— 21 — End« der Treppe befand sich ein herrlicher Blumen- und Laubbogcn, über welchem ein großer Kranz schwebte. Zwi schen den beiden mit Laub - und Tangelwerk reich verzierten Eingängen zum Schulhause befand sich eine hohe Pyramide, der untere Theil altarähnlich gestaltet, mid über ihm die Auf forderung: „Dankt Gott!" „Gedenkt LutherS!" Noch höhe» sah man Luthers Bildniß, ein farbiges Delgemälde, von weißen und rothen Rosen umkränzch Einige 30 Schritte vom Rathhause hatte man gleichfalls von Laubwerk ein hohes Thor errichtet. Am Johannistage Nachmittags verkündigte das harmo nische Geläute aller Glocken die Nähe des großen, seltnen Festes. Die neuen Glocken; — denn das schreckliche Feuer am 17. Juni 1828 hatte die alten geschmolzen, und erst am ' 7, December 1828 erfreute sich die Stadt eines neuen Ge läutes von dem verdienten Künstler Herrn Gruhl in - Kleinwelke. Am 25. Juni zeigte Pauken- und Trompetenschall vom Thurm herab den Anbruch der festlichen Tage an. Auch die ganze Natur schien in den allgemeinen Jubel mit cinstim- rnen zu wollen. — Dann wurden die beiden Choräle: „Ein' veste Burg rc." und „Bor deinen Thron:c." geblasen, und wie an hohen Festtagen zur Kirche geläutet. Bor- und Nach mittags führte der Herr Cantor AI. Schönfelder eine gute Kirchenmusik auf; auch brannten 4 Altarkerzen und die Lichter auf den beiden Kronleuchtern. Früh predigte der Ortspfarrer Herr Dehmel, Nachmittags der DiaconuS Hr. AI. Li pfius. Der zweite Feiertag, der Schuljugend geweiht, setzte schon früh Alles in freudige Bewegung. Halb 8 Uhr waren die Kleinen in ihre Klassen beschieden. Dort stimmte man einen Gesang an; dann wurden von den Lehrern Worte des Gebetes und der Ermunterung zur Festfreude gesprochen. — Unterdeß waren die Schulkinder von Kiesdorf und Na u n- dorf, Letztere mit 2 Fahnen, beim Schulhause angekommen. Die Kinder verließen ihre Klassen, und stellten sich zwischen dem großen Portale und dem Schulhause in folgender. Ord-