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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 11.10.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-10-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-192010118
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19201011
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19201011
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Lichtenstein-Callnberger Tageblatt
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-10
- Tag 1920-10-11
-
Monat
1920-10
-
Jahr
1920
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 11.10.1920
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Die Soji«' : gzfrag« im Ristchswirtschaftsrat. Anter dem Borsitz des Direttors Krämer trat in Ber lin der Wirtschaftsausschuß des Reichswirtschaftsrates zu einer Besprechung der Vorschläge der Sozialisierungskom mission zusammen. Bor Eintritt in die Beratungen gab Mi nister Raumer eine längere Erklärung über die Stellung der Regierung zur Sozialisierung ab. Er verwies auf die Er klärung, die der Reichsarbeitsminister Brauns am 5. August dem Reichsamt vorgelegt habe und auf einen Kabinetksbe- schluß vom 22. September, zu dem er den Zusatz machte, daß die Regierung sich selbstverständlich mit den Beschlüssen der Sozialisierungskommission nicht identifiziere. Sie werde viel mehr eine durchaus selbständige Haltung einnehmen. Nach dem Dr. Hilferding und Walther Rathenau die bekannten beiden Vorschläge der Kommission begründet hatten, ver trat Huga Stinnes den Standpunkt, daß alle Unternehmen von der Notwendigkeit eines Umbaues unserer Volkswirt schaft überzeugt seien. Wir könnten aber zur Kohlenioziali- sjerung nicht kommen, ehe wir nicht wüßten, wie wir den finanziellen Zusammenbruch vermeiden. Er selbst sei für eine Verständigung, denn ohne eine solche gingen wir in der Sozialisierung dem Untergange entgegen. Allerdings müsse dabei auch auf die Unternehmer Rücksicht genommen werden Er schlage deshalb vor, einen nicht zu großen Unternehmer ausschuß einzusetzen, der die Kohlensrags prüfen solle. "Nun mehr könne dann die Regierung, die bisher nicht allzu produktiv gewesen sei, die Vorlage ausarbeiken, oie aber nicht allein die Sozialisierung des Bergbaues, sondern den Ambau unserer ganzen Volkswirtschaft ins Auge fassen muß. Diesem Vorschläge entsprechend, wurde ein Unterausschuß von 15 Mitgliedern eingesetzt. Der sozialdemokratisch« Parteitag eröffnet. Der sozialdemokratische Parteitag in Kassel wurde ge stern abend mit einer Ansprache des Oberbürgermeisters von Kassels Scheidemann, eröffnet. Er führte u. a. aus: Was die Innenpolitik anbelangt, so besteht das Ziel der Gewin nung eines stärkeren Einflusses, als wie er in der früheren Koalition ausgeübt wurde. Aufgabe des Kasseler Partei tages ist, die Massen in dieser Richtung aufzuklären. Schei demann verwies dann daraus, daß genau vor 30 Jahren am 11. Oktober in Halle der 4. Sozialistentag nach dem Fall des Sozialistengesetzes stattgefunden hat. Do?t werde jetzt der unabhängige Parteitag beginnen. Er stellte so die offene Frage an die Arbeiter Deutschlands und der ganzen Welt, wo der wahre Sozialismus zu finden sei. Der Kasseler Par teitag wird neue Wege weisen, die vorwärts führen. Nach dem der 80jährige Wilhelm Pfannkuch den Tag für er öffnet erklärt hatte, wurden Hermann Müller und Scheide mann zu Vorsitzenden mit gleichen Rechten gewühlt. Müller stellte in seiner Rede fest, daß, von einzelnen Fällen abge sehen, daß die sozialdemokratisch geschulte Arbeiterklasse be reit ist, das zu mildern und zu beseitigen, was in dem Ver trag von Versailles als unerfüllbar bezeichnet werden muß, und daß die deutsche Arbeiterschaft alles tun Müsse, um wieder gut zu machen, was früher gesündigt worden ist. Müller teilte die Namen der Delegierten mit und wies zum Schlüsse seiner Rede den Gedanken der gewaltsamen Re vanche weit von sich. Die eigentlichen Verhandlungen begin nen heute Montag. Aus dem Lager der A.S.P.D. In der „Freiheit" wird in einem Aussatz zur Ruhe in Halle gemahnt. Man ersieht daraus, daß man in der Ü.S.P. ernste Befürchtungen hat, die Tagung könnte zu stürmisch verlaufen. Besonders den Hallenser Genossen scheint man zu mißtrauen, und zwar mit einigem Recht. Der Vor sitzende der Halleschen Parteiorganisation hat in einer Sitzung erklärt, das Zentralkomitee dürfte aus Halle nicht wieder heraus, es müsse totgeschlagen werden. Ein anderer maß gebender Befürworter der Moskauer Anschlußbedingungen hat damit gedroht, daß die Bergarbeiter den Parteitag sprengen würden. Aehnliches haben den maßgebenden Be fürwortern der Bedingungen in Berlin nahestehende Unab hängige erklärt. Die „Freiheit" schreibt dazu: In ruhigen Zeiten brauchte man solchen Aeußerungen kein Gewicht beizu legen; bei dem Fanatismus aber, in den jetzt manche Be fürworter der Moskauer Anschlußbedingungen durch die Pa role versetzt worden sind, nach der auch gegen die eigenen Parteigenossen Terrorismus ausgeübt werden müsse, laßen sie manches befürchten. Die Drohung an den Genossen Ledebour, die Erstechung eines Angestellten des Metallarbei terverbandes in Berlin, die schmähliche Behandlung des Ge nossen Kunert in Halle, die Vorgänge in Stuttgart, Han nover usw. sind sehr traurige Anzeichen dafür. Um Mg unä Liek Original-Roman von Margarete Wolff-Meder. 16. Nachdruck verböte». Ter alte Herr batte ein wenig Toilette gemacht, trug einen schwarzen Nock und eine weihe Binde, hatte keine Pfeile und auch keine Zigarre im Munde. Ten starken Tabaksgeruch, der ihm immer anhansle, batte er mit irgendeinem Tust zu betäuben versucht. Ihm batte die "Neugier, was dieses Fräulein Hin- denberg denn eigentlich io lange mit seiner Frau zu verhan deln habe, keine Ruhe lasten. Als er nun aber dastand, äußerte t er sich aber in höflicher, Inge schmeichelnder Weise, über das, was er tags zuvor in der Hindendergschen Schleiferei gesehen habe. Ta erinnerte sich Inge an die Wirklichkeit, und daran, daß draußen ihr Wagen wartete und daß sie ihren Besuch schon zu lange ausgedehnt habe. Sie äußerle dies, mußte aber doch noch alle die höflichen Floskeln des alten Herrn anhören und auch alles was „der Leberecht", wie er sich ansdrückte, über die Bernsteinschieiserei gesagt hatte. Und der „der Leberecht", werde sich höchst wahrscheinlich durch eine Iagdeinladung bei dem Herrn Kommerzienrat revanchieren: denn er habe eine Iagd Pachtung in der Mark . . ., höchst unnötigerweise, er könnte nämlich doch nicht ordentlich schießen, aber es scheine in Berliner Kaufmannskreisen so Mode zu sein, und darin seien ja die Erwachsenen den Kindern gleich, was einer beim andern sähe, müsse er gleich haben, und wenn wer weiß wie viel unnötiges Geld dabei verpulvert würde. Bei diesem "Wendepunkt hielt Frau Tina es für geboten, ihrem Manne in die Nede zu fallen: denn seine Tonart wurde schon wieder bedenklich knitterig. Inge lächelte, und stimmte der Auffassung des alten Herrn, daß die Großen manchmal wie die Kinder wären, durchaus bei, dankte dann Frau Tina für ihre Stellungnahme in der Ollmannschen Sache und empfahl sich, von beiden Eheleuten bis zur Haustüre geleitet. Reichsminister Koch über d München. Die beiden hier weilenden Reichsminister ge währten dem Vertreter der „Münchener Neuesten Nachrich ten" eine längere Unterredung. Der Reichsminister des In nern, Koch, äußerte sich auch zur Entwafsnungsfrage und meinte, die Entwaffnung sei im Vergleich zu der wildev Bewaffnung von 1918 ein Segen. Im übrigen dürfte man nicht vergessen, daß die Entwaffnung, die unerläßliche Selbst- schutzorganisation, nicht vom Reich, sondern von der En tente verlangt worden sei. Der Minister gab seiner Zuver sicht an der Gesundung der deutschen Verhältnisse Ausdruck und warnte davor, die Berliner Verhältnisse nach gewissen sensationellen Nachrichten zu beurteilen. Auch der Reichs- wirtschaftsniinisler Scholz äußerte sich über die Lage und sprach seine Befriedigung über seine gestrige einstündige Be sprechung mit dem bayerischen Ministerpräsidenten, Dr. von Kahr, aus, die außerordentlich günstig verlaufen sei. Durch die Ausführungen des Ministers über die Aussichten des Wiederaufbaues unseres Wirtschaftslebens ging ein starker Zug von Optimismus. Ausland. Polens Kriegsgewinn durch den Frieden von Riga. „Daily Mail" meldet aus Riga, durch die neue pol nische Grenze, über die jetzt beraten wird, würde das Staats gebiet beinahe verdoppelt. Sie beginnt in Drissa östlich Dwinsk, geht nach Süden bis Baranomitschi, wo sie dem ehemaligen deutschen Grabcnsystein folgt; weiter verläuft sie durch Story und Grochno. Das wichtige Eisenbahnsystem Wilna- Kowno wird polnisch. Ein neuer polnischer Kor ridor gibt Polen Zugang zu den lettkündischen Seehäsen und schneidet Litauen und Polen von ihrem gefährlichsten Feinde Rußland ab. — Aus der kurzen Meldung, die wir über den Abschluß der Verhandlungen brachten, ging schon der volle Sieg Polens hervor. Nach der Meldung der „Daily Mail" aber hat Polen durch die hier gezeichnete Grenze eine über wiegende Machtposition sich erkämpft. Der polnische Größen wahn wird nach diesem Erfolg sich auch gegen Deutschland entladen, das ist die Wirkung der russischen Niederlage für uns. Diese Niederlage muß eine vernichtende sein, sonst hätte Sowjetrußland niemals eingewilligt, einen Frieden wie die sen zu schließen. Die Sympathir für di« Monarchie in Ungarn. Budapest. In Ungarn wenden die herrschenden Kreise in der letzten Zeit immer deutlicher ihre' Sympathien der Monarchie zu. Horthy ist neuerdings für den Kronprinzen Otto, während ein großer Teil der Armee und der Offiziere mit der Wiedereinsetzung Kaiser Karls als König von Un garn rechnet. Zahlreiche Politiker, darunter Friedrich, geben dem Erzherzog Joseph ihre Stimme. Das neue Wehrgektz. Das neue Wehrgesetz wird nach Begutachtung durch die Heeres- und Marinekammer dem Reichsrate vorgelegt wer den. Aus dem Entwurf ist hervorzuhebeu: Die deutsche Wehrmacht besteht aus freiwilligen Sol daten deutscher Nationalität, die vom 1. Januar 1921 100 000 Land- und 15 000 Seesoldaten umfaßt. Jeder Wehrkreis darf nur eine Infanteriedivision haben, Fübrer der Divisionen und Wehrgruppen sind Generale. Die Zahl Ler Offiziere betrügt 4000, Aerzte und Veterinäre rech nen besonders. Oberster Befehlshaber ist der Reichspräsi dent, unter dem der Wehrminister die Befehlsgewalt aus übt. Heeres- und Marinebeirat bestehen als begutachtende Körperschaft. Die Freiwilligen dienen nach Möglichkeit in ihrem Hei matstaate, auch sollen dis Verbände in ihren Heimatstaaten garnisonieren. Die Bestallung von LandeskommanLanken bleibt den größeren Gliedstaaten Vorbehalten. Ihre Auf gabe ist die Wahrung der landsmannschaftlichen Eigenart, der wirtschaftlichen Bedürfnisse der Länder, Ergänzung der Truppenteile. Die Truppen erlialtcn landsmannschaftliche Be zeichnung und Abzeichen. Die wirtschaftlichen Interessen der Länder (Garnisonen, Uebungsplätze, Bekleidung, Beköstigung) nimmt ein beson deres Reichsamt wahr. Die Gliedstaaten haben das Recht, beim Reiche Truppen zu polizeilicher Hilfeleistung zu bean tragen, wenn die Heimattruppe nicht ausreicht. Heber Pflichten und Rechte wird bestimmt, daß Offi ziere bis zum 45. Lebensjahre, Unteroffiziere und Mann- I schäften 12 Jahre dienen. Die Dienstzeit ist unkündbar, Ent- l. Ung nur bei besonderer Ie anlassung. AZe Roichrwebr- angthörigen dürfen sich politisch nicht betätigen, können aber mit Erlaubnis der Vorgesetzten nichtpolitischen Vereinen an gehören. Das Wahlrecht für sie ruht während ihrer Dienst zeit. Die Rechte sind niedergelegt in den Anstellungs-, Kün- digungs-, Anwartschafts-, Versorgungs- und Pensionsbestim mungen. Das Reich verpflichtet sich, seine Söldner nach dem Austritt den bürgerlichen Berufen zuzuführen, wozu Dorde- reitungskurse abgehalten werden. Offiziersanwärter werden zu Offizieren nur befördert, wenn sie sich zu 25jähriger Dienstzeit schriftlich verpflichten. Die Versorgungsverhältnisse sind eingehend geregelt, ebenfalls das Recht der Berhei- H ratuttg. Das Diensteinkommen ist zu versteuern, Naturalbe züge und Eeldvergütungen sind steuerfrei. Durch das neue Gesetz werden 21 alte Gesetze außer Kraft gesetzt. Der Entwurf geht dem Reichstag Mitte Ok tober zu. SeiEM MWWll StnWkll (TZ.) Von der sächsischen Staatskanzlei wird milge teilt: Seit dem Kriege haben sich in erschreckendem Umfange die Straftaten, noch unverhältnismäßig mehr aber die Gna dengesuche vermehrt. Der zweifellosen Not der Zeit und den : schlimmen Wirkungen des Krieges auf Körper und Seele ist bisher soweit, als es die öffentliche Sicherheit irgendwie zuließ, durch milde Handhabung des Enadenrechts Rech nung getragen worden, weil erhofft werden konnte, daß die Bevölkerung bald wieder zur Selbstbestimmung, Selbst- zücht und zur gemeinsamen Abwehr des Verbrechertums kom- D men würde. L Das ist leider bei weitem nicht im erwarteten Umfange W eingetreten; in der Hoffnung auf milde Beurteilung, neue » Amnestien oder Gnade hat vielmehr die Zahl einzelner Ver- U brechen eher noch weiter zugenommen, die Flut ungerecht- 4 fertigter Gnadengesuche aber steigt immer höher. Infolgedessen soll künftig vom Recht der Begnadigung, - die schon ihrer Natur nach dem unparteiischen, alle angebrach- S ten Milderungsgründe berücksichtigenden Richterspruch gegen- r über durchaus eine Ausnahme bleiben muß, in der Regel j nur noch dann Gebrauch gemacht werden, wMN 1. das erkennende Gericht selbst oder sein Vorsitzender M oder die Staatsanwaltschaft die Begnadigung befürwortet M oder W 2. wenn ausschlaggebende Tatsachen geltend gemacht W werden können, die bisher nicht bekannt waren und den Fall A in ein wesentlich günstigeres Licht rücken, insbesondere W a) wenn und nachdem der Täter den von ihm verursach- ten Schaden, soweit als ihm irgend möglich, behoben, oder 4 Ersatz geleistet oder nach einer gütlichen Einigung mit dem ! Geschädigten oder dem Verletzten den ersten Willen zur Hei- j lung des Rechtsbruches durch die Tat bewiesen hat, und z b) wenn und nachdem der Täter die Verzeihung des i Verletzten aus dessen nicht erzwungenem Entschluß heraus j erlangt oder die Befürwortung der betreffenden Behörde j oder Arbeitsstelle gefunden hat. H Aber auch soweit die Voraussetzungen zu 2 a und b er- H füllt sind, kann Begnadigung nicht erhofft werden, wenn z die Tat ihrer Art und Ausführung nach Sühne und Voll- » zug der Strafe im Allgemeininteresse und um des Beispiels j willen erheischt, oder sonstige Grunde die Ablehnung des f Gesuchs zur Aufrechterhaltung der Rechtsordnung und Wie derherstellung des Rechtsbewußtseins und des Vertrauens in die Rechtspflege erfordern. Was die Niederschlagung anlangt, so kann zwar grund sätzlich von ihr wegen des ganz außerordentlichen Eingriffs in die Strafrechtspflege, den sie darstellt, nur ausnahmsweise und in ganz besonders liegenden Fällen Gebrauch gemacht , werden. Immerhin wird aber bei geringfügigeren Straf taten eine häufigere Anwendung dann möglich sein, wenn nicht nur die Schuld des Täters gering ist, sondern auch die Folgen der Tat so unbedeutend sind, daß im Verhält nis dazu die Strafverfolgung einen ungerechtfertigten, auch durch sonstige Interessen nicht gebotenen Aufwand an Zeit, ' Mühe und Kosten darstellen würde. Uebrigens sind alle Gnadengesuche nicht direkt an das Justizministerium, sondern im ordentlichen Wege an das Amtsgericht oder die Staatsanwaltschaft beim Landgerichte zu richten. . ' Betreffs der politischen Straftaten verbleibt es bei den früheren Bestimmungen. Nack diesem Besuche herrschte eine glückliche, erwartungs volle Stille in Inge. Leberecht Wie-entamv ließ zwar nichts von sich hören, aber sie wußte ja, daß er ganz und gar in Geschäften steckte, daß er Große; vor ü h hatte. Sie ließ keine Zweifelirage an sich auftommen, sondern blieb standhaft bei ihrer Erkenntnis, die da flüsterte: ich liebe ihn, and er liebt mich wieder, und weiter hörte sie keine andere Stimme . . . Manchmal meinte sie. wieder ganz jung und töricht zu sein, und gar nichi so resf und erfahren: denn wen , sie in den ! Tämmerjiuuden dieser Frage zu dem Giebel dr? allen Rathauses s binaufstarrte, wurde sic vou einer solchen Liebesungcduld ge packt, daß sie sich am liebsten an ihren kleinen Schreibtisch ge setzt Hütte, uni Leberecku Wirdenkamp mit ein paar Zeilen her beizurufen. Hinterher lachte sie dann freilich jedesmal und schüt- j telte über sich selber den Kopf. - s Und ihre Zehnfach; wuchs und wuchs und erttäumle belle, s sonnige Zukunftsbilder. Dennoch antwortete Inge mit einem Nein, als Ende Ianuar ihr "Naler mit einer Iagdeinladung Lebr echt Wirdeulamps vor ihr flanö, und sie aufforderke, ihn zu begleiten, um im An schlusse an die Iagd ein paar Tage mit ihm in Boffin zu bummeln. Tie alte Mascha, die russische Dienerin ihrer oer- l storbenen Matter, lag auf den Tod darnieder, und sie hielt l es für ihre Pflicht, bei der Alten, die einst als junges Ting um der "Mutter willen ihre Heimat verlassen batte, za bleiben. Tas "Ncin wurde ihr allerdings unendlick: schwer. „Tu meinst abo wirtlich, daß es mir Masüm so schlecht steht?", fragte der Kommerzienrat, noch einmal, indem er die Iagdeinladung, wie eine Fahne schwenkend, vor Inge auf und ab ging. Inge dachte: „O du Versucher^' und antwortete nicht gleich. Heiße, sehnsüchtige Stimmen flüsterten in ihr: „Nimm doch die Gelgenheit wahr, ihn wieder zu sehen . . . Fahr doch . . . fahre hin nach Berlin . . . Die alte Mascha wird ja nicht in den paar Tagen sterben. — — Und wenn? . . Was kümmert dich Krankheit und Tod . . . Jahr du hin. deinem Leben. deinem Glücke entgegen ... Aber sie überwand sich. Nein, sie durste jetzt nicht weg. Sie gab dem Vater abermals eine verneinende Antwort und blieb mit all ihrem Hoffen und Sehnen am Sterbebette der Alten zurück ... Tas war nun alles längst vorüber. Tie alte Mascha war an einem regnerischen Februarnach- mittag ui Füßen ihrer toten Herrin bestattet worden, und Inge widmete sich anstatt den ernsten Kranienpslegennnenpslichten wie der den kleinen Tageserinnerungen, dem ge ellschaitli ben Drum und Dran ihrer Stellung und dem Humanitären Wirken des „Privatzirkels" und der „Ortsgruppe des vaterländischen Frauen vereins." Und das glücklichere Hoffen und Sehnen jener Tag« war auch vorüber, denn eine Woche verstrich nach der anderen, und Leberecht Wiedentamp ließ noch immer nichts von sich hören. Ta waren die zweifelnden Stimmen und viel Bitterkeit wieder in ihr erwacht: „Es war eine Täuschung meiner Sinne, was , ich in feinen Augen zu lesen meinte: denn wenn es so in ihm ausmh wie ich wähnte, dann würde er endlich eine Gelegenheit suchen, herüber zu kommen, dann würde er nicht so lange schwei gen", dachte sie wieder und wieder. Und jedesmal stürzte ein« bitterböse Gedantenjagd hinterher: „Wir Mädchen sind unoer- «j beijerliche, glaubensvolle We en. Wir sind Närrinnen des g Herzens", schrie es in ihr. Und noch viel spitzigere Fragen j gingen durch die Stille ihre; Zimmers: „Ist dieser Mann wahr l und aufrichtig? - - - Ist er nicht einer wie Lie vielen, bei j denen alles nur Berechnung und Verstellung ist? ... Ist j das, was er mir zeigt, in seinem Wesen entstanden? ... j Oder ist's kalte Berechnung" . . . Bin ich es, die er begehrt. t oder begehrt er hauptsächlich nur die Handvoll Gold zu ehr- I geizigen Eeschäftsspekulationen? ... ' Und dieser trübe Bodensatz der Klugheit, dieses Mißver« ! träurn wär von einer zermürbenden Kraft. - i (Fortsetzung solgt-t i *- § verein des tag im „ sehr gut k 526 Numn treten. In Anzahl Pr nore von Riefenschecke auf Schwa dene Meda der, Oberfr Payl Bern stellung ma zu beglückw *- Zl gestern in herunkcrkom das von der heftigen An fahrer Hero während L< Glauchau st, ken davon, Schuld an gcnführer d» fahrzcuge, t ten, da Lie i po gefährlicl » Ei Händler und gegenwärtig gehens gege die Fleischvi scher, Viehh Anlaß der ' beabsichtigt, gegenwärtig bezw. nieder rechtskräftig urteilten nock wcge zu erlo denakte um Viehhandelsc sischen Gerick * Tu die gestern v Turnvereins Turner des tung des G< Übungen getr gen und ein Ein Kindcrtr wurde in dl Turnen Beri Weiteraufbau das Vereins! Es erhielten Jacob (1), ! Mülsen St. stein-Callnberi stein-Lallnber« Hohndorf. gen auswärtig stammende Nc wurde bei Bk tung eines Kn mitgeteilt, daß Kriegsbeschädig tung eines sob der Motivierm die kaum oerr soll daher nn in Umlauf gej für oder geger Chemnitz. Chemnitz) ist i: Der Betriebsn einen von Chk Kartoffeln Ina Nat der Stadt Rat der Stad geben war. A die Grenze nm Kortonein bist die Erregung l wuchs. Schließ Dr. Heimann, Arbeiter aber Kartoffeln dab es sich um Ka von ihr abges müssen und die kosteten. Sie w in der Stadt, sie daher zum In die Angeleg emzugreifen. schlagnahmt. I Vertreter, der war, verkauft : 20 Mk. pro , Wagen zum P Dem Reichsbea: Wagen freizube die Kartoffeln, erbauen sollte, erst durch die H die Kartoffeln r die Arbeiter ein einen Schaden für die Karloff daß Chemnitz s nach Böhmen Ausfuhrerlaubni die man, weil s kanntlich nicht I aussühren lasser nicht mehr gilti Frachtbriefe der Ltempelaufdruck wodurch nicht r auch noch eine merkwürdige G einzige Entschuld
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