Suche löschen...
Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 20.11.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-11-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-192011209
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19201120
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19201120
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Lichtenstein-Callnberger Tageblatt
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-11
- Tag 1920-11-20
-
Monat
1920-11
-
Jahr
1920
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 20.11.1920
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Vik SkMMN tkk -M-N MM» Für die Zurückkehrend«» deutschen Krieasaefansenen lhestarwen am 1. Oktober 1919 260 Heimlehrdiemmeilen mit »500 Köpfen, am 1. Avril 1920 121 mit 16 500, am 1. Ali 1920 34 mit 3100, am 1. Oktober 1920 12 mit 1390 Ihre Auflösung hängt ab von dem Zeitpunkt der Mßäkehr unserer letzten, augenblicklich noch 12 000 Gefangenen Ruhland, dir auf dem Seeweg« über Narwa—Swinemünde Wladiwostock—Hamburg nur langsam vor sich gebt. In Wenkreich werden noch 350 Gefangene wegen Strafen festge- halten. — Die Masse der Gefangenen kehrte zurück aus Eng land im Oktober 1919, aus Amerika im September und Ok tober 1919, aus Frankreich zwischen dem 25. Januar und dem 25. März 1920. Die Heimkehr aus Ruhland begann am 15. Mai 1920. Bis zum 1. August 1920 waren rund 600 000 deutsche Kriegsgefangene dem Vaterlande zurückgegeben. In deutschen Lagern befanden sich am 1. Oktober 1919 noch rund 195 000 russische Kriegsgefangene: ein Jahr später in den Lagern noch etwa 130 000, frei im Lande auherdem 70 000 bis 100 000. Seit dem 1. Oktober 1919 sind 39 000 Gefangene «n die verschiedenen Teile des früheren russischen Reiches heim- gekekrt. Es bestehen für die Russen 35 Mannschafts- und drei Offizierlager. Die Zahl der Dienststellen für die Unterbringung und den Abtransport der Russen hat sich von 72 mit 21450 Köpfen am 1. Oktober 1919 auf 33 mit 8060 ein Jahr später vermindert. Postautoliuie«- Eröffnuugsfahrt. Deutsche Tatkraft und Tüchtigkeit werden unser Vater land schon wieder hochbringen! Dieser Glaube an die Zu- ivnft läszt uns den Mut nicht sinken, trotz aller Gegenwarts- nötc. Ein Ausfluß deutschen Organisationsgeistes kommt jetzt Lichtenstein-Calknbcrg wieder zugute, wo sich der gut ren tierenden staatlichen Kraftwagenlinie Zwickau - Oelsnitz von heute ab eine Postautolinie Lichtenstein-Tallnberg- Hohen stein-Ernstthal - Waldenburg zugesellt, die hier ihren An fang nimmt und deren Strecke gestern bereits durch eine Probefahrt in Betrieb genommen wurde. Mit Hellem Hu penton fuhren in der 12. Bormittagsstunde des Freitag zwei Poitauios am „Goldenen Helm" (Anfangsstation) vor, die eine stattliche Anzahl Gäste (Vertreter von Reichs- und Staatsbehörden sowie der beteiligten Städte und Gemein den usw.) nach hier brachten, wo in den Räumen des ge nannten Gasthofes bei einem von der Stadt gespendeten Frühstück eine kurze Begrüßungs- und Eröffnungsfeier statt fand, bei der die Herren Bürgermeister Steckner, Dr. Rechen berg-Waldenburg und Postdirektor Franks-Chemnitz das Wort ergriffen und die Bedeutung des Tages für den engeren Zusammenschluß der am Werke beteiligten Städte und Gemeinden, sowie deren wirtschaftliche und Verkehrs- - Hebung in das rechte Licht rückten. Diesen drei genannten Herren gebührt, wie aus allen weiteren im Laufe des Tages gehörten Reden hervorging, das Hauptverdicnst am Gelin gen des Werkes, dessen Schlußstein nun gelegt werden konnte. Der Plan, die hiesige Gegend zu automobilisicren, bestand schon vor dem Kriege, und die beiden Herren Bürgermeister haben sich hierfür kräftig ins Werk gelegt, sie fanden hier bei schließlich willige Helfer bei der Stadt Hvhenstein-E. und den beteiligten Gemeinden fnur Langenberg steht noch ab seits) sowie einen tatkräftigen Förderer in der Oberpostdi- - rektion Cbemnitz und besonders in Herrn Postdirektor Franke, sodaß die Linie nun in der erwähnten Richtung, nachdem am 10. August in einer Sitzung die einleitenden Vorar beiten und die Finanzierung uswLe-rledigt, endlich ins Auge gefaßt und schnell dem Ziele zugeführt werden konnte. Un- - sere Bewohnerschaft ist von uns über die Entwicklung des Projektes inaner auf dem Laufenden erbalten morden, so daß es sieb erübrigt, nochmals einen größeren Ucdervlick hier über zu geben. Gestern kam nun die Freude über den Erfolg sichtbar zürn Ausdruck. Zwei schmucke Postautos in gelber Farbe, mit dem Ausdruck „Reichspost" und Rammern oorsehen, stan den vor dein „Goldenen Heinz". Man giautue, die alte Postkutsche wäre wieder aufcrstanden, allerdings in sehr mo- dernisterrer Form: denn die Wagen, deren Beschaffung wohl s jeder 170 000 Mark gekostet Hai, entsprechen allen Wünschen auf Ausstattung, sie sind leichter und gefälliger gebaut als die grauen Staatsautos, fassen 16 Sitz- und einige Steh plätze. auch ünd sic für Gepäckbeförderung eingerichtet, eine besondere Bequemlichkeit für die von der Bahn weiter ent fernten nun mit ihr verbundenen Ortschaften. Es laufen vier Wagen auf der Linie, sic sind stationiert in den drei beteiligten Städten: es sollen aber auch ev. Wagen für Ge sell'ch.artsfahrten bereit gestellt werden. Rach der kurzen Eröffnungsfeier füllten sich dann bald die Wagen mit den geladenen Gästen und hinaus ging es aus der z. T. beflaggten Stadt in die von der Herbst sonne übet-avisene Landschaft, die schnell durchquert wurde. Nach einualbstündiger Fahrt schon winkle Hohenstein-E. In der dortigen geräumigen Halle (dic hiesige befindet sich bei Herrn Kartonnagenfabr. Eckert, in Waldenburg ist eine Sweune für diese Zwecke ausgebaui) mußte der Lichtcnsteiner Wagen ausgewechselt werden, da er noch nicht ganz zuver- l.füg fuhr, und, nachdem ein von unserer Nachbarstaat den Gästen gespendetes Mittagsmahl gut gemundet hatte, ging es in den beiden Waldenburger Wagen weiter im Sonnen schein durch die aus dem Dornröschen-Schlaf erweckten Ort schaffen nach Waldenburg zu. Noch eine kurze Rast gab es in dem gastfreien Hause des Herrn Fabrikant Conrad Stei nert in 'Reichenbach: als die Fahrt von dort sich wieder in Bewegung setzte, senkten sich bereits die Abcndschatten nie der, im Tuntel fuhren schließlich die heilerlcuchteten Autos in der Zieksiadt ein. Hier wurde im Rathaufe eine kurze Festsitzung abgehalten, in der der Vorsitzende des Aus schusses, Herr Bürgermeister Dr. Rechenberg, nochmals den Werdegang des Werkes an der Hand der Akten entrollte, allen Förderern herzliche Worte des Dankes widmete sowie weitere Verbindungsmöglichkeiten über Glauchau nach Lich tenstein und nach Altenburg in Aussicht stellte. Nachdem sich alle Teilnehmer in das „Goldene Buch" der Stadt Wal denburg eingetragen hatten, fand die Schlußfeier, in der auch Herr Postdirektor Franke nochmals das Wort ergriffen hatte, ihr Ende. Ein geselliges Beisammensein hielt dann alle Teilnehmer noch bei einem von Waldenburg kredenzten Glas Wein in den Ratskeller-Räumen beisammen. Es spra chen hier nochmals Herr Bürgermeister Steckner und Herr Schmiedemeister Petzold«Erumbach; sie gaben ihrer Freude über das wohlgelungene Werk nick dessen Bedeutung in warmen Worten Ausdruck. Dann entführte der Zug di« Gäste aus der Muldenstadt) die Lichtenstein-Tallnberger Teil nehmer fanden in Hohenstein-E. das dort gelassene Auto am Bahnhofe, das sie wohl nach Hause brachte. Reich an schönen Eindrücken von der wohlgelungenen Eröffnungsfahrt langten sie in später Nachtstunde wieder hier an. Möchte der freundliche Auftakt, möchten all« die guten Wünsche, die sich gestern an dis neue Verkehrslinie knüpften, auch für un sere Stadt sich voll erfüllen, das würde Herrn Bürgermeister Steckner, der sich in besonders tatkräftiger Weise der Sache angenommen, der beste Dank sein. Jedenfalls ergeben sich für uns -- wie die gestern veröffentlichten Fahrpläne zei gen — verheißungsvolle Verbindungen im Anschluß an den Hohensteiner Vorortsverkehr nach Chemnitz - Dresden und zurück, die sicher bald zahlreich benutzt und so die Linie er tragsreich gestalten und ihr immer neue Freunde gewinnen werden. Ein herzliches Glückauf! für die weitere Zukunft. Kirchenkonzert des Seminarchors am Totensonntag abend 8 Uhr m der St. Laurentius-Kirche Die musikalische Vesper, die der Seminarchor am Toten sonntag abends 8 Uhr in der St. Lanrentiuskirche veranstaltet, soll eine Weihestunde werden, in der wir das Gedächtnis unserer Toten pflegen. In Tönen soll zu uns sprechen, was einige der gröhten unserer Komponisten empfanden, als die Herbheit des Tvdes und die Seligkeit der Erlösung ihr Herz erfüllte. Joh. Seb. Bach Cf 1750) redet zuerst zu uns Sein Prae- ludium und Fuge in f-moll für Orgel mutet an wie Suchen und Antwort heischen. Eine lange Ahnung von künftigem schwe ren Geschick klingt aus diesem Werk: es trägt Zeichen einer pessimistischen Weltanschauung. Das Schwanken in Melodie und Dynamik, das Aufschreien in grellen Dissonanzen am Schluß redet von Seelenkämpfen und Zweifeln, die entsetzt vor der Erkenntnis stehen: Es ist alles eitel! Aller Glanz und alle Pracht zergeht in nichts! Der Tod steht hinter uns allen! Aber derselbe Meister findet nach seinem Aufschrei ergebene und innige Töne in seiner Sehnsuchtsklage: Komm süßer Tod, komm felge Ruh — in seiner Gewißheit, daß Christus ihm in Todesnot heilen wird. Wie wird es dem Menschen ergehen zur letzten Stunde? Beethoven (ff 1827) klagt: An dir allein, o Gott, hab ich gesündigt: findet aber Trost in der Zuver sicht: Der Herr nimmt sich meiner Seele gnädig an. So ant wortet der Chor mit der Seligpreisung derer, die des Himmels Erben sind. In diesem Werke steigert sich das bange Hoffen zum jubelnden Hosianna. Weinen und Schluchzen klingt zu uns, eine zarte Hand tröstet mit starkem, gläubigem Herzen. Ruhe senkt sich in die Serie, der Tod ist nicht unser Feind —, er kommt als Freund und Führer zu uns. Wir sehen das wissende Auge Goethes in Verklärung leuchten: lleber allen Wipfeln ist Ruh - warte nur, bald ruhest du auch. — Paleünna (ff 15'5-1) und Mozart (ff 1791), die in ihrem kirchlichen Stil die Krack musikalischen Ausdrucks aus einer Wurzel saugen, reden in ihren Chören von Christus als unserem Vorbild und Erlöser aus Todesnot. Tie kunstvolle Verschlingung und Durch kreuzung der Stimme in Paiestrinas Motetkensatz mutet an wie ein Aufgehen in der Kraft des Stärkeren. Selig sind des Himmels Erben! To findet am Schluß noch ein Duett Men delssohns aus seinem Lobgesang den Ausdruck der Freude in der Gewißheit: ich harrete des Herrn und er neigte sich z» mir. Auch hier wieder ein frohes Umschlingen zweier Lvpran- Ummen mit dem obligaten Cello. Was an Zweifeln und Klagen, an Schmerz und Erlösungs ehnsucht in Chören und Sololiedern Ausdruck fand, das wird alles noch einmal widergespiegelt in der Orgelfantasie und Fuge über B—A--E —H. Diese musikalische Huldigung Lißt's E 1836) am Bach als den größten deutschen Kirchcnkomponisten schließt den Abend. Durch 'Nacht zuin Licht, durch Not zur Erlösung. Das möchte dieie Feierstunde in uns weiterklinzen lasten. W. L. Aus Nah und Fer«. Lichtenstein-Callnbrrg, 20. Novcmbcr. *- Der EruuoMüller. Auf die Aufführung genannten packcndcü Schauspiels durch den hiesigen Thealeroerein am Abend des Totensonntages im „Krystallpalast" sei hierdurch ! nochmals hingewic'sn. Wer sich den Eintritt noch nicht ge- H sichert bat, möge dies ungesäumt tun. k * „Ich muß nun einmal jingrn!" Unter diesem ! Wahrspruch tritt nach Jahren der Evang. Iunomädchcn- ; verein demnächst wieder mit einer Aufführung an die Ocf- k fentlichieil. Die Aufführung, mit Chören, Tanzrcigcn und ' einem gemütvollen Heimatspicl des bekannten Franciscus ) Nagler ausgestattct, findet am ersten Adventchnntag, den j 28. November, abends einbalb L Uhr im „Goldenen Helm" statt. Näheres wird demnächst bekannt gegeben. * - Nur ernste Veranstaltungen am TotenssnntLg ge- stattek. Nach der Verordnung des Ministeriums d. Innern vom 12. Februar 1920 hat der Totensonntag und dessen Vorabend als geschlossene Zeit zu gelten. Es dürfen des halb an diesem Tage und dem Vorabende desselben irgend welche Tanzveranstaltungen, ganz gleich, ob sie an öffentlichen Orten, in Privathäuicrn oder in den Räumen geschlossener Gesellschaften üattfindcn, nicht abgehalten werden. Die Zeit des Vorabends gilt von 6 Uhr nachmittags ab. Desgleichen sind am Totensonntage nur solche Konzertmusiken gestaltet, die dem Ernste des Tages entsprechen. Bei thca-rulischen Vorstellungen, darunter fallen auch die Lichtspielhäuser, dür fen nur angemessene ernste Stücke gewählt werden, die Auf führung von Possen und Lustspielen hat zu unterbleiben. Besonders sei noch darauf hingewiesen, daß nach dieser Ver orbnung am Totenfestsonntagc auch alle mit Musikbegleitung verbundenen geräuschvollen Vergnügungen an öffentlichen Or ten, darunter fallen sämtliche in den Gastwirtschaften ausge stellten Musikinstrumente, verboten sind. Um in letzter Hin sicht Irrtümer zu vermeiden, sei noch erwähnt, daß der To tensonntag bis nachts 12 Uhr dauert, also bis zu dieser Zeit die geschlossene Zeit gilt, einhalb 12 Uhr nachts aber tritt die Polizeistunde ein, demnach müssen also am Toten festsonntage die Musikinstrumente geschlossen sein. Verant wortlich hierfür ist der Wirt bez. dessen Stellvertreter und haben diese im Nichtdeachtungsfalle Bestrafung zu gewär tigen. Das 62. Stiftungsfest des Männergesangoereins „Liedcrkranz", das gestern in den Räumen des Neuen Schützenhauses stattfand und eine stattliche Zahl Gäste und Mitglieder dort vereinigte, nahm einen schönen sangesfrrhen Verlauf. Es zeigte, daß der Verein, der sich als Schluh- aufführung ein größeres Werk „Bilder aus Thüringen" von W. Tschirch für Männerchor, Soli un- Orchester, mit verbindendem Tert gewählt, fleißig an seiner Fortbildung gearWitet hatte. Alle wohlgelundenen DarbieUmgen fan- denHen reichsten Beifall. Im Mittelpunkt des Abend, stand die Ehrung den wackeren Liedermeisters, Herrn O^ar Apel, der nun 25 Jahre in arbeits- und erfolgreichem Strien den Bereit» leitet. Seine Verdienste wurden sowohl vom der zeitigen Vorsitzenden, Herrn Hugo Merkel, als auch vöm Eh renvorsitzenden, Herrn Eduard Kultscher, warm gefeiert, so wie auch durch Herrn Schuldirektor Schmidt, der im Namen der Bundesleitung sprach und ihm die bronzene Medaille überreichte, ins'rechte Licht gerückt. Der Verein selbst er nannte Herrn Apel zum Ehrenliedermeister, übergab ihm das hierüber ausgeführte geschmackvolle Diplom sowie eine schöne Notenmappe und das Ehrenzeichen für 25jährige Mitglied schaft. Die Ansprachen waren umrahmt von Sängersprüchen. Der Gefeierte dankte in bewegten Worten für all' die sin nigen Zeichen der Ehrung und gab die Versicherung, daß er auch weiter dem Verein und dem deutschen Liede dienen wolle, soweit es seine Kräfte gestatteten. Hieran schloß sich „Mein deutsches Land, mein deutsches Lied!". Herrn Apel, dem rastlosen Förderer edler Sangrskunst zu seinem Ehren tage sowie dem Verein für ferneres Blühen und Gedeihen * auch unsere besten Wünsche. *— Ju Len Kammerlichtspielen kommt heute und morgen das große fünfaktlge Filmwerk „Golgatha" zur Vorführung- Di« Inhaltsangabe der erschütternden Handlung ist aus dem Anzeigenteile zu ersehen. Das Programm wird ergänzt durch die „Meßterwoche." Außerdem sei darauf hingewiesen, daß Herr Lässig, um vielfach geäußerten Wünschen zu entsprechen, wieder einen Erklärer angestellt hat, um so die Verbindung der ein zelnen Bilder besser dem Beschauer zu vermitteln. *— B«fp«r am Totensonntag. Zu dem am Totensonntag abends 8 Uhr stattfindenden Kirchenkonzert de- Seminar chors sind außer in den Vorveriaussstellen Karten auch abends an den Kirchtüren zu Haden. Ei« neues Vergnügungssteuer««^. Den sächsischen Lan deskammern ist der Vorentwurf eines Vergnügungssteuergesetzes, das in sämtlichen Gemeinden Deutschlands eingeführt werden soll, zur Begutachtung zugegangen. Nach dem Entwurf sollen u. a. der Steuer unterliegen: Thcatervorstellunyen, sonstige Dar stellungen wie Varietee, Spezialitäten- und Zirkusvorstellungen, Vorführungen beweglicher Lichtbilder, Volksbelustigungen (Karm- , sell, Wirbelbuden usw.) Konzerte und andere muzikalische Dar bietungen, Vorträge, sportliche Veranstaltungen, Tanzbe- 1 lustigungen usw. Bei den daran interessierten Kreisen ist eine l Umfrage über die geplante Neuerung veranstaltet worden, die gegen den Entwurf erhebliche Bedenken erhoben hat. Die Han delskammern haben diese Bedenken dem Wirtschastsministerium mitgeteilt und sind für eine durchgängige Ermäßigung der vor gesehenen Sätze eingetreten. Beisitzerneuwahl zum Gewerbegeritt. Bei der gestern stattgefundenen Neuwahl der Beisitzer für den III., den Amts- gerichtsbezirk Lichtenstein-Caünberg umfassenden Bezirk des Ge werbegerichts, wofür nur eine Vorschlagsliste für Arbeitgeber von den Innungen und eine Vorschlagsliste für Arbeitnehmer vom Gewerkschaftskartell ausgestellt war, wurden einstimmig ge wählt. Liste der Arbeitgeber: 1. Louis Graf. Fabrikant: 2. Anton Möckel, Bauunternehmer: 3. Johann Wach, Schneider- meister: 4. Richard Hennig, Hotelier: 5. August Liesenberg. I Konditor: 6. Hermann Müller, Malerobermeister. Ersatz-Bei sitzer: 1. Paul Krohn, Klempnerineister: 2. Emil Tischendorf; 3. Gustav Büttner. Dachdeckermeister: 4. Hugo Schubert, Fleischer- meister; 5. Karl Köcher, Bauunternehmer: 6. Oskar Gabler, i Glasermeister. Liste der Arbeitnehmer: 1. Laal. Hugo. Silber arbeiter; 2. Graup«, Bernhard Weber; 3. Mertel. Päu! Brauereiarbeiter: 4. Arzig. Richard Maurer: 5. Grunewald. Albert Weber 6. Schlegel. Bruno Maschinenschlosser. Ersay Beisitzer: 1. Mxrkel, Iohannes Stuhlmeister: 2. Muschi), Hugo Feuermann; 3. Schütze, Paul Schipper: 4. Laur, Robert Setzmaschinensetzer: 5. Trögel, Gustav Weber; 6. Wilhelm, f Louis Städt. Arbeiter. Halmdorf. (Die Lichtspiele! bringen heute und morgen den i siebenaktizen Kunstsilm „Leine Beichte" zur Vorführung, der » besonders ansprechen wird. In den Hauptrollen wirren erji Nössige Künstler. Außerdem -rüd noch die erschütternde Tragödie- „Es gibt nur eins auf der Welt, das nötig ist" die Besucher, fesseln. Auerbach. (Zur neuen Hölziade) erläßt Amt-Hauptmann Dr. Schelcher, Auerbach i. V., den nachstehenden Aufruf an öle Bevölkerung des Vogtländer: Hölz ist wieder im Vogtland er schienen und hat durch sein Deiden die Bevölkerung beunrniz.gl Leine Taten voni Frühjahr n-id no-b in frischem Andenken. jANs mögen sich erinnern, daß diüer Ve bretzec, der sich den 'An- : schein gab, den Armen au- Rot und Elend helfen zu wallen. im Grunde nur für »ich iclbn ge'orgt hat. Zu diesen; eigenen 4 Nutzen hat er die Massen betört, hat er erpreßt, geplündert « und gebrannt. Mit reicher Deute floh er über die Grenze k und überließ seine Helfershelfer ihrem Schicksale. GenEzt, ge- I halfen hat er keinem; nur wenige Genossen keiner Veabrechen k haben kurze Zeit die Früchte ihrer Taten genießen tönnr-n. Da; - möaen alle bedenken, die früher willig auf ihn hörten. Gewalt tätigkeit und Aufruhr verschlimmert nur Not und Elen?-, Hunger und Arbeitslosigkeit. Tie 'Armen und Bedürftigen End immer die, welche am meinen darunter leiden. Vorteil da^-on haben > nur wenig« Gewissenlose, die iich an unrechtem Gut bereichern, bis die Gerechtigkeit sie ereilt. Tie Rot in unserm Vogtlands iß groß genug, als daß wir Rube und Ordnung nicht bitter j nötig batten. Es ist dafür gesorgt, daß die Vorgänge- vom Früh- iahr sich nicht wiederholen. Tie Behörden werden den Schutz st der Bevölkerung init den ibnen zu Gebote stehenden Mitteln durchführen. Ferner verdrecket Wolffs telegraphjßches Bureau die nachstehende Kundgebung von Dresdner — o'ckendar amt licher — Stelle: Wie bekannt, iit der wegen ?Zrandstiftung, Erpressung und vieler anderer strafbarer Handlungen verfolgte Kommunist Mar Hölz aus der Hast, in der er ffch in Böhmen befand, entsprungen und setzt wieder im VogAcmd aufgetauch:. Jedermann wird nachdrücklich gewarnt. Hol; zu bergen oder ihm sonst irgendwelchen Deiüand zu lenken, wffil jeder, der das int, selbst barte Bestrafung wegen BegunstiaUgg zu gewärtigen hat. Es muß vielmehr bei der Gemeingeläbcki-chreil de- Treibens von Hölz erwartet werden, daß die Bevölkerung auch ihrerseits alles lut, mn die Wieder? zreckung des Hölz und seine Bestrafung zu ermöglichen. Aus die schon früher für »eine Ergreifung au- gesetzte hohe Belohnung wird verwiesen. Falkenstein. (Die 2. Hölziade.) Dir sogenannte 2. Hölziade im Vogtlands scheint sich nach den le'izken Mitteilungen aus Falkenstein immer mehr zu einer Küveni-ckiade zu entwickeln.^ Non keinem Beteiligten konnte der Erpre'ier mit absoluter Sicher- heit mit Hölz identifiziert werden. An dieser Tatsache ändern I auch die Erklärungen Unbeteiligter, daß es sich nur i^i Hölz. I handeln könne, nichts. ff OderlUMwitz. (Als Zeichen der Zeit) kann die Tatsache 1 angesehen werden, daß der Beiuct öffentlicher Tanzstätten durch Personen unter 16 Iabren stark überhand genommen hat. Auch noch schulpflichtige Mädchen sind mehrfach auf Tanzsälen be obachtet worden. Dieser Verwahrlosung der Jugend gegenüber sind die Lehrer machtlos, io daß die Fortbildungsschullehrer sich an den Gemeinderat um Abhilfe gewandt haben. Der Ge- meindevorstand hat bereits in einigen Fällen empfindliche Geld strafen festgesetzt. Der Gsmemderat beschloß, die Nachtschutzleute anzuweisen, gegen dies« Ueberlretunaen streng einzuschreiten. LeipM. (Beschlagnahmte Schieberwaren.) Von der Wohl- fahrtsvolizei wurden im verflossenen Monat u. a. an Schleich handels- und Schisberwaren beschlagnahmt: 4893 Kilogramm
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)