Nun?" fragt« ihr Bruder, der das Einschenken des schäumenden Münchners eigenhändig besorgte, und streifte an ihr vorüber. Sie schüttelte nur abwehrend den blonden Kops und trat in die Tür des Nebenzimmers. Da sah Konz hoch auf der Platte des zur Sette gerückten Tisches und handhabte, sich wiegend und biegend, wie er es seinem Freund«,, dem Pferd«knecht Piepenhagen, abgesehen hatte, em« sogenannte Konzertina. , Er sah nicht rechts noch links, sondern hatte sich ganz in seine „Kunst" versenlt. Di« jungen Leutchen tanzten mit d« Hingabe, wie es eben nur die Jugend vermag. Da trat eine mittelgroge Gestalt zwischen Mechthildis und das Licht der elektrischen Lampe inmitten des Zimmers, sie sich einen schnurgeraden Scheitel sich in starkem Schwünge vor ihr fast bis zur Erde neig«, hörte ein paar gemurmelte Worte: „Wenn gnädiges Fräulein gestatten möchten . . ." Sie vermocht« kaum Kis« wie ein Hauch etwas zu er widern und „dah sie überhaupt nie tanzte",'so übernahm sie di« Erregung üb« die „Frechheit" dieses Mensch«, dieses „Schullehrers", der da glaubte, sie, Mechthildis von Massen dach, sei unter die Türe getreten, etwa um eine Kindertorheit wie das Tanzen im kleinen Kreise, noch dazu nach den Klängen einer Harmonika, mitzumachen. Beinahe hätte sie laut aufgelacht, wenn es ihr nicht so bitter ernst gewesen wäre. Sie fühlte, wie es ihr dumpf und schwer in den Schläfen zu zieh« begann üb« all das Un glaubliche, das di« wenigen Stunden in dem Hause des Bruders an sie haangespült hatten. Ihre Lider begann« zu zittern, ein feines, nervöses Kältegefühl kroch ihr bis in die Brust herauf, als sie sich langsam, schwerfällig in das Zimmer zurückwandte. Da hört« sie neben sich diskret ein Elas auf die Platte des Tisches aufstoßen, ein scherzhaftes Mellnäär — Wrt- schaft^^ iE j^r Amtsrat, dies« — Bau«. Und dann der Oberst, da ihm half: „Aba Kellnäär, wie lauge soll« wir dursten?" Er hielt dem Hausherrn sein geleertes Trinkglas ent gegen. Der Freiherr, eine Serviette im Schaz üb« den Arm geschlagen, war bereits zur Stelle: „Da Gerecht« «barmt sich seines Bichs," sagte er und schenkte ein. Mechthildis harte gmug, übergenug. Das Taschentuch an die Lipp« gepreßt, als befürchte sie Nebelleit, stand sie nebm d« Hausfrau und berührte leicht deren Schult«: „Du gestattest, dah ich mich beurlaube ..." Sie drückt« der Freifrau, die sich, bestürzt über d« kläglichen Ton, «heb« wollte, mit zart« Hand wieder auf den Sitz nieder. Ich bitte, kein« Aufstand, Adelgunde. Empfiehl mich deinen Gästen — sag«, ich sei ermüdet. Gute Nacht, Herr Pastor, gute Nacht, Frau Pastorin," und recht eilig schweben den Ganges war sie, noch eh« die Schwägerin sie hindern oder »ur antwort« konnte, zur Tür hinaus. Sie hatte kaum die «rste Treppenstufe «reicht, da hörte sie TürMgch«, «m« schnellen, stark» TtB harter Pch, mH die Gestatt d« Neff« «schien m ihr«« G«sichtskr«is. „Ich höre, du willst uns verlassen, liebe Taute," sagt» er ehrerbietrg, und mit dem vollendeten Anstand eines Mannes von Welt an ihre Seite tretend, bemächtigte « sich ihres Armes, den « sorgsam in dm seinen bettete. „Du gestattest, dah ich dich auf dein Zimmer führe?" Sie blickte scheu zu ihm auf, wagte ab« nicht, zu wider sprech«, ab« in ihr gärte es, alles, was sie in dm letzten Stunden erlebt, alles, woran sie sich geflohen, es drängte unweigerlich zur Aussprach«. Der Neffe hatte, zurücktretend, die Tür des Zimmers für sie geöffnet und die Kerze auf dem Nachtleuchter entzündet. „Wünschest du noch etwas, liche Tante? Sollte ich viel leicht dem Mädchen klingeln?" Es war nicht mehr d« herzliche, ehrerbietige Ton, mit dem er sie bei ihr« Ankunft empfangen hatte; etwas Frostiges war in dem Klang seiner Stimme, so, als ob ein kalter Mai wind unversehens alles Blühende im Dahinstreifen abgetötet. Mechthildis stand in dem Lichtkreis der Kerze, bläh, mit zuckendem Gesicht, und in dem Herz« des jung« Mannes wollte etwas wie Mitleid emporwallen mit dem zarten, welt abgewandt« Weibchen,das sich selbst grausam alles dessen beraubte, was das Leben lebenchoert« machte, das im ver knöcherten Dünkel eine einsame Straße wandelte hoch über der anderen Menschheit in ein« kalt«, klaren Lust, bei der es einem fror. Er öffnete gerade den Mund, um ihr unt« dem Eindruck dieses Empfindens einen freundlich« Gutenachtgruß so recht aus dem Herzen heraus zu sagen, da war sie, die ver schlungenen Hände gegen ihn ausgereckt, vor ihm hingetreten. „James, lieber Neffe, sage doch mal — dies« Mensch, der Doktor, was für ein« Rolle spielt u bei euch? Wie können dein« Eltern . . ." Sie verstummte erschrocken. Der junge Baron hatte ihre Hand ergriffen und berührte diese flüchtig mit dm Lippen. „Du verzeihst, Tante," sagte er scharf und bestimmt, „ich meine, wenn jemand als Gast in einer Häuslichkeit weilt, muh er es nehmen, wie es gebot« wird. Wenn meine Eltern dem jungen Mann eine vertrautere Stellung zum Haus« anwies«, so liegt das in dem Zug der Zeit, und sie werden wissen, warum. 'Im übrig«, denke ich, sind beide zu alt und hab« ihren Platz im Leben zu redlich, ausgefüllt, um immerfort erzogen zu werden. Entschuldige, dah ich so zu dir zu sprechen wage, aber es muhte einmal heraus, ich würde sonst daran ersticken." Er klappte die Absätze zusammen, machte ihr eine Ver beugung, als stände er auf dem Parkett des Hofes, und war verschwunden, noch ehe die Tante sich den Sinn seiner Worte richtig überdenken gekonnt. Da kauerte sie nun auf dem Rand ihres Bettes, auf das sie sich halb besinnungslos vor Schreck und Entrüstung nieder gelassen hatte, von dem warmen Licht der Kerze rötlich überstrahlt, und wünschte zu Hause zu sein in ihren heimlichen vier Wänden, allein mit ihren kostbaren, gepflegten Möbeln und der alten, mürrisch« Dienerin, die nur sprech« durfte, wenn sie gefragt wurde. Wie eine stille, grüne Oase erschien ihrer Sehnsucht die kleine Wohnung mitten in dem "Toben und Hasten der Großstadt, um die das Leben herumbrandete, weil es nicht an sie heran konnte. Und plötzlich schlang sie die Hände fester ineinander, und zwei schwere Tränen rannen ihr über die erblaßte Wange. .^Lieber Gott, was wollten sie denn von ihr? Sie hatte es doch nur gut gemeint!" (Fortsetzung folgt.) Aus meinen Tagebüchern Bon Hermann Lem merz. Gewöhnlich werden wir dann «st gründlich weise, wenn wir unsere Weisheit nicht mehr anbringen können. Das Weib kann ein« unerschöpflichen Bom von Mitleid in sich trag«, aber ganz mitleidslos kann es sein, geht's um sein Triebleb«. W« untergeht ohne zu kämpfen, ist des Unterganges wart. Gang reff ist d« Menfch nur dann, wenn er die Grenz« Mes Wesens und sein« Fähigkeit« einsieht — und danach handelt.