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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 19.10.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-10-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-192010193
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19201019
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19201019
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Lichtenstein-Callnberger Tageblatt
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-10
- Tag 1920-10-19
-
Monat
1920-10
-
Jahr
1920
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 19.10.1920
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IlML >ar triumphier Gemeinde«- rdearbeiter P glauben, well »esprungen P. n Kreisen der nendlich vielen das war Hin er wird man eiterbewegung > hinwegsctzen wähnte Form Werl gesetzt en einnehmen 1t und Gas in hung ganz be- Arbeitnehmer- wurde, allen r beobachteten immer darauf en beiderseiti- r. In diesem scher Gemein- iand. Wäh- erzwang eine )cmnitzer, mit nd Ttadtver- ? die anmatz- i der Organi- ^tsache setzten ist nicht mehr das Vorgehen >en init einer ndlungen mit presse sah sich neindoarbeiter leiter und an rie, gezahlten hr eine solche cherrumpelung ur wieder ein Irdeitsgruppen sang des Ge- angenehm be- ichstc Ausdeh- sche Geschäfte st die ja zum ng von Elek- munalisierüng hführen lasse, sonders geeig- ; lang gezeigt nigen hundert eit die lebens- lan sich allqe- ehr leicht die könnte. ärmsten Kreise > des Gemein- i geführt, datz i Kreisen der Nicht die gro- en waren es, Kraft litten, reichen Leute ibabnbetriebes , die sich zur in Auto oder de die Haus- n kommenden lohten fehlen, ung zur Her- szerordentiicher neinden durch irbeiter insge- > nicht restlos i hinter ihm ne und Scham enüder nieder- as muhte ver- an den Alten dem Häutchen ete, indem er n Hafen auf- lweiten Augen r ihre lachende atzender Hand schwer. „Spra- erlin?" fragte veigen. Oktober dieses wenn man's rhin gar nicht ionellen Ton Malerei aus- in Erfüllung Stadt, diese irungen. nlichen Laster- nun war die te. lte, war doch auf den Oü- enthüllte ihre er sah wohl. pfen in einem men also nicht überblicken. Einen Matzstab dafür aber gewinnt man, wenn man aus der sozialdemokratischen „Chemnitzer Volksstimme" liest, datz die von den Streikenden geforderte Lohnerhöhung für Chemnitz allein 9 Millionen Mark betragen haben würde. Die allernächste Folge des Gemeindearbeiterstreiks wird also sein eine abermalige und beträchtliche Erhöhung der Preise für« die Abgabe von Elektrizität und Gas und der Fahr preise der Stratzenbahn. r« Site i>n IMNMN SlrlkiiekMIiii. Wie wir erfahren, wird im Reichsarbeitsministerium ein Gesetzentwurf vorbereitet, der das Ziel verfolgt, die gesamte Arbeitsvermittlung im Deutschen Reich zu zentralisieren. Den Unterbau dieser Organisation sollen Arbeitsvermittlungsstel len in den Gemeinden bilden, denen für die einzelnen Pro vinzen Zentralstellen übergeordnet sind. Die oberste Leitung der gesamten Arbeitsvermittlung wird im Reichsarbeitsmi- nisterium liegen Der Gesetzentwurf soll noch in diesem Jahre an den Reichstag gelangen. Er bedeutet eine vollständige Monopolisierung der Arbeitsvermittlung im Deutschen Reiche. Zn Uebereinstimmung mit diesem Ziel soll die ge samte gewerbliche Arbeitsvermittlung ihr Ende erreichen. Der Gesetzentwurf sieht vor, datz spätestens Ende 1930 die ge- werbsmützige Stellenvermittlung aufhört. Der Reichsarbeits minister >oil aber auch schon früher befugt sein, jede private Tätigkeit auf dem Gebiete der Stellenvermittlung zu unter sagen. Damit wird ein Gewerbezweig dem Untergänge ge weiht, in dem heute Zehntausende von selbständigen Ge- werbeticibenden ihren Lebensunterhalt finden. Es fragt sich nun, ob die an sich unzweifelhaft notwendige Zentralisation der Arbeitsvermittlung eine vollkommene Stillegung- der ge werblichen Stellenvermittlung notwendig macht. Die Frage wird von Politikern der verschiedenen Parteirichtungcn ver neint. Die gewerbliche Stellenvermittlung erstreckt sich heute überwiegend aus das häusliche Dienstpenlonal. Und die ser Zweig der Arbeitsvermittlung eignet sich ersahrungsge- mätz für die öffentliche Stellenvermittlung durch Gemeindc- arbeitsnachweis am wenigsten. Bei der Auswahl von häus lichem Personal fällt die persönliche Geeignetheit des Ar beitnehmers nach seiner Vorbildung und seinen Kenntnissen in den einzelnen Zweigen des Haushalts viel mehr ins Ge wicht als beim gewerblichen Arbeiter. Eine Hausfrau, die gewohnt ist, in ihrem Haushalt selbst mitzuarbeiten, stellt andere Anforderungen, als eine solche, in deren Haushalt dem Persona! eine weitgehende Selbständigkeit eingeräumt wird. Derartige Verschiedenheiten in den Ansprüchen werden bei der Vermittlung von häuslichem Personal in den öffent lichen Arbeitsnachweisen nicht oder nur ganz unvollkommen berücksichtigt. Der gewerbliche StellenvermitUcr dagegen kennt die Bedürfnisse seiner Kunden und macht danach seine Vor schläge. Für die Hausfrau würde also das Aufhören der gewerblichen Stellenvermittlung nur ein Nachteil sein, dem keinerlei Vorteile gegenüberstünden. Zm übrigen wird der Erfolg einer Zentralisation der Arbeitsvermittlung durch das Weiterbestehen der gewerblichen Stellenvermittlung keines wegs beeinträchtigt. Gelingt es den öffentlichen Arbeitsnach weisen, die private gewerbliche Tätigkeit auf diesem Ge biet überflüssig zu machen, so wird sie von selbst aufhören. Aber Zehntausend!? von selbständigen Existenzen mit einem ÄGesetzesparagraphen ihres bisherigen Lebensunterhalts zu bc- Irauben, das ist eine Härte, zu der nicht die geringste Beran- zlassung vorliegr. Es ist zu hoffen, datz sich der Reichstag »des in seiner Erisienz bedrohten Stellenvermittlungsgewer- Lbes annimmt und den Sozialiiierungsbestrebungen des Ar- »decksministeriums aus diesem Gebiet seine Mitwirkung ver- D sagt. Aus Nah und Fers. Lichtenstein-Callnberg, 19. Oktober. Retrrt Obrrschlesien! Helft mit, dieses wichtige Ge biet dem deutschen Vaterlande zu erhalten. Auch die Geld lotterie für die Grenzspendc soll hierzu Mittel beschaffen und jedermann stn daher diese rein vaterländischen Zwecken dienende Lotterie, deren Ziehung bereits am 25. Oktober beginnt, empfohlen. Lose zu 3 Mark sind noch bei allen durch Plakate kenntlichen Losgeichäften, sowie beim Haupt oertrieb, Znvalidendank für Sachsen, Dresden-A., König- Iohann-«trage 8, zu haben. * — Waffenadlieferung. Bei der im hiesigen Einwohner meldeamt errichteten Waffenannahinestelle sind bisher fol gende Waffenmengen und -Arten abgeliefcrt worden: Ge wehre und Karabiner 29, Revolver und Pistolen 20, Hand granaten 3, Gewehrläufe 1, Gewehrschlösser 1, Sprengkap seln 1, Gewehr- und Revoloerpatronen 996; gezahlte Prä mien 3574,10 Marl. Die für die beschleunigte Ablieferung ausgesetzten Prämien werden nur noch bis mit 20. Oktober gezahlt, und zwar vom 11. Oktober ab nur zur Hälfte. Nachdem gelangen Prämien nicht mehr zur Auszahlung. Wer nach dem 31. Oktober noch im unbefugten Besitz ablie ferungspflichtiger Militärwafsen betroffen wird, verfällt har ter Bestrafung. * — Der Verband der Landwirte im Erzgebirge hat, wie er uns schreibt, bei Beginn der freien Fleischwirtschaft seinen Mitgliedern folgende Preise für Vieh ab Stall als Durchschnittspreise als Richtlinie empfohlen aus Grund ge meinsamer Besprechungen mit Vertretern des Viehhandels und des Fkeischgewerbes von Sachsen: Rindvieh 550 Marl, geringere Qualitäten entsprechend weniger; Schweine 800 bis 1000 Mark pro Zentner. Dies würde einem Laden preise für Rindfleisch von 10 -11 und für Schweinefleisch von 12 —15 Mark pro Pfund entsprechen. Der Verband hat seine Mitglieder aufgefordert, jeden Versuch des Wuchers zu unterdrücken und beabsichtigt, alle an ihn kommenden An zeigen wegen übermätziger Forderungen, mögen sie nun aus Verbraucher-, Fleischer-, Händler- oder Landwirtskreisen stammen, zu verfolgen. Der Verband hat diese Aufforderung ausdrücklich auch an die Fleischer und Viehhändler gerichtet, er mutz darum seinerseits alle Vorwürfe zurückweisen, die sich wegen der jetzt höheren Ladenpreise gegen die Landwirt schaft wenden. * — Die Herabsetz», her Karteffelpreis«. Das Wirt schastsminifterium teilt mit: Die Herabsetzung der Kartoffel presse, die gemätz der Anweisung des Landespreksamts von den Preisprüfungsstellen und Kommunaloerbänden ange bahnt und in Verhandlungen mit den Landwirten vielfach mit gutem Erfolge durchgeführt worden ist, stützt bei einzel nen Landwirten immer noch auf Widerstand. Zuweilen ver lautet, datz sich solche Landwirte den getroffenen Verein barungen nicht fügen wollen. Den Betreffenden scheint immer noch nicht klar geworden zu sein, welche ungeheure Verant wortung sie dadurch auf sich laden und welche Gefahren sie durch ihr Verhalten für die Bevölkerung und insbesondere für die Landwirte selbst heraufbeschwören. Es dürfte ausge schlossen erscheinen, datz solche Weigerungen stillschweigend hingenommen werden. Damit ist schon deshalb nicht zu rechnen, weil das Reichswirtschaftsministerium die Preisbe Hörden angewiesen hat, gegen Landwirte, die die gemein sam mit ihren Organisationen festgesetzten Preise überschrei ten, rücksichtslos vorzugehen. Ebenso sind Händler, die vor übergehende Stockungen in der Lebensmittelzufuhr durch will kürliche Erhöhung der Preise ausnützen, oder in anderer Weise sich der Preistreiberei schuldig machen, strafrechtlich zu verfolgen; gegebenenfalls ist ihnen der Handelsbetrieb zu untersagen. Im Centraltheater gelangt am Dienstag und Milt- Cwoch in glänzender Ausstattung der 2. Ellen Richter-Monu mentalfilm zur Vorführung. Das Leben am Pariser König lichen Hofe zur Zeit Ludwigs XlV., die Schreckenszeit der französischen Revolution und die spannende Handlung ma chen den Film zu einem recht sehenswerten. ' - Für Eisenbahnreiscnde. Wegen der anhaltenden Kohlenknappheit wird auch im bevorstehenden Winter nicht immer mit einer ausreichenden Heizung der Eisenbahnzüge gerechnet werden können. Um sich vor Erkältung zu schützen, wird den Reisenden die Mitnahme von Winterschutzkleidung (Decken usw.l empfohlen. («Z.) Leichter Rückgang der Arbeitslosigkeit in Sach sen. Die Lage des sächsischen Arbeitsmarktes hat im Sep teniber gegenüber dem Vormonat eine geringe Besserung erfahren. Die Zahl der unterstützten Erwerbslosen, die bis Mitte August auf 120 000 gestiegen war, sank bis Mitte September auf 113 000. Dieser leichte Rückgang erstreckt sich nicht gleichmützig auf alle Berufsgruppen, iin einzelnen ist sogar eine Erhöhung der Erwerbslosenziffer eingetreten. Die Besserung ist nur zum Teil auf eine Belebung des Geschäfts ganges zurückzuführen, einen wesentlichen Anteil an dem Rück gang der Erwerbslvsenziffer hat die Inangriffnahme größerer Notstandsarbeiten. * Eine Steuer für Nachtschwärmer. Polizeikommisar Fischer in Hettstedt schlügt vor, die Polizeistunde auf 2 Uhr nachts zu verlängern und von zehneinhalb Uhr abends ab von den Gästen an Ort und Stelle eine Steuer einzuziehen. Zu diesem Zweck sollen Kontrolleure von zehneinhalb Uhr abends ab die Lokale aufsuchen, den Gästen mit dem Tages stempel versehene und bei der Ausgabe zu lochende Bons (ähnlich wie bei den Eiscnbahnfahrkarten verfahren wird) aushändigen und den Betrag, der für gewöhnliche Wirt schaften vielleicht aus eine Mark pro Person festgesetzt wäre, sich aber für großstädtische Weinlokale, Dielen, Kabarettc und Schlemmerstätten für Schieber, Wucherer usw. auf 10 bis 15 Mark erhöht, cinzuziehen. Besonders können dadurch zahlreiche Arbeitslose in allen Städten als Kontrolleure an- gestellt werden. Eine Steuer für Nachtschwärmer dürfte recht einträglich sein. Mülsen St. Niclas. (Festnahme.) Am Sonnabend gelang es Herrn Fahrradbünvler Schauer, unterstützt von Straßenpas- santen, einen jungen Mann, der ibm ein Fahrrad zum Kaufe angeboten batte, das dieser als gestohlen erkannte, seslzunehmen. Der Dieb batte das Rad am gleichen Tage früh auf eine Höhndorfer Schachte entwendet, er nannte sich Albert Schneider aus Sl. Egidien. Mülsen St. Niclas. (Der Obst- und Gartenbauverein) ver anstaltete am vergangenen Sonntag in Otto Döhler's Gast wirtschaft eine mit Prämiierung verbundene Obstaussteilung. Die Erönmmg fand mittag 12 Uhr statt. Als Ehrengast wurde Herr Amtsbauptmann Freiherr von Welck durch den 2. Vorsitzen den des Vereins, Schuldireitor Iähnerl. begrüßt. Dabei wurde der herzliche Dank für die seitens der^ Amtshauptmannschaft Glauchau als Ehrenpreise gestifteten 15 «tck. Obstbäume (Aofek- Hochs'ämmc» zum Ausdruck gebracht. Auch dem Bezirksobstbau- verein, Sehen rühriger Vorsitzender, Herr Lehrer Grieseler-Glau chau, ebenfalls anwesend war, wurde für die Zuweisung eines Ehrenpreises bestens gedankt: desgleichen auch den Herren Be zirksobstgürtner Kaiser-Glauchau und Oberlehrer Fischer-Ober- tungwitz, die in liebenswürdiger Weise das Preisrichteramt über nommen hallen. Die Ausstellung war von 40 Ausstellern mit 399 Teilern beichickt. Ausgestellt waren Aeofel 314 Mal (in 132 Sorten), Birnen 79 Mai (in 36 Sorten) Tomaten 2 Mal, Weinbeeren, Kartoffeln. Rüden und eingemachte Früchte je 1 Mal. An Aepjeborten waren vertreten: Jacob Bebel 20 Mal, Geflammter Kardinal 20 Rial, Kaster Welander 12 Mal, Roter Esterapjel. Schöner von Boskoop und Baumanns Rei nette st 10 Rial, Landsberger Reinette und Bismarckapfel je 9 Mal, Eellini 8 Mal ujw. Von Birnen kamen vor: Diels Butterbirne 10 Mal, Napoleons Butterbirne 7 Mal, Bobis Flaschenbirne, Paitorenbirne und Präsident Drouard je 5 Mal, Gute Luise 4 Mai usw. 52 Sorten Aepfei und 2 Sorten Birnen waren unbekannt. Zur Verteilung gelangten 25 Preise: 4 erste (je 2 Obstbäume) 8 zweite tie 1 Odstbaum) und 13 dritte tGartengeräte). Die Ausstellung erregte viel Interesse und erfreute sich eines guten Besuchs. Mülsen St. Iacob. (Die Frage der Volkshochschule) wurde in einer Konferenz der Gemeindevertreter, Schulvorstände und des Bezirtslehrervereins des Mülsengrundes erneut behandelt. Seitens der Lehrer war seit dem Frühjahr eine Beteiligung an derselben abgelehnt worden, da die «chuivorstände der Orte Mülsen Sl. Micheln, Müisen St. Niclas, Thurm und Slangen- dorf den Lehrern nur 250 Mk. anstatt der geforderten 300 Mk. für die Iahresüverstunden bewilligt hatten. Die anwesenden Gemeindevertreter verpflichteten sich schließlich, in ihren Gemein den darauf hinzuwirken, datz die restlichen 50 Ml. sofort be willigt werden, eotl. rückwirkend, worauf seitens der Lehrer das weitere Mitarbeiten an der Volkshochschule zugesagt wurde. Weiter wurde beschlossen, für die Orte Thurm, Stangendorf, Mülien St. Micheln, Mülsen St. Iacob und Mülsen St Niclas einen Wohlfahrtspflegeunterbeprk zu bilden. Gemeindevorstand Gelbrich übernimmt die Vorarbeiten. Auch das Plakatwesen wird für den Mülsengrund einheitlich geregelt. Dem Gesuch der Kriegsbeschädigten kommt man insofern entgegen, als man Versammlungsanzeigen von der Plakatgebühr frei läht. Die Aufhebung der Zwangswirtschaft des Fleisches hat zu allerhand Auswüchsen geführt. Preise werden gefordert, die fast uner schwinglich sind. Man einigt sich, dahin zu wirken, datz die Zwangswirtschaft des Fleisches bald wieder eingeführt wird. Die Gemeinden dürfen dabei nicht versäumen, sich die zwei Prozent Les Umsatzes zu sichere um sich Einnahmequellen zu verschaffen. In Sachen der Bewilligung der einhalb Proz. Grunderwerds- steuer für die Kirchgemeinde empfiehlt der Vorsitzende, diese Steuer rundweg abzulehnen. Gemeindevorstand Herklotz referiert über die verschiedenen Arten der Steuergesetze und ihre Wirkung für die Gemeindekasse. Diese Materie soll in einer befouder« Konferenz demnächst behandelt werden. Unter „Allgemeines" er sucht der Vorsitzende, den in einer Gemeinde gefaßten Beschlich „Lernmittelfreiheit" allgemein durchzusühren. Crimmitschau. (Einbruch.) Nachts wurde in einen Belrich der unteren Stadt in Crimmitschau ein Einbruchsdiebstahl aus- geführt, wobei fünf Ballen Stoff im Werte von etwa 20 OOS Pik. gestohlen wurden. Chemnitz. (Ein Kind aus dem Fenster gestürzt.) Am Sonn tag vormiilag ist im Hause Augustusburger Stratze S das 1 eiuhalb Iahre alte Mädchen Martha Schulze aus einem Fenster des 1. Obergeschoßes hinab in den Hof gestürzt und hat dabei einen Schädelbruch erlitten. Die bedauernswerte Kleine ist am Monlag an den Folgen des Sturzes gestorben. Grimma. «Verhungert.) Die geistig beschränkte, 56 Iahre alte Frau Anna Baum aus dem nahen Grotzdardau war am 28. September in den Becndurgec Wald in die Pilze gegangen, ohne wieder heimzutehren. Alles Suchen ihrer Angehörigen btieb vergeblich. Ietzt erst, nach 16tagigem Vermitztsein, ist sie aufgeiun- den wurden, und zwar von zwei holzlefenden Frauen im Eutaer Walde bei Borna. Die Beoauecnswerte, die die ganze Zeit über gehungert hat, lebte noch, war aber völlig abgemagert und so schwach, datz sie keine Nahrung mihr zu sich nehmen tonnte. Emen Tag darauf starb sie. Mittweida. (Zur Selbsthilfe) gcsts die Einwohnerschaft in der Nachbargemeinde Erlau gegen den dortigen Landwirt Nebe, der sich als einziger von sämtlichen Landwirten weigerte. 80 Zentner Kartoffeln, gemätz dein mitunterzeichneten Abtommcn. zu 18 Mi. lür deuZentner an die ärmere Bevölkerung zu liefern. Er verlangte 25 Mt. Darauf begaben sich mehrere Bewohner der Gemeinde mit Wagen nach dem Nebeschen Besitztum und holten dort kurzerhand die 80 Zentner Kartoffeln zur Ver teilung an die Gemeindeverwaltung weg. Niederheßlau. (Bei der Ausgabe gekätschter Zuckerlarten) in Ehemnstz wurde ein 18 Iahre alter Geschäftsgehilfc aus Riederstatziau sestgenommen. .iwickau. (Aur dem Schlachtviehmarkt) betrug der Auftrieb gestern 141 Rinder, 55 Schweine und 237 Schafe. Es fanden zum ersten Maie wieder amtliche Preisnolierungen statt, die wir morgen milteilen werden. Der Marit verlief flau, da die hiesigen Fleischei mit Kamen zurückhielten, weil sie (wohl ln- >olge der hohen Preise) noch Fleijchbestände genug Haden. Aus wärtige Fiestcher kauften. Zschocke». (Als Veriiber der Einbrüche) bei dem Gutsbe sitzer Erker, wobei der Haushälterin D. eine Damenuhr und 50(1 Nik. gestohlen wurden, während beim zweiten Einbruch der Dieb, flüchtig wurde, sind zwei 19 und 20 Iahre alte Arbeiter aus Grünhain ermittelt worden, die in dec hiesigen Gegend mit dem Anstreicher, von Telegraphenmasten beschäftigt werdeir. Beide wurden ans Amtsgericht Hartenstein abgeliefert. Aus den Nachbarländern. Reichenberg. (Ein deutjch-döhmstcher Grotzindustrieller wegen Steuerdruckes geflüa-let.) Großes Aussehen erregt in Neugadt an der Taksichte Vas plötzliche Verschwinden des Erotzinoujiri- ekien Varon von Klinger, der sich am Mittwoch mit seiner Famitie. wohl infolge der fulchibaren Steuerbedrängung seilens der tschecho-slowakischen Regierung, ins Ausland begeben hat. Die Klingerichen Lertistabriten in Neustadt, Spinnereien und Webereien, in denen 2000 Arbeiter und Arbeiterinnen beschäf tigt werden, gehören zu den größten derartigen Werten des nördlichsten Böhmens. Seit Donnerstag morgen ruht in Neu stadt der ganze Betrieb, und mit grotzer Sorge sehen die plötzlich brotlos gewordenen 2000 Arbeiter dem kommend«. Winter entgegen. SMOMM LWllS kü LtM. In Leipzig fand Sonnabend, Sonntag und Montag d« erste dcutschnauonale Wahlkreis-Parteitag für Wesl- iachsen statt. Den Höhepunkt der Tagung bildete Lie am Sonntag mittag in der AlbsrthaUe avgehaltene grotze öffent liche Versammlung, in der Staatsminister Dr. von Delbrück- Iena über „Die Bilanz der Revolution" sprach. Er hielt zu nächst Rundschau aus die Ereignisse nach dem schwarzen 9. Nov. die bisher-eine Flut von Enttäuschungen gebracht hätte und schilderte dann die Tätigkeit der Nationalversammlung bezw. der Mehrheitsparteien in der neuen Regierung, der Mehrheits sozialisten, Demokraten und des Zentrums. Zum Kapp Putsch- bemerkte der Redner, datz er politisch verfehlt gewesen und un- tlng inszeniert worden sei. Zur Frage der Sozialisierung be merile der Redner, datz Deutschland inmitten einer kapital istiich- organijicnen Weltwirtschaft seine nationale Wirtschaft nicht sozia listisch organisieren tann. Ans Zweckmützigteitserwägungen te: daran fcstmhalten, Vas; Freiheit des Eigentums und Freiheit des Einzelnen in seiner wirtschaftlichen Beschäftigung, in der Nutzbarmachung der ihm gehörigen Produktionsmittel einschließ- lich seiner Arbeitskraft Voraussetzung jeder gesunden wirljchaft- lichen und kulturellen Entwicklung und, allerdings mit Einschrän- tungen, die die Interessen der Gesamtheit, des Staates der Volkswirtschaft und der sozialen Gerechtigkeit erfordern. Die Deulschnativnake Partei wolle nicht die Herrschaft einer Klass«, sondern Lichi und Luit für Alle. Die Durchsetzung dieser Gruud- jätze enorverl eine Revision unserer staatsrechtlichen Organiimion, insbesondere Ausbalansierung der durch den überspannten Par- lamenlarismus enstestellen parteipolitischen KräZe: wir brauch« eine Kammer der Arbeil over berussständischen Kammern neben dem Reichstag und einen gesunden Kern des Rätegedankens in deutscher Prägung. Iu dielen Feststellungen liegen Ziele uird Grenzen unserer Aufgaben, sie legen aber auch unsere grundiätz- Uche Stellung zur Sozialisierungsfrage fest. Wir haben schon früher sozial! nerte Betriebe gehabt (Eisenbahn), aber wir dürfen in Zukunft auch nur sozialisieren, wenn dadurch eine «teigerung der Provullion und der Rentabililüt des Unternehmens jicher- gestelil wird. Die Durchführung dieser Grundsätze legen uns sicher schwere Opfer aus, Opser in unserer Ueberzeugung, di« Preisgabe liebgewordener Ueberlielerungen und vieileichr noch schwerere materielle Opier; jedoch sie zeigen den einzigen Wes? zu einem vielleicht noch möglichen Wiederaufbau und sie allein sind geeignet, die breiten Massen unserer Partei zuzuführen uM sie zu dem zu machen, was wir sein wollen und müssen, wenn wir unsere sonstigen politischen Forderungen erfüllt sehen wollen^ eine grotze rechtsstehende Poltspartei (Lebhafter Bestall.) In einem zweiten Vortrag beantwortete Fräulein Paula Müller-Hannover die Frage: „Was fordert das deutsche Vater land von der deutschnalionalen Frau?" An die Spitze ihrer Ausführungen stellte die Vortragende die Liebe zum Bat« lande, die Pflege des deutschoölkischen Gedankens, den nationale« Willen und den starken Glauben in eine Erneuerung und Er hebung des deutschen Vaterlandes aus den jetzigen schmachvoll« Zuständen. Iede deutschnationale Frau müße undeutsche Ein stütze aolehnen und sich ganz dem deutjchoöltischen Wesen, der Liebe zum Vateriande und der Heimat hingeben. Auch die« Vortrag sand lebhaften Beifall. Außerdem fand u. a. statt eine Angestelltenversammim«, eine Beamlenver,ammlung, eine Lehrervestammlung. eine Ar- beilcrversammlung und eine Frauentagung. Ueber die Verhandlungen am Monlag wird uus aus Leip zig gemeldet: Die Verhandlungen gipfelten in den Ansprachen des Reich» tagsmitgliedrs «yndikus Dr. Reichert (Berlin) und des Präst denten des Reichswirtschaftsrates Staatssekretär Edler v« Braun. Dr. Reichert sprach über Wege des wirtschaftlichen Wi^ deraufbaues und führte aus, es sei kein Wiederaufbau möglich, wenn nicht der Friedensoertrag von Versailles in Scherben g« schlagen werde. Innenpolitisch mützten wir dafür sorgen, eure möglichst leistungsfähige Volkswirtschaft zu schaffen. Man kmme mit Sowjetrußland keine diplomatischen Verhandcungen füdum und mit einem so verlotterten Staatswesen könne man amch keine Handelsbeziehungen aufnehmen.
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