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Zrankenberger Tageblatt 83. Jahrgang Montag den 27. Oktober 1N24 nachmittags 2S2 Französische Hetze gegen Deutschland Diel«, Mati enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amt-Hauptmannschaft Flöha, de» Amlsgertchl» und d« Stadttate» zu Frankenberg lmd der Gemeind« Niederwiesa Rotationsdruck imd Verlag: T. S. Roßberg (Inhaber Ernst Roßberg jun.) in Frankenberg. — Verantwortlich für die Redaktion: Karl Liegert, Frankenberg Da« r»,u«IaU «rschaia« an I«d«m WerNa«: Monat«-«»«««»»»««» «S l. April: vel Mholnn« In p«n A>»«a»»l>«Nrn L«r Stadl t.80 MI., >» den «uiqabtstellln de« Sandd-ilr le« >00 MI., del Autragun« Im vtadtgebl-t >.'»» Mk., drl stuk'punp im vandgeblrt 2.00 Mk. kochenkarten »0M. «In-elnllmm. INPfg., Gonnobrndnumm. 20M. VnMcheiNonto» r«tp,lp ««r«>. 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Das große Programm, ein System der ständigen Verteidigung aufzustellen, mag ein gewaltiges Werk sein, aber wir rechnen damit, es schnell zu verwirklichen. Die technischen Einzelheiten kann ich nicht öffentlich Mitteilen, aber ick kann sagen, daß unsere Arbeiten bereits sehr weit fort geschritten sind und daß bereits in kurzer Zeit die erste unserer Maßnahmen sichtbar wird. * Halbamtlich sagen die verantwortlichen deutschen Stellen durch W. T. D. zu diesen neuesten französischen Hetzereien: „Die Behauptung, daß bei den diesjährigen ManÜvern der Reichswehr jede Kompagnie über 14 Offiziere und 16 Of- fizieraspiranien in Speziauniform verfügt habe, ist ebenso «- logen, wie die weitere Behauptung, -aß während der Manö- ver elektrische Spezialapparate für die Zerstörung von Tanks verwendet worden seien. Jedermann weiß, -aß solch« Appa rate in -as Reich der Fabel gehören. Die Gießereien, die früher zur Herstellung der größten Geschütze dienten, sind be- reits vor Jahren entsprechend der Anordnung d. I. M. K. K. von der Firma Krupp zerstört worden. Die I. M. K. K. hat denn auch keinerlei Anlaß zu Beanstandungen in diesem Punkte gehabt. Der phantasiereiche Berichterstatter scheint kein Empfinden dafür zu haben, ein wie schlechtes Zeugnis er mit seiner absurden Behauptung, daß die Kruppwerke seit einiger Zeit entgegen den Abrüstungsbestimmungen Kanone« von 30H und 34 ew Herstellen, der I. M. K. K. ausstellt. Da- mit beantwortet sich die Frage, ob die Firma Krupp eine aus drückliche Ermächtigung von der Reichsregierung zur Her stellung solcher Kanonen eingehakt und ob di« Reichsvegierung diese erteilt habe, von selbst." Die Hamburger Blirgerschaftswahlen Nu« mäßig« Wahlbeteiligung Hamburg, 2«. 10. Die Wahlen zur Bürg,rlchaft sind, so weit bisher bekannt, ohne Zwischenfälle verlaufen. Die Wahl- beteiligung war anscheinend nicht besondere groß: man schaßt sie auf etwa 65 Prozent. Bi» 11 Uhr nacht« lag hier folgende« Ergebnis au« 522 von 642 Bezirken vor: Sozialdemokraten 143026 (1735871, Kommunisten 65708 (114 3651, Demokraten 60 535 (81 5141, Deutchc Volttparte! 58366 (764821. Deutlcknationale Volke- Partei 75147 (122004), Bönsch« 11227 (37757. Zentrum 7782 (0612) Stimmen. Die tn klammern stehenden Zahlen bedeut n dte endgültigen Ergebnisse bei der letzten Rtichstairwabl. Bei den Ziffern vom heutigen Sonntag stehen noch 120 meist länd lich, Bezirke (etwa ein Fünstel der Gesamtzahl der Bezirk») au«. MeinustgsverfchledenheAen über die Heparations- Kohlen! eferimsen. Kein Ergebnis der Este«« Verhandlungen. Vom 21. bis 24. Oktober haben inEssen zwischen Ver-, txetern der deutschen Regierung und Vertretern der, französischen, belgischen uns italienischen Regierung Verhandlungen Uber die Repara tivn» - kohle nliefer ungen stattgefunden, di« nach Ablauf der Mieumverträge vom 28. Oktober ab wieder von der deut schen Regierung auszuführen sind. Don deutscher Seit« nahmen an den Verhandlungen auch Vertreter des Kohlen- syndrkats test, das von der Regierung mit d« Aus führung der Lieferungen betraut werden soll. Die Verhand lungen bezweckten die Schaffung eines provisorischen Verfahren» bis zur endgültigen Regelung der Angelegenheit durck da« tm Londoner Abkommen vorgeschene Organisattonskomitve. Füv Oie LS proz. MussuhrabgaSe. Die Retchsregierung hat bei den gegenwärtigen Der- Handlungen für die Regelung der Wirtschaftsbeziehungen mit den Ententemächten einen sHr schweren Kanipf zu bestehen, um die endgültige Aufhebung der 26pro- zentigen Ausfuhrabgabe zu erzielen. Wähven- man bisher angenommen hatte, daß die alliierten Regierungen mit Rücksicht auf die klaren und eindeutigen VoraussetziMMN des DawesguMchtena zur Wiederherstellung der Leistungs- DhüMt Deutschlands von selbst die Notwendigkeit einer Be- seitigung der Aussnhrabgäbe veranlassen würden^ scheint es, daß unter den» Einfluß der vnglischen Wlrtschafts - kreise «ine Einheitsfront unter allen alliierten Rcgieru» gen gebildet werden soll, die an dieser Abgabe fesihült. Wie wir Hierzit van maßgebender Regierungssette erfahren, wird die Reichsvegierung nicht tn der L»rg« sein, nrlt denjenigen Ländern handelsvertrcwliche Abmachungen zu tätigen, di« an -er Wprozentigen Ausfuhrabgabe fesihaltrn. Auch sächsische LanoiagSwrchleu am 7. Dezember? Entschließung«» vom soziaidemottatischen Landssvarteltag Leipzig, 26. 10. Du Landesparteitag d-r Sozialdemoira- tisch»n Partei hat sich In einer einstimmig angenommenen Ent- schlleßung zur Landespoiitit für die sofortig» AuUdfimg de, Landtag»» entscht«d»n und beanffragt« di« LonbiaasfraNion. bi« Landtageauslösung so zu burttb-n, daß di« Neuwahlen »um Landtag zusammen mit den Reichrtagrwahsen am 7. Dezember stattfinden. In einer zwei!»,, Entihließung emvst-htt der Parieitag, nachdem der leh!- Neicksvarteitag »um Sachlenkonflikt «klärt hab«, daß bet der kandibatenausttevunz di« btthMge Stellung der einzelnen Parteigenossen in dem jetzt übrrwimbenen Par'ri- ftreit nicht bewerbt werden soll«, die virhutgen Abgeordneten Wied« aukzustelttn, soweit nicht im einzelnen Fall' b-londer« Bedenken, Mibelonder» da« Interest« du Partei, die Wied-r- aussiellung unmöglich machrn. In «in« weiteren En'lchiießung wird di« sächsiscke Regierung aufgefordut, schnellst n« Vorbereitungen zu «in« Amntsti-rnng d« politisch«« Verurteilt«» zu treffen und st» in writeftem Maß« zur Anwendung <n bringen. Sinngemäß fordert du Landes- Parteitag w»lt«< Rikd»rlcklaguna d« noch schwebenden Prozesse. Insbesondere wirb schließlich dte Begnadigung Dr. Zeigner« oesordert, besten B«„rt«ilung tn wettestrn. auch bürg«nick»n Kreisen (?> der Bevö'kerung al« »widerrechtlich und ungnecht* "achtet w »de. Sämtlich.- Eunchüeßungm wurden untu großem Btisall einstimmig angenoinm»». positiven Ergebnis der Verhandlungen rechnen konnte. Ts kam jedoch nicht dazu, weil tn -er Frage des Rhein-Trans», ports der Ruhrkohk «tn« Ueberbrückung -er Go«, gensätze nicht möglich war. Dip Dertmter-er alli ierten Regierungen beharrten auf einer im wesentlichen un veränderten Fortführung de« unter -er Herrschaft der MicuM geschaffenen System». Von deutscher Seite wurde die Rück kehr zu dem durch den FrredenRXvtvag und bas Wies badener Abkommen begriindeten Zustand ver- langt, zvie «r vor dem Ruhreinbruch tm allseitige» Einverständnis bestanden bat. Dagegen vertrat -le Gegen seite die Auffassung, daß di» deutsche Regierung sich inftlg« -es Londoner Abkommen» nicht mehr auf die im Friedens- Vertrag und im, Wiesbadener Abkommen enthaltenen Be- stinnnungen über den Wassertransport berufen könne. Mn Versuch deutscherseits, durch Zngeständniss« für dis Uebergangszeit Uber die Meinungsverschiedenheit hinwegzu- kommen, mißlang. Dis Vertret« ver alliierten R^e- rungen-erklärten weiter« Verhandlungen für zwecklos. Sie wollen -le Entscheidung de» Organi« sationskomitees abwarten, das am 3. Novenck« erst malig in Paris zusommentrttt. Von deutsch« Seite wurvch darauf «8Srt, daß die am 28. Oktober auf das Reich über gehen-« Lieferuirgsverpflichtung erfüllt werden würden und daß die deutsche Regierung um umgehende Uebermitt- lung des Lleferungs- und Transportprogramms bitte, da» fis nach den Grundsätzen des Vertrages von Versailles und «S Wiesbadener Abkommens, also nach -em vor -em 11. Januar 1023 in Anwendung befindlichen Verfahren durchführen werd«. Die Vertreter -er alliierten Regierungen le hure« die Mitteilung eine» Programm« ab, « sei denn, daß Deutschland sich bereit erklär«, unter den heut« gel tenden Bedingungen weit« zu liefern. Die au-ckrückliche Frage, ob auch für die auf dem Bahnwege zu liefernden Men- gen kein Programm mitaeteilt werden würde, wurde bejatft, obwohl die Meinungsverschiedenheit sich nur auf den Wasser transport bezog. Di« Vertreter d« deutschen Regierung hielten ihr Lieferungsangebot aufrecht. IM „Atatin" veröffentlicht Jules Sauerwein ein Kttterview mit -em Kriegsminister NolIet, in dem sich dieser über seine Pläne zur Neugestaltung der französischen Armee äußert. »Fünf Jahve hat General Rollet -aran gearbeitet, Deutschland zu entwafnen," so schreibt Sauerwein, „UN- « tat alle«, um human ein Land seiner Angriffsmittel zu be rauben, und gleichzeitig dacht« er über das Problem -er Ent- waffnung nach. Er sah, wie die Nein« Armee, die Deutsch- »an- gestattet ist, sich in Kaders verwandelte, und konnte nichts dagegen tun. Gr sah, wie die deutsche Jugend unter Men möglichen Vorwänden herangebildet wurde, und konnte Puch dagegen nichts tun. Gr sah schließlich, wie die W i s s« n - ffchaft und die Industrie -es Landes für den Fall eines Amen Krieges -zusammenarbeiten. Auch dagegen war « machtlos. Ab« aus diesen schmerzlichen Betrachtungen vni> wickelte « allmichlich einen Plan zur Verteidigung H«g«n die Angriff« eines deutschen Geg- Her«. Er dachte darüber nach, wie man sich gegen eine solche .Entwaffnung bewaffnen könne. Wenn er jemals wünschte, Kriegsminister z» werden, so wurde er es schließlich nicht aus Ehrgeiz, sondern, um seine Gr fahr un gen in Deutsch, «ä n v zu verwerten." ... . Rollet erklärte u. a. folgendes! „Ich sehe, -aß man m der Dresse vor allem meine Erklärungen über die Einschränkung «r Militärdienstpflicht vor der Finanzkommiffion wiodergibt. Ich habe sie aus rein mtMärtechuischen Gründen vorge- Wagen. Man muß dem Lande ein festes mtlitäri- s-ch e s Statut geben. Da« System-er Verteidigung darf IMt durch die äußere Lag« oder durch die Bewegung unser»» Bevölkerung umgeworfen werden. Die national« Derteidi- eines Landes stützt sich auf zwei Kräfte: Die erst« ist die reitung auf einen Verteidigungskrieg. Dazu gehört di« g der bewaffneten Nation. Ich denk« hier hauptsäch- n, von jetzt ab eine enge Zusammenarbeit zwischen aft und Militär zu schaffen, und zwar derart, -aß " 'ung unser« Sicherheit angewendet wird. Ebenso'müssen die Industrie und die Danken bereits 4m Frieden zu der Roll« herangezogen werden, die sie in - einem Kriege spielen. Um diese Organisation durckzufichren, bedarf es der Instruktionsarmee. Dies« nmk ieoemeit ,u Wirtschaft und Wahlen. E,_A°.?^st°gsauflösung ist in einem für die deutsch« Wirtschaft sehr wenig glücklichen Zeitpunkt «folgt. Mit Recht lbezeicknete es Vizekanzler Jarres auf der Tagung des Ver eins deutscher Eisen- und Stahlindustrien« als trostlos, daß ver Parlamentarismus in einer Zeit derart schwerwiegender wirtschaftlicher Nöte und Entscheidungen die Akttonsunfähig. Bett von Parlament und Regierung herbeigeführt lMe, so daß ein« der wichtigsten Aufgaben des deutschen Wählers sei, dafür zu sorgen, daß ein Parlament zustande kommt, das Wirtschaftlich zu denken und zu handeln gewillt und tn der Lag« sei. Müssen doch tn der allernächsten Zeit auf wirtschaft lichem Gebiet« Entscheidungen getroffen werden, die von tief. Linschneitxnder Bedeutung sind und deren Verzögerung teils ficht mehr möglich, teils »fit schweren Gefahren und Verlusten Ür Deutschland verknüpft sinv. Für diese aus der Verzöge- Mg wirtschaftlich« Entscheidungen sich «gebenden Gefahren st die immer noch unterbliebene Annahme des nach endlosen Verhandlungen endlich zustande gekommenen deutsch, panischen Handelsabkommens, das endlich -er eutschen Ausfuhr nach Spanien wieder die Wege ebnen soll find den deutschen Bezug wichtiger Rohstoffe au» Spanien sicherstellt und verbilligt. Es handelt fick aber durchaus nicht allein um das Ab- kommen mit Spanien, sondern in den nächsten Wochen sind die sämtlichen wichtigeren Handelsvertrag« zu schließen und die damit untrennbar verbundene Neugestaltung des -eutschen Zolltarifs zum Abschluß zu bringen, weil wir vom 10. Januar nächsten Jahres ab wieder als gleichberech tigter Faktor im Getriebe der Weltwirtschaft auf Gvund dieser Verträge austreten wollen. Bei allen diesen Verträgen war Kn- ist das Parlament mitzuwirken berufen und olle bedürfen zur Inkraftsetzung der Annahme im Reichstag. Die Auf- lösuna uno die Neuwahlen im Dezember bedingen also, -aß für diese, die wirtschaftliche Zukunft Deutschlands entscheidend »eetnflussenden Dinge nur noch wenige Wochen dann zur Ver- kügung stehen, die noch durch die Kabinettsumbildung und di« Weihnachtsferien teilweise d« wirtschaftspolitischen Arbeit -«« Kabinetts mied« entzogen werden. Daneben bleibt dem neuen Reichstag als eine der ersten «ffd dringlichsten Aufgaben die Reform des Steuer- wesen», das in sein« jetzigen Produktions- und kapital- bildungsfeindlichen Gestatt sich täglich aufs neue als untrag bar erweist . Diese Reform wird -aourch noch wesentlich er- schwort, daß bei ihr der Lastenausgleich und die an-epweitig« Verteilung der Einnahmen und Steuergebiete auf Reich, Länder und Kommunen mit -er Verteilung der Neparattons, tasten auf die leistungsfähigsten Schult«» verbunden werden soll; über die Leistungsfähigkeit der einzelnen Bevölkerungen und Mrtschaftsgruppen gehen aber die Ansichten noch sehr tvett auseinander, nachdem kaum die Schleier der Inflation befallen snrd, unL über die Auswirkungen des Dawesplanes und der neuen Handelsverträge erst Vermutungen vorlieaen. Dl« Entscheidung über die künftige Gestaltung «vserer Sozialpolitik, insbesondere über die Na- lifizierung des Washingtoner Abkommens und die Rolle des fchenmtischrn oder lediglich grundsätzlichen Acktstunden- tages in txn nächst« Jähren wird ebenfalls «ine der ersten tchwieriMn Entsä-ribrrngen für den neuen Reichstag sein. Ne kann kam» gefällt werden, ohne daß der ganze Komplex her tn Keter Entwickln«« beariffenen Fraaen sozialvolitiicker Art, insbesondere die Arbeitslosenversicherung,'das Schlich tungswesen und dis Krankenkassenentwicklung abermals vor dem Varlament aufgerollt werden. Freihandel oder Schutzzoll mit allen den durch die Verhältnisse gebotenen Abwandlungen, Achtstunden tag und Schlichtungswesen mit Zamngstarif oder freier Kol- lektivarbeitsvertrag nach Berufsgruppen und Landesbezirken, Steuerreform und SteuergliedevunK Selbstverwaltung der Wirtschaft oder vevordnungswei-se Regelung wirtschaftlicher Vorgänge und vor allem die künftige Stellung zwei« der wich- tigsten Berufsgruppen, der Landwirtschaft und des Hand- zverks in gesetzlicher Hinsicht sind derart dringend« Vroblem«, beschäftigen auch heut« trotz der Wahlen die Beteiligten so schr und stellen an di« wirtschaftliche Einstellung -es neuen Parlaments von vornherein gleich so starke Ansprüch«, daß mit Sicherheit anzunehmen ist, daß di« Parteien ihr« Siel- lung zu diesen Dingen zu Wahlparolen machen werden. Die .wenigen bereits bekannt gewordenen Einzelheiten, die Auf- Wertungsfreudigkeit und die Schutz -er heimischen Landwirt- schäft und Industrie verlangen-en Stimmen der bürgerlichen Parteien und die Achtstun tz» tags- und Vermögenssteuer- Parole der Sozialisten lassen schon heute klar «kennen, daß «ebenso wie die politischen, auch di« wirtschaftlichen Probleme die Vielzahl unser« Parteien im Wahlkampf in zwei groß« «Gruppen teilen werden, deren eine in erster Linie aufbauend «und erhaltend, deren andere von reinem Klassonegoismus «ohne Berücksichtigung der wirtschaftlichen und politischer» Möglichkeiten der Praxis ihre Politik treiben will. Eg ist heute für keinen Deutschen, sei er Industrielles oder Arbeiter, Landwirt oder Händl«, Mitglied eine» freier» Berufes oder Rentner, mehr möglick, abseits der Wirtschaft» ftchen Entwicklung sein friedliches Dasein zu führen. Nach ven Ereignissen und Umwälzungen der letzten Jahre greift die Regelung der vielen wirtschaftlichen Problem« direkt uno in direkt stündlich in das Privatleben jeves einzelnen ein. Der deutsche Wähler sollte sich bewußt sein, -aß es tiefe Berechti gung Hai, wenn die Waylvrogvamme und der Wahlkampf dies- Mal auch d«n wirtschaftlichen^ Anschauungen einen großen Raum geben, denn es hängt von deren Entwicklung ab, ob -as Deutschland -er Zukunft die wirtschaflichen Möglichkeiten haben wird, auf denen eine deutsche positive Politik sich auf- bauen kann. bl.