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iS Vom natürlichen Unvermögen des Menschen. Wille wollte, mit freudenvol- Gott, mein Vater, völlig frey, len Trieben zu wählen, und zu üben. 5. Der Sinne Lust und Schmerz rührt, leider! unser Herz, mehr, als die böhern Freuden, mehr, als die grö ßern Leiden, die wir, auf Ewigkeiten, selbst unserm Geist derelten. 6. Dir folgen, dünkt uns Zwang. Des Herzens böser Hang reißt uns, mit starkem Triebe, zu schnöder Sünden liebe; und wer vermags zu zahlen, wie ost wir vor dir fehlen s 7. O Herr, gieb uns dein Licht, daß wir, was uns ge bricht, beschämt vor dir erken nen , und von dem Ernst ent brennen, der Sünde zu entsa gen, der Beßrung nachzuja- gen! 8. Wohl dem, der sie ge winnt! Gott, so verderbt wir sind, so willst du uns doch hei len, und neue Kraft errheilen, durch Christum schon auf Er de» von Sünden frey zu wer den. y. Ach laß, durch unsre Schuld, uns diese deine Huld medt freventlich verscherzen; erwecke unsre Herzen, dir nicht zu widerstreben, damit wir ewig leben! Mel- Schaffet, daß ihr selig :c. 2 l Hsch - wen» werd' ich * von der Sünde, daß ich ganz sie üverwmde, ganz dir wobg.fäll'g sey i Noch nicht, ich gestehs mit Thränen, kann ich mich von ihr entwöhnen. Immer noch ereilt sie mich, und versucht mich wider dich. 2. Längst hab ich mirs vor genommen, dir mein Leben ganz zu weihn. Redlich, schwor ich, und vollkommen soll vor Gott mein Wandel sepn! Allen Voriheil, alle Freuden, die Mich dröhn von ihm zu scheiden, will ich mir Verachtung fliehn: denn von Herzen lieb ich ihn! z. Gott, du sähest, wie ich's meynte, wie ich alleMss- sethat, der ich schuldig war, beweinte, und dich um Verge bung bat; welch ein ernstli ches Bestreben, meinem Vor satz treu zu leben, von dem Tag an, immerdar meiner Bu ße Würkung war! 4. Nicht hat Freude an der Sünde wiederum mein Herz bethört. Ernstlich haß ich sie, und finde täglich diesen Haß vermehrt. Nicht vom Leicht sinn hingerissen, that ich wi der mein Gewissen; Habenicht, so viel ich weis, mich versün diget mit Fleiß. 5. Aber ach, wie oft empö ret sich die Leidenschaft in mir, und verführet mich, und stöh let meine Freudigkeit zu dir! lieber-