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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 16.12.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-12-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-192012164
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19201216
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19201216
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Lichtenstein-Callnberger Tageblatt
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-12
- Tag 1920-12-16
-
Monat
1920-12
-
Jahr
1920
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 16.12.1920
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ti« günstiger als die WiHon; wenigstens l>at er sich vor dem Kriege im Haag ehrlich demüht und verdient gemacht Für Norwegen war es ja wohl von wirtschaftlichen» Belange, wieder einmal eine sichtbare Verbeugung von Frankreich zu machen. Vielleicht ist es die Abl-äugigkeit des neutralen Staates, die auch dem Amerikaner zugute kam. Immerhin wundern wir uns, daß sich der Storthingausschuß so ernie drigen konnte. An die Förderung wirtschaftlicher Interessen hat Alfred Nobel, dieser Idealist, sicher nicht gedacht. Ob nicht doch Herr Wilson erröten wird, wenn er den Preis entgegennimmt? Qdcr hat er das in Bersailles verlernt? Deutsches Reich. Zweckloses Geschwätz. Berlin. Der amerikanische Senator Mac Lormik traf von Paris kommend, in Genf ein und wohnte am Mon tag auf der Pressetribüne der Völkerbundsversammlung bei Gestern abend reiste er weiter, wie es heißt, nach Ungarn und Numänien. Nach dem „Journal de Geneve" erklärte er u. a., cs iei nicht ausgeschlossen, daß Lenator Knox unter der neuen Präsidentschaft Staatssekretär würde und dann den Friedenszustand zwischen den Bereinigten Staaten und Deutschland Herstellen werde. Nach der „Suisse" hat sich Mac Lormik mit Balfour und Barnes unterhalten. Gr soll nach der Zuiammenkunfk erklärt haben, daß man viet zu viel Zeil mit zwecklosem Geschwätz verliere. Das Blatt meint, Lormik glaube weniger denn je an den Völkerbund. Gefährdung der Lchlichtungsordnung. Wie bekannt, bereitet die Regierung eine Schlichtungs ordnung vor, durch die vor allen Dingen den sogenannten wilden Streiks ein Riegel vorgeschoben werden soll. Ls ist selbstverständlich, daß diese Schlichttmgsordnung nur dann Erfolg haben kann, wenn durch Strafbestimmungen ein hin reichend starker Zwang zur Beschreitung des Lchlichttmgs- weges uusgeübt wird. Wie mir nun aus zuverlässiger Quelle erfahren, haben sich bei den Borberatungen die Vertre.er der freien Angcstelltenverbände gerade gegen die Strasbc stimmungen aufs entschiedenste zur Wehr gesetzt. Da ohne sie der Schlichtungsvrdnung das Rückgrat gebrochen wird, ist zu verlangen, daß die Regierung von ihrem Entwurf nicht abgehl, sondern festbleibt. Oberschlesitn zur Abstimmung bereit. In Breslau, das der Hauptdurchgangspunkt für die Ab stimmungsfahrten nach Oberschlcsien sein wird, fand eine Be sprechung aller maßgebenden Faktoren statt, und cs wurde sestgesteük, daß die Vorbereitungen fir und fertig sind. Nie der- und Mittelschlesien werden allein 200 Sonderzüge aus dem übrigen Deutschland passieren. Dazu kommen 80 Son Verzüge allein für die Abstimmungsberechtigten in Schlesien selbst. Sämtliche schlesischen Eisenbahnstationen werden zu Versorgung-,- und ärztlichen Etappen eingerichtet. In Bres lau stehen sämtliche Schulen und Säle sowie jede verfügbare Gelegenheit zu Maiscneinguartierungcn zur Verfügung. Die Unfallversicherung konnte auf bzs Vierfache des ursprüng lichen Betrages erhöht werden, so daß die Versicherungs summe jetzt bei Todesfällen infolge Unfalles und bei gänzi licher Invalidität infolge Unfalles mu 40 000 Mark, bei teil weiser Invalidität mit einem entsprechenden Prozentsatz, ver sichert ist. Dir Rrirgsrntschädigung. Der Temps erklärt, man würde darauf verzichten, die Höhe der Entschädigungssumme festzusetzen, wenn cs nicht oem Versailler Vertrag widerspreche, der diese Festsetzung bis zum t. Mai 1921 fordert. Der Tenws erblickt einen Ausweg da rin. daß man Deutschland bis zum I. Mai bctannlgebe: l> ic Höhe der französischen Iordernngen, 2s die Schätzung der Verluste an Gütern, deren Höhe nach den Zerstörungen fengesctzt werden soll, 3» einen vorläufigen Betrag der Uo jten, die die Wiedergutmachung fordern werde. Russen in Berlin. Die Zahl der in Berlin weilenden Ausländer neigt ständig. Die meisten kommen aus Rußland. Nach zuverlässi gen Schätzungen sind zurzeit nicht weniger als 100000Rus sen in Berlin anwesend. Infolgedessen wird hier bereits eine russische Tageszeitung herausgegeben, die im Straßen- i handel abgegeben wird, und dis täglich in einer Auslage von 30 000 Stück verkauft wird. Da es im bolschewistischen s Rußland keine Literatur und keine Wissenschaft gibt, werden auch die russische» Bücher für Richtbolschewisten jetzt in Ber lin gedruckt» vor allem die russischen Klassiker, aber auch Tagesliteratur. Die Setzer sind zum Teil Russen, aber auch Deutsche, die einen entsprechenden Kursus durchgemacht haben. MIM Staat«da»»erott Dentsch-fterreich» ? Wie«. Au« sehr guter österreichischer Quelle erfah ren wir. daß dte schon fett einigen Tage« hier bekannt» gewordene Anwesenheit de« Grafen Czernin in Berlin den Zweck hat, seftzustelle« wie sich die deutsche Regierung und die maßgebenden Ftnauzkreise zu der voraussichtlich demnächst bevorstehenden Zahlungseinstellung Oesterreich» stellen werden und ob von deutscher Sette irgendwelche Stützungsaktionen oder sonstige Maßnahmen zu erwarten seien- Der Bundeskanzler erklärte in einem Empfang der Pressevertreter freimütig, daß dte nächsten Wochen die endgültige Entscheidung über Fortbestand oder Auf» tösung de« jetzigen Oesterreich» bringen müssen. Der Staat muß jährlich allein 26 bi» 30 Milliarden Kronen nur für dte allerwichtigsten Leben«mi11el bereitstellen, während die aufs höchste angespannten Steuern nicht 20 Milliarden Kronen ervrtngen und keine Steigerung mehr möglich ist. Der Triumph König Konstantins. Athen. Umer beispiellosem Jubel seines ganzen Volkes wird der griechische König heimischen Boden betreten. Wie groß die Begeisterung ist, zeigen die Bewohner von Korfu, ovn denen sich 6500 gemeldet Haden, sich vorn Hafen bis zum Schloß als lebendigen Teppich hinlegen zu wollen, damit der König über sie daherschreite. Unter diesem Eindruck muß auch die Entente nachgeben. Der Mitarbeiter der „Po litiken" in Luzern berichtet seinem Blatte von einer Unter redung mit König Konstantin. Auf die Frage, was er tun werde, wenn die Entente die feindselige Haltung gegen ihn beibehalten werde, erwiderte er, daß nach seiner Ansicht die Entente ihre Haltung ändern werde, und er zeigt bei dieser Gelegenheit eine Drahtung, die er kurz zuvor aus London erhalten hatte und in der es heißt: „Gib die Hoff nung nicht auf, den» wenn Du nach Athen gehst und die ganze Welt Deine Loyalität sieht, so wird die Opposition sich fügen." Wer der Absender der Depesche ist, wird nicht gesagt; aber das vertraute „Du" darin ocutet daraus hin, daß es der englische König selber sein könnte. Der Sturm des Rakionalgefühls im griechischen Volke ist ganz wunder voll. Wären die Deutschen auch nur annähernd so einig, so würde die Entente auch uns gegenüber gleich andere Saiten aufziehcn. Bruch zwischen Holland und Serbien. Aus dem Haag wird gedrahtet: Die holländische Re gierung gibt amtlich bekannt, daß sie die diplomatischen Beziehungen zu Jugoslawien abgebrochen habe, und zwar wegen der sonderbaren Behandlung des holländischen Kon suls in Belgrad durch die serbische Regierung. Der hollän dische Gesandte in Belgrad erhielt den Befehl, sosvn Ser bien zu verlassen, und dem serbischen Gesandten im Haag wurden seine Pässe mit dem Bemerken zugestelkt, oaß auz seine Anwesenheit in Holland kein Wert mehr gelegt werde. Skl SM SlSMlk. Ausländische Veröffentlichungen aus dein dritten Band. Berlin, 13. Dezember. Die „Bossische Zeitung" läßt sich aus Rom berichten: Das Blatt „II Tempo" beginnt mit ausführlichen Veröffentlichungcn aus dem in Deutschland durch Gerichtsbeschluß verbotenen dritten Banoe von Bis- marcks Gedanken und Erinnerungen. Große Ausschnitte aus Lem Werke erscheinen gleichzeitig in Zeitungen verschiedener Länder außerhalb Deutschlands. Nach dem Auszug, den die „Bossische Zeitung" gibt, scheint es, als ob es sich im wesentlichen um die Ergänzung charakteristischer Einzel heiten zu den im allgemeinen bereits bekannten großen Ver lauf der Ereignisse handelt. Das erste Kapitel: Prinz Wilhelm, schildert die an fängliche Verehrung des Kaisers für den Kanzler. Dann folgt das Kapitel: Der Kronrat, wobei es sich um den Gc gensatz zwischen Bismarck und dem Kaiser in der Frage der sozialen Gesetzgebung handelt, in der Bismarck bekannt lich nachgab. In dieser Zeit wurde von Bismarck der Ge ¬ danke ventiliert, ob er nicht freiwillig gehen wolle. Als sich jedoch der Konflikt verschärfte, sei die Stimmung des Kanzlers umgeschlagen, und er habe in einer Anwandlung von Trotz und Groll vielmehr sein Verhalten so eingerichtet, daß er dem Kaiser seinen eigenen Abschied möglichst schwer machen wollte. Das 2. Kapitel: Meine Entlassung zeigt einen Mann, der nach allem, was er für den Staat geleistet hat, nicht still weggehen, sondern mit einem Krach zum Gehen gezwun gen werden will. Den eigentlichen Anstoß gab dann, wie auch hier bestätigt wird, bekanntlich das Verlangen des Kai jers, daß Bismarck den Abgeordneten Windthorst nicht em pfangen solle und die Szene, in der der Kaiser bei Bis marck einen Bericht des dcuschcn Botschafters in London , vorfand, worin recht abfällig' Urteile des Zaren gegen den Kaiser verzeichnet wurden, was eine Mißstiinmung des Kai sers gegen Rußland hervorgerufen habe, während Bismarck darauf bestand, die Polilik der Annäherung an Rußland forkzusetzen. Als Epilog folgt dcm Haupttcil des Werkes ein Ka- pikK über Wilhelm II., worin der Charakter des Kaisers aus den Eigenschasten seiner Vorfahren abgeleitet wird, doch so, baß deren Schwächen und Fehler als Quelle derselben Schwächen des Kaisers Wilhelm entscheidend aufgeführt wer j dci. Bismarck meint, daß Wilhelm kl. nur von einem seiner ! AI icn nichts geerbt habe, und zwar von seinem Groß- f vat.-c Wilhelm l., für de, vor Fürst Bismarck eine ^unbedingte j Vercstrung besaß. Mi! einer scharfen Kritik über den Ver- j I trag, den Caprivi zum Austausch von Helgoland gegen ! Sansibar abschloß, und mit einer noch schärferen Kritik we gen der Nichterneuerung des russischen Vertrages schließt das I Buch. ' Einer der letzten Satze lautet: Aus diesen Umständen sehe ich 'chwere Gefahren für Deutschland, doch auch für ganz s Europa auftauchen. Ic später die Katastrophe ausbrechcn wird, umio schwerer wird sie sein. « Ein gelegentlicher Mitarbeiter der „Neuen Züricher > Zeitung" haue nach einer Mitteilung der „Frankfurter Ztg." z aus Zürich die Möglichkeit, den dritten Bismarck-Baud zu I leien und vci-U'entücht - in deutscher Sprache allein in oei „Neuen Züricher Zeitung" — seine Eindrücke, die, wie die Redaktion des Blattes bemerkt, hosfcntlich bald die Her ausgabe des 'Werkes veranlassen werden. „Seit ich das Werk las", schreibt der Verfasser der Anikelreihe, ,Iche ich bestürzt und ergriffen da vor dieser politischen Voraussicht des großen Mannes, doch auch vor dem Schicksal der Deutschen, die ihn nicht lesen dürfen." Der Verfasser betont, der irrige in Deutschland vielfach verbrei tete Glaube sei, daß Bismarck das Erscheinen seiner Rechtser ngung erst für den Zeitpunkt des Ablebens seines gekrönten ; Gegners erlaubt habe. In Wahrheit har Bismarck alle drei Bände nach seinem Tooe frcigegeben. Allerdings vor < pslichtete sich der Inhaber des alten Lottaschen Verlages H Krüner freiwillig, den dritten Bano erst nach dem Tode des Kaisers erscheinen zu lassen. Bei den Verhandlungen hier t über erbat und erhielt die Familie Bismarck höhere Pro f zente über den Vertrug hinaus. Unter dem Drucke der Re s ovlution wollte der Luke! Bismarcks, der junge Fürst Otto v. Bismarck, die Veröffentlichung frcigeben; als er aber nach .Berlin fuhr und einigen Kaisertreuen aus dem Buche vor las, schwor sich die Korona, zu, das Erscheinen zu verhin deru. Man alarmierte den Geheimrat Kriege und den Rechts Vertreter des Kaisers und erst diese Männer setzten den ocrbanüteu Exkaiser iu Bewegung, der durchaus nur der Getriebene in diesem Spiel war und blieb. Nur ein Mitglied der Gesellschaft, der frühere Oberhosmeister Graf zu Eulen burg, begriff bei der Lektüre, daß das Buch aus bestimmten Gründen dem Kaiser auch nützen könnte, und erbot sich un ter diesem Gesichtspunkte, es ihm selbst zu bringen, verlor aber im letzten Augenblick den Mut dazu. Vor einem Jahre sorderte die Kaiserpartei Aufschub, um in der Auslieserungs frage nicht die öffentliche Meinung Europas gegen den Kai- s ier durch dieses Buch noch schärfer zu erregen. ' Wir veröffentlichen diese Mitteilungen aus der „Frans ; furter Zeitung" berichtend. Die Verantwortung muß dem ! Resereuten überlassen bleiben. Weitere Aufklärungen werden ; ja wohl folgen müssen. - Ae»n äie -kehren kecken. - Von Leontine von Winterfeld - Platen. 8. Nachdruck verboten. „Die ucvuiUcu Leute! Können sie nickt wenigstens in hicfee herrlichen Natur einmal ibren Kleioerstau!) vergessen? Und da zwischen dicie unfrohen, verzerrte;» Geäckter. die von der SpiB- banl wmmen. O, ick habe hier schon viele Existenzen zugrunde liehen sehen. Der Begräbnisplaf; der Selbstmörder da -unten weist eine traurige Grschjcbtc davon zu erzählen." Da kam zur Trevpe der Terrasse Aline Flmus hecam- aeilicacn. Ais üe Ursula sah, nickte sie ihr freundlich zu. über das ganze rotbäckige Geücht ckrahlend. Die alte wa den Hut. „Ich wüsche gar nicht, datz du bicr ickon Vciauulickatt Hail, Ursula." Da erzählte ihm leine Nickte von ihrer Nejiebs,steilen» von Marseille an. Er hörte ernsthaft zu. „Also so begeistert war üe von der Natur? Das freut mich, die kleine Verlor» gefällt mir. Und allez selbfl zufammcn Michael? Donnerwetter noch mal. Die möchte ich näher kennen lernen, Ursel. Kannst du sie mir nickt einmal bringen?" Und nack einer Stunde iah Aline Flutus mit strahlendem Geückt neben dem Rollstuhl des Onkels. Ja, und denken Sie nur; Als ich ins Kasino wollte, was ich mir ichon immer io lange gewünscht hatte, haben sie mich nicht hereingelassen, weil ich leinen genügenden Ausweis bei mir hätte. Und ich hatte mich doch schon so darauf gerreut." .Die alte Exzellenz strich fick lächelnd den Vollbart. „Sind Sie denn solche Spielkarte? Daran» hatte ich Sic gar nicht eingeschätzt." a Sie schüttelte heftig, eutieyt den Kopf, oas» der gelbe St»oh hui mit den bunten Stiefmütterchen wackelt«. „O, ich will doch nicht spielen, Exzellenz, ich möchte niir ja nur so brennend gern einmal dir .Spielsäle und das Gr * triebe da drinnen ansehen. Weiter nichts. Damit ich doch ivü- zer zu Hause sagen kann: ich war druD. - Wieder lächelte die Exzellenz. f „Das dürNe doch nicht so schwer sein, mein liebes Fräulein a Fuuus. Sch werde Innen meine Karte an den österreichischen 1 Konsul mitgeben, den ich persönlich gut kenne. Er wohnt zwar z in Nizza, Iommi aber täglich ein bis zwei Stunden herüber 1 und bal hier ein Bureau. Wenn der Ihnen eine Bescheinigung I ausücllt, tommen Die sicher hinein." Fräulein Flutus mar selig. Sie fasten dann noch ein gan zes Weilchen »mammen auf der Terrasse, von diesem und jenem redend, in bunten» Durmeinander. Sogar Urmia hörte zu, als das kleine lebhafte Fräulein von ihren Sckutausflügen und heiteren Klaffeubegebniisen erzählte. Sic mutzte ja anschaulich zu schildern. Rian iah förmlich die Klaffe mi» ihren fchnur- graden Vüuleu und den vielen gefalteten Händchen vor sich, mil all den blonden und braunen Köpfen und den unruhigen baumelnden oder scharrend«»« Füßen, die das Glockenzeichen zur Paule kaum abwarlen tonnten. Das war die unterste .Klaue, wo die ganz kleinen satzen, — aber es gab auch Höhere, in denen Früutcin Fluius mit begeisterten Augen Erdkunde gab. Sie geriet svgar hier ins Feuer, wenn sie davon berichtete. „Und misten Sie. dann bringe ich immer all meine Post karten und Lichtbilder von meinen Reisen mit. Die muge.» die Kinder zu gerne sehen. Und dann mache ich in Gedanken immer noch einmal all «nein« schönen, herrlichen Reifen. O Sie glauben ja gar nicht, wie wunderschön mein Beruf ist!" lind im Umdrchcn sah inan sich mil Fräulein Flutus in ihren beiden winzigen Giebelstübchen, die sie mil ihrer alten Mutter bewohnte, und die immer voll Sonne waren. Man roch förmlich die Geranien, Nellen und Levkojen am Fenster, zwischen denen das messingene Gauer hing, wo ihr Kanarien vogel wohnte. Und die ganzen Wände waren mit Reisecr innerungen behangen und benagelt. Das war ihr Heim, ihr Zuhause. Fast wie stiller Neid stieg es in Ursulas Seele beim Ku hören aui, wenn sie dies io lebhaft geschilderte sonnige, blüten- duttende Dachkämmerchen, in dem die Arbeit und Zufrieden ¬ heit wohntcu. mit ihren düftern, hohen Sälen in Hannover verglich. Dor» schlauen schwere seidene Vorhänge künstlich die Sonnenstrahlen ab und welle, vertrocknete Kränze hingen um die Bilder ihres Heimgegangenen. Dort hatte sie oft stunden laug vor dielen Bildern gesejfen, die Hände tatenlos iin Schötz gelastet, den Glick starr ins Leere gerichtet, hatte aus den düftern Winke! des Raumes das furchtbare Alleinsein und das noch lurchtbarere lleberflüfsigfein wrmlick au sich hecanlriechen ge- j fühl». Sie schauderte, als sie daran dachte. Und dann sagte sie leise, fast vorwurfsvoll: „Sie haben wohl nach nie etwas Schweres erlebt. Fräulein -Flutus?" Die kleine rotbäckige Dame holte tief Atem. Einen Moment schwieg sie. Daun sagte sie langsam: „Ich mar einmal verlobt, als ich ganz jung war, mein Bräutigam war Millionär und starb an» Schwarzwasieriieber in eNld-West." Ursulas Augen weiteten »ich. „rind trotzdem — lonneu Sic nun noch Freude ai» irgend er was haben?" In den blauen Augen der andern standen grotze Tränen. Sie hatte die arbeitsamen Hänoe in den durchbrochenen Zwirn Handschuhen in» Schatze gefaltet und jah auf das Meer, das lebe wie ein müde gespieltes Kind im Abendscheine atmete. „Ich glaube," sagte sie einfach, „Gott schickt uns doch das Glück nicht, damit es uns traurig machen soll. Das Glück ist doch ein Gote Gottes, der uns einen Einblick tun lätzt in eine andere, herrliche Welt. Und wenn dieler Einblick nun kürzer war als wir hofften, dürfen wir darum zürnen? Ich meine, mir Mühlen immer dafür danien, daß wir es überhaupt einmal geniesten durften, — vor soviel Tausenden, die es nie, nie ken neu lernen. Es Iaht doch einen Schein in uns zurück, der uns aorinleuchtet unser ganzes Leben lang. Oder möchten Sie, weii Gott Ihnen das Glück nur für kurze Zeit lieh und dann wieder nahm, das Glück, einem andern alles gewesen zu sein, lieber nie besessen haben?" tSortseduna folgt.) . WtlW Der Loni teilt über die ji heite» nist: S truppen in sta; marsch durch i Um 7 Uhr ak n die Kaser» mundet. Line Blacks und T Frauen auf, in den einer stre» bahnwagen an gelegt. Um 1 Häuser zu dur, Soldaten legte zins von Sir Nach kurzer Z auch viele Geb der Flammen. Wie der uin 2 einhalb in das Haus Bruder und r In der Kathe barischen Borg kommunizieren, Anderseits gab gingson die V schäft über die den Blacks m Cork zittert in Nach and Stadt vernicht von über 60 g gefallen sind. Äi *- Der «m. Die nack gebe» und A da» Reichska ung für die damit diese ar Vettern gef, Dienstag ihr Mitglieder de! Haltung nicht Reichsarbeitsr mittag 4 Uhr brachten Wlln denken gegen SZ Ko« Landtagasrakl folgenden Dri wolle beschließ fügen, datz di, Höhungen und 2. Die Regier wirken, datz d Preiserhöhung fügt: DieZ« tabilttütspriisk der Ergebniss» Zechenräte de» sind sofort SechL-Stunde; führen. 5, A Staate« sind, Staate» steher wirklichen. 6 Höhung, der Wirkung der Stundenfchichl enteignen. 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