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Bericht über di« öffentliche Sitzung des Gemeinderates zu Sohndorf (B«z. Chemn^i. am IS. Oktober 1920. Entschuldigt fehlen vier Herren. Kurz nach S Uhr erfolgte die Eröffnung der Sitzung durch den Vorsitzenden, Herrn Gemeindevorstand Schuster, in der üblichen Meise. Punkt I. Mitteilungen. a) wird zur Kenntnis genommen, datz laut Verfügung des Bezirksverbandes die Reichs- und Landesregierung von sich aus eine Herabsetzung des Vertrags kartoffelpreises ablehnen müsse. Eine Herabminderung der Preise für Vertragskartoffeln müssten die Kommunalverbünde durch Verhandlungen mit den Landwirten zu erreichen suchen, b) berichtet Herr Gem-Aelt. Tauscher über die vor kurzem statt- gefundenen Verhandlungen der Preisprüfungsstellen mit Ver tretern der Landwirtschaft in Zwickau, die aber leider einen Erfolg nicht gezeitigt hätten, c) nimmt man zur Kenntnis, datz der Gemeinde Hohndorf 345 Ztr. Vertragskartoffeln aus der Gemeinde Thurm zustehen. Diese wollen unbedingt herange schafft werden. Herr Gem.-Aelt. Tauscher wird beauftragt, das Erforderliche in die Wege zu leiten, d) berichtet der Herr Vor sitzende ausführlich über den am 23. vor. Mts. in Lichtenstein- Lallnberg jtattgefundenen 48. Bezirksgemeindevertretertag. in»»» Ml! km». '.November. ' h G. Das sächsische lugswege bekannt, ei den staatlichen kein Dienst getan cht ausfällt. Den rm 9. November oird wieder das- m I. Mai beliebt Hilfe der Volks- ber als gesetzliche erungsverordnung Dienst ebenfalls ner Aufforderung, der Verhältnisse n wird also am einen Arbeitsruhe Händigen Volks- rtag erklärt hat. nicht einstimmig chen Minister Dr. en Beschluß Ein tier niederzulegen, c beschloß in einer beiden Ministern zu bleiben. seinen Hommer schen Herzen und das Evangelium >ren stark besucht; ! chtigen Hörer er- der Hirtentreue enmusik. In der mg: Pflüget ein Mittags ertönten t von denr Christ- rn auch am Nach- erfest abhielt und der und Anspra- kinkehr und Festi- nals Gottesdienst orträge statt, die ßchsn" aber fand » Frauen zusam- ?rein heraus einen in" zu gründen. > einen Aufruf be- e Einwohner dem md Luthers Lehr n auch die gegen- allen treuen Be- nsbund des Be- Meisterhause seins ' enen Ehrengästen richtete u. a., daß - esbezirk Glauchau H de und sich eines . freue. Laut Be- ) die Beiträge für X f 1 Mk. erhöht I »essterbekasse tritt I l. März sätzungs- V Mitglieder wurden V verschiedener Her- I u. a. wurde Herr t Bezirks-Ehrenmit- tk lung beschlossenen iriegshinterbliebe- j gestimmt und als D stein Herr Wacht- D „Nicht ein Kitzchen ie einer mit 'nem «es Herz, Anneken." en Arm um ihre , zte sie. em Saale, sondern Leuchtkugeln immer stiegen, eilten auch mischten sich dort rgäste. hatten, fühlten sie s Stirn war keine gen neun Uhr auf er Wohnung stand us begab, zuwinkle. Auf.ihrem Gesicht j und glücklich. Und , mann konnte seiner in anmerken, »chzeitsreise. die sie Inge auch in die t nn dort an seiner r rtär, der sie aber ä rme wünsche Herrn I r gegangen. Sie I vor der absperren- I Dann war Lebe- I l Augen, die aber x te er lachend dem , ufen, „diele Dame ' u!" Sogleich war ral den Kopf nach ' Hemel herunter ge- nd hotte um Lnt- geringsten um sie nn noch mit dem n und den Reisen- mnt gemacht hatte, i, an den Kassen- Schreibtischen vor- drin in dem zwer- sie der Anstellung alte Leberecht ihr gewährt. vielster Gärtner gewählt. Der Vorsteher gab bann die Na men der Mitglieder bekannt, denen für 50- bezw. 40jährige Mitgliedschaft das Ehrenzeichen verliehen wurde, aus Lich- tenstein-Tallnberg wurden hierbei 5 Herren geehrt. Des Weiteren beschäftigte sich die Versammlung mit der im Juli 4921 in Glauchau stattfindenden Bundesversammlung; Mr Beschaffung der Unkosten wird ein Ausschuß eingesetzt. Als Ort für die Frühjährstagung des Bundesbezirks wurde Remse in Aussicht genommen. Ein kalter Ostwind fegte gestern durch die Straßen; er wuchs insbesondere in den Abendstunden zu großer Ge walt an, sodaß an Gebäuden und in den Wäldern mannig facher Schaden erwachsen ist. *— Das Zitherkonzert,am vergangenen Freitag ge währte den Besuchern einen außerordentlichen Kunstgenuß, insbesondere dadurch, daß Herr Zithervirtuos Hans Groll >(Leipzig) für den Abend gewonnen worden war. Er über raschte durch hervorragende Technik wie durch seelenvollen Wortrag und begeisterte die Zuhörer zu nicht endenwollenden Beifallsbezeugungen. Auch das Callnberger Männerquartett Erfreute durch prächtige Darbietungen. Da der veranstaltende Verein ebenfalls sein Bestes bot, werden die Musikfreunde Len Abend noch lange in bester Erinnerung behalten, jeden falls sind dem Zitherspiel hierdurch wieder neue Anhänger gewonnen worden. Plötzlicher Tod. Herr Fabrikant Walter Berg mann, der herzleidend war, wurde gestern gegen 9 Uhr abends, als er in einer hiesigen Gastwirtschaft weilte, von einem Unwohlsein betroffen. Hilfsbereite Personen führten ihn an die frische Luft, dort aber ereilte ihn innerhalb weni ger Minuten der Tod. Ein Herzschlag hatte dem etwa 27 Jahre alten Manne ein jähes Ende bereitet, seine Frau and seine Kinderchen des geliebten Gatten und trrusorgenden Vaters beraubt. Ein schmerzvolles Resormationsfest für die so schwer betroffene Familie. * — Die kirchlichen Forderungen und die politischen Par teien. Der Volkskirchliche Laienbund für Sachsen hatte kürzlich die kirchlichen Forderungen in elf Punkten zu- sammengesaßt, an die sächsischen Landesverbände der Deutsch- nationalen Volkspartei, der Deutschen Volkspartei, dei^ Deut schen Demokratischen Partei und der Sozialdemokratischen Partei gerichtet und sie nach ihrer Stellung dazu befragt. Darauf haben, wie der Evangelische Landespreßverband für Sachsen mitteilt, die Landesverbände der Deutschnatio nalen Volkspartei und der Deutschen VoIkspar- tei geantwortet, daß sie sich restlos, auf den Boden dieser Forderungen stellen könnten. Der Landesverband der Deutschen Demokratischen Partei stimmte eben falls im wesentlichen diesen Forderungen zu. Nur in der Frage des Religionsunterrichts, der Aufrechterhaltung der sächsischen Sonderfeiertage und der Seelsorge in den Gefäng nissen, Krankenhäusern und öffentlichen Anstalten behielt sich der Landesvorstand eine eigene Stellungnahme vor. Die Sozialdemokratische Partei hatte nicht geantwortet. Die Un abhängige Sozialdemokratische Partei war nicht befragt wor den, da sie kurz vorher in ihrem Programn/ ihre radikale Kirchenfeindschaft zum Ausdruck gebracht hatte. *— Anmeldung von Neichsanleihen zur Bezahlung des Reichsnotopsers. Durch Verfügung des Reichsministers der Finanzen ist die hiesige Sparkasse als Annahmestelle für Reichsnotopferzahlungen bestellt worden und nimmt als sol che außer baren Vorauszahlungen an: 1. selbstgezeichnete Kriegsanleihen zum Vorzugsiurs (Nennwert), 2. nicht selbst gezeichnete Kriegsanleihen sowie andere Reichsanleihen zum amtlichen festgesetzten Steuerkurs vom 31. Dezember 1919. Die Frist zur Annahme von Schuldverschreibungen läuft am 31. Dezember 19Ä) ab. Da in den letzten Wochen der Annahmefrist voraussichtlich ein starker Andrang zu erwarten ist, kann den Steuerzahlern nur empfohlen werden, die Be zahlung des Reichsnotopfers so bald als möglich vorzu nehmen. Die baldige Einzahlung liegt im eigenen Interesse der Steuerzahler, weil bei rechtzeitiger Einzahlung die Ka pitalertragssteuer auf die am 2. Januar 1920 fälligen Zins scheine gespart wird. Au«. (Erpresserbriefe) wurden Mitte v. M. an Personen in Neudörfel, Zschorlau und Neustädtel geschrieben. Ein Guts besitzer in Neudörfel wurde darin ausgesordert, auf der Holz drücke zwischen dem Gaswerk Zschorlau und der Tauschermühle in Neustädtel ein Paket mit 20 Pfund Wurst, ein solches mit 20 Pfund Speck und 8000 Mk. niederzulegen, das alles zur Untcr- -haltung der roten Armee in Zwickau gebraucht werde. Falls der Aufforderung nicht Folge geleistet oder Anzeige erstattet werden sollte, würde sein Gehöft geplündert werden, auch seien bewaffnete Posten ausgestellt. Aufgegeben war der Brief in -Zwickau, unterzeichnet war er mit „Kommando der Roten Armee, Sitz Zwickau, Seemann". Aehnliche Erpresserbriefe haben auch ein Gastwirtschaftsbesitzer und ein Wirtschaftspächter in Reu- städtel erhalten. Zu den angegebenen Zeiten sind auch Pakete an den fraglichen Ort gelegt worden, doch ist es nicht gelungen, des Erpressers habhaft zu werden. Bautzen (Erhobene Anklage.) Gegen die Führer der am vorigen Sonntag stattgesundenen Kartoffeldemonstration, bei der »ie Landwirte schriftlich sich verpflichten muhten, bis zum Sonn tag den 31. Oktober ihre Pflichtkartoffeln anzuliefern, ist auf Antrag der Landwirte im Bezirke der Amtshauptmannschaft Bautzen von der Staatsanwaltschaft Bautzen ein Strafverfahren wegen Nötigung, Erpressung und Landfriedensbruchs eingeleitet worden. Bloukenha«. (Erprehte Kartoffellieferungen.) Mehrere hun dert der Werdauer Arbeiterschaft angehörende Personen kamen nach hier und Ruhdorf, um von Bauerngut zu Bauerngut Kar toffeln zu enteignen. Der Gewalt weichend, muhten sich sämt liche Besitzer (auch der beiden Rittergüter) bereit erklären, gröhere Mengen, den Zentner zu 20 Mk., sofort zu liefern, so datz ein bedeutender Abgang von Speisekartoffeln aus den beiden Gemeinden zu verzeichnen ist und es der hiesigen Arbeiterschaft schwer fallen wird, Kartoffeln zu erhalten. Franke «der«. «Die Fraakenberger Mordtat «fgellärt.) Der Mord«r des Chemnitzer Agenten Kunzmann wurde von der Landeskriminalpotize, Chemnitz in der Person des in Franken berg wohnhaften Handelsmanns Karl Berger ermittelt und feft- genommen. Wahrend der Verhörs auf dem Polizeiamt verübte Berger plötzlich Selbstmord, indem er sich mit seinem Taschen messer di« r«cht« Halsschlagader durchschnitt. Berg» ist tot. L«M«. (Raffinierte Bankschwindler.) Am 22. d. Mts. zwischen 10 und 11 Uhr vormittags wurden bei einer hiesigen Dank von einer Person, die sich Fabrikbesitzer Paul Schmidt aus Gelsenkirchen nannte, auf Grund gefälschter Akkreditioschrei- Len sowie eines gefälschten Schecks 710000 Mk. in Fünfzig- markscheinen erhoben. Um dieselbe Zeit des darauf folgenden Tages hat dann der Betrüger, der sich in diesem Falle Theodor Buschmann und M. Zeitz genannt batte, versucht, m der gleichen Weise bei zwei Banken m Berlin Betrüge von 1000 000 bezw. 300 000 Mk. zu erheben, ohne aber dort rum Ziele zu gelangen. Am 23 ds. Mts-, wiederum zwischen 10 und 11 Uhr vormittag«, hat ein anderer Mann, ein angeblicher Bankbeamter Erich Schwarz, 26 Jahre alt, geboren zu Riga, in derselben Weise wie der angebliche Schmidt in Leipzig und Berlin versucht, bei einer Bank in Frankfurt a. M. einen Betrag von 500000 Mk. in seinen Belitz zu bringen. Auch dieser Schwindler hat einen Erfolg dabei nicht zu verzeichnen gehabt. Um ihrem Be- trugsmanöver d«n Stempel der Glaubwürdigkeit zu geben, hatten die beiden Betrüger, die bestimmt zusammengearbeitet haben, zuvor telegraphisch unter Anwendung eines gebräuchlichen Stich wortes bei den in Aussicht genommenen Banken zwecks Durch führung ihres Vorhabens entsprechende Orders erteilt. Als Aus gangspunkt der Straftaten kommt Gelsenkirchen in Betracht. Der angebliche Schwarz hatte verstanden, sich mit nicht ordnungsmätzi- gen Papieren eine Stellung in einer Bank in Gelsenkirchen zu verschaffen und auf diese Weise sich Scheckformulare und Kopfbogen anzueignen sowie gleichzeitig genauen Einblick in das Geschäftsgebaren der Pank zu gewinnen. Auch war es ihm ge lungen, die Unterschriften der Direktoren kennenzulernen und deren Namenszüge dann zu fälschen. Der Abheber des Geldes, der angebliche Paul Schmidt, ist seiner Behauptung nach am 15. März 1889 zu Gelsenkirchen geboren, tatsächlich etwa 35 Jahre alt. Der Name Schmidt ist falsch, über seine Person konnte in Gelsenkirchen Nähres bisher ebensowenig festgestellt werden, wie über die Persönlichkeit des angeblichen Schwarz. Für Ergreifung der Täter ist eine Belohnung von 20 000 Mk. und auf Herbei chaffung des erschwindelten Geldes sind 10 Prozent des W edererlangten ausgesetzt worden. Meißen. (Raubmord?) Seit Dienstag wurde d«r Scknitt- warenhändler Birke von hier vermißt, der am fragliche« Tag« i« Geschäft«!» in Scharfenbrrg war. Gestirn abend wurde fein« Mütze zwischen Reppina m»d der Rehdockschenke an der «ach der Elbe zuführenden Straße im Gebüsch gefunden. Gestern wurde bei einer genauen Such« durch Landarndarmerie die Leiche des Vermißten etwa 20 Meter von der Straße unter einem Haufe« Kartoffelkraut versteckt aufgefunden. Birke soll schätzungsweise einen Betrag von 1500 Mk. bei sich gehabt haben. Auch sei« Fahrrad ist verschwunden. Niederschkema. (Schwer verunglückt) ist am Freitag der in der Zwickauer Maschinenfabrik hier beschäftigte Hofmeister Me- linskr dadurch, daß er beim Rangieren infolge Versagens der Bremse in Laufen befindlichen Eisenbahnwagen herabstürzte, als der Wagen an ein versehentlich in der Weiche verschlossen ge bliebenes Tor anprallte, wobei er schwere innere Verletzungen erlitt. Er wurde dem Pillingschen Sanatorium in Rue zuge führt. Sein Zustand ist ernst, doch hofft man, ihn am Leben zu erhalten. Neumark. (Brennender Eisenbahnwagen.) Donnerstag nach mittag geriet im Güterzug 6221 auf der Fahrt zwischen Reichen bach und Neumark ein mit Banmwollfäden beladener und mit Dielen versehener Güterwagen aus noch unaufgeklärter Ursache in Brand. Der Wagen wurde in Neumark ausgesetzt und der Brand gelöscht. Es ist etwa der dritte Teil der Ladung ver brannt. Oed«ran. (Einbruch.) In einer der letzten Nächte wurde in das Fabrikgrundstück von Erwin Kaditz in Oederan eingebrochen und etwa 80 Kilogramm gebleichtes Nähgarn entwendet. Für Ermittelung des oder der Diebe und Erlangung des Garnes sind 10 000 Mk. Belohnung ausgesetzt. Penig. (Diebstahl.) Großes Aufsehen erregt in Amerika bei Penig die Ermittelung von Garndiebstählen, die in der Schmidt- schen Fabrik dortselbst vorgekommen sind. Es sollen für etwa 150 000 Marl Waren gestohlen worden sein, die zum Teil weiter verkauft worden sind. Reichenbach. (Notgeld.) Der Verfall des Notgeldes der Städte Reichenbach, Mylau und Netzschkau tritt heute in Kraft. Scheibenberg. tErnährungsausschuß aufgelöst.) Der Stadt gemeinderat von Scheibenberg hat beschlossen, den Ernährungs- ausschuh aufzulösen, da die ungerechte Verteilung der Lebens mittel in den einzelnen Bundesstaaten immer schlimmer wird und Nährmittel, insbesondere für kleine Kinder, überhaupt nicht mehr zur Verteilung kommen. Ein Ernährungsmksschuß sei daher unnötig. Saupersdorf. (Abgestürzt.) Am Donnerstag früh stürzte sich ' in Saupersdorf der 19 Jahre alt: Mn Georg Ä. von der t höchsten Stelle des Planitzer Steinbruchs hinab in die Tiefe, i Der junge Mann war sofort tot. M. war untröstlich darüber, > daß er keine Arbeit fand. Er äußerte deshalb Lelbstmordabsichten. Seeligcnstadt. (Bandendiebstahl.) Anläßlich einer Revision wurden am Freitag in der Sträuchermühle 60 Zentner Ge treide und Mehl beschlagnahmt und im Gemeindeamt unterge- bracht. Darauf fuhr eine Schar von 20 jungen Landwirten aus Arnsdorf und Umgegend mit einem zweispännigen Geschirr vor das Gemeindeamt und verlangte die Herausgabe des be schlagnahmten Getreides. Nach längeren Verhandlungen fuhr die Gesellschaft unverrichteter Sache wieder ab. Sie kehrten im Gasthof ein und kamen nach einiger Zeit wieder in das Ge höft des Gemeindevorstandes, der jetzt abwesend war, erbrachen die Scheune, beluden schnell den bereitstehenden Wagen und fuhren mit der gemachten Beute davon. Die Zahl der Teil nehmer war bereits auf 30 angewachsen. Ein gerichtliches Nach spiel wird folgen. Wurzen. (Um den Religionsunterricht.) Da 17 Lehrer der Mädchen- und 22 Lehrer der Knabenschule Wurzen erklärt Kaden, nur noch gesinnungsbildenden Unterricht erteilen zu wollen, wer den die im Ruhestände lebenden Lehrer für den Religionsunter richt herangezogen. Aus den Nachbarländern. Braunschweig. (Raubmord.) Bei Braunschweig wurden am Montag im Assewalde ein Buchhalter und ein Arbeiter des Gaswerkies von zwei Personen überfallen, erschossen und beraubt. Den Mördern fielen 172 000 Mk. Lohngelder in die Hände. Zwei Per'onen, die dringend im Verdacht standen, den Doppel- j mord ausgefühtt zu haben, wurden am Mittwoch in Braun schweig verhaftet. Die Polizeibeamten hatten große Mühe, die Verhafteten vor der Lynchjustiz der erregten Volksmenge zu schützen. Müchel» Kreis Merseburg. (Ein Bubenstreich) gegen unser Wasserwerk wurde noch rechtzeitig vereitelt. Die Untersuchung stellte fest, daß es sich um «ine mit Vorbedacht ausgeführte verbrecherische Tat handelt, die den Zweck verfolgte, eine Kata strophe in der Wasserversorgung herbeizuiühren. Tie Täter hatten einen Drahtnagel innerhalb der Trahtwicklung im Kraft werk angebracht, durch den ohne weiteres ein Kurzschluß herbei geführt worden wäre und der einen ganz enormen Schaden hervorgerufen hätte. Auf Ergreifung der Täter ist «ine Be lohnung von 3000 Mk. ausgesetzt worden. «k nimmt man zur Kenntnis, daß der Kirchenvorstand «rf de< diesseits ausgesprochenen diesbezüglichen Wunsch mttgetefit -aß er nicht abgeneigt sei, das bisherig« Mehrklassenspftem «Ü»- Mschaff«n, sodaß dann ein Kirchgemeindemitglied, ob g«t »dar weniger gut situiert, behandelt würde, wie das ander«, f) wird zur Kenntnis genommen, daß die zu Gunsten der Greiufpm-e veranstaltete Sammlung bis jetzt den Betrag von 99925 Mk. ergeben hat. Punkt 2. Der Gemeinderat kann ein Bedürfnis zum Ein tritt in die Versicherungsabteiluna „Aufruhr-Versicherung" »er Gemeindeversicherungsverbände Dresden und Leipzig nicht an erkennen und verzichtet infolgedessen aus Aufnahme einer dies bezüglichen Versicherung. Punkt 3. Das Gesuch des Saaroereins Berlin um Bei tritt läßt man auf sich beruhen. Punkt 4. Leichenbestattungswesen betr. Bereits in seiner Sitzung vom 4. Juni ds. Js. hat sich der Gemeinderat mit dieser Angelegenheit beschäftigt, damals aber die Frage wegen evtl. Kommunalisierung des Leichenbestattungswesens vertagt. Herr Gemeinderatsmitglied Wolf nimmt zu dieser Angelegenheit heute erneut Stellung und beantragt, zugleich im Namen sein« politischen Freunde, einen Ausschuß einzustellen, der die K»r- arbeiten für die Kommunalisierung des Leichendestattunaswes«» in die Wege leitet. In erster Linie müßte die politische Ge meinde den Friedhof in eigene Verwaltung übernehmen. Nach dem sich noch Herr Wagner im Sinne feines Vorredners aus gesprochen hatte, erhebt der Gemeinderat den Antrag des Herr» Wolf zum Beschlusse. Er schreitet hierauf zur Wahl des Aus schusses und gehen aus derselben die Herren Gemeinderatsmit glieder Wolf, Wagner, Wilhelm Reinhold, Eemeindeält. ReinhaK. und Gemeindevorstand Schuster hervor. x Punkt 5.. Erhöhung der gemeindlichen Lustbarkeitssteu«. X Der Finanzausschuß hat sich bereits eingehend hiermit befchLf- X tigt. Derselbe hat festgestellt, datz die derzeitigen Steuersätze X durchaus in keinem Verhältnis zu der heutigen Geldentwertung stehen und datz infolgedessen eine Erhöhung der diesbezügffchen Sätze als durchaus berechtigt anerkannt werden muh. Er Hütt einen Zufchlag von 100 Prozent zu den bisherigen Sätzen für nicht zu hoch und empfiehlt deshalb eine Erhöhung in diesem Sinne. Auf Vorschlag des Herm Straubel beschlietzt der Ge meinderat, die Anregung des Finanzausschusses zum Beschluß zu erheben. Punkt 6. Strotzen- und Schleuhenbau betr. Laut Mittei lung des Herrn Vorsitzenden hat der Stratzenbauausschuh den durch die Tiesbaufirma Lautner in Zwickau S. zur Durchführimg gebrachten Ausbau der Rödlitzer Stratze in Gegenwart -es Herrn Bezirksstratzenmeister Wutzler aus Glauchau einer Besichti gung unterzogen und wesentliche Erinnerungen nicht zu ziehe« gehabt. Der Bauausschutz habe deshalb die Strotze nunmehr unbedenklich übernommen, wozu der Gemeinderat sein Einver ständnis erklärt. Weiter beschlietzt derselbe auf Vorschlag des Straßenbauausschusses ein Stück Schnittgerinne vor dem H«s- grundstück des Herrn Oberlehrer Kießling nach dem Hofgrab« Herstellen zu lassen. Punkt 7. Bergmannswohnstätten betr. Der Herr Vor sitzende teilt mit, daß Beauftragte des Vereins zur Errichtung von Bergmannswohnstätten am 19. ds. Mts. eine Besichtigung der Bauten vorgenommen haben. Die Herren hätten sich außer ordentlich befriedigend hierüber ausgesprochen, insbesondere sich anerkennend über die nicht nur baukünstlerisch vollendete, sondern auch praktische Durchführung und Einrichtung der Bauten ge äußert. Schließlich berichtet der Herr Vorsitzende noch über die Tätigkeit des Bauausschusses auf diesem Gebiete, wovon der Eemeinderat gleichfalls mit Interesse Kenntnis nimmt. Punkt 8. Autolinie Glauchau—Hohndorf (Bez. Chemnitz.) Der Herr Vorsitzende berichtet, datz am 7. d. Mts. in Glauch« Verhandlungen mit Vertretem der Reichspost wegen Errichtung einer Postkra'twa zenlinie Glauchau—Lichtenstein-C.—Hohndorf (Bez. Chemnitz) sfi befunden haben. Die dort anwesenden Herren hätten sich sämt! r die Errichtung dieser Linie ausgesprochen. Die Gemeinde H ?rf mühte einen Raum für Unterstellung eines Personenkraf, > a verfügbar machen. Dieses dürste in Hohndorf keine grotzc - Schwierigkeiten bereiten, da dieser Raum in dem enfivcechend um -.eoaulen früheren Drauereikeller bereits gefunden sei. Die sonst > o.eilten Bedingungen wären gen« dieselben wie sie bereits b-i Einrichtung der Kraftwagenlinie Zwickau—Olsnitz i. E. vom sä ui. Staat gestellt worden seien. Herr Straubel bittet, in der Estin htung der neuen Kraftwagen- linie Glauchau—Hohndorf zu wulizen. da dieselbe einen wesent lichen weiteren Verkehrsfortschritt bedeute. Der Eemeinderat be- < schlicht schliehlich, sich mit Einrichtung der neuen Kraftw«gen- l linie einverstanden zu erklären. Es wird der Wunsch zum Aus- l druck gebracht, bei der Reichspostverwaltung dahin vorstellig zu ' werden, Schüler- und Arbeitervorzugskarten einzurichten. Dieser Anregung soll Folge gegeben werden. Punkt 9. Saalaufsicht bett. Der Herr Vorsitzende bringt " zur Kenntnis, datz nach den neuerlich ergangenen Bestimmungen eine ständige Saalauksicht nicht mehr unbedingt notwendig sei. Er hält aber die völlige Aufhebung ver Saalaufsicht nicht für geboten und empfiehlt deshalb, die <-aa'aufsicht io benubehalten. datz der diensttuende Polsteibeamte gelegentlich seiner Patrouitten- gänge durch den Ort sein Augenmerk ab und zu auf Ein haltung der Ordnung in den Sälen lenkt. Punkt 10. Wohnungsnot betr. Die dringende Wohnungs not zwingt zur Ergreifung energischer Maßnahmen. Nach ein gehender Aussprache beschlietzt man demzufolge, den Hausbesitzern Aoetz, Heinrich und Than je einen Wohnungssuchenden z« be zeichnen und evtl, die Mithilfe des Einigungsamtes anzurufen. Umfrage: Herr Gem.-Aelt. Reinhold regt an, die hiesige < Preisvrüshnqsftelle noch durch einige Mitglieder zu erweitern.' Der Anregung beschließt man stattzugeben und werden als Mit glieder der fraglichen Stelle die Herren Gem.-Aelt. Reinhold, Gartenbesitzer Möckel, Fleischer Kunig und Bergarbeiter Mm Fritzsche gewählt. Den Vorsitz soll Herr Gem.-Aelt. Reinhold führen. Hierauf nichtöffentliche Sitzung. GkkWMI. Dresden. (Tas Urteil im zweiten Hölz-Prozeß.) Im Ver > laufe der vor dem Schwurgericht Dresden anstehenden Haupt verhandlung gegen Vogel und 12 Genossen wegen Aufruhrs, Londfriedensbruchs und Freiheitsberaubung, wurde am Freitag .< nachmittag der Gerichtsbeschluß verkündet, daß gegen die nickt erschienenen Angeklagten Kastner. Kaiser, Kürschner und Schmidt wegen unentschuldigten Ausbleibens Hafibe'ehle erlassen werden. Die Fragestellung, die Plädoyers und die Rechtsbelehrung zogen > sich bis in die späten Abendstunden hin. Die drei Verteidiger, unter ihnen auch Herr Rechtsanwalt Dr. Gareis, Chemnitz, baten die Geschworenen um Verneinung sämtlicher Schuldstasen. Unter anderem führten sie aus, daß die Tatenlosigkeit und das Schweigen der Dresdner Regierung und anderer Verwal tungsstellen schuld daran seien, daß die Vorgänge in Falken stein und im ganzen Vogtlande eine solch unheilvolle Wendung genommen haben. Der um Mitternacht verkündete Wahrspruck der Geschworenen lautete nur für Lie Angeklagten Fuchs und Popp auf Bejahung der Fragen, die den Landfriedensbruch betrafen. Alle übrigen Schuldfragen wurden verneint. Diesem Wahrspruch zufolge wurden Fuchs zu sechs Monaten, Popp zu acht Monaten Getängnis verurteilt, die andern Angeklagten aber kostenlos freigesprochen. Der von der Verteidigung gestellte An trag auf vorläufige Haftentlassung der beiden Verurteilten wurde abgelehnt. Volkswirtschaftlicher Teil. Kartoffelbreis« u«d L«desprei«awt. SZ. Vom Verband Sächsischer Landwirte wird uns ge schrieben: „In einer Verordnung des Landespreisamtes vom j 28. Oktober 1920 heißt es im Eingang: Die Verfügung des Landespreisamtes vom 24. September 1920 ist vielfach i» «r.. -- — . .