30 tü zu lesen waren: „Betet an den Herrn nn heiligen Schmuck." Auf diesem schön verzierten -Saal versammelte sich die Ge meine zur ersten Festfeier um halb 9 Uhr dcö Morgens. Nach Absingung des Kirchenliedes: „Komm, heiliger Geist, Herre Gott! rc." betete der Bischof Fabricius das feierliche Glau- bensbekenntniß, das in unserer Lsterlitanei enthalten ist, die alljährlich bei den Gräbern unserer Entschlafenen am Oster- rnorgen gebetet zu werden pflegt. Um 10 war die Festpre digt. Zum Eingang wurde von den Chören Musikalisch ge sungen: „Heilig ist der Herr, der Gott Zebaoth! Alle Lande sind seiner Ehre voll!" Nach dem darauf folgenden Gesänge der Gemeine predigte der Prediger Stengard über den vorgeschriebenen Text: „Kämpfe den guten Kampf rc." 1Tim. 6, 12. Er verwiest zuerst auf die Jubelfeier der Reformation vor 13 Jahren, zeigte dann geschichtlich, wie gerade die viel fältigen Angriffe auf die neugewonnene evangelische Lehre in der Hand Gottes ein Mittel werden mußte, einerseits eine klarere und richtigere Einsicht in die heilige Schrift in den Herzen der Reformatoren und ihrer Anhänger zu bewirken, und andererseits ihnen die ernstliche Prüfung vorzulegen: ob sie fähig sein würden, ihren Glauben mit Dranwagung ihres Lebens vor aller Welt zu bekennens ferner wie jene muthigen Bekenner auf dem Reichstag zu Augsburg, nachdem sie ihres Glaubens gewiß, „ergriffen hatten das ewige Leben," nun auch sich nicht scheueten, ein gutes Vckenntniß zu thun vor vielen Zeugen, wozu sie, fest mit einander verbunden, da stan den, daher wir mit Recht den heutigen Tag den StiftungStag der evangelischen Kirche nennen; endlich wie auf dieses Be- kenntniß „ein guter Kampf deS Glaubens" gefolgt ist, der . mit kleinen Unterbrechungen über ein Jahrhundert gedauert hat, wodurch der evangelischen Kirche nun von Außen ihr Da sein auf immer gesichert ist. Daraus leitete er weiter ab, welches der Charakter der evängrlischen Kirche sei, der' ihr durch die Art ihrer Entstehung auf ewig aufgeprägt worden sei. Jeder evangelische Christ müsse nämlich 1) für seine eige ne Person seines Glauben- gewiß werden, und seine Beru-