111 Haft christlicher Helden selbst im Herzen spätester Nachkom- men- nimmer erlischt. — Um 10 Uhr begann der teutsche Gottesdienst, welcher in eben der Gestaltung, wie der wend!» sehe, gehalten wurde. Nachmittags 2 Uhr war Vesper--Pro digt in wendischer Sprache. Der 2te Festtag sollte ein Kinderfest sein. Frühzeitig ka- men die Schulkinder aus nahen und fernen Dörfern, die hier eingcpfarrt sind, auf der Schule zusammen, und freundlich mit Blumenkränzen und Straußern geschmückt kamen diese Kleinen, Mädchen und Knaben, im langen Zuge unter Vor» tragung der beiden Jubclsahncn (des Neformations-Festes 1817) vor meine Wohnung, begleitet von ihren Eltern. Unter einem mit Instrumentalmusik begleiteten Gesänge zo, gen wir zur Kirche. Nach mehrern Gesängen der Trautschvl- dischen Lieder betrat ich die Kanzel und betrachtete dieses Fest von dem Standpunkte eines Kinderfestes. Nach der Predigt hielt der Schulmeister, Herr Rölke, mit den Schul kindern eine Katechese über das Geschichtliche dieses Jubelfe stes, worauf ich an 14 arme und würdige Schulkinder 14 wendische und teutsche Bibeln und neue Testamente vertheilte, wovon 4 Bibeln und 2 neue Testamente die Bibelgesellschaft geschenkt hatte, die übrigen aber aus dem Kirchenärar waren angeschafft worden. Nach der Kirche wurden die Kinder auf einem freien Platze, der mit Tischen nnd^ Bänken besetzt war, mit einigen Erfrischungen erquickt, die von der Beisteuer der Eltern und mehrer Kindcrfreunde angcschafft worden Ovaren, wobei Alk uud Jung seine Freude in Mienen und Sorten aussprach. Auch Festgesänge wurden unter Instrumentalbe gleitung hier abgcsungcn. Und somit schlossen mit diesem Tage die Festzüge, da der 3te Feiertag mit Früh- und Nach mittags-Gottesdienst still begangen wurde. — So wird dieses Fest uns lange noch im Gedächtnisse bleiben und im freundlichen Andenken die Helden bewahren, die so freimüthig das Vckenntniß ihres Glaubens trotz Spott und Verfolgung auszvsprechen sich nicht scheuten. —