— 4 - In den Schulen waren noch kleine fildernr Denkmünzen als Geschenke edler Kinderfreunde verthcilt worden, und die Kin der hallen ihre Lehrzimmer schön mil Blumenkränzen und Ge winden verziert. In dem ersten Lehrsaale der hiesigen Bür gerschule war Luthers bekränzte Büste vor der im Jahr 1817 beim Reformations.Jubclfeste den Lehrern in der Kirche über reichten großen Bibel ausgestellt. Nachdem die ebengedachte Feierlichkeit in der Kirche be endigt war, wurde um 9 Uhr von dem hiesigen Gymnasium, dessen Rector ül. Siebelis ist, ein feierlicher Actus auf dem untern Saale des Rathhauscs angestellt. Die sammtlichen Gymnasiasten und ihre Lehrer zogen demnach von der Schule aus in stiller Proccssion an diesen Platz, wo sich bereits eine zahlreiche und glänzende Versammlung von Mannern und Frauen «ingefunden hatte. Nach einer einleitenden Musik, wozu der Cantor Löschke den Text verfertigt hatte, hielt der Conrcctor N. Fritsch.' eine Rede, worin er erstlich verschie dene Einwendungen gegen die Jubelfeier der Uebergabe der Augsburgischcn Cvnfession beseitigte, dann die Gründe für diese Fcstfeier entwickelte'). Hierauf folgte, ein kurzer Mu siksatz, nach welchem der Oberprimaner von König, aus Sohland am Nothstein, die Hauptmomcnte der Geschichte von der Uebergabe des evangelischen Glaubensbekenntnisses in tcutscher Rede vortrug. Die folgende kurze Pause füllte wie derum ein Musiksatz aus, und bann reciliete der Oberprima ner Graff aus Steinigtwolmsdorf sein für die dermalige Säcularfeier verfertigtes teutsches Gedicht. Musik beschloß die Handlung, wozu der Magistrat selbst cingeladcn und ein neues Katheder hatte bauen lassen, das für diesen Tag mit Wlumenguirlanden umgeben war. Der dritte Tag des Jubel-Dankfestes ward wieder, wie verordnet, in den hiesigen evangelischen Kirchen, als einer der höchsten Festtage begangen. In der Haupt - oder Petrikirche ward allgemeine Beicht- und Abendmahlshandlung gehalten und des Bormittags predigte der Arckibiakonus Schulze *) Diese Rede ist abgedruckr worden.