76 auch durch Schmückung mit Kränzen und Bouquets und durch Anlegung weißer Kleider bei den Mädchen auszuzeichnen. Ob wir daher gleich, ohne unsere Schuld in Ansehung äußerlicher Feierlichkeiten bei jenen Jubeltagen den meisten Kirchgemeinden unseres Vaterlandes nachstehen: so hoffe ich doch, daß dicß nicht in Ansehung wahrer Andacht so der Fall ist. Und diese Erreichung des Hauptzweckes jener Tage, wenn ich sie hoffen darf, dient mir zu größerer Beruhigung, als ich sie vielleicht unter andern Umständen gefunden halte. 29. Königswartha. (Lon Herrn Pastor I. CH. Körnig.) Jung und alt freute sich schon im Voraus auf dieses Fest. Die Schuljugend war einige Zeit vorher in den Schu len und die erwachsenen Glieder der Gemeinde waren thcilS durch öffentliche Vorträge, theils durch mehrere zweckmäßige Wolksschriftchen über die hohe Bedeutung des Festes belehrt worden. Um die Theilnahme derselben noch zu erhöhen, hielt der Ortsgcistliche Dom. II. p. IHn. eine Vorbereitungs predigt und legte seinen Zuhörern den Zuruf des Evange liums: „Kommt, es ist Alles bereit!" in Bezug auf das bevorstehende Jubelfest, anS Herz.' Der kurze Inhalt der Predigt war folgender: 1) „Es ist Alles bereit!" so können wir heute sagen, wenn wir auf die wichtige Bege benheit zurückblicken, welche zu dem Feste Veranlassung gab; wenn wir die Vorbereitungen erwägen, die auf dieses Fest schon getroffen worden sind. — Auf jenes Wort, es ist Alles bereit gründet sich 2) der Zuruf: „kommet!" Dieser Zuruf fordert unS auf zur Freude, daß ein solches Fest geseiert wird, zur'lebendigen Theilnahme an der Feier desselben. - / Am Johannistage Abends 8 Uhr verkündigte das Ge läut aller Glocken die Nähe des hohen Festes. Der erste Festtag wurde Vormittags mit wendischem und tcutschem Gottesdienste, Nachmittags mit einer weitdischen Betstunde